Gute Arbeit
Ein Sachbuch, das mit Humor und einer aussagekräftigen Verständlichkeit aufwartet.
In „Lyrik erleben“ nimmt Michael Bahn den Leser auf eine Reise zur Basis des Gedichtverstehens mit und erklärt am Beispiel ...
Ein Sachbuch, das mit Humor und einer aussagekräftigen Verständlichkeit aufwartet.
In „Lyrik erleben“ nimmt Michael Bahn den Leser auf eine Reise zur Basis des Gedichtverstehens mit und erklärt am Beispiel eines expressionistischen Gedichts seine ganz eigene Herangehensweise.
Dieses Werk hat mir sehr gut gefallen und ich habe die logischen und klar strukturierten Gedanken des Autoren geschätzt. Auch einem Leser ohne jegliches Vorwissen fehlt es nicht an Grundinformationen, da alles gut portioniert und gründlich aufgearbeitet wird.
Eine gute Idee fand ich dahingehend auch die Kästchen mit Erklärungen, Beispielen und eben auch Querverweisen zu anderen Büchern, die sich an einigen Seiten fanden. Wer sich noch weiter in die Materie vertiefen will bekommt hier neuen Stoff geliefert.
Ich mochte die direkte Ansprechweise die sich durch das gesamte Buch zog und habe das Lesen eines Sachbuches hier als äußerst angenehm empfunden.
Inhaltlich konnte ich einiges lernen und die andere Herangehensweise war tatsächlich spürbar. Einen so ganz anderen Blickwinkel zu wählen, als ich das bis dato in der Schule gewöhnt war, hat mir gefallen und meine Gedanken in mancherlei Hinsicht neu inspiriert.
Zusätzlich lässt das Buch zwischen einzelnen Ausschweifungen und Erklärungen des Autoren Platz für eigene Gedanken und das sich am Gedicht ausprobieren. Ein wenig wie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung kann sich der Leser so mit Hilfestellung durch eine Gedichtinterpretation tasten und wandelt sich im besten Fall vom passiven Leser zum aktiven Mitdenker.
Einziger winziger "Makel" ist das ich mir persönlich einen Teil gewünscht hätte, der sich auch kurz dem Metrum widmet, da dieses ja genauso wie sprachliche Gestaltungsmittel zur Analyse und dem Verständnis des Gedichtes beiträgt (aber vielleicht hänge ich hier auch zu sehr an der Schul-Art-und-Weise).
Lustig fand ich die ausgewählten Beispiele ganz hinten. Ich bin wiegesagt selbst noch im letzten Jahr meines Abiturs und im Deutschleistungskurs beschäftigen wir uns gerade passenderweise mit der gedanklichen Strömung des Expressionismus, und das Beispiel "Punkt" von Alfred Lichtenstein war mir erst letzte Woche zugeteilt wurden als Interpretationsbeispiel. Wäre da an schemenhaften Ideen des Autors zu jedem Beispiel interessiert gewesen.
Besonders gut gefallen hat mir zum einen die ausführliche Zusammenfassung am Ende, die den Leser auch noch in zwei verschiedenen Varianten beglücken (einmal ausführlich einmal kurz und prägnant). Zum anderen die Zusammenstellung der sprachlichen Mittel. Ich habe in meinem Schuldasein ja schon einige vergleichbare Zusammenstellungen erlebt und keine erläuterte die verschiedenen sprachlichen Figuren auf so simple und gleichzeitig verständliche Art und Weise. Diese Liste werde ich auf jedenfall vor der ein oder anderen Prüfung noch einmal zur Hand nehmen.
Fazit: ein lohnendes Sachbuch für jeden Lyrikinteressierten oder den ein oder anderen von früheren Schulerfahrungen abgeschreckten Menschen, der sich nicht geschlagen gibt.