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Veröffentlicht am 26.10.2024

Ich möchte 10 Sterne vergeben!

Last Seen
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Südengland, Sommer 2010: Zwei 10-jährige Jungs schwimmen ins Meer hinaus, zu weit. Sie drohen zu ertrinken, einer wird von einem Fischer gerettet, an Land gebracht. Derweil machen sich zwei Mütter Sorgen ...

Südengland, Sommer 2010: Zwei 10-jährige Jungs schwimmen ins Meer hinaus, zu weit. Sie drohen zu ertrinken, einer wird von einem Fischer gerettet, an Land gebracht. Derweil machen sich zwei Mütter Sorgen um ihre Söhne, weil sie sie aus den Augen gelassen haben und sie am Strand nicht finden können. Sie hoffen, sie bangen, die Hände eng miteinander verflochten. Eine ist schließlich erleichtert, die andere am Boden zerstört.

Südengland, Sommer 2017: Sarah und Isla sind seit ihrer Jugend beste Freundinnen. Sie verbringen fast jeden Sommer zusammen, in einer abgelegenen Bucht in Südengland, in nebeneinander liegenden Strandhütten. Am Abend des 17. Geburtstags von Sarahs Sohn Jacob kommt es allerdings zum Streit: zwischen den Freundinnen sowie zwischen Mutter und Sohn. Er stürmt wütend davon, bleibt über Nacht weg. Er kommt auch am nächsten Tag nicht nach Hause. Sarah und ihr Mann bleiben zunächst relativ ruhig, doch ihre Verzweiflung wächst mit jedem weiteren Tag, dann tauchen allmählich beunruhigende Informationen auf ...

Jacob verschwand am selben Tag, an dem vor sieben Jahren ein Junge im Meer verloren ging – gibt es eine Verbindung zwischen den beiden Ereignissen?

Schnell wird klar, Sarah hat dunkle Geheimnisse, sogar vor ihrem Mann. Am meisten belügt sie sich jedoch selbst. Aber hier verheimlichen alle etwas und die Dynamik zwischen den undurchsichtigen Charakteren ist herrlich kompliziert, problembelastet sowie vertrackt.

Erzählt wird aus Sarah und Islas Sicht, auf mehreren Zeitebenen. Von Sarah erfährt man hauptsächlich was 2017 passiert, Isla berichtet größtenteils was zwischen 1991 und 2017 geschah bzw. geschieht: was die Freundinnen erlebt bzw. durchgestanden haben, wie sich ihre Freundschaft im Lauf der Zeit veränderte. Ich fand die Schilderungen ihrer unbeschwerten Jugend sehr berührend: Sie waren wild, frei, unvernünftig sowie unvorsichtig, sind dennoch unbeschadet geblieben. Besonders Isla musste jedoch, unabhängig von jugendlichem Wagemut, einige schmerhafte Schicksalsschläge ertragen ...

Der Schreibstil ist intensiv, ausdrucksstark und manchmal poetisch - “So fand uns Nick am nächsten Morgen – wie die beiden Schalen einer Muschel um die verborgenen Perlen unserer Trauer geklammert.” oder “All diese alten Ungewissheiten, die wie Falken über uns kreisten und nur auf den rechten Moment warteten, um sich auf uns herabzustürzen.”

Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind ungemein interessant und nuanciert gestaltet, die zahlreichen erschütternden Enthüllungen haben es wirklich in sich, sind zugleich absolut glaubwürdig, und die rätselhafte, beklemmende, tiefschürfende Handlung ist nonstop fesselnd – ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen!

“Last Seen” ist ein hoch komplexes Geflecht aus widersprüchlichen Gefühlen sowie Kindheitstraumata, Schuld, Trauer, Mutterliebe, Misstrauen, Täuschungen, und Lügen rund um eine Freundschaft, eine Ehe und eine herzzerreißende Tragödie. Der brillante Handlungsaufbau erzeugt immer wieder neue Spannung, es gibt viele atemberaubende Überraschungen, zudem ist das Ende ergreifend sowie stimmig!

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Veröffentlicht am 17.10.2024

Ich möchte 10 Sterne vergeben!

Liga Lexis – Nachtschwarze Worte
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Als die 16-jährige Berlinerin Annie, die adoptiert wurde, erfährt, dass sie halb Mensch, halb Buchfigur ist, eine Migra, ändert sich alles: Sie muss ab sofort in Bookford Manor unterrichtet werden, denn ...

