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Veröffentlicht am 06.10.2024

Dynamische Lovestory mit viel Tiefe

Farbenrauschen (Sweet Lemon Agency, Band 2)
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Kyrah Groh schreibt unheimlich bildgewandt und einfallsreich. Ich musste mehrmals bei ihrer Wortwahl lächeln und habe mich beim Lesen einfach sehr gut unterhalten gefühlt. Definitiv ein Schreibstil, der ...

Kyrah Groh schreibt unheimlich bildgewandt und einfallsreich. Ich musste mehrmals bei ihrer Wortwahl lächeln und habe mich beim Lesen einfach sehr gut unterhalten gefühlt. Definitiv ein Schreibstil, der die Handlung super unterstützt.

Zur Geschichte allgemein:
Die Story wird abwechselnd aus den Perspektiven von Franka und Felix erzählt. Beide arbeiten zusammen in einem Marketingbüro, was natürlich dazu führt, dass sie sich jeden Tag sehen und so gut wie alles mitkriegen, was bei dem jeweils anderen so passiert. Das führte dazu, dass die Handlung sehr dynamisch war. Die beiden stießen immer wieder aufeinander, ob sie nun wollten oder nicht. Das klassische Enemies-to-Lovers passte für mich perfekt zu dieser Situation.

Von Anfang an herrscht aber gleich die Stimmung „was sich liebt, das neckt sich“-Stimmung, die wunderbar die Funken fliegen lässt. Franka mochte ich sofort total gerne, weil sie sehr selbst bestimmt ist und weiß, was sie kann, ohne es raushängen zu lassen. Sie verlässt sich sehr auf ihre Freunde, ist aber gleichzeitig auch immer für sie da. Außerdem fällt sie wohl unter den Typ „harte Schale, weicher Kern“, denn nach außen hin wirkt sie sehr taff, innen drin sieht es in ihr aber oft anders aus. Das liegt unter anderem an ihrer Krankheit, aber auch an ihrer familiären Situation. So ganz voneinander zu trennen ist das nicht und man merkt schnell, wie sie jeden Tag mit dieser Situation zu kämpfen hat. Das gibt ihrer Figur natürlich unheimlich viel Tiefe. Zudem sorgt die Thematik für Spannung, weil man erstmal nicht weiß, was eigentlich Sache bei ihr ist. Was ist ihre Krankheit, was ist mit ihrer Mutter? Fragen, die sich nach und nach detaillierter beantworten. Das Überraschende war für mich, dass die Krankheit gar nicht so sehr hervorgehoben wird. Zwischendurch konnte ich es geradezu vergessen. Ganz im Gegenteil zu Franka. Für sie war es immer präsent und man konnte sehr gut durch sie nachvollziehen, welche Belastung damit einhergeht und wie unsicher man sich in einigen Situationen fühlt, in denen andere keinen Gedanken daran verschwenden.

Felix war etwas weniger präsent für mich, aber auch er war mir sofort sympathisch. Er ist ein Workaholic, aber nicht ohne Grund. Auch bei ihm gibt es einen tiefgreifenden Hintergrund, der fast mit genauso viel Scham einhergeht wie bei Franka. So ist es kein Wunder, dass die beiden sich erst einmal nichts von ihren Problemen erzählen. Tatsächlich kommt die Geschichte fast komplett ohne einen Fokus auf ihre inneren Konflikte aus. Stattdessen geht es um das Tagesgeschäft und den Alltag der beiden, in dem sie sich sehr langsam, aber intensiv immer näher kamen. Das fand ich richtig gut, weil zwar die Chemie von Anfang an da war, aber beide ihre Geheimnisse nicht ohne vollstes Vertrauen aussprechen und dieses entwickelt sich nicht von einem Moment auf den anderen, nur weil man jemanden gut findet.
Die beiden machen einfach eine tolle Entwicklung durch, in der sie sich aufeinander einlassen. Etwas, was anfangs undenkbar schien.

