Außergewöhnliche Sicht auf die Historie
Der Salon der kühnen FrauenEs ist die Herrschaftszeit Ludwigs XIV, besser bekannt als der Sonnenkönig, als sich eine Gruppe Frauen im Salon von Marie D'Aulnoy zusammenfindet, um sich Märchen zu erzählen. Jedoch nicht nur irgendwelche ...
Es ist die Herrschaftszeit Ludwigs XIV, besser bekannt als der Sonnenkönig, als sich eine Gruppe Frauen im Salon von Marie D'Aulnoy zusammenfindet, um sich Märchen zu erzählen. Jedoch nicht nur irgendwelche Märchen, denn allein der Hof zu Versailles bietet ausreichend Stoff, um so manches Ereignis in eine Erzählung „zu packen“ und sich damit köstlich zu amüsieren oder aber auch den eigenen Part bei Hofe oder allgemein in der Gesellschaft zu hinterfragen.
Clare Pollard entwirft hier eine skurrile literarische Geschichte, die zwar im 16. Jahrhundert spielt, aber sprachlich teilweise sehr modern ist. Der ungewöhnliche Erzählstil ist dabei charmant, witzig und düster. Allerdings begegnen einem so viele Charaktere, dass es schon einen gewissen Grad an Aufmerksamkeit braucht, hier den Durchblick nicht zu verlieren. Die Beschreibungen der Dekadenz, der Stellung der Frau, aber auch die Intrigen und Ränkespiele bei Hofe bilden einen tollen Rahmen, um mittels der Märchen in eine längst vergangene aber nicht vergessenen Epoche einzutauchen.
Fazit: „Der Salon der kühnen Frauen“ ist kein typischer historischer Roman, er ist vielschichtig, nuanciert, und manchmal auch vulgär, wenn die Frauen ihre Märchen vom umtriebigen und lustvollen Treiben zum Besten geben.
Meine Empfehlung bekommt dieser Roman, denn er bietet eine ganz andere Sicht auf die Historie, was ihn außergewöhnlich und zugleich sehr unterhaltsam macht.