Als die 16-jährige Berlinerin Annie, die adoptiert wurde, erfährt, dass sie halb Mensch, halb Buchfigur ist, eine Migra, ändert sich alles: Sie muss ab sofort in Bookford Manor unterrichtet werden, denn Migras müssen eine spezielle Ausbildung absolvieren und lernen mit ihrer Lebenskraft, der Idea, umzugehen. Es gilt als Wunder, dass Annie noch lebt. Das sorgt, zusammen mit ihrer ungeklärten Herkunft, für Unstimmigkeiten: Einige halten sie für eine Chance, ein Wunderkind, andere für eine Hochstaplerin oder gar eine Bedrohung. Das Misstrauen gewinnt und die Ratsmitglieder der Liga Lexis (ein geheimer Bund, der Bücher sowie Lesefreude beschützt, da sie Idea generieren, die Migras zum Leben brauchen) beschließen, sie überwachen zu lassen: von dem gutaussehenden, wichtigtuerischen Musterschüler Caspian. Doch in der Welt der Bücher gehen seltsame Dinge vor sich, sodass die Reise in eine Handlung schwerwiegenden Folgen mit sich bringt ...

Erzählt wird hauptsächlich aus Annies Sicht, Caspian kommt aber auch sporadisch kurz zu Wort. Der Schreibstil ist spektakulär lebendig, bildgewaltig, ausdrucksstark, geistreich, feinfühlig und humorvoll!

Die Gestaltung des Internats, der Idea, der Reisen in Buchwelten und der damit verbunden Gefahren etc. - das World-Building ist überaus einfallsreich, aufregend sowie düster!

Obwohl es hier nicht um Zeitreisen geht, hat mich vieles an die Edelstein-Trilogie erinnert: Eine Teenagerin die unvorbereitet in eine magische Welt gerät, in der ihr fast jeder mit Argwohn begegnet. Die gemütliche Atmosphäre. Die Figurenzeichnung bzw. die Dynamik zwischen ihnen. Und die ereignisreiche, kreativ ausgeschmückte, packende, amüsant gestaltete Fantasy-Handlung, in der auch Freundschaft sowie Romantik eine Rolle spielen.

Die grandiose Umsetzung der Prämisse ließ “Liga Lexis – Nachtschwarze Worte” wie einen Film vor meinem geistigen Auge ablaufen! Ich habe das Buch in zwei Zügen verschlungen und kann es kaum abwarten den 2. Band (der im April 2025 erscheinen soll) zu lesen, denn die offenen Fragen, die Wahnsinns-Wendung am Ende der rätselhafte Epilog sind wirklich “fies” 😉!!!

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Veröffentlicht am 12.10.2024

Fesselnde Psychospannung!

Neuschnee
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Vier Paare und eine Single-Frau feiern Silvester in den schottischen Highlands, in einer abgelegenen Lodge. Die Managerin Heather, der Wildhüter Doug und ein Handwerker kümmern sich um die wohlhabenden, ...

Vier Paare und eine Single-Frau feiern Silvester in den schottischen Highlands, in einer abgelegenen Lodge. Die Managerin Heather, der Wildhüter Doug und ein Handwerker kümmern sich um die wohlhabenden, anspruchsvollen Londoner, betreuen ihre In- und Outdoor-Aktionen. Doch dieser Ort hat nicht nur eine finstere Vergangenheit (Whiskeyschmuggel & tragische Gewalt), sondern auch eine unheilvolle Gegenwart: Es gibt Gerüchte über skrupellose Wilderer sowie den sogenannte Highland- Ripper, die in der Gegend ihr Unwesen treiben sollen. Obwohl die Gäste dem kaum Beachtung schenken, wird die Stimmung unter ihnen immer angespannter: Neid, Eifersucht, Scham und Obsession haben zu unterdrücktem Frust, lange gehegtem Groll sowie dunklen Geheimnisse geführt - all das kommt nun häppchenweise ans Licht. Aus subtilen Sticheleien werden greifbare Grausamkeiten und der viele Alkohol macht alles noch schlimmer. Als Doug kurz drauf eine Leiche entdeckt, überschlagen sich die Ereignisse – auch weil heftiger Schneefall die Lodge von der Außenwelt abschneidet.

Für Doug und Heather ist das alles sehr persönlich, sehr nervenaufreibend, denn die dramatischen Vorkommnisse triggern traumatische Erfahrungen. Die beiden leben und arbeiten nicht zufällig in der abgeschiedenen Lodge – sie sind vor den bösen Geistern ihrer Vergangenheit geflohen, doch sie sind ihnen gefolgt ...

Ihre Dämonen, zusammen mit denen der Gäste, sorgen für Misstrauen und Angst, während alle darauf warten, sodass die Polizei sie erreichen kann.

Hier haben alle etwas zu verbergen, niemand ist wie er oder sie scheint ...