Zu diesem sehr authentischen Umgang mit ihren Problemen passte auch das Ende, denn es ist happy, aber nicht zu happy. Die beiden teilen ihre Geheimnisse, aber nur deshalb, sind nicht sofort alle Probleme gelöst und Unsicherheiten vergessen. Das fand ich super, denn nicht selten enden Bücher gefühlt erzwungenermaßen mega happy – und damit auch oft unrealistisch.
Bis zu diesem Ende punktet die Geschichte immer wieder mit tollen Szenen, in denen die beiden ernste Gespräche führen, heiße Szenen, in denen es letztlich auf die Wahrheit ankommt und Szenen, in denen die Nebenprotagonisten sich entfalten konnten. Das mögen bestimmt besonders diejenigen, die den ersten Band schon gelesen haben. Aber auch ohne, dass man Vorwissen hat, hat man alle sofort liebgewonnen und sie wurden allesamt sehr greifbar.

Fazit:
Ich mochte die Geschichte von Franka und Felix total. Die beiden sind super sympathisch, zwischen ihnen fliegen die Fetzen, es gibt jede Menge Emotionen und Tiefe. Dazu ist die Story sehr dynamisch, hat tolle Nebenprotagonisten und kommt ohne klassische Kniffe innerhalb des Handlungsablaufes aus. So war es durchweg spannend und ich habe es mit einem total guten Gefühl beendet.

5 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 12.09.2024

Super fesselnd!

Scandor
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Ursula Poznanski hat mich bisher wirklich noch nie enttäuscht. Wie immer war es total spannend und flüssig geschrieben. Die Protagonisten waren mir sofort sympathisch und haben sich in ihren Details super ...

Ursula Poznanski hat mich bisher wirklich noch nie enttäuscht. Wie immer war es total spannend und flüssig geschrieben. Die Protagonisten waren mir sofort sympathisch und haben sich in ihren Details super authentisch und greifbar gezeigt. Es hat mir gleich super viel Spaß gemacht, zu lesen und auch gleich mitzurätseln. Das ist etwas, was ich unheimlich an ihrem Schreibstil zu schätzen weiß: ab der ersten Seite ist man total drin.

Zur Geschichte allgemein:
Die Geschichte fackelt nicht lang und beginnt gleich mit dem Beginn des Spiels. „Scandor“ startet und zwei der Mitspieler:innen sind Phillip und Tessa, die abwechselnd aus ihrer POV erzählen. Ich fand beide gleich total sympathisch, weil sie beide so „normal“ sind. Sie haben ihre Familien, ihre Probleme und ihre Abgründe und Scandor ist zur Stelle, um all das gegen sie zu verwenden.
Schnell versteht man, dass etwas faul ist bzw. es nicht ganz so ist, wie es scheint. Aber natürlich ist es nur eine leise Ahnung und man ist auch erst einmal eher mit dem Spiel an sich beschäftigt.

Das Thema der Geschichte fand ich super interessant. Es geht ums Lügen. Und was erstmal vielleicht fies klingt und gleichzeitig aber auch irgendwie gar nicht so schlimm, weil man meint, es ist doch eine freie Entscheidung, zu lügen, entpuppt sich als super schwierige Sache. Ich glaube jeder und jede, die/der dieses Buch beenden, wird hinterher anders übers Lügen denken als zuvor. Jedenfalls war es bei mir so. Denn hier merkt man einmal, wann wir im Alltag überall lügen. Was Notlügen sind, wann wir lügen, um niemanden weh zu tun, wann wir völlig unbeabsichtigt lügen und wann wir gar nicht anders können, wenn wir in unserer Gesellschaft nicht völlig aus dem Raster fallen wollen. Die Autorin schafft hier ein großes Bewusstsein für die Wahrheit und unseren Alltag damit. Einmal natürlich mit der Aufgabe des Spiels an sich, gleichzeitig aber auch mit kleinen Ausschnitten aus den Perspektiven von ausscheidenden Spieler:innen. Einem wird schnell bewusst, dass ein harmloses „Es tut mir leid“ in der Bahn manchmal gar nicht ehrlich gemeint ist und schon lügt man. Und ist draußen. Das hat es bei mir sehr schnell unheimlich ernst werden lassen und die Handlung so verschärft und spannender gemacht.

Ebenso zur Spannung beigetragen haben die vielen Cliffhanger zwischen den Kapiteln. Es geschahen immer wieder Dinge, die man so nicht hat kommen sehen und die nochmal alles umgeschmissen haben. Ich habe das Buch in einer Leserunde in Abschnitten gelesen und dadurch ist es natürlich noch mehr aufgefallen, aber man merkte im Handlungsverlauf, dass der Aufbau einem eher schnell fortschreitenden Muster folgte. Das Ziel, das Ende des Spiels, stand schnell klar und die Handlung hat großes Interesse daran, dort möglichst fix hinzukommen. Das war super, weil man so wirklich in den Strudel aus Mitfiebern gezogen wurde und gar keine längeren Passagen aufkamen.

