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Veröffentlicht am 18.11.2017

Spannend vom ersten Moment

Die Henry Frei-Thriller / Böses Kind
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Seitdem ihr Mann sie verlassen hat, ist Suse heillos überfordert mit ihren drei Kindern. Ihre älteste Tochter Jaqueline ist vierzehn und rasselt in regelmäßigen Abständen mit ihrer Mutter aneinander. Als ...

Seitdem ihr Mann sie verlassen hat, ist Suse heillos überfordert mit ihren drei Kindern. Ihre älteste Tochter Jaqueline ist vierzehn und rasselt in regelmäßigen Abständen mit ihrer Mutter aneinander. Als sie zusammen mit dem Hund der Familie dann eines morgens verschwunden ist, macht sich Suse jedoch erstmal keine Gedanken, viel mehr ist sie mit den beiden kleinen Jungen und ihrem Job so beschäftigt, dass sie nicht einmal mehr darüber nachdenkt. Erst später meldet sie ihre Tochter bei der Polizei als vermisst, doch diese nimmt die Mutter nicht ganz ernst. Erst als auf einer Baustelle eine völlig misshandelte und verstümmelte Leiche auftaucht, beginnt die Polizei und somit Henry Frei und sein Team zu ermitteln. Wer ist der Täter? Wo ist Jaqueline?
Meine Meinung:
Ein neuer Thriller von Martin Krist? Da war ich vom ersten Moment an wieder neugierig, denn bisher waren alle Thriller aus seiner Feder die reinsten Pageturner. Ja, genau so ging es mir auch mit Böses Kind, denn auch hier war ich von der ersten Seite an gefesselt. Egal ob der Autor das Alltägliche im Leben der völlig überforderten, alleinerziehenden Mutter beschreibt, die grausam zugerichtete Leiche oder die schon zwanghaft wirkenden Handlungen des Ermittlers, er versetzt den Leser mit nur wenigen Worten direkt ins Geschehen. Sprachlich klar und schnörkellos, dabei fesselnd und mitreißend und in einem ist der Autor wirklich hervorragend: nämlich in Verknüpfungen von Handlungen, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben.
Wie bereits erwähnt, ist dieser Thriller von Beginn an spannend und diese Spannung wird auch permanent gesteigert. Man befindet sich hier teilweise mitten in den Ermittlungen und verfolgt dabei Fährten, überlegt auf Grund bestimmter Intermezzi, was passiert ist und wer wohinter steckt und muss sich letzen Endes doch eingestehen, dass man hier viel zu leicht gedacht hat. Dieses gesamte Zusammenspiel der einzelnen Perspektiven und der zwischendurch eingestreuten Intermezzi lassen das Buch zu einem Pageturner werden, der mir ein paar Stunden meines zur Zeit eh geringen Schlafes zusätzlich genommen hat. Natürlich sind auch die kurzen Kapitel, die den Leser immer weiter vorantreiben mit Schuld daran, dass man das Buch regelrecht verschlingt. Wer kennt es nicht: das eine kleine Kapitel noch! Denn an jedem Ende des kleinen Kapitels bleibt man mit einer kleinen Frage zurück und muss einfach weiterlesen.
