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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.10.2024

Verschneiter Thriller

Blutbuße
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„Blutbuße“ ist der dritter Band rund um Polizistin Hannah Ahlander. Die Fälle sind in sich geschlossen, aber die Storyline rund um das Privatleben der Figuren entwickelt stetig weiter. Prinzipiell gibt ...

„Blutbuße“ ist der dritter Band rund um Polizistin Hannah Ahlander. Die Fälle sind in sich geschlossen, aber die Storyline rund um das Privatleben der Figuren entwickelt stetig weiter. Prinzipiell gibt es aber genug Kontext um die Bände unabhängig zu lesen. Ich mochte diesen Band wieder sehr, auch wenn ich das Gefühl hatte dass der Fokus stärker auf der Charakterentwicklung der Figuren als auf dem tatsächlichen Fall lag.

Zum Inhalt: als die Immobilienmaklerin Charlotte Wretlind in ihrem Hotelzimmer brutal erstochen wird, werden Hannah Ahlander und Team auf den Plan gerufen. Der Fall führt sie zu Wretlinds neustem Bauprojekt- einem verlassenen Berghotel. Und dabei werden sie auf dessen Geschichte aufmerksam.

Ich fand diesen Thriller vllt nicht unbedingt nervenaufreibend, aber doch sehr atmosphärisch und stimmungsvoll, wozu vor allem auch die Rückblenden in die 70er Jahre beitragen. Dadurch, dass lange ungewiss bleibt, wie diese Rückblenden mit dem Fall zusammenhängen, schweben sie wie eine düstere Prophezeiung über der Handlung.

Die kurzen Kapitel und schnellen Wechsel haben mir wieder gut gefallen und insgesamt passiert in diesem Buch ziemlich viel auf zwischenmenschlicher Ebene, was ich sehr ansprechend fand und dem Buch einen besonderen Ton verliehen hat. Insgesamt ist die Story recht temporeich angelegt, auch wenn das Finale für mich gerne knackiger hätte sein können.

Das Ende teasert für das Team rund um Hannah vor allem auf persönlicher und emotionaler Ebene ein paar Veränderungen an, die vermutlich im Folgeband vertieft werden.

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Veröffentlicht am 06.10.2024

Herbstliche Kleinstadt-Romance

Take Me Home to Willow Falls (knisternde New-Adult-Romance mit wunderschönem Herbst-Setting)
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Der Einstieg hat mir tatsächlich eher nicht so gut gefallen, weder der große Zeitsprung direkt am Anfang, da hätte man für meinen Geschmack die kleine Episode aus der Schulzeit direkt weglassen können, ...

Der Einstieg hat mir tatsächlich eher nicht so gut gefallen, weder der große Zeitsprung direkt am Anfang, da hätte man für meinen Geschmack die kleine Episode aus der Schulzeit direkt weglassen können, noch die absolut überdramatische Szene auf der Hochzeit. Die fand ich einfach total cringe, absolut unglaubwürdig und ich konnte das Verhalten absolut aller beteiligter Personen null nachvollziehen. Die gesamte Situation wirkte zu gewollt und sehr konstruiert, irgendwie unnatürlich. Zum Glück legte sich das mit Cassies Flucht nach Willow Falls.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, die Stimme des Sprechers war nicht mein Fall, aber dafür kann er ja nichts. Irgendwie hat sie nicht zu meiner Vorstellung von Jared gepasst. Auch seine Aussprache und Betonen bestimmter Worte hat mich teilweise gestört und war für mich anstrengend zu hören. Die Stimme der Sprecherin dagegen fand ich sehr angenehm.

Der Ort Willow Falls hat mir gut gefallen, auch wenn ich überrascht war, wie sehr der Skandal aus Montreal selbst bis dorthin übergeschwappt ist, sodass es anfangs für Cassie gar keine richtige Zuflucht war. Aber die ganze Fake-Dating Thematik hat mich dann insgesamt schon sehr angesprochen und im Handlungsverlauf wurde es dann auch etwas seichter, was den Drama-Faktor angeht. Und ich mochte, wie Cassie sich in Jareds Familie integriert und für seine Geschwister da ist. Obwohl auch Jareds Perspektive vertreten ist, fand ich, dass bei seiner Entwicklung ein bisschen Potential verschenkt wurde und generell hätten die Protagonisten für mich ein bisschen mehr Tiefe haben können. Das tut der Small-Town-Romance aber keinen Abriss.

Der Kleinstadtcharme kam hier richtig gut rüber, bis hin zu kitschigen Volksfesten war alles dabei, was es für das cosy Feeling braucht. Vor allem auch Szenen im Blumenladen mochte ich richtig gern und natürlich alles rund ums Thema Ahornsirup- für mich auch so ein absolutes Herbst- und Kanada-Topic, das hier richtig gut reinpasst.