Weiter lernt man natürlich die beiden Protagonisten immer besser kennen. Das Besondere an ihnen: sie Freunden sich relativ schnell an, sind aber durch das Spiel nicht ganz unbeeinflusst in ihren Entscheidungen und halten so mehr Abstand, als man es vermutlich eigentlich tun würde. Dadurch unterscheiden sich die beiden Perspektiven immer noch viel voneinander. Sie sind einzelne Spieler – mit unterschiedlichen Herangehensweisen. Während Tessa mutig ist und selbstbewusst ihren Gegnern entgegentritt, hält Phillip sich eher zurück. Er weicht aus. Aber auch dafür hat Scandor eine Lösung und so bekommen beide ihre Aufgaben gestellt, die sie immer wieder dort aus der Reserve locken, wo es ansonsten vielleicht etwas langatmig zu drohen scheint.

Was ich auch gut gemacht an der ganzen Spielidee fand, war, dass die Einsätze einen unheimlichen Antrieb für die Spieler:innen darstellten, es aber nicht gleich so überzogen vonstatten ging. Das heißt, es geht hier um „Strafen“, die nicht realitätsfern sind, sondern geradezu sehr real und super individuell. Ich konnte sehr gut nachvollziehen, was für einen großen Antrieb diese spezielle Strafe darstellte und auch dadurch wurde der Ernst des Spiels nochmals betont, ohne dass gleich der Tod oder ähnliches drohen musste. Es wirkte dadurch noch realer. Etwas, dass eine große Stärke dieser Idee darstellte.

Man rätselt also mit und kommt dem großen Ganzen tatsächlich immer näher. Allerdings nicht zu nah. Ich fand es super, dass die Auflösung letzten Endes eine Überraschung blieb und ich sie mir nicht schon zuvor zusammenreimen konnte. Gleichzeitig fand ich die Hintergrundstory vielleicht auch einen ganz kleinen Tick zu weit hergeholt, aber ich muss anstandslos zugeben, dass es alles in sich schlüssig war und die Puzzleteile alle zusammenpassten.

Fürs Herz gab es zudem einige Passagen aus Phillips und Tessas Leben, die für das Gefühl in der Story sorgten sowie die Freundschaft der beiden an sich, die sich nach und nach in mehr verwandelte. Das geschah super zart und dennoch eindeutig, allerdings im Rahmen des Spiels. Ich fand es super gemacht und hätte es mir nicht anders gewünscht. Vor allem nicht am Ende:)

Fazit:
Mit „Scandor“ hat Ursula Poznanski mir mal wieder gezeigt, dass sie keine Probleme damit hat, die über Jahre aufgebauten Erwartungen zu erfüllen. Die Story ist hochinteressant, regt zum Nachdenken an, hat super sympathische Charaktere, ist vielseitig und liefert einen beeindruckenden Hintergrund, der alles nochmal auf eine andere Ebene hebt. Ich fand das Buch großartig und kann es nur empfehlen!

5 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 21.07.2024

Lustig, spannend, New Adult-Liebe!

Unlock My Heart. Golden-Heights-Reihe, Band 1 (Dein-SPIEGEL-Bestseller | New-Adult-Romance für alle Fans von Stella Tack)
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Schreibstil:
Manchmal weiß ich überhaupt nicht, was ich unter diesem Punkt schreiben soll, weil der Schreibstil schlicht „normal“ ist. Ich konnte es gut lesen, es hat Gefühle transportiert, es war nicht ...

Schreibstil:
Manchmal weiß ich überhaupt nicht, was ich unter diesem Punkt schreiben soll, weil der Schreibstil schlicht „normal“ ist. Ich konnte es gut lesen, es hat Gefühle transportiert, es war nicht zu ausufernd oder zu kurz erzählt. Hier aber kann ich sagen, dass ich den Schreibstil geliebt habe, denn er ist unheimlich unterhaltend. Immer wieder musste ich aufgrund der schlagfertigen Antworten der Protagonisten schmunzeln, aufgrund der Vergleiche lachen und aufgrund des lockeren Tons die eigentlich schon viel zu müden Augen wieder aufreißen, um doch noch weiterzulesen. Locker lesbar trifft es hier nicht mal annähernd. Es machte einfach Spaß, das Buch zu lesen!

