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Veröffentlicht am 06.10.2024

Vodoo, mitten in London!

Sherlock & Watson – Neues aus der Baker Street: Der Coup der Rothaarigen (Fall 17)
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Sherlock ist gerade etwas frustriert, weil kein aufregender neuer Fall in Sicht ist, als spätabends Mrs. Hudsons gute Freundin, die frisch emerittierte berühmte Ethnologin Jabez Wilson völlig aufgelöst ...

Sherlock ist gerade etwas frustriert, weil kein aufregender neuer Fall in Sicht ist, als spätabends Mrs. Hudsons gute Freundin, die frisch emerittierte berühmte Ethnologin Jabez Wilson völlig aufgelöst vor der Tür steht und verzweifelt um Hilfe bittet: Sie wurde zu Hause von vier rotgekleideten, rothaarigen, haitianischen Vodoo-Geistern heimgesucht! Obwohl ihr Ruf untadelig ist und sie ganz offensichtlich völlig verstört, schieben Sherlock & Watson diese Beobachtung auf den Genuss von Whiskey for dem Einschlafen.... Doch schon kurze Zeit später bittet sie Inspector Lestrade um Hilfe, als die Leiche eines bis zur Unkenntlichkeit verstümmelten, nackten, jungen Mannes im Gebüsch gefunden wird. Noch ahnt Sherlock nicht, dass ein Zusammenhang zu Prof. Wilsons Beobachtung besteht, aber als noch eine zweite, vergleichbar zugerichtete Leiche auftaucht, wird schnell klar, dass Eile bei der Aufklärung geboten ist, um weitere Morde zu verhindern! Ohne die Identität der Leiche zu kennen, sind die Ermittlungen aber ausgesprochen schwierig....

In der Rahmenhandlung geht es wieder um die offiziell tot geglaubten Eltern von Sherlock & Mycroft, auch wenn letzterer alles ins Lächerliche zu ziehen versucht. Doch Sherlock ist sich sicher, dass ihre Eltern noch leben und in Gefahr sind und ihre inzwischen erwachsenen Söhne um Hilfe bitten. Immerhin haben sie sie noch im Kindesalter bestens für Geheimdiensttätigkeiten ausgebildet...

Es wird mysteriös mit Gestalten aus dem Vodoo-Kult mitten in London, doch Sherlock Holmes, alias Johann von Bülow kann so leicht nichts erschüttern und sein Freund Dr. John Watson alias Florian Lukas sorgt wieder für Menschlichkeit und Vorsicht. Mein audio-visuelles Gedächtnis freut sich enorm, dass diese renommierten Schauspieler ihren Hörspielrollen treu bleiben, ebenso wie der übrige Stammcast wie Peter Jordan als Inspector Lestrade, Leslie Malton als Mrs. Hudson und Stefan Kaminski als James Moriarty. Andere hochklassige Sprecher des Hörspielensembles tauchen auch wieder in Nebenrollen der Blog-Follower auf, die die Blogeinträge von Dr. Watson und Mrs. Hudson launig und meist zynisch oder voller Eitelkeit kommentieren, insbesondere Udo Schenk, Tobias Kluckert, Oliver Rohrbeck, Britta Steffenhagen und Frauke Poolmann. Besonders gut gefällt mir, dass mit dieser Staffel die Identiäten der Nicknames der Blogkommentatoren ganz zum Ende der letzten CD aufgelöst werden, so dass man prüfen kann, ob man richtig geraten hat. Und ja, dieses Mal ist auch James Bond unter den Lesern des Blogs! Mit den rasanten Schnitten, der ausdrucksstarken Geräuschkulisse und der Musik passend zur Stimmung ist es wieder echtes Hörkino! Johann von Bülow trifft dabei ganz wunderbar Sherlocks selbstverliebt arroganten Ton, während Florian Lukas mit seiner sympathischen Stimme oftmals vergeblich zu beschwichtigen versucht, besonders beim Aufeinandertreffen mit dem nicht minder egozentrischen Mycroft Holmes. Dabei klingt Kai Magnus Sting als eben dieser seinem jüngeren Bruder mindestens ebenbürtig. Wie sich schon in der Rahmenhandlung zeigt, fällt der Apfel nicht weit vom Stamm, auch wenn sich die Brüder nicht wirklich nahe stehen.