Wie man es aus Thrillern des Autors gewohnt ist, gibt er dem Leser auch hier wieder verschiedene, teilweise auch zeitversetzte Perspektiven, so dass man als Leser meint, einen guten Überblick zu haben. Doch letzten Endes ist es genau das, was diese Geschichte ausmacht, denn man begibt sich manches Mal auf den Holzweg. Nichts ist wirklich so, wie es scheint und vieles ist wesentlich tiefgründiger als man auf den ersten Blick meint. Aber alles findet seine korrekte Auflösung und bleibt logisch und glaubhaft.
Richtig gelungen sind hier auch wieder die Charaktere, die der Autor entwirft. Kommissar Frei ist nicht der übliche Ermittler, sondern kommt mit einer doch intakt wirkenden Familie daher. Ja, auch er hat private Probleme, die aber doch wie aus dem Leben gegriffen scheinen. Sein Sohn ist ein Autist und je mehr man den Kommissar erlebt, ist die Frage, woher er dies hat, nicht von der Hand zu weisen. Denn Frei hat durchaus seine ganz eigenen zwanghaften Handlungen, sei es das perfekte optische Erscheinungsbild, bei dem schon der Fussel an der Anzughose stört oder das Chaos, das seine Kollegin regelmäßig im Auto hinterlässt. Frei wird es auf seine Weise richten. Seine Kollegin, die dank des Babys zu Hause, permanent übermüdet wirkt, hatte hier mein vollstes Mitgefühl. Im Umgang mit Frei lässt sie sich allerdings nur wenig bis gar nicht beirren. Aber auch Suse, die Mutter des verschwundenen Mädchens, ist eine sehr gelungene Person. Allerdings möchte ich über diese noch gar nicht zuviel erzählen, denn gerade hier bekommt der Leser einige Überraschungen.
Mein Fazit:
Wieder einmal ein sehr tiefgründiger Thriller, denn hier ist nicht immer alles so, wie es scheint. Interessante Charaktere, die glaubhaft gezeichnet sind und eine große Portion Spannung treiben den Leser durch die Seiten. Perspektivwechsel bringen Irrungen und Wendungen und doch schafft der Autor es immer wieder, seine scheinbar losen Fäden am Ende zusammenzuknüpfen, so dass sich ein großes und logisches Gesamtbild ergibt. Dann kommt der Schluss und dieser hat mich regelrecht fluchen lassen, denn wir bekommen hier einen dicken, fetten Cliffhanger. Meine Worte dazu waren: das kann der doch nicht machen!!! Aber letzten Endes bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als auf den Mai 2018 zu warten, um endlich die Fortsetzung lesen zu dürfen. Danke Martin Krist, für diesen wieder einmal genial konstruierten Thriller, der mir den Schlaf raubte!