Die Storyline ist natürlich sehr vorhersehbar, aber für einen gemütlichen Herbstroman finde ich das voll ok und es ist das passende Buch für eher seichte und gemütliche Lesestunden.

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Veröffentlicht am 29.09.2024

Eine gefährliche Schwärmerei

Love Letters to a Serial Killer
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Ich war mir bei diesem Buch super unsicher, ob ich die Idee absolut genial oder als eine eindeutige Red Flag empfinde. Bin mir auch immer noch nicht 100% schlüssig, denn einerseits gibts ein klares Nein ...

Ich war mir bei diesem Buch super unsicher, ob ich die Idee absolut genial oder als eine eindeutige Red Flag empfinde. Bin mir auch immer noch nicht 100% schlüssig, denn einerseits gibts ein klares Nein von mir zu Protagonistin Hannah und gleichzeitig hatte die Geschichte eine absolute schräge Sogwirkung, der ich mich nicht entziehen konnte.

Zum Inhalt: Hannah, frisch getrennt und von ihren Freundinnen zugunsten derer Beziehungen vernachlässigt, findet zunehmend Trost und Erfüllung in einem True Crime Internetforum, dass sich mit den Morden an jungen Frauen in Georgia beschäftigt. Als Willian, ein gut aussehender Anwalt aus einer angesehenen Familie verhaftet wird, beginnt Hannah ihm briefe ins Gefängnis zu schreiben und sich in ihn zu verlieben.

Cool fand ich, dass der Briefwechsel zwischen Hannah und William vor allem anfangs rege war und wir auch ihre Ent- und Verwürfe zu Gesicht bekommen haben, auch wenn die Briefe selbst eher wenig Raum innerhalb der Handlung einnahmen. Generell fand ich das Thema rund um True Crime, Internetforen über Verbrechen und Briefwechsel mit einem Strafgefangen sehr interessant angelegt, vor allem da man das ja in Anlehnung an wahre Fälle aus der Realität kennt. Das Thema wirkt also durchaus authentisch und es werden beispielsweise auch Referenzen zu Ted Bundy gezogen- das Buch spielt also aktiv mit dem Klischee, das es bedient.

Was aber in meinen Augen gar nicht ging war Hannah als Charakter selbst. Ihre unsichere Art, sich permanent in Abhängigkeit von Männern zu stürzen und gleichzeitig super missgünstig mit ihren Freundinnen zu sein, fand ich wahnsinnig unangenehm. Am liebsten hätte ich sie geschüttelt. Natürlich sind diese Charakterzüge quasi die Prämisse dafür, dass die Handlung so stattfinden konnte, aber so wahnhaft kann man ja eigentlich nicht sein und dieses Verhalten fand ich wahnsinnig triggernd.

Den Twist zum Ende habe ich ehrlich gesagt bereits kommen sehen, was den Plot aber nicht weniger spannend und abgründig macht. Es wird ja auch bereits zu Beginn des Buches angeteasert, welchen Verlauf die Bekanntschaft von Hannah und William nehmen wird. Ich fand es tatsächlich schade, dass das schon so vorweg genommen wurde.

Als psychologischer Thriller bietet das Buch eine spannender Perspektive und war mir kleinen Anzügen eigentlich durchweg unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 29.09.2024

unglaublich schön, auf poetische Art tragisch

Bei Licht ist alles zerbrechlich
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Bücher über den Nationalsozialismus kann es zur heutigen zeit gar nicht genug geben, bekommt das Thema doch wieder eine ganz neue Aktualität und Brisanz. Und ich finde genauso muss man sich auch nochmal ...

Bücher über den Nationalsozialismus kann es zur heutigen zeit gar nicht genug geben, bekommt das Thema doch wieder eine ganz neue Aktualität und Brisanz. Und ich finde genauso muss man sich auch nochmal ins Gedächtnis rufen, dass dieser auch in anderen Ländern verbreitet war und ist. Dieses Buch greift das dunkle, schmerzliche Thema auf und macht darauf eine sanfte und doch eindrückliche Geschichte über Freundschaft, Verbundenheit und Verlust.

Zum Inhalt: Tora e Piccilli, ein kleines Dorf Italiens 1942: die meisten Dorfbewohner sind bauern und Viehhirten, die Menschen haben nicht viel, aber sie kommen zurecht. Davide ist Schweinehirte, genau wie sein Vater, der in Davides Schulbildung keine Zukunft sieht und ihn deswegen auf dem Hof behält. Doch er und seine Freundin Teresa Träumen von einem Leben fernab des Dorfes. Als ein paar Juden in das Dorf zwangsumgesiedelt werden, lernen die beiden Nicolas kennen, dessen Vater Lehrer war und es entsteht ein besonderes Band zwischen den dreien. Bis der Krieg das Dorf erreicht und die drei auseinanderreißt.