Vodoo mitten in London, daran kann Sherlock so gar nicht glauben und er wird mal wieder recht behalten, auch wenn er zu Beginn noch keine Ahnung hat, was eigentlich gespielt wird. Rasant lässt der Consulting Detectiv seine Gedanken schlüssig alles ausschließen, was nicht sein kann und was übrig bleibt verblüfft. Leider erfahren wir aber erst im Ausblick auf die nächste Folge, welche verblüffende Entdeckung Sherlock machte. Das wirkt auf mich etwas unfertig. Allerdings will ich nun aber erst recht wissen wie es weitergeht...

Ein Muss für Sherlock Holmes Fans und Fans von Hörspielkrimis!

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Veröffentlicht am 30.09.2024

Wundervoll nicht nur für den Strandurlaub!

Die kleine Spinne Widerlich - Ausflug ans Meer (Pappbilderbuch)
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Welch ein Abenteuer! Die kleine Spinne Widerlich fährt mit ihrer Oma Erna in den Ferien ans Meer, auf eine Insel! Schon die Fahrt dorthin ist aufregend und das alte Schiffswrack, auf welchem sie sich eingemietet ...

Welch ein Abenteuer! Die kleine Spinne Widerlich fährt mit ihrer Oma Erna in den Ferien ans Meer, auf eine Insel! Schon die Fahrt dorthin ist aufregend und das alte Schiffswrack, auf welchem sie sich eingemietet haben ist nicht nur wunderbar urig, mit Mats, dem Spinnensohn der Pensionswirte hat die kleine Spinne auch noch gleich einen prima Spielgefährten. Dabei ist Mats nicht nur nett und voller Ideen, er kennt sich auch prima aus und kann seiner neuen Freundin auch so einiges erklären, wovon sie noch nie gehört hat, egal ob es um Ebbe und Flut oder seitlich laufende Krabben geht! Auch wenn die Zeit dahinfliegt, so vermisst sie irgendwann dann doch ihre Lieben zu Hause.

Die Themen und Abenteuer der kleinen Spinne passen ganz wunderbar zu der Altergruppe der Kindergartenkinder. Ihr fallen auch ganz viele Dinge auf, die sich andere Kinder, die zum ersten Mal am Meer sind ebenfalls verwundern. Aber das beste ist natürlich, dass sie rund um die Uhr einen Spielkameraden hat, mit dem sie alles entdecken kann und der ihr alles freundlich erklärt. Sehr schön finde ich, dass am Ende sogar noch die Sehnsucht nach Mama und Papa und Mini-Spinni, sowie all ihren Freunden thematisiert wird, obwohl sie sich im Urlaub mit Oma ja rundum wohlfühlt!

Der Erfolg dieser Reihe liegt sicherlich an der wunderbaren Kombination aus Text und Illustrationen. Sprachlich finde ich sie sehr schön und nicht bemüht. In einfacher Sprache versucht Diana Amft kurz und knapp die Besonderheiten am, um und im Meer zu erklären, so daß die Zielgruppe es auch schon verstehen kann, aber auch, um sie darauf aufmerksam zu machen. Dabei gelingt ihr eine gute Balance zwischen der angemessenen Textmenge für die Altersgruppe ab 4 Jahren und der Komplexität der angesprochenen Themen. Anders als bei einigen anderen Promibüchern, finde ich die Sprache sehr angenehm und gar nicht bemüht. Die kleine Spinne Widerlich sieht dank der Illustrationen von Martina Matos überhaupt nicht widerlich, sondern richtig niedlich aus. Ihr Illustrationsstil hat einen hohen Wiedererkennungswert und ist unglaublich freundlich und lebensfroh. Da werden Spinnen und ihr Lebensgefühl gleich richtig sympathisch.

