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Veröffentlicht am 23.10.2018

Historische Verschwörungen

Die Gloriosa-Verschwörung
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Nach dem Fund von 12 Mumien unter dem Erfurter Dom wird Jonas als historischer Berater vom LKA angeheuert. „Deswegen hatte er Geschichte studiert. Weil er hin und wieder ein Tor in die Vergangenheit aufstoßen ...

Nach dem Fund von 12 Mumien unter dem Erfurter Dom wird Jonas als historischer Berater vom LKA angeheuert. „Deswegen hatte er Geschichte studiert. Weil er hin und wieder ein Tor in die Vergangenheit aufstoßen konnte.“
Aus dem „Feengrottengeheimnis“, dessen Nachfolger „Die Gloriosa-Verschwörung“ ist, treffen wir in dem jungen Historiker, seiner Freundin und einer Polizistin alte Bekannte wieder. Auch bleiben wir in Thüringen, und so schlägt das Herz der Erfurter Puffbohne (meines jedenfalls) höher bei den Beschreibungen der Stadt und ihrer Umgebung.
Neben dem Handlungsort konnte mich auch die Erzählweise begeistern. Das Buch liest sich wie ein Film, was vielleicht der Tätigkeit des Autors in der Filmbranche geschuldet ist. Geschickt verstrickt er einen historischen Kriminalfall mit dem aktuellen, legt Hinweise aus und ergänzt diese in einem separaten Handlungsstrang um ein Stück Stadtgeschichte aus der Zeit der Mainzer Vorherrschaft.
Diese Kombination ergibt ein rundes Gesamtbild und hat genau meinen Geschmack getroffen: Verschwörungen, historische Nachforschungen und eben diese tolle Stadt. Es war mir ein besonderes Vergnügen!

Veröffentlicht am 16.11.2024

Die Insel

Nach uns der Himmel
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Eine Gruppe von Menschen auf einer Insel. Auf den ersten Blick scheinen sie dort Urlaub zu machen. Doch dann bemerken sie seltsame Veränderungen an sich und an ihrer Umgebung.
Anfangs tauchen wir in die ...

Eine Gruppe von Menschen auf einer Insel. Auf den ersten Blick scheinen sie dort Urlaub zu machen. Doch dann bemerken sie seltsame Veränderungen an sich und an ihrer Umgebung.
Anfangs tauchen wir in die Trägheit ein, die einen erfassen kann, wenn man keine Pläne hat. Es wirkt fast einschläfernd, immer wieder dieselben Personen aufeinandertreffen zu sehen, und etwas irritierend, dass diese dann ständig den Partner wechseln.
Vor Langeweile bewahren uns pointierte Beobachtungen. „Ich sammle nur die Einzelstücke meiner Illusionen ein, sie liegen auf dem Boden verteilt im Hotelzimmer herum, erst jetzt sehe ich, wie schäbig der Teppich ist, hier sind vermutlich schon einige Illusionen zerschellt.“
Ich fand es schade, dass die Idee der alternativen Realität erst relativ spät und dann eher mit Anspielungen als mit richtigen Erklärungen thematisiert wurde. Hier hat die Autorin für meinen Geschmack Potenzial verschenkt, nachdem sie doch ein außergewöhnliches Szenario ersponnen hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 28.10.2024

Das Leben auf der Insel

Texel - ReiseGenuss
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Dieser Texel-Reiseführer ist ein besonderer, bringt er uns doch den Insulanern und ihren Geschichten nahe. Der Schwerpunkt sind nämlich lokale Produzenten, beispielsweise von Kartoffeln, Käse oder Kaffee. ...

Dieser Texel-Reiseführer ist ein besonderer, bringt er uns doch den Insulanern und ihren Geschichten nahe. Der Schwerpunkt sind nämlich lokale Produzenten, beispielsweise von Kartoffeln, Käse oder Kaffee. Nach der kulinarischen Rundreise, bei der wir einen Einblick in Gastwirtschaften und Höfe erlangen, werden auch weitere Besonderheiten der Insel vorgestellt, wie die Rolle der Schafe oder ein Veranstaltungskalender.
Es hat mich ein wenig irritiert, dass der Einstieg nicht mit allgemeinen Informationen über Texel erfolgte, um eine Orientierung zu gewähren; stattdessen ging es direkt mit dem ersten Ort und dessen Bewohnern ans Eingemachte. Das wirkte stellenweise recht exquisit (ein Restaurant mit Michelin-Stern oder ein auf dem Meer gereifter Gin), also ganz anders als ich mir Betriebe und einen Besuch auf dem Eiland vorgestellt hatte.
Einige praktische Tipps, wie die Nutzung der Texel-App für Ersparnisse, folgen am Ende des Buches, oft wird für weiterführende Informationen aber nur ein QR-Code zum Tourismusverband verwendet. Daher handelt es sich nach meinem Empfinden weniger um einen Reiseführer, sondern größtenteils eher um eine Reportage. Lassen wir uns darauf ein, erhalten wir eine individuelle Sicht auf das Inselleben und sogar ein paar Familienrezepte zum Bändigen des Fernwehs.

