Profilbild von Fantasie-und-Traeumerei

Fantasie-und-Traeumerei

Lesejury Profi
offline

Fantasie-und-Traeumerei ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Fantasie-und-Traeumerei über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2024

Sirius

Sirius
0

Auf Sirius bin ich dank Christine Westermann und Mona Ameziane und ihren Podcast "Zwei Seiten" gestoßen. "Das perfekte Buchgeschenk, insbesondere für Hundeliebhaber*innen", darüber waren die beiden sich ...

Auf Sirius bin ich dank Christine Westermann und Mona Ameziane und ihren Podcast "Zwei Seiten" gestoßen. "Das perfekte Buchgeschenk, insbesondere für Hundeliebhaber*innen", darüber waren die beiden sich einig. Ich verschenkte also und bat darum es nach beenden selbst lesen zu dürfen.

Die Beschenkte hatte hart daran zu knabbern. Ich wollte ihr eine Freude in einer schweren Zeit machen, aber es war für sie nicht immer einfach, den zweiten Weltkrieg zu ertragen. "Ein Buch das auch Hoffnung gibt", hatte ich Christine Westermanns Stimme im Ohr. Sollte das doch nicht so sein?

Am Sonntag begann ich den Roman, der feine 300 Seiten umfasst und las mich durch die ersten hundert direkt am Stück durch. Was für eine intelligent lässige Sprache, was für ein großartiger ironischer Humor. Kurze griffige Abschnitte. Ganz nach meinem Geschmack. Ich mag es, wenn sich Schreibende der Ironie bedienen, um Tragik und Irrsinn eines Themas zu verdeutlichen. Und wo begegnet uns mehr Tragik und Irrsinn, als im zweiten Weltkrieg? Diese abstrusen Ansichten Hitlers eines sauberen, klugen, besseren Volkes - es ist immer wieder unbegreiflich warum Menschen diese Ideologien für ernst nehmen und ihnen Glauben schenken.

Mit Hilfe von Sirius, der als jüdischer Hund geboren, seinen Namen ändern und fliehen muss, aber zum Held mehrerer Stunden wird, zeichnet Crown ein sarkastisches Bild einer gleichzeitig dunklen, sowie schillernden Ära der Weltgeschichte. Auf der einen Seite Deutschland, das in Schutt und Asche liegt, zertrümmert zum vermeintlichen Wohle des Volkes, auf der anderen Seite Hollywood, glamourös, beeindruckend, aber von ähnlichem Größenwahn und Menschenverachtung befallen.

Eine spannende Reise durch die Zeit an der Seite des kleinen Hundes und seiner Familie. Trotz Perspektive des Hundes sehr authentisch, da wirklich gut recherchiert und mit historisch belegten Fakten untermalt. Getragen von Ironie und Humor, der Tragödien der Vergangenheit und wer beim Showdown immer noch trockene Augen hat, sollte dringend das Gespräch mit einem Baum suchen (kleiner Sirius Insider).

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.10.2024

Fable. Der Gesang des Wassers

Fable – Der Gesang des Wassers (Fable 1)
0

Der Einstieg in den ersten Teil der Dilogie um Fable, die Schürferin, die Tochter eines Schiffskapitäns, fiel mir nicht ganz leicht. Ich musste mich erst einmal orientieren in ihrer rauen Welt, in der ...

Der Einstieg in den ersten Teil der Dilogie um Fable, die Schürferin, die Tochter eines Schiffskapitäns, fiel mir nicht ganz leicht. Ich musste mich erst einmal orientieren in ihrer rauen Welt, in der sie täglich ums Überleben kämpft, und darum ihr Ziel zu erreichen: Jeval zu verlassen und ihren Vater zu finden. Der hat sie nach dem Sinken seines eigenen Schiffes einfach im Stich gelassen zwischen all diesen Verbrechern und gierigen Schurken auf Jeval. Es gelingt Fable auf dem Schiff von West anzuheuern und zunächst einmal zu überleben. Aber die Gefahr lauert buchstäblich hinter jeder Seite.

Es fällt mir etwas schwer meine Worte zu sortieren, meine Gedanken zu Fable, denn lange Zeit war ich orientierungslos in ihrer Welt. Habe einige Handlungen nicht nachvollziehen können und mich gefragt, wo die Autorin hin möchte. Doch dann nimmt die Geschichte immer mehr an Fahrt auf. Einige Schritte erklären sich, die Handlung wird runder, immer spannender und am Ende gibt es einen Cliffhanger, auf den ich nicht vorbereitet war.

Ich mag Fable. Mochte sie von Anfang an. Zunächst ist sie auch die einzige sympathische Person, der ich in Jeval begegne. Ansonsten treiben sich dort nur geldgierige Halunken herum, die für den kleinsten Betrag das Leben eines anderen Menschen auslöschen würden. Mir scheint es anfangs so, als sei auch West nicht besser. Doch dann lerne ich ihn und seine Mannschaft besser kennen. Sie sind rau. Weil sie es sein müssen. Doch jede*r einzelne von ihnen trägt eine Geschichte in sich, die sie mir näher bringen, die auch sie sympathisch werden lassen und so fühle ich mich am Ende des Buches so sehr mit ihnen verbunden, dass ich unbedingt wissen möchte, wie es mit ihnen weitergeht. Zum Glück erscheint der zweite Teil schon sehr bald (Oktober 24).

