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Veröffentlicht am 15.09.2016

Psychoaktive Substanzen als nicht-tödliche Waffen. (Thema aus dem Buch S. 245)

21st Century Thrill: Mind Games
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Psychoaktive Substanzen als nicht-tödliche Waffen. (Thema aus dem Buch S. 245)

Der 17-jährige Kris lebt gemeinsam mit seiner fünf Jahre älteren Schwester auf einem Hausboot. Als er nach zwei Wochen Landschulheim-Aufenthalt ...

Psychoaktive Substanzen als nicht-tödliche Waffen. (Thema aus dem Buch S. 245)

Der 17-jährige Kris lebt gemeinsam mit seiner fünf Jahre älteren Schwester auf einem Hausboot. Als er nach zwei Wochen Landschulheim-Aufenthalt wieder zu Hause ankommt, findet er seine sonst so lebensfrohe und aktive Schwester total verändert vor: sie ist permanent müde und lethargisch. Ihm ist nicht klar, was mit seiner Schwester los ist; ist sie krank: Burn-Out oder Depression? Als sie auf ihrem Boot jedoch plötzlich überfallen werden und seine Schwester einfach mitgenommen wird, versucht Kris gemeinsam mit seinem Freund Jon und einer Freundin Val die Hintergründe heraus zu finden.

Ich fand es wirklich hervorragend wie die Autorin die wichtigen und aktuellen gesellschaftlichen Themen psychische Erkrankungen und Psychopharmaka umgesetzt hat: Realitätsverlust, Psychosen, Angst- und Wahnvorstellungen; wenn man sich selbst nicht mehr traut oder hinter jeder Kleinigkeit gleich eine Krankheit vermutet. Natürlich geht es darüber hinaus um Medikamententests und Manipulationen von Pharmakonzernen.

Der Schreibstil gefällt sehr gut: unkomplizierter Satzbau, guter Spannungsaufbau und nachvollziehbare Handlungen der gut gezeichneten, lebendigen Charaktere.

Sehr gut fand ich auch die Darstellung wie der Protagonist in manchen Situationen immer wieder versucht war, sich den psychischen Druck mit Drogen zu erleichtern, aber dann dieser Versuchung doch immer wieder widerstanden hat.

Die Geschichte enthält auch eine zarte Liebesgeschichte und passt somit gut für die jugendliche Leserschaft.

So spannende Unterhaltung - das Buch war jeden Cent wert.
Und nicht nur für Jugendliche lesenswert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

So viele Informationen - so interssant verpackt - hervorragend!

Mein Naher Osten
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So viele Informationen - so interssant verpackt - hervorragend!

Die Autorin Karin Kneissl hat in Jerusalem studiert und war u.a. im Diplomatischen Dienst der Republik Österreich tätig. Als freischaffende ...

So viele Informationen - so interssant verpackt - hervorragend!

Die Autorin Karin Kneissl hat in Jerusalem studiert und war u.a. im Diplomatischen Dienst der Republik Österreich tätig. Als freischaffende und unabhängige Korrespondentin schrieb sie z.B. für "Die Welt".

In "Mein Naher Osten" beschreibt sie ihre Erfahrungen und Einschätzungen.
Als Journalistin, Diplomatin und Lehrende erlebte sie nahöstliche Königspaläste und österreichische Ministerien, deutsche Redaktionen und amerikanische Universitäten, nationale Botschaften und globale Energiekonzerne - backstage und ungeschminkt.
Dieses Werk ist, meiner Einschätzung nach, auf der einen Seite eine Autobiographie, in der sie "ihre" Geschichte erzählt, ihren Werdegang, ihre Stationen in ihrem Leben sowie ihre Erfahrungen im Nahen Osten und anderswo auf der Welt.
Auf der anderen Seite ist dies ein sehr interessantes Sachbuch, in dem sie die komplexen historischen Hintergründe der vielen Konflikte dieser Region erläutert.
Die Autorin hat sich immer ihre Eigenständigkeit bewahrt und sich nie vor den Karren anderer Interessen spannen lassen.
Das Buch, welches sich auch für einen Laien schnell und einfach lesen lässt, enthält auch einige private Bilder (Fotos, schwarz-weiß).