Meine Meinung:
Ich muss gerade kurz schmunzeln, denn es ist schon mein drittes Poor vs. Rich-Buch, das ich jetzt innerhalb kürzester Zeit hintereinander lese. Natürlich könnte ich jetzt Vergleiche anstellen, aber das möchte ich gar nicht. Stattdessen geht es mir um die Geschichte von Lexie und Logan.

Es war gleich super einfach reinzukommen. Abwechselnd wird aus den Perspektiven der beiden erzählt und beide haben mich schon neugierig gemacht, denn beide haben ein Geheimnis. Lexies liegt in der Vergangenheit und führt in der Gegenwart dazu, dass sie Ausweise fälschen muss, Logans dagegen ist ein akutes Geheimnis, das er erst einmal weder mit Lexie noch mit uns Leser:innen teilt. Auch bei Lexie wissen wir nicht ganz exakt, was ihr Hintergrund ist und so müssen wir uns erstmal auf die Situation einlassen und mitnehmen lassen.

Das geht super leicht, denn die beiden haben ziemlich schnell eine Mission, die sie zusammen bewältigen wollen. Ein dynamisches Duo quasi, bestehend aus zum einen Lexie. Lexie, die arm ist, keine Eltern hat, mehrere Jobs mit ihrem Studium unter einen Hut bringen muss und in ihrem Leben schon mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist. Logan dagegen ist reich und ziemlich unzufrieden mit sich und seinem Leben. Er benimmt sich ziemlich oft arrogant und nicht gerade galant anderen gegenüber und erhält das typische Klischee eines reichen Schnösels.

So will auch Lexie ihn sehen. Ein Klischee prallt geradezu auf das andere. Statt jetzt aber in einen Streit zu geraten, sich klischeetypisch zu verhalten und zu verurteilen, gehen die beiden relativ offen aufeinander zu. Für Logan ist das alles zunächst einmal Mittel zum Zweck. Es ist ihm also egal, was Lexie in seiner Freizeit tut. Und auch Lexie kommt Logan mit seinem vielen Geld gerade recht. Schon nach dem ersten Gespräch aber merken die beiden, dass sie mit ihren Vorurteilen haushalten müssen. Und so beginnen sie, sich kennenzulernen.

Sowieso fand ich Logan hier extrem stark, denn er zeigt, wie unzufrieden man quasi selbstverschuldet mit sich sein kann, ohne es überhaupt so wahrzunehmen. Es ist ein Abwägen zwischen äußerem und inneren Druck und Zwang. Dem, was andere von ihm erwarten und dem, was er glaubt, was andere von ihm erwarten. Bei ihm wird sehr deutlich, wie sehr das Auseinanderdriften kann und wie schnell man sich mit sowas unter Druck setzen bzw. komplett die Orientierung verlieren kann. Und das, obwohl sein Weg so klar gezeichnet schien. Das fand ich super gemacht.

Ich fand das wirklich gut gemacht, denn einerseits sind beide recht verschwiegen, gerade Lexie, und gleichzeitig merken sie schnell (und auch wir Leser:innen merken es), dass sie einander vertrauen können. Also teilen sie Gedanken und Gefühle miteinander und vertrauen sich immer mehr und mehr an.
Lexie und Logan würden mir sicher widersprechen, aber ich würde hier schon fast von Liebe auf den ersten Blick sprechen. Es dauert nur ein wenig, weil anfangs selbst die Namen ein Geheimnis sind. Eine eher schlechte Grundlage für eine Beziehung — aber kein Grund, diese zu verhindern.

In diesem Kennenlernprozess habe ich an dieser Geschichte besonders die offenen und schlagfertigen Dialoge zwischen den beiden geschätzt. Sie sind von Anfang an sehr ehrlich zueinander, teilen den gleichen Humor, lachen deshalb viel und bestärken sich in ihrer Persönlichkeit. Denn so stark und selbstbewusst beide anfangs auch wirken mögen, so haben sie ihre eigenen Probleme und teilweise große Ängste, die es zu besiegen gilt. Gerade Logan ist orientierungslos, hat Angst vor den Erwartungen, fühlt sich unter Druck gesetzt und findet keinen richtigen Weg für sich und sein Leben. Mithilfe der Situationen, die die beiden miteinander erleben, zeigt sich ihm und uns mithilfe von Lexie, wie er eigentlich ist und was er eigentlich will. Er zeigt also eine tolle Entwicklung eines Selbstfindungsprozess.
Lexie dagegen muss lernen zu vertrauen und auch mal etwas aus der Hand zu geben. Es ist schön zu lesen, wie sie sich gegenseitig stützen und ihre Schwächen ausgleichen und das, obwohl sie so jung sind.