Das dunkelschwarze Innenleben der Charaktere ist faszinierend verstörend und es wird phänomenal ausdrucksstark beschrieben. Rätselhafte Andeutungen über Animositäten, die zwischen den Figuren herrschen, machen neugierig. Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, auf zwei Zeitebenen (kurz vor & kurz nach Silvester), zudem schweifen die Gedanken der Charaktere immer wieder in die Vergangenheit ab, was alles erklärt, sodass die Puzzleteilchen allmählich an ihren Platz fallen.

Das Setting bietet den perfekten Rahmen für die beklemmenden Geschehnisse und zum Ende hin (ab ca. dem letzten Drittel) wird die Handlung aufgrund der bedrohlichen Atmosphäre, der vielen Verdächtigen bzw. Motive und schließlich wegen der vielen verschiedenen, entsetzlichen Enthüllungen richtig spannend!

Die überraschenden Auflösungen sind atemberaubend und plausibel zugleich!

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Veröffentlicht am 09.10.2024

Bittersüß

Everything We Never Said – Liebe lässt uns böse Dinge tun
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Der lebendige, eindringliche Schreibstil, die düstere Atmosphäre und die Dynamik zwischen den Charakteren sind faszinierend, außerdem machen die rätselhaften Andeutungen gleich zu Beginn neugierig!

Die ...

Der lebendige, eindringliche Schreibstil, die düstere Atmosphäre und die Dynamik zwischen den Charakteren sind faszinierend, außerdem machen die rätselhaften Andeutungen gleich zu Beginn neugierig!

Die 17-jährige Ella saß am Steuer, als es zu dem Autounfall kam, bei dem sie verletzt und ihre beste Freundin Hayley getötet wurde. Ella fühlt sich unendlich schuldig, dann kommen sie und Sawyer, er war Hayleys Freund, sich in ihrer Trauer näher - noch mehr Schuldgefühle. Als Ella zufällig Hayleys Tagebuch findet, liest sie es aus Verzweiflung, weil sie Hayley so sehr vermisst. Dann stößt sie auf erschütternde Informationen, sodass es plötzlich um viel mehr als um Trauerbewältigung geht...

Der sagenhaft mitreißende Schreibstil hat mich sofort eingesaugt: Die düstere, dramatische Handlung wird ungemein geistreich, intensiv und teilweise auf sensible Weise schwarzhumorig geschildert.

Erzählt wird abwechselnd aus Ellas und Sawyers Perspektive zudem gibt die Tagbucheinträge von Hayley. Es geht um Schuld, Verlust, Trauer, Freundschaft, Familiendynamiken, verbotener Gefühle, dunkle tiefe Abgründe und darum, dass verletzte Menschen, andere Menschen verletzen - In Form von physischer Gewalt, psychischer Gewalt, Rücksichtslosigkeit...

Die Charaktere sind nuanciert sowie lebensecht gezeichnet und die komplizierten, tragischen Geschehnisse sind ergreifend. Zum Ende hin überschlagen sich die Überraschungen und Twists - “Everything we never said – Liebe lässt uns böse Dinge tun” ist ein packendes Leseerlebnis mit einigen wertvollen Botschaften.

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Veröffentlicht am 07.10.2024

Ein zauberhafter Zufall

Tee auf Windsor Castle
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Der amüsante Schreibstil, die liebenswerten Charaktere und die gemütliche Atmosphäre sind von Anfang an mitreißend!

Kate hält nicht viel von den Royals, sie hat sich jedoch von einer Freundin überreden ...

Der amüsante Schreibstil, die liebenswerten Charaktere und die gemütliche Atmosphäre sind von Anfang an mitreißend!

Kate hält nicht viel von den Royals, sie hat sich jedoch von einer Freundin überreden lassen, eine Führung durch Windsor Castle mitzumachen. Als sie sich auf der Suche nach den Toiletten verläuft, trifft sie auf eine alte Dame, die liebenswürdig Hausangestellte Betty, und ihren Corgi.

Kate und Betty freunden sich an, sie verbringen viele Stunden damit Windsor Castle zu erkunden und gehen in einen Pub. Die beiden haben eine richtig gute Zeit miteinander und es entsteht ein wertvoller Austausch...

“Tee auf Windsor Castle” ist ein amüsantes, bewegendes Buch über die Royals, Tee und wie man vornehm die Regeln umgeht...

Man erfährt viel Interessantes über Windsor Castle sowie die königliche Familie.

Mit seinen 160 Seiten hat mir das Buch zwar “nur” kurz Vergnügen bereitet, aber es ist eben perfekt für zwischendurch, wie eine Tasse Tee - locker leicht aber mit Substanz!

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