Die Geschichte wird in drei Teilen aus Davides Sicht erzählt und umfasst einen großen zeitlich Rahmen, in dem man Davide beim Erwachsen werden begleitet. Sein Innenleben ist zu Anfang denkbar simpel ausgelegt- die Schweine, Teresa, seine familiäre Situation mit einem aufbrausenden Vater. Die Ankunft der Juden im Dorf markiert einen Wendepunkt in Davides Entwicklung und besonders seine kindlich ambivalenten Gefühle Nicolas gegenüber, waren interessant zu verfolgen. Vor allem Davides schierer Wille lesen und schreiben zu lernen und wie er es wie etwas schändliches tut- im geheimen, als müsste man sich dafür schämen- hat mir einerseits sehr imponiert, mich aber auch bedrückt zurückgelassen.

Die Beschreibungen des bereits vorgedrungenen Faschismus wurden sehr eindrücklich vermittelt, das Eindringen der Deutschen und die Zerstörung dessen, was die drei Freunde für sich geschaffen hatten haben mich tief bewegt. Dann die Jahre der Trennung, David ein Neapel, das Schicksal seiner Freunde ungewiss. Dieser Teil ist für die Entwicklung Davides schon bedeutsam, hat aber gleichzeitig auch Tempo aus der Erzählung genommen, will man doch wissen, wie es um Nicolas Schicksal bestellt ist. Erst im dritten Teil erfolgt eine Wiedervereinigung, ein Aussöhnen und Abfinden. Davide, der an den Ursprung zurückkehrt, wie ein unabwendbares Schicksal.

Ich mochte die klare, schnörkellose Sprache, die einerseits absolut ungeschönt, gleichzeitig aber sehr feinfühlig erzählt und den Finger in die Wunde legt. Es werden keine unnötigen Worte verschwendet und trotzdem detaillierte, eindringliche Bilder geschaffen, nicht nur vom dörflichen Leben, Davides Kindheit und dem Leben in Neapel, sondern auch von den emotionalen Verstrickungen der drei Freunde.

Mir hat dieser Roman gut gefallen, der authentisch und ungeschönt das Schicksal dreier Freunde schildert, den Fokus aber eindeutig auf Davides persönliche Entwicklung legt.

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Veröffentlicht am 29.09.2024

Die Vergangenheit holt einen irgendwann immer ein

Harter Schnitt
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„Harter Schnitt“ ist der fünfte Band der Georgia-Reihe und für mich der Band, der aus dieser wilden Truppe aus hochgradig talentierten Menschen ein richtiges Team macht, denn das GBI muss alles mobilisieren ...

„Harter Schnitt“ ist der fünfte Band der Georgia-Reihe und für mich der Band, der aus dieser wilden Truppe aus hochgradig talentierten Menschen ein richtiges Team macht, denn das GBI muss alles mobilisieren was es hat, um diesen Fall zu lösen.

Zum Inhalt: Faith hat gerade die Strapazen einer Geburt hinter sich und ihr Diabetes halbwegs unter Kontrolle, als das nächste Problem anrollt. Ihre Mutter wurde entführt, im Haus fand Faith nur viel Blut, einen Toten in der Waschküche und zwei bewaffnete Männer vor. Um Evelyn zu finden muss das GBI alle Kräfte mobilisieren.

Ich mochte es, dass dieser Fall wieder einen sehr persönlichen Bezug hatte, diesmal zu Faith, aber auch zu Amanda, über die man in diesem Buch überraschend viel persönliches erfährt. Das macht die Handlung insofern spannender, dass sie den Figuren mehr Kontur verleiht. Ich mag es, wie diese Reihe die Charakterentwicklung kontinuierlich vorantreibt und das nicht nur eine unliebsame Nebenbaustelle ist. Die Charaktere werden hier sehr greifbar und verwundbar dargestellt, wachsen aber auch wieder über sich hinaus um füreinander da zu sein.

Will Trent begeistert mal wieder mit seiner Beobachtungsgabe und seinem wachen Verstand. Ähnlich wie bereits im letzten Band geht es auch hier um Verfehlungen und Korruptionen in den eigenen Reihen, gepaart mit Bandenkriminalität und Drogendelikten, also insgesamt eine ziemlich explosive Mischung. Trotzdem nimmt der Fall eine Wendung, die ich überhaupt nicht kommen sehen habe- absolut genial.

Ich fand es im Mittelteil mit den ganzen Namen und Gruppierungen ein bisschen unübersichtlich. Hatte das Gefühl sonst kommen nicht dermaßen viele Charaktere vor. Aber ich bin großer Fan davon wie Amanda, Faith, Will und Sara hier zusammenarbeite. Und natürlich was sich zwischen Will und Sara entwickelt.

Spannungstechnisch fand ichs diesmal durchwachsen, aber dafür durchweg interessant, aufgrund der vielfältigen Verstrickungen von Evelyn und Amanda. Hat mir wieder gut gefallen.

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