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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.02.2019

Spannend, aber sehr viele Längen

Dornenherz
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Meredith Fallon ist Kinder- und Jugendpsychologin und kümmert sich vor allem um sexuellen Missbrauch und Misshandlung. Als sie in Begleitung einer ihrer Schützlinge Opfer eines Mordanschlags wird, beginnen ...

Meredith Fallon ist Kinder- und Jugendpsychologin und kümmert sich vor allem um sexuellen Missbrauch und Misshandlung. Als sie in Begleitung einer ihrer Schützlinge Opfer eines Mordanschlags wird, beginnen Adam Kimble und sein Team zu ermitteln. Und schon bald tauchen weitere Leichen auf.

Wer Karen Rose kennt, weiß wie flüssig und packend sie schreiben kann. In der Regel stehen in ihren Thrillern ein Mann und eine Frau mit einer gewaltigen Vergangenheit im Fokus und kommen sich näher - verbunden durch den Fall, den sie währenddessen lösen. Es tauchen in "Dornenherz" sehr viele Figuren aus den Vorgängern auf, die einen festen Platz in Merediths Leben haben. Gerade wenn man die Vorgänger nicht gelesen hat, oder das schon eine Weile her ist, kann die Zuordnung der entsprechenden Personen herausfordernd sein. Und auch wenn das nicht auf Anhieb gelingt, beeinflusst das die Lektüre und das Verständnis der Handlung kaum.
Karen Rose hat einen packenden Anfang gewählt, der einen starken Spannungsbogen aufbaut. Leider gehören viele Passagen der Annäherung und Vereinigung von Meredith und Adam. Zum einen waren mir die Dialoge oft zu lang, zu konstruiert und haben sich wiederholt. Zum anderen wurde für mich der Spannungsbogen unterbrochen und ich empfand viele Passagen als Längen. Trotzdem ist es der Autorin gelungen, die Handlungen des Täters anschaulich zu beschreiben und den Spannungsbogen weiterzuführen. Selbstverständlich gipfelt das Buch in einem fulminanten Finale, das mit einem großen Knall alles auflöst.

Karen Roses Schreibstil ist toll, sie weiß, wie sie spannende Fälle erschafft und aufzieht. Und obwohl ich die Lektüre sehr genossen und das Buch verschlungen habe, haben mich die Längen gestört.

Veröffentlicht am 08.12.2024

Gute Ansätze

Zuversicht jetzt
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In "Zuversicht jetzt. Den Krisen der Welt mutig begegnen" thematisiert Sara Fromm die globalen Krisen in Verbindung mit möglichen Handlungsspielräumen und praktischen Tipps. Dabei liegt der Fokus weniger ...

In "Zuversicht jetzt. Den Krisen der Welt mutig begegnen" thematisiert Sara Fromm die globalen Krisen in Verbindung mit möglichen Handlungsspielräumen und praktischen Tipps. Dabei liegt der Fokus weniger auf der Schwere der Krisen und der endgültigen Krisenbeseitigung, sondern vielmehr darin, nicht zu resignieren, sondern resilient zu sein, Zuversicht zu finden und gemeinsam etwas bewegen zu können. Sara Fromm zeigt diverse lösungsorientierte Ansätze kollektiven Handelns auf und veranschaulicht diese an erfolgreichen sozialen Bewegungen, die bereits Veränderungen erzielen konnten.

Das Buch soll Mut machen, ohne dass Krisen und die realen Zustände beschönigt werden oder deren Schwere abgesprochen wird. Wichtig ist dabei stets, sich zwar zu engagieren, sich selbst und die eigenen Bedürfnisse jedoch nicht aus den Augen zu lassen. Ich empfand die dargestellten Möglichkeiten zur Krisenbewältigung sowie die aufgeführten Beispiele und den Appell, die eigene Rolle finden zu können und solidarisch zu sein, inspirierend. Alllerdings empfand ich den Schreibstil des Buchs als sehr trocken, was meinen Lesefluss sehr verlangsamt hat. An vielen Stellen hatte ich den Eindruck, dass sehr viel wiederholt wird und gar nichts wirklich Neues geschrieben wird.

Die Botschaft, in Krisenzeiten zuversichtlich und trotzdem aktiv zu sein, hat mir gefallen. Doch stilistisch haben mich die Längen und der repetitive Schreibstil etwas gestört.

Veröffentlicht am 13.11.2024

Interessante Protagonistin, allerdings wenig Spannung

Verbrannte Gnade
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Schwester Holiday raucht hinter der Klosterschule, als ein Feuer ausbricht und Jack, der Hausmeister, stirbt. Die Schule wurde Ziel eines Brandanschlags und bringt Aufruhr in die Gemeinde und die Schwesternschaft. ...

Schwester Holiday raucht hinter der Klosterschule, als ein Feuer ausbricht und Jack, der Hausmeister, stirbt. Die Schule wurde Ziel eines Brandanschlags und bringt Aufruhr in die Gemeinde und die Schwesternschaft. Während die Ermittlungen der Behörden beginnen, ist Schwester Holiday mit deren Vorgehen und Teilergebnissen unzufrieden und fängt daher an, auf eigene Faust zu ermitteln.
Schwester Holiday raucht Kette, hat Tattoos, hört Punkrock und ist queer, was sie zu einer eher ungewöhnlichen Nonne, aber einer umso interessanten Protagonistin macht. Leider kam bei mir kaum Spannung auf, die Rückblenden und Einschübe in Holidays Leben sowie die Geschehnisse an der Klosterschule sind mehr von Längen als von neuen Ereignissen, Erkenntnissen oder Spannungsmomenten geprägt.
Auch die Auflösung war nicht allzu plausibel und kam dann recht plötzlich.