Veröffentlicht am 05.10.2024

Stille im Kopf

Genug gegrübelt, lieber Kopf!
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Die Gedanken drehen sich im Kreis um ein Thema, und der Kopf gibt einfach keine Ruhe. „Wir glauben, dass wir nur noch ein bisschen intensiver nachdenken müssen, um endlich wieder klar sehen zu können und ...

Die Gedanken drehen sich im Kreis um ein Thema, und der Kopf gibt einfach keine Ruhe. „Wir glauben, dass wir nur noch ein bisschen intensiver nachdenken müssen, um endlich wieder klar sehen zu können und den Weg aus dem Labyrinth zu finden.“ Dieses Buch soll Abhilfe vom Grübeln schaffen.
Es spricht schon durch sein Äußeres an: ein handliches Hardcover mit mattem Hintergrund und glänzendem Titel. Innen wird der Text durch Bilder, meist Fotos, aufgelockert, die den Inhalt abstrakt darstellen. Es wurde jedoch keine besondere Formatierung für wichtige Textstellen verwendet, die somit schwerer wiederzufinden sind.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, auch wenn es Geschmackssache sein mag, dass man von der Autorin geduzt wird. Beispiel-Charaktere veranschaulichen die verschiedenen Denker-Typen und deren Herausforderungen. Tatsächlich bietet dieser Ratgeber einige Ideen, wie im Krisenfall vorzugehen ist, wie das Verschriftlichen von Gedanken.
Für mich ergab sich bloß der Eindruck, dass er nur an der Oberfläche kratzt, statt einen konkreten Handlungsplan zu liefern. Der Link zum Anwenden des Wissens im Online-Training führt schließlich nicht etwa zu Zusatzmaterial, sondern bloß zu einer Warteliste. Ich hatte mir etwas mehr Tiefgang von der Lektüre versprochen.

Veröffentlicht am 29.09.2024

Irgendwo dazwischen

Verlassene Nester
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Ein Ort in Ostdeutschland kurz nach der Wende, drei Mädchen im Teenager-Alter spielen Machtspielchen, die Erwachsenen hängen noch irgendwo zwischen den Systemen. Die 13-jährige Pilly wächst beim Vater ...

Ein Ort in Ostdeutschland kurz nach der Wende, drei Mädchen im Teenager-Alter spielen Machtspielchen, die Erwachsenen hängen noch irgendwo zwischen den Systemen. Die 13-jährige Pilly wächst beim Vater auf, ihre Mutter ist irgendwann verschwunden, die Tanten bieten ihr weibliche Fürsorge.
Große Teile des Buchs nimmt die Dynamik der „Freundinnen“ ein, die im Freien herumhocken und gelangweilt scheinen. Pilly, die dazugehören will, wird erniedrigt, und das hätte für meinen Geschmack nicht ständig wiederholt werden müssen.
Die eigentlich spannenden Fragen, die sich beispielsweise um Verrat oder Verlassen drehen, werden angedeutet, aber nicht vollständig aufgeklärt. „Mein Vater gab der »Wende« die Schuld am »Personalmangel«, und wie immer, wenn es in den Gesprächen der Erwachsenen um die Wende ging, verstand ich kein Wort.“ Nun betrifft dies zwar mehr die ältere Generation, doch auch in der präsenteren Kinderebene wäre das Wahrnehmen des anderen Systems ein interessanter Aspekt gewesen, doch dieser wird gar nicht beleuchtet.
Und so bin ich nach der Lektüre dieses Buchs etwas unbefriedigt in Anbetracht meiner Erwartungen an den Inhalt. Die Sprache, die das Vokabular von Ort und Zeit berücksichtigt, und die Erzählweise, die durch den Wechsel von Perspektiven für Einblicke sorgt, habe ich als sehr ansprechend empfunden.