süß, klebrig, Gem_einsamkeit?
Die Honeys (Erstauflage mit gestaltetem Farbschnitt): Ein queerer Mystery-Thriller für Fans von Pretty Little Liars„Die Honeys“ sprengt für mich alle Buch-relevanten Kategorien die ich kenne. Es ist ein Sommer(-camp) Roman, eine Horror Geschichte, ein Thriller, eine Liebeserklärung, ein zu-sich-selber-finden und ein ...
„Die Honeys“ sprengt für mich alle Buch-relevanten Kategorien die ich kenne. Es ist ein Sommer(-camp) Roman, eine Horror Geschichte, ein Thriller, eine Liebeserklärung, ein zu-sich-selber-finden und ein sich-verlieren. Es ist ein Buch über Trauer und über Queerness, eins über Gemeinschaft und Verschwörungen und Rebellion. Schlicht, ich könnte den Inhalt nicht zusammenfassen und wenn ich es wollte…
Die Sprache des Buches hat sehr dazu beigetragen mich in seinen Bann zu ziehen, ich habe selten ein Buch so intensiv erlebt, auch in den Phasen in denen ich nicht aktiv gelesen habe. Ryan La Sala setzt eine Sprache ein, die eine einzige Metapher erschafft, ein so dicht gewobenes Netz über Netz, dass alles darin hängen bleibt. Die Beschreibungen sind vielmals sehr sensorisch, haben meine Sinne quasi aus dem Buch heraus berührt. Klebrig, süß, träge, überwältigend – die Beschreibungen spiegeln von Anfang an den Inhalt, orientieren sich an den Honeys, den Bienen, dem Honig. Manche sprachlichen Anspielungen auf die queere Szene, zt auch Slang, waren zwar nicht so treffend übersetzt, aber das fiel für mich nur am Anfang kurz ins Gewicht.
Sprachlich wie auch inhaltlich konkurrieren die verschiedenen Ebenen von Gefahr mit denen der Sehnsucht und Gem_einsamkeit. Das Setting im high-society natur Sommercamp Aspen passt perfekt. Und Mars war als Hauptcharakter eine sehr positive Erfahrung. Mars ist neugierig, selbstsicher, mutig und Mars’s Genderfluidität, je nach Kontext, sowohl etwas störendes, als auch etwas schönes, befreiendes, etwas festes in flüssigem Zustand. Als Leser kann ich Mars bewundern, genauso wie Angst um xier haben. Mars hat mich berührt, ohne Umwege zu gehen. Auch die anderen Charaktere werden sehr lebendig in der Art wie sie beschrieben werden. Zwischen ihnen und insbesondere zwischen ihnen und Mars findet ein ständiges Austarieren von Nähe und Distanz statt, was auf Dauer anstrengend, aber über den Verlauf der Erzählung hinweg auch hübsch wie ein Tanz ist.
Zwischenzeitlich kam mir dieses Buch unendlich vor, hatte es mich so eingewoben, dass ich es nicht weiterlesen wollte, um den Moment nicht verlassen zu müssen und dann wieder um nicht zurück in diese Geschichte hinein gezogen zu werden. Ich habe mir Zeit genommen und das hat meinem Lesen gut getan.
„Die Honeys“ war für mich ein ganz besonderes Leseerlebnis, das mich bereichert hat.