Ich finde den Schreibstil der Autorin hervorragend: Sie lässt ganz nebenbei sehr viele Informationen in ihren Text einfließen, schreibt aber dennoch zielführend, so dass nicht der Rote Faden verloren geht und nicht das Gefühl aufkommt, dass sie abschweifen würde.

Die Wortgewandtheit der Autorin finde ich bemerkenswert; beispielsweise ist "In Beirut piaffierten westliche Firmen voller Ungeduld, die nur darauf warteten, im Irak wieder das große Geschäft zu machen." (S. 174) eine sehr gelungene Beschreibung als im Jahre 2000 viele US-Firmen für die Aufhebung der Irak-Sanktionen plädierten.

Die Autorin legt die Veränderungen z.B. im diplomtischen "Apparat" ungeschminkt dar: "Anstatt Konflikte zu lösen, verlegte sich die Diplomatie immer mehr auf das "Managen" dieser." (S. 128) und "Der Dauerkonflikt wurde vielmehr zum Wirtschaftszweig, den sich einige der Konfliktmanager, Kohorten an Nichtregierungsorganisationen und Forscher nicht mehr wegnehmen lassen wollen, sie wären arbeitslos." (S. 129).
Und sie gewährt Einblicke in (politische) Machtstrukturen.
Ebenso hat sie die Veränderungen im Pressewesen backstage erfahren: "An die Stelle der eigenständigen Recherche ist die durch Kommunikationsexperten aufgereitete Informationspolitik getreten. Zwischen dem Journalisten und dem PR-Agenten liegen Welten, doch sie gehen bedenklich in einem Einheitsbrei ineinander über." (S. 163), was sie jedoch gemäß ihrem Lebensmotto "Frei zu schaffen ist ein Privileg, dessen ich mir im Laufe der Jahre und in politisch brisanten Zeiten immer mehr bewusst wurde. Wirtschaftliche Unabhängigkeit ist die Voraussetzung geistiger Freiheit" (S. 170) komplett ablehnt.

Fazit: Selten hat der Begriff "informativ" so gut auf ein Sachbuch gepaßt wie bei diesem hier zugrunde liegenden Buch.

Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein spannender Thriller.

Mein bist du
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Ein spannender Thriller.

Sean Corrigan ist Detective Inspector. Ein junger Mann wurde ermordet aufgefunden. Und der Inspector ermittelt. Nach und nach zieht die Untersuchung weitere Kreise.

Ein "kaputter" ...

Ein spannender Thriller.

Sean Corrigan ist Detective Inspector. Ein junger Mann wurde ermordet aufgefunden. Und der Inspector ermittelt. Nach und nach zieht die Untersuchung weitere Kreise.

Ein "kaputter" Ermittler ist zwar nichts Neues im Thriller-Genre, dennoch wirkt die Erklärung seiner "kaputten" Kindheit glaubhaft, dass er die Begabung hat und sich in die Mörder, Vergewaltiger und Brandstifter hineindenken kann. Dass er sie "verstand". "Er wusste, warum sie tun mussten, was sie taten. Er verstand ihre Motivation." (S. 18)

Bereits die Beschreibung der Eingangsszene im Park ist ein starker Einstieg in diesen Thriller: "Sie haben gegessen und die Enten gefüttert. Jetzt füttern sie ihren Glauben, wir wären eine ganz normale Familie." (S. 5) und lässt auf einen gut geschriebenen Thriller schließen, was sich auch im Laufe des Romans bestätigt.

Mir persönlich gefallen so gute Formulierungen wie "... repräsentierte das bürgerfreundliche Gesicht der Londoner Polizei. Das saubere Hemd über einen ungewaschenen Körper." (S. 280); mit diesem Vergleich wird die Szene beschrieben, als Corrigans Vorgesetzter eine Pressekonferenz zum aktuellen Stand der Ermittlungen gibt.

