Gegen das Vergessen
La LouisianeDas Cover passt gut zum Inhalt des Buches. Eine Frau, die angsterfüllt, erschrocken und besorgt Richtung Himmel schaut. Was hat sie erlebt, was wird sich weiterhin ereignen?
Wir begeben uns in das Jahr ...
Das Cover passt gut zum Inhalt des Buches. Eine Frau, die angsterfüllt, erschrocken und besorgt Richtung Himmel schaut. Was hat sie erlebt, was wird sich weiterhin ereignen?
Wir begeben uns in das Jahr 1720 an den Schreibtisch von Marguerite im Pariser Hôpital de la Salpêtrière. Sie soll eine Liste erstellen, auf denen sie die Namen von Frauen schreibt. Frauen, die derzeit in der psychiatrischen Anstalt leben - zumeist, weil sie anders sind, als die Gesellschaft sie haben möchte. Frauen, die mit einem Schiff nach Louisiana reisen sollen. Jene französische Kolonie im zentralen Nordamerika, die nach Louis XIV benannt wurde. Sie sollen dort den Fortbestand der Franzosen sichern.
Der Roman spielt zwischen 1720 und 1734 und berichtet vorwiegend von drei Frauen, die nach Louisiana deportiert wurden: Charlotte, gerade einmal 12 Jahre, Pétronille mit einem auffälligen Muttermal im Gesicht und die Engelmacherin Geneviève.
Diese Frauen sind fiktiv, die Schiffsreise der Baleine und das Schicksal der Passagierinnen ist aber historisch belegt.
Fast zehn Jahre hat Julia Malye für das Buch recherchiert und das macht sich im Buch absolut deutlich erkennbar.
Bei einem mit 525 Seiten doch recht umfangreichen Buch hab ich es gern, wenn ich gleich von Anfang an mitgerissen werde. Das war leider nicht so richtig der Fall. Ungefähr das erste Viertel ist ein wenig umständlich, etwas verwirrend und leicht langatmig geschrieben. Oder vielleicht musste ich mich auch zunächst mit dem Schreibstil und der Rückversetzung in die Jahre um 1720 anfreunden. Danach wurde die Geschichte immer lebendiger und damit auch besser zu lesen.
Die Geschichte der Frauen ist teils brutal, teils traurig aber zum Glück teils auch hoffnungsvoll. Eigentlich sind es irgendwann vier Frauen, deren Erlebnisse geschildert werden. Denn es gibt in Louisiana noch die Indigene Uto’wv Eco konesel, deren Rolle mir sehr gefallen hat.
La Louisiane ist ein Buch, das mich nicht auf Anhieb überzeugt hat, dafür aber umso länger im Gedächtnis bleiben wird. Die große Recherchearbeit erkennt man auf jeden Fall und die Charaktere der vier Frauen sind wunderbar dargestellt.
Es gibt einige Landkarten zu Beginn des Buches, was ich ausgesprochen gut finde. Ich hätte mir dazu noch ein Glossar zu einigen erläuterungsbedürftigen Begriffen und auch gerne ein Personenregister gewünscht.
Ich empfehle das Buch auf jeden Fall mit vier Sternen weiter.