Das hier ist die Pappversion des beliebten Bilderbuches und dadurch besonders stabil und bestens für die Reise geeignet. Die Seiten sind schön griffig mit leuchtenden Farben. Gedruckt wurde es auf zertifizierter Pappe in Polen, also in der EU.

Es gibt übrigens auch noch andere Urlaubsbände z.B. kann man mit der kleinen Spinne Widerlich auch in die Berge begleiten.

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Veröffentlicht am 18.09.2024

Start der neuen Staffel mit Einblicken in die Kindheit der Holmes Brüder

Sherlock & Watson – Neues aus der Baker Street: Das Rätsel um die sechs Napoleons (Fall 16)
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Auf Aufsehen erregende Weise wird die Neuanschaffung „We are all Napoleon“ einer Kunststiftung des geheimnisvollen Urban-Art Künstlers Moneyman aus den hoch gesicherten Räumen gestohlen. Alle anderen Werke ...

Auf Aufsehen erregende Weise wird die Neuanschaffung „We are all Napoleon“ einer Kunststiftung des geheimnisvollen Urban-Art Künstlers Moneyman aus den hoch gesicherten Räumen gestohlen. Alle anderen Werke der Sammlung bleiben unangetastet. Inspector Lestrad tappt im Dunkeln, reagiert allerdings äußerst empfindlich, als Sherlock und Watson am Tatort auftauchen. Der Meisterdetektiv und sein Assistent dringen ein in die Kunstsammlerszene, die aktuell vor allem ein Jahrmarkt der Eitelkeiten und des Profits ist. Die Identität von Moneyman ist nur eines der Geheimnisse der Szene und wurmt Sherlock enorm. Als erst der verschwundene Napoleon von Moneymaker wieder auftaucht und dann noch 5 weitere, die genau echt zu sein scheinen, ist die Verwirrung komplett. Hinter solch einer Aktion kann doch kein gewöhnlicher Dieb stecken, damit möchte doch jemand was ausdrücken...

Mir gefällt der Ausflug in die Kunstszene ausgesprochen gut, wobei ja auch klar ist, dass die Macher bei Moneyman an Banksy gedacht haben, dessen Identität aber noch immer ungeklärt ist, während uns Sherlock die Wahrheit über Moneyman verraten wird. Weil mich die Motivation von Banksy und die Frage, wie er diesen Lebensstil im Geheimen eigentlich finanziert, finde ich das Rätsel der verschwindenen und sich multiplizierenden Napoleon Graffiti-Gemälde besonders faszinierend. Die Kombination aus aktuellen Themen egal ob politischer, gesellschaftlicher, wirtschaftlicher oder eben hier künstlerischer Natur mit tiefen Einblicken in das Privatleben von Sherlock und Watson, insbesondere in ihre Vergangenheit, gefällt mir ausgesprochen gut!

Wie immer in den Folgen, die sich an Motiven von Sir Arthur Conan Doyle orientieren gibt es wieder eine Rahmenhandlung, die sich am Privatleben dieses legendären Duos orientiert, sowie Kommentare unter Nicknames von namenhaften Größen aus der Welt der Verbrechensbekämpfung auf dem Blog, den nunmehr Dr. John Watson und die gute Mrs. Hudson gemeinsam fortführen. Diese Kommentare sind bissig, schwarz und voller Anspielungen auf andere bekannte Werke. Dieses Mal sind sie gespickt mit Bondtiteln, wobei ausnahmsweise Bond nicht von Dietmar Wunder sondern Tobias Kluckert (u.a. Nathon Fillon, oder eben Richard Castle in den bisherigen Folgen) gesprochen wird. Auch hier zeigt sich, dass diese Reihe sich durch einen hochkarätigen Cast bis in die kleinste Nebenrolle auszeichnet, so spricht Oliver Rohrbeck Austin Powers, und auch Udo Schenk, Cathlen Gawlich. Britta Steffenhagen, Frauke Poolmann und Wanja Mues neben anderen zu hören sind. Die immer wiederkehrenden Hauptrollen neben den Namensgebern der Reihe bleiben zum Glück weiterhin konstant mit Größen wie Stefan Kaminski, Peter Jordan und Leslie Malton besetzt. Diese stimmliche Konstanz empfinde ich gerade aufgrund des hohen Tempos der Geschichten und der schnellen Schnitte als extem angenehm, aber auch wichtig. Dazu kommen natürlich noch die Hintergrundgeräusche und Spannungsklänge, die für unbewussten Nervenkitzel sorgen.