Veröffentlicht am 18.11.2017

Bezaubernd

Luna
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Schon vor ihrer Geburt wurde der Kronprinzessin des Ardenreiches, Analina, großes vorhergesagt. Laut der Prophezeiung ist sie es, die das Reich eines Tages retten soll, denn dem Reich droht die Gefahr ...

Schon vor ihrer Geburt wurde der Kronprinzessin des Ardenreiches, Analina, großes vorhergesagt. Laut der Prophezeiung ist sie es, die das Reich eines Tages retten soll, denn dem Reich droht die Gefahr durch die dunkle Magierin Gwenda. Kurz vor ihrem dreizehnten Geburtstag erhält Anlina einen Brief der Akademie des Meeres. Dort soll sie sich einfinden, um zu erlernen, wie sie ihr Land mit ihren magischen Kräften gegen die dunklen Kräfte verteidigen kann. Doch eine Reise zu Pferd scheint zu gefährlich, auch Drachen würden die Feinde zu schnell aufmerksam machen. Also muss Analina gemeinsam mit einigen Gefährten ihre Reise zu Fuß antreten. Doch der Weg bis zur Schule ist voller Gefahren und Abenteuer und die Gefährten müssen einmal mehr zusammenhalten.
Meine Meinung:
Dieses Cover ist so bildhübsch, dass es bereits beim ersten Blick meine Aufmerksamkeit erhielt und auch meine Tochter war vom ersten Blick auf das Buch begeistert. Sie hat auch ganz ungedulsig gewartet, bis ich es endlich gelesen hatte, um es schnellstmöglich ihr eigen zu nennen.
Auch der Einstieg in dieses Fantasyabenteuer gelingt sehr gut, denn die Geschichte ist vom ersten Moment an sehr einnehmend geschrieben. Der Leser erhält einen kurzen Einblick auf die bereits im Klappentext erwähnte Prophezeiung und ist somit gleich mitten im Geschehen.
Die Geschichte ist sehr anschaulich beschrieben, denn die Autorin Anne Buchberger schafft es sehr gut, sowohl bildlich als auch sehr verständlich von den Begebenheiten zu erzählen. Somit ist diese magische Geschichte perfekt für den jüngeren Leser, aber auch richtig spannend für Erwachsene geschrieben. Man wird hier schnell mitgezogen und möchte immer mehr wissen, da es eine sehr abenteuerliche Reise ist, bei der man förmlich die Magie spüren kann.
Die Welt, die Anne Buchberger hier erschaffen hat, ist zum einen gut vorstellbar, zum anderen durchweg magisch. Man spürt beim Lesen die Atmosphäre, ist aber gleichzeitig mitten im Abenteuer und somit wird es hier auch zu keiner Zeit langweilig. Man wird gemeinsam mit den Gefährten mit Gefahren konfrontiert und muss so einige Kämpfe, innerlich wie äußerlich, durchstehen. Aber der Zusammenhalt der Gefährten wird hier zu einem sehr wichtigen Inhalt, die Beziehung zwischen diesen sehr unterschiedlichen Personen und wie sie miteinander umgehen, wird hier sehr gut umgesetzt. Es gibt einige Wendungen und Überraschungen, die ebenfalls die Spannung hoch halten und zu fesseln wissen.
Ein Erzähler in dritter Person führt den Leser durch das Abenteuer und lässt diesen dabei zuschauen, was rund um die Personen geschieht. Hier hätte es gerne mal ein wenig in die Tiefe gehen können, aber ich denke, da sollte man dann wiederum das Lesealter mit berücksichtigen. Man erlebt also die gesamte Gefühls- und Gedankenwelt hier nicht aus erster Hand und doch spürt man eine gewisse Verbundenheit mit den Charakteren. Dazu dienen hier auch sehr gut die wechselnden Perspektiven, die uns unterschiedliche Personen und deren Ansichten verdeutlichen.
Die Charaktere sind es, die hier die Geschichte zu etwas besonderem machen. Anne Buchberger legt hier sehr viel Wert auf Freundschaft und Zusammenhalt und genau dieser Aspekt wird deutlich. Doch es gibt hier auch durchaus Konflikte, gerade zwischen Analina und ihrer Mutter Lynda, die die Geschichte, auch wenn es eine Fantasywelt mit magischen Figuren ist, sehr lebendig macht. Unbedingt erwähnenswert sind hier die tollen Fantasygeschöpfe, die es so oft in der Welt der Erwachsenenfantasy gibt, wie z. B. die Drachen, die hier noch einmal das gewissen Etwas dazugeben.
Mein Fazit:
Eine sehr schöne, lebendige und magische Geschichte, die nicht nur junge LeserInnen begeistern wird. Sehr anschaulich ge- und beschrieben und dadurch durchaus auch ein wenig anspruchsvoller, aber auch mit sehr viel Abenteuer und etwas ganz wichtigem: nämlich die Bedeutung der Freundschaft. Mit Luna, im Zeichen des Mondes erschien der erste Band einer Fantasytrilogie, auf dessen Fortsetzung ich durchaus gespannt bin. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 12.11.2017

Gelungener Beginn

Der Totensucher
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Zwei Jahre ist es nun her, dass sich für den ehemaligen Drogenfahnder Adrian Speer das Leben völlig änderte. Zwei Jahre, als er beschloss, noch einmal schnell mitten in der Nacht von zu Hause fortzugehen ...