Es gibt ja das geflügelte Wort, an den Lippen eines Redners zu hängen.
Hier habe ich als Leser das Gefühl, an den Worten des Autors zu hängen.
Zeile für Zeile wird beim Lesen verschlungen.

Die Ermittlungen gehen zügig voran – und als Leser hat man das Gefühl gerade aus, ohne Zickzack-Kurs – das ist angenehm.

Zwei Erzählstränge:
Ich-Perspektive = Mörder, Psychopath
anderer Erzählstrang: Polizist und Ermittlungen

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Menschliche Klone" (Untertitel des Buches).

21st Century Thrill: Machine Boy
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"Menschliche Klone" (Untertitel des Buches).

Inhalt:
Die beiden Jugendlichen Tim und Paulina wollen als Päärchen eine schöne Zeit beim Zelten an der Ostsee verbringen. Bereits in der ersten Nacht der ...

"Menschliche Klone" (Untertitel des Buches).

Inhalt:
Die beiden Jugendlichen Tim und Paulina wollen als Päärchen eine schöne Zeit beim Zelten an der Ostsee verbringen. Bereits in der ersten Nacht der geplanten Woche werden sie an ihrem abgelegenen Übernachtungsplatz von einem 10-jährigen Jungen bestohlen: er stiehlt ihre Essensvorräte. Die beiden machen sich auf die Suche nach dem Übeltäter; und als sie ihn gefunden haben, gesteht er ihnen, dass er aus einem geheimen Internat geflohen sei, weil er es dort nicht mehr ausgehalten habe. In diesem Internat werden nach seiner Erzählung menschliche Klone mit überragender Intelligenz und außergewöhnlichen Fähigkeiten für die Elite in Industrie und Wissenschaft erzeugt. Natürlich können Tim und Paulina dies erst einmal gar nicht glauben, bis sie schließlich selbst in Schwierigkeiten stecken.

Meine Meinung:
Angenehm dicke und holzige Seiten. Die Schriftgröße und der Zeilenabstand sind ebenfalls angenehm beim Lesen.

Ich finde, der Autor hat einen hervorragenden Sprachstil und versteht es sehr gut nachdenkenswerte Gedankengänge einzubauen:
"Nein, er war kein Mensch. Ein Zuchtkaninchen eher. Statt weißen Fells und großer Ohren für die Prämierung in der nächsten Ausstellung hatte man ihm einen hohen IQ und ein Füllhorn von Wissen eingetrichtert, was seinen Wert steigern sollte wie das Fell den des Kaninchens. Aber zwischen Wissen und Bildung lagen Welten. Zur Bildung gehörten Werte, Empfindungen, Empathie. Bildung war die menschliche Verarbeitung, Anwendung und Weiterentwicklung von Wissen." (S. 147)

Und ich finde es sehr gut, dass der Autor aufzeigt, dass mit dem öffentlich werden des geheimen Internats sozusagen die "Büchse der Pandora geöffnet" wurde. Denn es gibt (leider) einen Markt bzw. eine Nachfrage für (geklonte) Menschen mit herausragenden Talenten.

Sehr gut finde ich auch, dass der Autor aufgezeigt hat, dass die anderen Kinder des Internats überzeugt sind, dass die Schule sowie deren Idee dahinter gut und richtig sei. Das finde ich gut und realistisch. Insbesondere da der Autor dies z.B. mit dem Innenleben / der Organisation von Sekten vergleicht.

Ganz wichtig: Im Anhang befinden sich wirklich interessante Informationen zu den Themen "Genetische Kopien", "Kinderhandel" und "Babyfarmen". Diese Informationen waren für mich sehr interessant und schockierend und fast alle neu, so dass sie mir wahrscheinlich noch sehr lange im Gedächtnis (und damit der gesamte Roman) bleiben werden.

Das empfohlene Lesealter ist vom Verlag mit "ab 12 Jahren" angegeben.
Und für diese Altersgruppe und natürlich auch für alle älteren Jungs und Mädchen auf jeden Fall empfehlenswert.