Dafür ist der Schreibstil sehr einfach und locker gehalten, sodass sich das Buch innerhalb kurzer Zeit lesen ließ. Einen bleibenden Eindruck hinterlässt Margot Douaihy mit Schwester Holiday und ihren Ermittlungen allerdings nicht bei mir.

Veröffentlicht am 09.10.2024

Zu lang

When The Moon Hatched
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Raeve ist Mitglied der Rebellion und kämpft daher mit vollem Einsatz, denn es gibt viele, die das nicht können und für die mitgekämpft werden muss. Ihre beste Freundin kommt bei einem brutalen Attentat ...

Raeve ist Mitglied der Rebellion und kämpft daher mit vollem Einsatz, denn es gibt viele, die das nicht können und für die mitgekämpft werden muss. Ihre beste Freundin kommt bei einem brutalen Attentat ums Leben, das eigentlich Raeve galt. Daher bestimmen der Wunsch nach Rache und Wut ihre Gedanken und ihr künftiges Handeln - dennoch landet sie im Gefängnis und sieht erstmal keinen Ausweg. Doch dann steht Kaan, der mächtige Herrscher, vor ihr und sein Drache rettet Raeve das Leben. Obwohl sie eine große Abneigung gegen ihn und das, was er verkörpert, hegt, fühlt sie sich zu ihm verbunden und kann sich so schnell nicht von ihm lösen.

Nachdem ich den Klappentext gelesen habe, war ich gespannt, was sich Sarah A. Parker für eine Geschichte ausgedacht hat und was Raeve als Mitglied der Rebellion alles erlebt. Doch leider konnte mich "When the moon hatched" nicht überzeugen. Ich habe mich auf ein dichtes Fantasy-Buch mit einer komplexen Welt und fantastischen Elementen gefreut. Die Drachen nehmen allerdings keine sonderlich große Rolle ein, sondern finden eigentlich nur am Rande statt. Auch die Einsätze der Rebellion werden nur zu Beginn behandelt, danach steht vor allem die Lovestory von Raeve und Kaan im Mittelpunkt. Der Spannungsbogen, an den ich mich im ersten Drittel noch festgehalten habe, ist immer weiter abgeflacht und spätestens nach dem zweiten Drittel komplett versiegt.
Ich empfand das Buch als zu lang, der Schreibstil konnte mich auch nicht sonderlich fesseln, er war recht flach und einfach, und Fantasy-Feelings blieben auch hinter der Lovestory zurück.

Veröffentlicht am 05.10.2024

Distanz blieb für mich

Samtene Scheidung
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Katarina lebt mit ihrem Freund Eugen in Prag, bis sich dieser von ihr trennt, weil er eine Auszeit will. Statt allein in Prag zu bleiben, kehrt Katarina zu ihrer Familie zurück nach Bratislava. Doch das ...

Katarina lebt mit ihrem Freund Eugen in Prag, bis sich dieser von ihr trennt, weil er eine Auszeit will. Statt allein in Prag zu bleiben, kehrt Katarina zu ihrer Familie zurück nach Bratislava. Doch das Verhältnis zwischen ihr und ihrer Mutter war schon immer eher schlecht, was bis heute so geblieben ist. Dazu kommt, dass sie nun erklären und rechtfertigen muss, dass sie ohne ihren Mann Eugen da ist. Auch zu ihren Freundinnen hat Katarina mehr Distanz als früher. Doch von ihrer Freundin Viera wird sie über Silvester nach Italien eingehalten, wo sie sich über ihre Beziehungen und Probleme austauschen.

Jana Karšaiová erzählt in "Samtene Scheidung" nicht nur von der Trennung von Katarina und Eugen, sondern auch von der Trennung von Tschechien und der Slowakei, weshalb die Leser
innen auch historisches Wissen dazubekommen. Das schwierige Verhältnis zwischen Tschechinnen und Slowakinnen wird genauso deutlich wie die schwierigen Beziehungsverhältnisse, nicht nur zwischen Katarina und Eugen, sondern auch zwischen Viera und ihrer Dozentin Barbara, mit der sie ein Verhältnis hat.

Wir erfahren in Rückblicken, wie sich Katarina und Eugen kennengelernt haben, dass sie etwas verfrüht geheiratet haben und wie die Beziehung bis zur Trennung weiterlief. Untermauert wird das durch Rückblenden, die von dem Leben in Bratisvla erzählen, das durch das kommunistische Regime geprägt ist.

Jana Karšaiová schreibt ruhig und ich würde "Samtene Scheidung" als sehr langsames Buch beschreiben. Gerade das hat meinen Lesefluss oftmals gehemmt, ich hatte das Gefühl, alles plätschert so vor sich hin und es gibt kaum Handlung. Auch zu den Figuren blieb bis zum Schluss eine große Distanz, ich konnte Katarina einfach nicht greifen. Dafür habe ich mich das erste Mal mit der Geschichte der Tschechoslowakei bzw. dessen Trennung beschäftigt.