Zwei Jahre ist es nun her, dass sich für den ehemaligen Drogenfahnder Adrian Speer das Leben völlig änderte. Zwei Jahre, als er beschloss, noch einmal schnell mitten in der Nacht von zu Hause fortzugehen und seine zehnjährige Tochter Lucy allein zu lasssen. Zwei Jahre, als er mitten in der Nacht einen Anruf seiner Tochter erhielt und sie ihm voller Angst mitteilte, jemand sei im Haus. Seit dieser Nacht fehlt von dem kleinen Mädchen jede Spur. Speers Ehe zerbrach und sein älterer Sohn Jonathan gibt ihm die Schuld. Doch jetzt hat er eine neue Chance, er soll in der neu gegründeten Mordkommission in Berlin, die für besonders schwere Fälle zuständig ist, gemeinsam mit Kriminal-hauptkommissar Bogner und der jungen Tina Jeschke ermitteln. Gleich sein erster Fall führt ihn zu einem bestialisch getöteten Mann und dieser ist kein Unbekannter für Speer. Als gleich am nächsten Tag eine weitere grausam zugerichtete Leiche gefunden wird, wird den Ermittlern klar, dass Eile angesagt ist. Doch damit nicht genug, der Fall wird auch noch persönlich für Speer.
Meine Meinung:
Ein Thriller der mir durch das düstere Cover schnell auffiel und dank des sehr spannenden Klappentextes zu meinem Beuteschema wurde. Schon der Einstieg fiel sehr leicht, denn der Prolog hält den Leser umgehend in Atem und auch darauf gibt es nur wenig Zeit Luft zu holen. Karlden schreibt flüssig, direkt und mitreißend, so dass man hier einfach wissen möchte, wie es weitergeht. Dabei gibt es durchaus Szenen bezüglich des Falls, die der Autor recht anschaulich beschreibt und nicht immer für schwache Nerven geeignet sind. Auch sonst ist alles mit genug Details beschrieben, so dass Situationen und auch Personen klar vor dem inneren Auge entstehen.
Der Plot ist gut konstruiert und die Spannung steigert sich innerhalb des Thrillers kontinuierlich. Man erfährt von den Ermittlungen, bekommt kleinere Einblicke in das Privatleben der Ermittler und erhält Hintergründe zu dem Fall, so dass der Leser Raum für Spekulationen erhält. Zugegeben, gerade zu Beginn dachte ich, dass es zwar sehr spannend geschrieben ist, aber alles in gewissem Maße bekannt war, doch der Autor hat es sehr gut geschafft, mit Drehungen und Wendungen zu überraschen und konnte letzten Endes voll überzeugen. Zu guter Letzt bekommt der Leser noch seinen Showdown, der ihn in Atem hält und das Adrenalin steigen lässt.
Durch den Erzähler in dritter Person hat man hier durchaus das Gefühl, das Geschehen live zu verfolgen. Man ist mitten in den Ereignissen und Ermittlungen und hat eine gute Beobachterposition. Mit geschickten Perspektivenwechseln bekommt man immer wieder Puzzlestücke, die man gemeinsam mit dem Ermittler Speer versucht zusammenzusetzen. Doch die einzelnen Puzzleteile ergeben wirklich erst zum Ende hin ein Gesamtbild. So verfolgt man die Ermittler sowohl bei der Untersuchung des Falls, aber auch stückchenweise im Privatleben, bekommt Einblicke auf den Täter und auch die Empfindungen eines Opfers, deren grausame Erlebnisse Gänsehaut entstehen lassen.
Die Ermittler waren mir hier durchaus sympathisch, auch wenn diese dann doch recht typisch sind in der Charakterisierung. Da wäre zum einen Bogner, der Ermittler im Anzug, korrekt und doch ist bei ihm privat nicht alles so, wie es sein sollte. Speer ist der persönlich zerstörte Ermittler, doch eigentlich merkte man ihm das gar nicht zu sehr an. Seine Handlungen waren für mich immer absolut nachvollziehbar und ich konnte mich sehr gut in ihn hineindenken. Zu guter Letzt ist da noch Tina, die optisch nicht so ganz in die Kriminalpolizei passen will und keinen leichten Stand hat. Sie bleibt hier noch recht blass, doch da hier durchaus der Eindruck entsteht, dass es der Beginn einer Reihe ist, wird man wohl noch einiges über die drei Ermittler der Mordkommission erfahren.
Mein Fazit:
Spannend und gut durchdacht, verknüpft der Autor bekanntes mit vielen Wendungen und Überraschungen und konnte mir nicht nur sehr unterhaltsame Lesestunden verschaffen, sondern mich mitten in seinen Thriller werfen. Die Perspektivenwechsel mag ich sehr gerne, da ich so immer wieder in die einzelnen Personen Einblick nehmen kann. Geschickt wird die Spannung immer mehr gesteigert und letzten Endes hatte ich den Eindruck, dass hier noch viel mehr hintersteckt, als bisher aufgedeckt wurde. Das Ende lässt darauf hoffen, dass wir hier den Einstieg in eine neue Thrillerreihe erhalten haben. Für Thrillerfans gute und spannende Unterhaltung - Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 11.11.2017

Ich liebe diese Reihe

Der verfluchte Ring (Die Chroniken der Götter 4)
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Achtung - mittlerweile Band 4, Spoiler zu vorangegangene Bücher möglich!

