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Veröffentlicht am 05.11.2017

Spannende Geschichte für Erstleser mit sehr schönen Bildern

Der falsche Zauberer
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Löwe Erik, Känguru Lana, Affe Anton und Pinguin Kim bekommen einen Hilferuf. Jemand namens Simi bittet die Zaubertiere, seinen Hasen Hugo zu retten, der entführt wurde. Sofort machen sich die vier Tiere ...

Löwe Erik, Känguru Lana, Affe Anton und Pinguin Kim bekommen einen Hilferuf. Jemand namens Simi bittet die Zaubertiere, seinen Hasen Hugo zu retten, der entführt wurde. Sofort machen sich die vier Tiere auf die Suche und werden auch fündig, aber dann entpuppt sich alles als große Falle.

Auf dem Vorsatzpapier wird eine Karte des Zoos gezeigt und gleichzeitig erzählt wie der Zauber in den Zoo gekommen ist, also sozusagen die komprimierte Vorgeschichte. In meinen Augen ist das auch sehr gut gelungen. Kinder lieben Karten und haben dabei auch gleich schon die ersten Sätze gelesen.

Auf der ersten Doppelseite werden uns die vier Tierkinder - Löwenjunge Erik, Kängurumädchen Lana, Erfinderpinguin Kim und Affe Anton - mit ihren Fähigkeiten vorgestellt. So gerüstet können wir uns gleich mitten ins Geschehen stürzen. Es folgt die Geschichte, die auf nur 30 Seiten in 5 Kapiteln erzählt wird. Die große Fibelschrift und die vielen schönen Bilder erleichtern das Lesen für den 1./2.-Klässler. Immer wieder wird auch eine Frage gestellt, die dazu anregt, über das Gelesene zu sprechen und nachzudenken.

Nach der eigentlichen Geschichte gibt es noch eine "Lese-Jagd durch den Zoo", bei der wir durch Beantworten der Fragen Buchstaben für das Lösungswort sammeln. Und die Fragen sind lösbar, aber gar nicht so einfach. So mussten wir bei einigen Fragen nochmal genau nachlesen, also genau der richtige Schwierigkeitsgrad, um sich nochmal intensiver mit dem Gelesenen auseinanderzusetzen.

Matthias von Bornstädt hat es geschafft, mit ganz wenig Text eine spannende Geschichte zu erzählen. Das ist gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, dass 30 Seiten mit großen Bildern und Fibelschrift nicht wirklich viel Platz bieten. Die Illustrationen von Grit Döhnel sind sehr lebendig und die Emotionen der Charaktere in der jeweiligen Situation werden eindeutig transportiert. Die Bilder sind nicht nur superniedlich, sondern unterstützen den Text auch optimal.

Das Konzept des Erstlesebuchs ist nicht besonders innovativ, aber das Thema reizvoll, die Geschichte spannend und optisch ein Hingucker.

Veröffentlicht am 17.10.2017

Ein spannender Kingsbridge-Roman zur Zeit Elizabeth I.

Das Fundament der Ewigkeit
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Nach „Die Säulen der Erde“ und „Die Tore der Welt“ gibt es nun endlich Nachschlag in Sachen Kingsbridge. Diesmal führt uns Ken Follett in die Zeit von Elizabeth I., einer Zeit voller Kriege zwischen Katholiken ...

Nach „Die Säulen der Erde“ und „Die Tore der Welt“ gibt es nun endlich Nachschlag in Sachen Kingsbridge. Diesmal führt uns Ken Follett in die Zeit von Elizabeth I., einer Zeit voller Kriege zwischen Katholiken und Protestanten. Die protestantische Elizabeth Tudor gewinnt den Kampf um die Krone und beginnt ihre lange und erfolgreiche Regierungszeit, die allerdings nie leicht war. Nicht nur die anderen europäischen Königreiche waren eine Bedrohung, sondern auch die Gegner im eigenen Land, wo es einige Intrigen aufzudecken und zu vereiteln gab.

Um gegen die vielen Gefahren gewappnet zu sein, baut Elizabeth den ersten Geheimdienst auf. Geheimagent erster Stunde ist der fiktive Charakter Ned Willard, an dessen Seite wir durch das ganze Königreich und durch Europa reisen. Der weibliche Gegenpart dazu ist die katholische Margery. Aber aufgrund der unterschiedlichen Religionen scheinen Liebe und Heirat in weiter Ferne.

Ken Follett versteht es wieder einmal, den Leser zu fesseln. Die Seiten fliegen nur so dahin und fast ist man froh, dass das Buch nicht das schlankste Exemplar ist und man so recht viele Stunden dem Lesevergnügen frönen kann. Man muss die beiden Vorgängerromane nicht gelesen haben, um „Das Fundament der Ewigkeit“ zu verstehen. Die einzige Verbindung zu den Vorgängern bestehen in der fiktiven Stadt Kingsbridge und einigen kleinen Rückblenden zu den Erbauern der Kathedrale. Das Buch könnte also genau so gut ein Einzelband sein. Die fiktive Geschichte ist perfekt in den historischen Hintergrund eingewebt. Aber nichts anderes habe ich von Ken Follett erwartet. Ihr merkt, die Erwartungen waren hoch.