Die private Rahmenhandlung, die dieses Mal ganz deutlich an Sherlock nagt und Mycroft furchtbar nervös macht, führt diese ganz zurück in ihre Kindheit, die Sherlock offensichtlich komplett verdrängt hat, mit der er aber nun wieder unausweichlich konfrontiert wird. Aufgrund seines analytischen Verstandes trifft er einige echt erschreckende Rückschlüsse, doch ganz auf den Grund kommt er der Wahrheit noch nicht. So ist es auch kein Wunder, dass auch der Ausblick auf die 17. Folge verrät, dass Sherlock bei seiner Suche nicht nachlässt. Wer weiß, was „Der Coup der Rothaarigen“ bringen wird.

Wieder ebenso raffinierte wie kurzweilige Spannung für die Ohren, der ich unbedingt weiter folgen will!

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Veröffentlicht am 18.09.2024

Nervenkitzel und zarte Gefühle ab 12 Jahren

Scandor
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Der 19 jährige Student Philipp bekommt von seinem Schwarm Raphaela eine merkwürdige Münze geschenkt. Mittels des QR-Codes auf dieser hat man Zugriff auf das Anmeldeportal von Scador, einer exklusiven Challenge ...

Der 19 jährige Student Philipp bekommt von seinem Schwarm Raphaela eine merkwürdige Münze geschenkt. Mittels des QR-Codes auf dieser hat man Zugriff auf das Anmeldeportal von Scador, einer exklusiven Challenge für nur 100 Teilnehmer. Nur 250 Münzen sind im Umlauf und wer sich bewirbt ist zur Geheimhaltung verpflichtet. Wer in die nähere Auswahl kommt trägt fortan die Scandor-Folie auf der Haut des Unterarms und muss sie auch bei schönstem Wetter vor den Blicken unbefügter verdecken. Die Scandor ist ein unfehlbarer Lügendektor. Alles was die Bewerber nun sagen, muss wahr sein, andernfalls fliegt man raus. Auch soziale Unwahrheiten sind unzulässig damit kann jede Höflichkeitsfloskel zum Verhängnis werden. Pro Tag darf man 3 Gegenfragen stellen, stellt man eine mehr, ist man ausgeschieden. Jede Frage muss beantwortet werden. Es gilt nicht, sich zu Hause zu verkriechen, um Fragen zu vermeiden, dann erhält man über sein Handy von Scandor eine Aufgabe, die riskant sein kann. Wer als letztes Ausscheidet gewinnt 5 Mio. Euro. Doch das Spiel ist riskant, vor Beginn des Spiels, nach Anlegen von Scandor muss man seinen Einsatz benennen. Man muss sich seinen größten Ängsten stellen, sollte man Verlieren und Scandor merkt sofort, sollte der gebotene Einsatz für einen selbst nicht der schlimmste Einsatz sein. Verweigert er dies, müsste Philipp 150.000,- € Strafe zahlen, der Betrag wird individuell festgelegt. Bei der Eröffnungsgala lernt er die gleichaltrige, blauhaarige Tessa kennen, die ihre Münze ihrem verhassten reichen Onkel gestohlen hat. Sollte sie verlieren, muss sie 1 Jahr als seine persönliche Assistentin arbeiten. Selbst für die ehrlichsten unter uns, ist es eigentlich nicht sozial verträglich auch nur einen Tag lang nichts als die Wahrheit zu sagen!