Die Background-Story hat neben der Liebesgeschichte für zusätzliche Spannung gesorgt. Man fragt sich die ganze Zeit, was Lexie tun wird. Was passieren wir, wenn ihr Vater zurückkommt. Ob er zurückkommt. Es ist auch eine Portion Nervenkitzel dabei, denn sie hatte es bisher nicht leicht im Leben und es könnten echt üble Typen auftauchen. Was letztlich passiert, kann ich euch natürlich nicht verraten, nur so viel, dass es sehr gut zum Rest der Geschichte passte. Ihre und Logans Welt fügte sich zusammen, sie konnten beide zeigen, wie sich ihre Entwicklung auf ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auswirkt.

Das alles schloss sich am Ende zu einem Kreis, der ein würdiges Ende für diese Geschichte bewirkte. Ich fand es super, wie alle Figuren nochmal mit involviert waren, wie die beiden ein „wir“ sahen und es auch wollten.

Fazit:
Alles in allem ist dies eine super unterhaltsam erzählte, lockere Geschichte über zwei Protagonisten, die einige Probleme zu bewältigen haben. Das brachte viel Tiefe in die Story, ohne überladen zu wirken. Gleichzeitig war es super spannend, weil man nicht nur mit der Liebesgeschichte mitfiebert, sondern auch die Thrillelemente aus Lexies Vergangenheit für Spannung sorgen und die beiden allgemein eine große Entwicklung durchmachen. Das alles war super authentisch und realistisch aufgegriffen und hat mir rundum gefallen.

5 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 21.07.2024

Absolutes Wohlfühlbuch, noch besser als Band 1!

Part of Your World
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Schreibstil:
Ich bin total schnell in die Geschichte gesogen worden, denn der Schreibstil ist unheimlich einnehmend und schlagfertig. Zudem ist er bildgewandt und die Autorin schafft es immer, die richtigen ...

Schreibstil:
Ich bin total schnell in die Geschichte gesogen worden, denn der Schreibstil ist unheimlich einnehmend und schlagfertig. Zudem ist er bildgewandt und die Autorin schafft es immer, die richtigen Worte zu finden. So werden ernste Szenen unheimlich tiefgreifend und andere Szenen sprühen nur so vor Liebe.
Eine Besonderheit des Schreibstils ist außerdem, dass einige Easter Eggs zu Disneymotiven eingearbeitet wurden und die Autoren auch eigene Motive geschaffen hat, die sich hier zeigen. Dazu gehört auch, dass sie die Location der Geschichte, Wakan, geradezu zu einer Figur gemacht hat. Das war nicht nur interessant, sondern auch mal was Neues und gut gemacht. Für mich passte es perfekt zur Story und hat die richtige Portion „Magie“ hineingebracht, ohne es unglaubwürdig klingen zu lassen.

Zur Geschichte allgemein:
Alexis kannte ich schon aus „Truly Yours“ — hier lernt man sie endlich richtig kennen und ich habe sie sofort gemocht. Die Anfangssituation ist sehr spontan und hält sich nicht mit Erklärungen auf. Stattdessen lernen wir Alexis so in der Handlung kennen und das gefiel mir sofort. Sie ist sehr Leidenschaft, äußerst nett und hilfsbereit, weiß die kleinen Dinge zu schätzen und kann sich gut in andere Menschen hineinversetzen. Und gleichzeitig tappt sie ziemlich unbedarft durch die Welt. Ganz dem Trope Poor vs. Rich entsprechend, prallen hier Gegensätze aufeinander. Statt dass Alexis aber arrogant und über den anderen stehend auf andere zugeht, ist sie offen und herzlich und so konnte man gar nicht anders, als sie zu mögen.