Von der gestalterischen Seite bin ich etwas enttäuscht. Für stolze 36 EUR hatte ich hier eine etwas schönere Ausstattung erwartet. Die Landkarte ist noch ganz gut geworden, aber andere Bilder wirken fast kitschig. Irgendwie passen sie für mich nicht so gut zum Anfang. Auch den Kapitelanfang hätte man etwas liebevoller gestalten können. Dies nur eine kleine Kritik am Rande für eine ansonsten spannende Lektüre, die viele Stunden Lesespaß bereitet.

Veröffentlicht am 06.10.2024

Superschöne Illustrationen, aber inhaltlich nicht für jedes Kind geeignet

Mina und der Trau-dich-Zauber
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Im Wald auf einer riesengroßen Eiche lebte ein winzig kleines Blattmädchen mit seinen Eltern. Mina spielte am liebsten mit ihrer Familie oder ihrem Freund, dem Eichhörnchen. Am Nachmittag lud sie Käfer, ...

Im Wald auf einer riesengroßen Eiche lebte ein winzig kleines Blattmädchen mit seinen Eltern. Mina spielte am liebsten mit ihrer Familie oder ihrem Freund, dem Eichhörnchen. Am Nachmittag lud sie Käfer, Raupen und Würmer zum Fliegenpilz-Kaffeeklatsch ein.

Eines Tages brach der Herbst an und die Eltern eröffneten Mina, dass es nun Zeit wurde, von der Eiche herabzusegeln und in das Winter-Eichelhäuschen zu ziehen bis sie im Frühling wieder frisch und grün zur Eiche zurückkehren könnten.

Aber Mina wollte nicht weg von ihrer Eiche. Auch als die Tiere sich zur Winterruhe betteten, klammerte sich Mina an den Ast. Sie war das letzte Blatt an der Eiche und fürchtete sich. Sie verstand nun, dass sie nur mit ihren Freunden und ihrer Familie glücklich war und nahm schließlich allen Mut zusammen und segelte sanft nach unten in die Umarmung ihrer Eltern.

Die Botschaft des Bilderbuches "Mina und der Trau-dich-Zauber" ist, dass es für Veränderungen Mut braucht, aber dass sie auch neue Abenteuer bringen und manchmal sogar alles besser machen.

Etwas irreführend finde ich den Titel, denn gezaubert wird hier nicht. Auch etwas zwiespältig lies mich der Teil zurück, als die Eltern Mina allein auf dem Baum lassen und schon mal ins gemütliche Winterquartier ziehen. Nun könnte man argumentieren, dass hier die Natur und der herbstliche Blätterfall abgebildet werden und die Eltern sehnlichst auf Mina warten. Auf Kinder, die Angst davor haben, allein gelassen zu werden, könnte dies aber negative Effekte haben, Botschaft über Veränderungen hin oder her. Hier muss man also abwägen, wie das eigene Kind auf solche Inhalte reagiert.

Lucy Fleming hat die Geschichte wieder sehr niedlich illustriert. Die schönen Naturfarben, die bezaubernden Blattmenschen und die vielen hinreißenden Detail lassen mein Herz hüpfen. Das neue Bilderbuch von Lucy Fleming ist wieder ein echter Augenschmaus!

Veröffentlicht am 26.08.2024

Spannender Krimi und interessantes Sachwissen

Die Zeitdetektive, 4, Die gefiederte Schlange
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Diese Zeitreise führt die Zeitdetektive ins Jahr 906 zu den Maya in Chichén Itzá. Direkt nach ihrer Ankunft retten sie den Königssohn Tecun vor einem Hinterhalt. Zusammen mit dessen Schwester Anayansi, ...

Diese Zeitreise führt die Zeitdetektive ins Jahr 906 zu den Maya in Chichén Itzá. Direkt nach ihrer Ankunft retten sie den Königssohn Tecun vor einem Hinterhalt. Zusammen mit dessen Schwester Anayansi, einer begabten Naturwissenschaftlerin und Priesterin, verbringen die Freunde viel Zeit und lernen ein Menge über die Maya.

So soll der durch den Anschlag auf den Königssohn Tecun entstandene Konflikt mit dem Nachbarvolk durch ein Spiel namens Ulama (auch Pok-ta-Pok genannt) gelöst werden. Dabei müssen die Spieler den Ball durch einen in 6m Höhe angebrachten Ring schießen. Sie dürfen allerdings weder Hände noch Füße benutzen und der Ball wiegt ungefähr so viel wie ein Medizinball. Neben der Aufregung um das bevorstehende Spiel gibt es jedoch immer wieder Anschläge auf die Königstochter. Was ist das Motiv und wer steckt dahinter?