Das Cover finde ich unglaublich cool gemacht. Anfangs wusste ich nicht, was es über eine irgendwie milchig schillernde Beschichtung auf dem Cover ist... wenn man aber den Inhalt kennt, ist es genial, es ist die Scandor-Folie, die auf dem Unterarm aller Probanden angebracht wird und die unfehlbar den Wahrheitsgehalt jeder Äußerung, ob bewusst oder unbewusst blitzschnell analysiert. Ein wirklich cooler Effekt, wenn man die Klappbroschur langsom vor dem Auge hin- und herbewegt. Sogar die Elektroden und Elektrobahnen der KI kann man erkennen. Im Buch wird das Symbol des Kreises aufgegriffen, in ihm werden die Anzahl der vergleibenden Teilnehmer angezeigt.

Was für ein Experiment! Ich halte mich ja für gnadenlos ehrlich, musste aber immer wieder feststellen: nee, diese Floskel hättest Du aus Rücksicht nun auch verwendet. In was für unangenehme Situationen einen die Wahrheit bringen kann. Doch der Einsatz ist so hoch, da reißt man sich zusammen und antwortet nur mit Bedacht und ganz langsam. Man wägt jedes einzelne Wort ab, sollte niemals antworten ohne nachzudenken. Schon bei der Bestellung eines Getränks fängt es an: „Möchte man wirklich einen Tee? Besser: „Ich nehme einen Tee“ ist viel ungefährlicher... Ein falsches, unbedachtes Wort und der persönliche Albtraum wird wahr. Damit die Teilnehmer das nicht vergessen, bekommen auf ihrem Handy das Schicksal derjenigen gezeigt, die ihren Einsatz einlösen müssen und es ist grauenhaft! Um diesen Wettkampf zu beschleunigen, kann man auch andere Teilnehmer bewusst herausfordern, nicht nur bei den Pflichtchallenges. Man muss nicht fair spielen und man darf Teams bilden. Alles ist erlaubt, solange es wahr ist... doch irgenjemand verfolgt eine ganz andere, eine ganz persönliche Wahrheit und Philipp und Tessa spüren, dass hier noch ganz andere Interessen im Spiel sind. Nur welche?

Das ist wirklich faszinierend und kann nie langweilig werden, weil Scandor sich stets eine neue Herausforderung ausdenkt, oder es an der Tür klingelt. Die Gefahren sind vielfältig, der Preis unermesslich! Die jungen Helden sind sehr sympathisch. Immer mehr lernt man ihre persönliche Situation kennen und weswegen sie zu Hause ausgezogen sind. Während Scandors beginnen sich ihre Prioritäten zu verschieben.... fest steht: der Einsatz ist zu hoch, um zu verlieren!


Nervenkitzel und zarte Gefühle ab 12 Jahren.

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Veröffentlicht am 17.09.2024

Wie viel Wahrheit kannst Du verkraften?

Scandor
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Der 19 jährige Student Philipp bekommt von seinem Schwarm Raphaela eine merkwürdige Münze geschenkt. Mittels des QR-Codes auf dieser hat man Zugriff auf das Anmeldeportal von Scador, einer exklusiven Challenge ...