Abwechselnd wird dann auch aus der Perspektive von Daniel erzählt. Auch für ihn ist alles, was anfangs passiert sehr spontan. Während Alexis aber aus ihrer üblichen Welt ausbricht, verhält er sich so, wie er sich immer verhält. Er ist noch herzlicher als Alexis, wenn das denn überhaupt geht. Er kümmert sich um alle, ist gütig und großzügig und sehr bodenständig. Ein Traumprinz wie er im Buche steht quasi, nur ohne Geld. Naja, jedenfalls wenn wir es aus der Sicht von Alexis‘ Freundinnen betrachten, denn eigentlich hat er genug zum Leben und ist ansonsten mit seinem Umkreis, also mit Menschen, die ihn lieben und unterstützen, sehr reich beschenkt.

Das Besondere an den beiden und gleichzeitig eine Gemeinsamkeit: Beide „müssen“ die Ehre und Tradition ihrer Familie weitertragen und opfern dafür vieles.
Es sind also zwei recht gegensätzliche Charaktere, die aber der gleichen Verantwortung unterliegen und beide im Herzen einfach nur gut sind.

So wird aus einer spontanen Gegebenheit eine Liebesgeschichte, die weit weg ist von Slow Burn. Im ersten Moment war ich mir nicht sicher, was ich von einem One-Night-Stand als Einstieg halten sollte. Von einem One-Night-Stand, der noch nichtmal beschrieben wurde. Es wurde aber ziemlich schnell klar, dass Alexis‘ und Daniels Geschichte sich auf einer ganz anderen Ebene abspielt und vermutlich nicht an das Klischee anschließen wollte. Stattdessen ist beiden gleich klar, dass es nicht bei einem Mal bleiben wird.
Das war wirklich das absolut Schönste für mich an der Geschichte: die beiden sind durchgehend ehrlich miteinander und sprechen über alles, auch wenn es ungemütlich wird. Zwar entstehen manchmal immer noch Missverständnisse oder Ängste nehmen die Überhand, aber das ist normal und authentisch. Auf künstliches Drama dagegen wird hier verzichtet, was ich einfach nur großartig fand.

Im Vergleich zu anderen Geschichten dieses Genres werden die Sexszenen hier außerdem stark gekürzt oder nur erwähnt. Also keine ausufernden Bettszenen. Anfangs war das für mich wie erwähnt etwas befremdlich. Ziemlich bald habe ich es jedoch schätzen gelernt, denn so hatten die beiden mehr Zeit, sich und Wakan kennenzulernen, schöne Momente miteinander zu teilen und Gefühle entstehen zu lassen. Ihre Anziehung ist dabei dennoch groß und wird uns Leser:innen auch ohne viele Worte deutlich. Tatsächlich fand ich dieses Umgangsweise am Ende so gut, dass ich gerne bei einigen Büchern die Sexszenen kürzen würde. Denn letztlich ist es doch manchmal auch ganz schön, die eigene Fantasie etwas herauszufordern.

Das Grundproblem der beiden ist es, dass sie aus unterschiedlichen Welten stammen. Und das bald wortwörtlich, denn Wakan liegt zwei Stunden von Minneapolis entfernt. Wenn Alexis zu Daniel fährt, dann verlässt sie ihre eigene Welt und begibt sich in die Herzlichkeit dieses Ortes. So ist es kein Wunder, dass der größte Teil der Handlung dort spielt. Genau wie ich, werdet ihr das lieben. Die Menschen werden alle sehr herzlich und mit vielen Eigenarten beschrieben, es gibt spezielle Dinge, die es nur in Wakan gibt und es passieren erstaunlich viele Situationen in der Stadt, dafür, dass es eigentlich eine Wochenendbeziehung ist. Ich denke, das liegt auch daran, dass einfach mehr Wörter für sowas übrig blieben. Rundum also ein absoluter Wohlfühlort, der euch sofort verzaubern wird!