Die Schrift ist recht groß und die Kapitel verhältnismäßig kurz. Vor allem die vielen Illustrationen haben mir sehr gut gefallen und helfen, sich die beschriebene Welt besser vorstellen zu können. Die Beschreibungen der Zeit und Kultur ist teilweise recht ausführlich, was stellenweise die Spannung etwas rausnimmt. Hier hätte man durch die Bilder den Text manchmal etwas kürzer halten können. Sehr gut gefällt mir, dass die Detektive zu Beginn eines jeden Bandes kurz vorgestellt. werden.

Ich mag die Kombi aus Zeitreisen und spannenden Kriminalfall. Ganz nebenbei lernt man jede Menge über die entsprechende Zeit und Kultur. Dazu gibt es am Ende noch ein Glossar und einen kurzen Abschnitt, welche Figuren es tatsächlich gab und welche erfunden sind. Bei jedem Band bin ich ganz neugierig auf die jeweilige Zeit geworden und habe noch etwas recherchiert. Und das finde ich super, wenn ein Buch diese Neugierde auf Geschichte weckt.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.09.2020

Ein Buch, das überrascht

Super reich
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Rupert ist ein zehnjähriger Junge in einer kinderreichen, sehr armen Familie. Jeden Tag freut er sich auf die Schule, besonders im Winter. Obwohl der Weg mit leeren Magen, nass-kalten Sneakers und ohne ...

Rupert ist ein zehnjähriger Junge in einer kinderreichen, sehr armen Familie. Jeden Tag freut er sich auf die Schule, besonders im Winter. Obwohl der Weg mit leeren Magen, nass-kalten Sneakers und ohne Winterjacke eine echte Herausforderung ist, ist es in der Schule wenigstens für ein paar Stunden am Tag warm. Die Familie kann sich weder ausreichend Essen noch Kleidung und auch keine Heizung leisten.

Eines Morgens kämpft sich Rupert durch den Schnee und kommt an einer dunklen, leeren Schule an. Er hat vergessen, dass Weihnachten ist. Auf dem Weg zurück gerät Rupert durch einen dummen (oder vielleicht auch glücklichen) Zufall auf das Grundstück der stinkreichen Familie Rivers, wo er im Schnee ohnmächtig wird und von Turgid River gefunden wird. Der schleppt ihn in sein Zimmer an einen warmen Kamin, gibt ihm trockene Sachen und Rupert darf am Familienweihnachtsfest der reichen Familie River teilnehmen.

Zum ersten Mal in seinem Leben kann Rupert sich richtig satt essen. Über Stunden hinweg wird getafelt und Rupert hat noch nie so viele Köstlichkeiten gesehen und gegessen. Dann beginnen die Spiele. Der Butler bringt Unmengen an kleinen und großen Päckchen, die Gewinne für die Spiele. Diese Spiele sind etwas tricky, denn man kann Gewinne auch wieder verlieren. Rupert stellt sich gut an und hat auch richtig viel Glück, so dass er tatsächlich am Ende alle Preise angesammelt hat. Er wähnt sich schon im siebten Himmel als eine letzte abschließende Quizfrage kommt, die er nicht beantworten kann. Er verliert alles und wird nach Hause geschickt. Wenigstens die warmen Winterstiefel hätte er gern behalten.

So ein bisschen schlechtes Gewissen scheint die Familie River dann aber doch zu haben, denn Rupert wird nach und nach heimlich von einzelnen Familienmitgliedern abgeholt und erlebt unvorstellbare Abenteuer, wobei es immer ein kleines Problem gibt. Es steht immer etwas zwischen ihm und einer sättigenden Mahlzeit. So oft steht er kurz vor dem Essen und schwups ist es wieder in unerreichbarer Ferne.

Vorweg kann ich schon mal sagen, dass ich den Schreibstil der Autorin sehr mag. Es war mein erstes Buch von Polly Horvath und ab der ersten Seite war ich gefesselt. Der leichte und spannende Schreibstil gefiel mir sehr gut. Worauf ich nicht vorbereitet war, waren die total unvorhersehbaren Wendungen und dieses wilde Aufbegehren, das dieses Buch in mir wach rief. Seien wir mal ehrlich. Man liest von dieser bitterarmen Familie, es ist Winter (sogar Weihnachten) und irgendwie erwartet man, dass das Zusammentreffen mit der reichen Familie für Rupert auch ein bessere Leben bedeutet. Pustekuchen! Man leidet richtig mit Rupert und wünscht im nichts mehr als warme Kleidung, Essen und ein richtiges Bett. Stattdessen gibt es wahnwitzige, skurrile Erlebnisse, die auch fliegende Tische und Zeitreisen beinhalten. Dieser magische Faktor war etwas zu viel des Guten. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Geschichte realistischer geblieben wäre. Am Ende muss man aber zugeben, dass die Erlebnisse, die Rupert mit der Familie River hatte, mehr für sein Leben gebracht haben, als es ein einzelnes Essen, das für wenige Stunden satt gemacht hätte, wohl erreichen könnte.

Das Buch ist spannend und macht nachdenklich, es fesselt, kann einen aber auch in den Wahnsinn treiben. Letztendlich bleibt die Erkenntnis, dass jeder sein einzigartiges Leben hat und selbst das Beste daraus machen muss.