Der 19 jährige Student Philipp bekommt von seinem Schwarm Raphaela eine merkwürdige Münze geschenkt. Mittels des QR-Codes auf dieser hat man Zugriff auf das Anmeldeportal von Scador, einer exklusiven Challenge für nur 100 Teilnehmer. Nur 250 Münzen sind im Umlauf und wer sich bewirbt ist zur Geheimhaltung verpflichtet. Wer in die nähere Auswahl kommt trägt fortan die Scandor-Folie auf der Haut des Unterarms und muss sie auch bei schönstem Wetter vor den Blicken unbefügter verdecken. Die Scandor ist ein unfehlbarer Lügendektor. Alles was die Bewerber nun sagen, muss wahr sein, andernfalls fliegt man raus. Auch soziale Unwahrheiten sind unzulässig damit kann jede Höflichkeitsfloskel zum Verhängnis werden. Pro Tag darf man 3 Gegenfragen stellen, stellt man eine mehr, ist man ausgeschieden. Jede Frage muss beantwortet werden. Es gilt nicht, sich zu Hause zu verkriechen, um Fragen zu vermeiden, dann erhält man über sein Handy von Scandor eine Aufgabe, die riskant sein kann. Wer als letztes Ausscheidet gewinnt 5 Mio. Euro. Doch das Spiel ist riskant, vor Beginn des Spiels, nach Anlegen von Scandor muss man seinen Einsatz benennen. Man muss sich seinen größten Ängsten stellen, sollte man Verlieren und Scandor merkt sofort, sollte der gebotene Einsatz für einen selbst nicht der schlimmste Einsatz sein. Verweigert er dies, müsste Philipp 150.000,- € Strafe zahlen, der Betrag wird individuell festgelegt. Bei der Eröffnungsgala lernt er die gleichaltrige, blauhaarige Tessa kennen, die ihre Münze ihrem verhassten reichen Onkel gestohlen hat. Sollte sie verlieren, muss sie 1 Jahr als seine persönliche Assistentin arbeiten. Selbst für die ehrlichsten unter uns, ist es eigentlich nicht sozial verträglich auch nur einen Tag lang nichts als die Wahrheit zu sagen!


Was für ein Experiment! Ich halte mich ja für gnadenlos ehrlich, musste aber immer wieder feststellen: nee, diese Floskel hättest Du aus Rücksicht nun auch verwendet. In was für unangenehme Situationen einen die Wahrheit bringen kann. Doch der Einsatz ist so hoch, da reißt man sich zusammen und antwortet nur mit Bedacht und ganz langsam. Man wägt jedes einzelne Wort ab, sollte niemals antworten ohne nachzudenken. Schon bei der Bestellung eines Getränks fängt es an: „Möchte man wirklich einen Tee? Besser: „Ich nehme einen Tee“ ist viel ungefährlicher... Ein falsches, unbedachtes Wort und der persönliche Albtraum wird wahr. Damit die Teilnehmer das nicht vergessen, bekommen auf ihrem Handy das Schicksal derjenigen gezeigt, die ihren Einsatz einlösen müssen und es ist grauenhaft! Um diesen Wettkampf zu beschleunigen, kann man auch andere Teilnehmer bewusst herausfordern, nicht nur bei den Pflichtchallenges. Man muss nicht fair spielen und man darf Teams bilden. Alles ist erlaubt, solange es wahr ist... doch irgenjemand verfolgt eine ganz andere, eine ganz persönliche Wahrheit und Philipp und Tessa spüren, dass hier noch ganz andere Interessen im Spiel sind. Nur welche?

Das ist wirklich faszinierend und kann nie langweilig werden, weil Scandor sich stets eine neue Herausforderung ausdenkt, oder es an der Tür klingelt. Die Gefahren sind vielfältig, der Preis unermesslich! Die jungen Helden sind sehr sympathisch. Immer mehr lernt man ihre persönliche Situation kennen und weswegen sie zu Hause ausgezogen sind. Während Scandors beginnen sich ihre Prioritäten zu verschieben.... fest steht: der Einsatz ist zu hoch, um zu verlieren!

Jens Wawrczeck (besser bekannt als Peter Shaw von ???) spricht dieses Abenteuer sehr jung und sympathisch und doch geht es unter die Haut, wenn er vom Display abliest, welcher Teilnehmer ausgeschieden ist und wie viele Teilnehmer es noch zu schlagen gilt. Doch spürt man ihm auch das Grauen an, das Tessa und Philipp überkommt, wenn sie an ihren Einsatz denken, der ihnen blüht, wenn sie versagen. Die Autorin und der Sprecher haben mich gepackt und ich wollte unbedingt wissen, nach welcher Wahrheit die Köpfe hinter Scandor her sind, auch wenn man schon ahnt, wer dahinter steckt, doch wozu? Wem ist eine Wahrheit 5 Millionen wert?

Nervenkitzel und zarte Gefühle ab 12 Jahren.

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