Die andere Welt ist Minneapolis, das Krankenhaus, in dem Alexis arbeitet, und ihre Familie sowie ihre Freunde und ganz wichtig: ihr Ex. Hier kommt die Tiefe ins Spiel, denn Alexis‘ Ex lässt nicht von ihr ab, sondern drängt sie dazu, wieder mit ihr zusammenzukommen — ebenso wie ihre Eltern. Die Situation ist unheimlich belastend für Alexis und wir erfahren viel über ihre Vergangenheit und leider auch noch Gegenwart, das es zu verarbeiten gilt. Es ist der Part, der die Triggerwarnungen erfordert und ich fand es unheimlich gut umgesetzt. Ich konnte alles super nachvollziehen, mich in Alexis hineinversetzen und fand auch, dass ihr Handeln im Umgang mit Daniel dazu passte. Der Turning Point beispielsweise resultiert daraus, dass sie etwas begreift, was sie vorher gar nicht mehr als Problem angesehen hat. Das bewies mir nur, wie exakt und ausführlich sich die Autorin mit dieser Thematik auseinandergesetzt und sie bei Alexis umgesetzt hat.

Die hauptsächliche Figurenentwicklung findet also bei Alexis statt, aber auch Daniel trägt seinen Teil dazu bei und beide zusammen beweisen sehr schön, welche Auswirkungen Liebe haben kann. Ich fand es so schön, wie ihre Beziehung zueinander beschrieben wurde. Wie sie den anderen bedingungslos unterstützen, wie Alexis Parallelen zu ihrem Exfreund suchte und keine fand, weil es geradezu ein Prozess der Befreiung war. Dadurch konnte man sich einfach von der Geschichte treiben lassen, ohne unbedingt die Schwere der Situation die ganze Zeit über ertragen zu müssen und dennoch hat man live miterlebt, wie Alexis ihr Trauma immer weiter verarbeitet hat.

Neben der Haupthandlung und ihren Protagonisten hat mir alles drumherum auch super gefallen. Briana, um die es in „Truly Yours“ geht, taucht hier auf und beweist, was für eine gute Freundin sie ist. Derek, Alexis Bruder, macht neugierig auf einen dritten Band, in dem es hoffentlich um ihn geht, und die anderen Figuren beweisen ihre Vielschichtigkeit durch Probleme, Entwicklungen und ihre Auswirkungen auf die Hauptfiguren.

Das Ende war die perfekte Symbiose. Ich weiß, man will oft nicht das glatte Happy End, aber dafür, dass die Situation der beiden so ausweglos schien, fand ich es einfach nur perfekt. Denn die Autorin hat eine kluge Lösung für das Dilemma gefunden, hat allen ihren Freiraum geschaffen, jeder Figur ihre Entwicklung zugestanden und alle glücklich hinterlassen. Eben so, wie sie es verdient haben. Okay, einer kommt nicht gut dabei weg, aber auch das ist authentisch und mehr als realistisch:)

Mein Fazit:
Ich habe diesen Band noch viel mehr geliebt als Band 1, denn er ist durchweg spannend, verbindet tiefe Traumata mit einer wunderbaren Liebesgeschichte und entführt uns an einen absolut herzlichen Ort mit der richtigen Portion Magie. Der Schreibstil hat all dies nur noch unterstrichen und die Figuren will ich bitte im nächsten Disneyfilm sehen!

5 von 5 Sterne von mir!

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Veröffentlicht am 19.06.2024

Der Reihe die Krone aufgesetzt

Dark Sigils – Wen das Schicksal betrügt
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Zum Schreibstil:
Was Anna Benning einfach unheimlich gut kann, ist, uns bildhaft in eine Welt einzuführen und mitzunehmen, die sie komplett erfunden hat. Ja, es spielt irgendwie auch in London, aber hauptsächlich ...

Zum Schreibstil:
Was Anna Benning einfach unheimlich gut kann, ist, uns bildhaft in eine Welt einzuführen und mitzunehmen, die sie komplett erfunden hat. Ja, es spielt irgendwie auch in London, aber hauptsächlich geht es hier um die fiktive Welt des Mirrors und die hat ihre eigenen Gesetze. Ihre eigene Magie, ihre eigenen Magic Places, ihre eigenen Bewohner. Und an keiner Stelle ist es, als würde ich durch eine imaginäre Welt stapfen, sondern zu jeder Zeit habe ich ein genaues Bild davon vor Augen, wo ich mich gerade mit wem und was in der Hand befinde. Das ist außerordentlich, wie ich finde, denn die Welt, die sie hier schafft, ist mehr als komplex. Ganz nebenbei lässt sich ihr Schreibstil auch noch unheimlich gut lesen und transportiert super viele Inhalte einfach erklärt. Es ist jedes Mal ein Fest, eines ihrer Bücher zu lesen.