Nachdem Areshva ihren Kampf mit der Hohepriesterin verloren hat, scheint es keinen Weg mehr für sie zu geben, Lystrella, die Göttin ...

Achtung - mittlerweile Band 4, Spoiler zu vorangegangene Bücher möglich!

Nachdem Areshva ihren Kampf mit der Hohepriesterin verloren hat, scheint es keinen Weg mehr für sie zu geben, Lystrella, die Göttin des Lichts, zurückzubringen. Um Silvrin zu retten und das Orakel das seinen Tod voraussagt, abzuwenden, geht sie jedoch einen Pakt mit der Hohepriesterin ein. Um ihren Teil des Paktes einzuhalten, soll die den Ring des Königs, der seit dessen Tod als verschollen galt, der Hohepriesterin bringen. Doch wo findet man einen verschollenen Ring?
Meine Meinung:
ch liebe diese Reihe rund um die Chroniken der Götter, denn hier gibt es einfach ganz viel zu entdecken und jeder Band konnte sich noch einmal zu seinen Vorgängern steigern. Man hat immer mehr den Eindruck, zu Herzensmenschen oder Herzensskeff zurückzukehren und ich habe dieses Mal ganz besonders langsam gelesen, weil ich einfach nicht wollte, dass die Reihe schon vorbei ist.
Anke Ungers Schreibstil ist einfach toll, denn sie schafft es immer wieder, sich sprachlich ihren Charakteren, aber auch ihrer Umgebung anzupassen. Dabei lässt sich die Geschichte nicht nur sehr flüssig lesen, sondern wirkt durch und durch authentisch und man glaubt, dass es dieses Land wirklich irgendwo gibt.
Die Welt die die Autorin geschaffen hat, wirkt sehr lebendig, die Veränderungen, die die Zeit der dunklen Götter über das Land brachten, kann der Leser förmlich vor sich sehen. Man spürt deutlich, mit wieviel Liebe hier alle Details erarbeitet und durchdacht wurden Ich kann die einzelnen Teile der unterschiedlichen Landschaften genau so vor mir sehen, wie auch die Figuren der Geschichte.
Spannend ist es auch dieses Mal und auch wenn es nicht ganz so viele Kämpfe wie in den Vorgängern gibt, gibt es hier in vielen anderen Bereichen deutliche Weiterentwicklungen. Man fühlt es förmlich, dass hier einiges im Umbruch liegt und das ganz vielleicht auch Veränderungen anstehen. Es ist durchaus mit actionreichen Szenen gespickt, es gibt auch Kämpfe und Gefahren, die auf unsere Charaktere lauern, aber es gibt hier gerade zwischen den Charakteren weitere Entwicklungen.
Die Charaktere sind einfach toll gezeichnet, man spürt an ihrem unterschiedlichen Gehabe durchaus, woher sie kommen und wer sie sind, aber sie sind durchweg lebendig und stecken immer wieder voller Überraschungen. Areshva ist eine meiner absolut liebsten Protagonistinnen, denn sie ist eine Persönlichkeit mit ganz viel Charakter. Allein ihre Entwicklung von Band 1 bis jetzt ist wirklich absolut gut durchdacht und ich fand es toll zu sehen, wie sie immer mehr zu sich selber findet. Silvrin, seufz, er ist einfach nur toll und ich kann Areshva so gut verstehen. Seine gesamte Art und sein Auftreten lassen Leserinnen wegschmelzen. Warum müsst ihr unbedingt selber lesen. Aber auch die Nebencharaktere sind hier alle einfach passend und wecken die unterschiedlichsten Emotionen. Pirina, die kleine Skeff, wächst einem sehr ans Herz und sie hat einen großen Anteil daran, wie sich Areshva entwickelt. Die weiteren Personen, wie z. B. Isimela oder Koryelan ließen mich den Kopf schütteln und so manches Mal hätte ich diese gerne geschüttelt.
Die Entwicklungen, die es dann untereinander gab, ließen mich Platz nehmen auf der emotionalen Achterbahn. Ich habe mitgefiebert, ich hätte sie gerne gepackt und meine Meinung gesagt, ich bin weggeschmolzen und noch vieles mehr.
Mein Fazit:
Eine Reihe die voller Lebendigkeit steckt, mit einem Schreibstil, der einen regelrecht in die Geschichte zieht und mit Charakteren, die dem Leser immer mehr ans Herz wachsen oder auch gerne mal das gegenteilige Gefühl erzeugen. Diese Geschichte fesselt von der ersten bis zur letzten Seite und die gesamte Entwicklung, die dieses Abenteuer nimmt, konnte mich absolut überzeugen und begeistern. Mit Areshva ist der Autorin eine ganz besondere Protagonistin gelungen, die mir sehr ans Herz gewachsen ist, sie ist nämlich keine Überheldin im glitzernden Kostüm und doch ist sie etwas besonderes. Ich hoffe, dass wir ganz bald den nächsten Band in der Hand halten dürfen und gebe für die gesamte Reihe eine Leseempfehlung an alles FantasyleserInnen.