Hint: Der Titel und das Cover passen meiner Meinung nach nicht zum Inhalt des Romans. Aber auf der Buchrückseite ist der Untertitel und das Thema des Romans beschrieben.

Fazit: Toller und spannender Roman für Jugendliche und wirklich lesenswert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nicht nur für die Riege der Selbstvermesser interessant.

Lifelogging
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Nicht nur für die Riege der Selbstvermesser interessant.

Stefan Selke berichtet in dem Sachbuch über das Thema der digitalen Selbstvermessung sowie deren eventuelle Folgen auf den Einzelnen oder unserer ...

Nicht nur für die Riege der Selbstvermesser interessant.

Stefan Selke berichtet in dem Sachbuch über das Thema der digitalen Selbstvermessung sowie deren eventuelle Folgen auf den Einzelnen oder unserer Gesellschaft.

Er zeigt, dass es viele verschiede Möglichkeiten für die Selbstvermessungs-Willigen gibt: es gibt Apps fürs Abnehmen, zum Kontrollieren der sportlichen Leistungen, Schrittzähler und Kalorienzähler. Alle Programme haben die Möglichkeit die gesammelten Daten übersichtlich aufzubereiten und zum Posten und Teilen.

Es gibt auch die Anhänger des Lifelogging, die ihr ganzes Leben mit einer Kamera aufnehmen, um evtl. später in den Daten nach Interssantem zu suchen.
Am krassesten fand ich das Beispiel, dass sich jemand eine Kamera am Hinterkopf befestigen ließ; da sich aufgrund der fehlenden medizinischen Notwendigkeit kein Arzt fand, der die Titanplatten am Hinterkopf als Stativ für die Kamera einsetzen wollte, ließ derjenige die Operation in einem Piercing-Studio durchführen (S. 36).
Damit stellte sich sofort die Frage nach den Persönlichkeitsrechten derjenigen Personen, die "zufällig mitgefilmt" wurden.

Über das massenhafte Sammeln / Aufnehmen von Daten / Videos sagt der Autor: "Man muss ein wenig genauer hinsehen, um zu erkennen, dass dabei weniger die totale Erinnerung im Zentrum steht als vielmehr der Wunsch nach totaler Kontrolle. Es geht also nicht darum, ein Gegenmittel gegen das Vergessen zu entwickeln, sondern gegen den Kontrollverlust im Alter aufzubegehren." (S. 55)

Außerdem erläutert der Autor, dass man eigentlich eine Menge Anstrengung unternehmen muss, um zu recht simplen Ergebnissen zu kommen: "... auch für die Vermessung des eigenen Körpers die Formel gilt: Je mehr Daten, desto besser. Erst auf der Grundlage vieler Daten sei es möglich, nach Mustern zu suchen. Der Selbstvermesser könnte zum Beispiel entdecken, dass er in 80 Prozent aller Fälle, in denen er in der Mittagspause ein Fleischgericht gegessen hat, nach der Mittagspause 30 Prozent weniger produktiv war. Zudem könne er erkennen, dass an diesen Tagen die Wahrscheinlichkeit, ins Fitnessstudio zu gehen, um die Hälfte sinkt." (S. 79)

Auch denkt der Autor weiter und legt seine Befürchtung dar, dass wenn "immer mehr Selbstvermesser vorauseilend Vitaldaten erfassen und diese online zur Verfügung stellen, wird der soziale Druck auf uns wachsen, sich ebenfalls selbst zu vermessen. Am Ende könnte die offizielle und sanktionierte Implementierung von Lifelogging-Verfahren in die Gesundheitspolitik oder die Programme der Krankenkassen stehen. Das wäre das Ende einer solidarischen Gesellschaft." (S. 89)

Sehr gut fand ich, dass der Autor allen Fragen nach geht, die ich mir zu diesem Thema ebenfalls gestellt hätte.
Die Ausführungen sind allesamt gut verständlich und nachvollziehbar beschrieben.