Zur Geschichte allgemein:
Jedes Mal, wenn ich einen neuen Band begonnen habe, brauchte ich immer ein paar Seiten, um wieder völlig einzusteigen. Einfach, weil die Welt so unheimlich komplex ist und auch, weil die Figuren ebenso brauchen, um mit den Cliffhängern der vorangegangenen Bände klarzukommen. So ist es auch hier. Rayne ist Mirrorlady, Adam hat noch nicht einmal mehr Kräfte und Adams Mutter ist vollkommen durchgeknallt und so gefährlich wie noch nie. (Wen ich hier jetzt spoilere, der liest die Rezension zum falschen Band.) Ähnlich wie wir Leser:innen jedoch dann fix wieder in die Geschichte finden, besinnt sich auch Rayne hier, denn es geht um alles. So stehen gleich wieder wichtige Entscheidungen an, die den ganzen Verlauf der Handlung bestimmen.
Vieles in diesem Band folgt einem Plan. Denn das ist es, was Rayne und ihre Freunde tun müssen: Sie müssen einen Plan schmieden, der für alle die Rettung verspricht, denn sie sind nicht nur für sich selbst verantwortlich, sondern für den kompletten Mirror und Prime gleich mit. Diese Verantwortung spürte man deutlich auf Raynes Schultern und dennoch lässt sie sich davon nicht unterkriegen. Sie bleibt wie gewohnt resolut, trotzdem unheimlich menschlich und zugänglich durch ihre Unsicherheiten und ihre Empathie. Das mochte ich schon immer an ihr und das zeigt sie auch hier wieder.

Während alle also einem großen Plan folgen, den Rayne verspricht, muss Rayne diesen mit ihren Freunden entwerfen. Und umwerfen. Und neu überdenken. Und an die Geschehnisse anpassen. Es geht ums Ganze, um das große Finale und das merkt man hier auf jeder Seite. Spannend daran ist wohl, dass natürlich nicht alles nach Plan funktioniert, sondern immer wieder etwas dazwischenkommt, was keiner vorhergesehen hat. Es tun sich Verräter auf, die Protagonisten lernen ihre eigene Welt noch besser kennen und die böse Widersacherin Leanora rückt immer näher.

Erstmals kommt Rayne dabei auch ihrem Vater immer näher. Das fand ich super, weil man nochmal viel mehr über die Vergangenheit erfuhr und begriff, wie weitreichend Geschehnisse, die hier zum Tragen kommen, schon angesiedelt sind. Nur ein weiterer Beweis für die großartige Komplexität, die Anna Benning in ihrer Welt geschaffen hat.

Und wieder, wie es meiner Meinung nach zu einem guten Fantasybuch gehört, gehört auch Schmerz zu dieser Geschichte. Ich glaube, ich habe in keinem der Bände bisher so gelitten wie hier. Und das, obwohl die Beziehung zwischen Adam und Rayne hier gar nicht mehr so viel Grund dazu gibt. Der Handlungsverlauf pulsiert einfach vor Lebendigkeit und spannenden Wendungen, die man nicht kommen sieht. Ich dachte wirklich, ich hätte mittlerweile alles verstanden, was die Welt so hergibt. Aber hier schmeißt sie alles nochmal um. Stellt die komplette Struktur der Sigils in Frage, stellt die Existenz des Mirrors in der Frage und geht geradezu im epischen Maße an ihre Welt heran, sodass man fast von Dekonstruktion reden kann.
Ich bin einfach nur staunend durch die Geschichte geflogen und war mehr als impressed, als am Ende alles zusammenpasst. Jeder Erzählstrang bündelt sich hier in einem Finale, das keine Fragen offenlässt und mich erstaunlich happy zurücklässt. Denn die Autorin hat für alles eine Lösung gefunden – ob gut oder schlecht, wir bekommen sie und können nur den Hut davor ziehen, wie grandios sie alles zusammenbringt, ohne, dass die Geschichte an Authentizität verliert.

Fazit:
Ein grandioser Abschluss für eine wirklich tolle Reihe. Die Autorin setzt ihrem World-Building, ihren authentischen Charakteren und ihrer spannend, lebendigen und komplexen Erzählung hier nochmal die Krone auf und lässt uns mit einem beinahe epischen Finale zurück. Ich habe nichts auszusetzen und kann nur sagen: Lest diese Reihe!

5 von 5 Sterne von mir.

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