Veröffentlicht am 03.11.2017

Ding Dong, die Hex ist tot

Hex
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Oder halt nicht so richtig tot...
Seit vielen Jahren herrschen in dem kleinen Örtchen Black Spring strenge Regeln für die Bewohner. Besucher dürfen nicht lange verweilen, Einwohner müssen im Ort bleiben ...

Oder halt nicht so richtig tot...
Seit vielen Jahren herrschen in dem kleinen Örtchen Black Spring strenge Regeln für die Bewohner. Besucher dürfen nicht lange verweilen, Einwohner müssen im Ort bleiben und dürfen nicht wegziehen und ja, die letzte Regel: spreche mit niemanden, der nicht in Black Spring wohnt, über die Hexe. Die Hexe geht nämlich seit vielen Jahren um in Black Spring, genau genommen seit über 300 Jahren. Augen und Mund hat man ihr zugenäht und dicke Eisenketten schrenken ihre Bewegungen ein und das alles als Sicherheitsvorkehrungen, denn sollte Katherine van Wyler jemals ihre Augen öffnen, dann ist Black Spring für immer verloren. Dieses Leben ist sehr schwer und verstörend für die Einwohner des Ortes, allen voran den Jugendlichen, denn sie können niemals Freunde über Nacht einladen, im Internet herrschen strenge Einschränkungen und selbst WhattsApp Nachrichten werden von einer Gesellschaft namens Hex, die die Bewegung der Hexe überwacht, kontrolliert. Tyler Grant, siebzehn Jahre alt und mit Leib und Seele Vlogger hat einen Plan, den er mit seinen Freunden aus Black Spring umsetzen möchte. Doch ob das so gut geht?
Meine Meinung:
Schon längere Zeit bin ich auf der Suche gewesen nach einem Buch, das mir ein wenig Gänsehaut verspricht und einfach auch mal etwas Grusel bietet. So stieß ich auf Hex, bei dem allein schon das Cover absolut düster und dunkel wirkt und auch der Klappentext spannend klingt.
Tatsächlich bin ich sehr begeistert von dieser Geschichte rund um den Ort Black Spring und der Hexe Katherine van Wyler und der Autor verfügt über einen sehr angenehmen Schreibstil. Das Buch lässt sich flüssig lesen und irgendwann ist man in der merkwürdigen Atmosphäre des Ortes gefangen.
Der Einstieg ist noch nicht sehr gruselig, denn Thomas Olde Heuvelt lässt sich Zeit, seinen Ort und dessen Bewohner vorzustellen. Hatte ich mir auf Grund des Klappentextes eine verhunzelte Hexe in ihrem Häuschen vorgestellt, kam es dann mit Katherine ein wenig anders. Katherine streift durch die Wälder rund um Black Spring, durch den Ort, aber auch durch die Häuser der Einwohner und taucht meist irgendwo auf, wo sie niemand gebrauchen kann. So muss ich ja zugeben, dass ich gerade auf den ersten Seiten ein wenig schmunzeln musste über die Situation. Die Hexe, wahrlich kein schöner Anblick, 350 Jahre alt, zugenähte Augen und Mund, Eisenkette um sich geschlungen, taucht kurz vorm Abendessen im Wohnzimmer der Familie Grant auf und Jocelyn Grant, Ehefrau und Mutter, wirft ihr ein Küchenhandtuch über den Kopf. So steht Katherine im Raum bis sie einfach wieder von sich aus verschwindet. Das alles klingt sehr harmlos und ja, ich musste lachen, aber so harmlos ist es eigentlich nicht, schon gar nicht für die Bewohner, denn wenn man überlegt, dass so eine Schauerfigur im eigenen Schlafzimmer plötzlich auftaucht... Nein danke! Wer nun einmal in dem beschaulichen Ort lebt, muss bleiben, denn ihn trifft Katherines Fluch, der einen zwingt vor Ort zu bleiben. Das alles wirkt auf die Psyche der Einwohner und die Entwicklung, die der Autor dann einschlägt, kann man sich nur allzu gut vorstellen. Man muss nur versuchen, sich in das Leben eines Einwohners zu versetzen und man kann sich doch gut vorstellen, dass in Black Spring zu leben, nicht so toll ist. So nach und nach geschehen dann auch immer schlimmere Dinge, das Tempo der Handlung zieht immer mehr an und auch einige Begebenheiten habe ich nicht vorausgesehen. Alles in allem entwirft der Autor hier ein gekonntes und aussergewöhnliches Horrorszenario.
Die Atmosphäre der Geschichte baut sich immer dichter auf, was harmlos beginnt, wird zusehends düsterer und auch die Bilder, die der Autor dem Leser vorgibt, wirken hier sehr gut beim Lesen. Allein Black Spring mitten im Wald und in den Bergen, ganz allein und düster lässt einen schauern.
Auch der Erzählstil hat mir gut gefallen, denn der Autor lässt hier einen Erzähler in der dritten Person die Geschichte erzählen, lässt diesen die Perspektiven wechseln und zwischendurch hat man den Eindruck, als lausche man einem "Märchenerzähler", wenn er bestimmte Situationen oder Teile der Legende erzählt. Das wirkt einmal mehr wie ein Schauermärchen. Auch die Handlung wird immer brutaler und blutiger, als nichts für junge oder empfindliche Leser.
Mit den Charakteren hat der Autor hier noch einmal eine Schippe drauf gelegt, denn diese sind facettenreich, teilweise aussergewöhnlich. Sie rufen die unterschiedlichsten Gefühle im Leser hervor und so manches Mal ertappt man sich bei dem Gedanken: wie würde es mir gerade gehen. Die Entwicklung, die das ganze nimmt, war absolut glaubwürdig und sorgte noch einmal mehr für den Horror der Geschichte. Über die Einzelnen möchte ich gar nicht viel verraten, da es zu viel vorgreifen würde.
Mein Fazit:
Seit langem wieder ein Buch, dass mich ein wenig schaudern ließ und das mir gute und gruselige Unterhaltung bot. Die Atmosphäre des Buches hat mir sehr gut gefallen, vor allem, da ich mich hier mit dem ein oder anderen Charakter durchaus verbunden fühlte und ich mir gut vorstellen konnte, wie schrecklich die Situation in Black Spring zu leben, sein würde. Ich würde auf jeden Fall mit keinem dort tauschen wollen. Mag sein, dass es hier und da mal einen kleinen Fehler in der Logik gab - so fragte ich mich, warum Katherine bei Ortswechsel wieder "die Alte" war, aber sich z. B. nichts an den Nähten an Mund und Augen änderte - aber das kann man hier durchaus verzeihen und mal ehrlich, sind Horrorschocker realistisch? im Falle von Katherine van Wyler hoffe ich es einfach mal nicht. Wer gerne in gruseligen Büchern abtaucht, der sollte hier unbedingt einmal hineinschnuppern.