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.10.2024

Ryan und Avery

Ryan und Avery
0

David Levithan begleitet mich schon meine ganze Bloggerinnen Zeit hindurch. Über 10 Jahre also. Auch damals entsprach ich nicht mehr seinem Zielpublikum einer jugendlichen Leserin, aber auch damals schon ...

David Levithan begleitet mich schon meine ganze Bloggerinnen Zeit hindurch. Über 10 Jahre also. Auch damals entsprach ich nicht mehr seinem Zielpublikum einer jugendlichen Leserin, aber auch damals schon konnte er mich mit seinen leisen, tiefgründigen Geschichten begeistern.

"Ryan und Avery" ist fernab meiner Lebenswelt und damit umso wichtiger, um Verständnis und Empathie für Lebensentwürfe zu entwickeln, die sich nicht mit meinen decken. Zwei Jungs, zwei Teenager, fast Twens, beide homosexuell, lernen sich kennen, verlieben sich. Der eine aus einer liebevollen Familie, mit viel Verständnis und Toleranz, der andere aus einer Familie, in der er - so hat es sich für mich leider angefühlt - fast als Last empfunden wird. Oder als Mittel zum Zweck eigene Unzulänglichkeiten zu überspielen und ihm Verantwortung zu übertragen, die eigentlich auf die Seite der Eltern gehört.

Diese beiden Jungs finden sich, begegnen sich, mit viel Respekt. Ich liebe es sehr wie zugewandt sie einander sind. Wie achtsam sie miteinander umgehen und wünsche mir, dass solche Liebesgeschichten Vorbild für viele Jugendlich sind und nicht so etwas wie Dark Romance. Ich wünsche mir, dass sie diese Geschichte lesen und lernen den Mensch zu sehen, der sie interessiert. Nicht dessen Geschichte, nicht dessen Herkunft, nicht dessen äußere Merkmale. Dass sie sich einander zuwenden und zuhören, miteinander wachsen, mit ihrer Liebe wachsen. Dass sie sich trauen sich auszuprobieren und kennenzulernen. Aber vor allem, dass sie immer im Kopf haben, dass jeder Mensch wertvoll ist und wir deshalb alle respektvoll miteinander umgehen können.

Das hat David Levithan mal wieder in eine unaufgeregte Geschichte gepackt, die mit leisen und sanften Tönen daher kommt, tief schwingt, vielleicht hier und da etwas Durchhaltevermögen erfordert, aber absolut zu Recht ihren Platz in den Regalen vieler Lesender findet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.10.2023

Spannender Auftakt

Minen der Macht
0

Was für ein spannender erster Teil der Reihe "Minen der Macht", die ein Gemeinschaftsprodukt fünf bekannter und beliebter Autorinnen ist, die sich "Fünf Federn" nennen und aus Mira Valentin, Bernhard Hennen, ...

Was für ein spannender erster Teil der Reihe "Minen der Macht", die ein Gemeinschaftsprodukt fünf bekannter und beliebter Autorinnen ist, die sich "Fünf Federn" nennen und aus Mira Valentin, Bernhard Hennen, Sam Feuerbach, Greg Walters und Torsten Weitze bestehen. Ich habe bisher nur Bücher von Mira Valentin und Bernhard Hennen gelesen, was für mich der Grund war zum Fantasyroman zu greifen, bin aber extrem begeistert wie nahtlos sich die einzelnen Abschnitte zusammenfügen. Ich weiß nicht welche Figuren von den mir bekannten Schreibenden erdacht wurden und welche von den anderen drei Autoren.

Eingebettet ist die Geschichte der verschiedenen Charaktere, die eine
r interessanter als der/die andere, in das Setting einer alten Minenstadt, die auf mich düster und dreckig wirkt, aber auch über einen Stadtteil verfügt, in dem es schillernd und gehoben zugeht. Ob es dort sicherer ist, ist noch nicht klar, denn die Toten, von denen es immer mehr werden, entstammen verschiedener Gesellschaftsgruppen und geben damit erstmal kein Motiv für die Tat her.

Ihnen gemeinsam ist allerdings, dass ihnen Getreide entwächst, das auch nach ihrem Tod noch lebendig erscheint und das definitiv irgendwie magisch sein muss. Daher gelangt Guter, Hauptmann der Schlammringwache auch direkt nach seinem Verdacht auf Gastwirt Wulf, der Getreide Mahzeiten verkauft, zu Aschling Rami, der verbotenerweise Magie anwendet. Allerdings ist auch Todesmagierin Nasiima, wie der Name schon sagt, in der Lage Magie zu nutzen. Sie alle, inklusive Diebin Kröte, stehen auf der Liste der Verdächtigen, und sie alle versuchen etwas zu verbergen.

Ich mag den Weltenaufbau, aber noch viel mehr mag ich die Figuren. Sie haben viele Ecken und Kanten, gehen nicht gerade offen und freundlich auf ihre Mitmenschen zu und sind trotzdem auf ihre ganz eigene Art charmant. Die gute Handwerkskunst der Fünf Federn wird hier so deutlich sichtbar wie beim spannenden Aufbau der Handlung. Kapitel um Kapitel habe ich verschlungen. Der Sprung von einer zur anderen Figur trägt ihr übriges dazu bei, dass ich unbedingt wissen wollte, was ihnen als nächstes passiert. Ich bin so sehr gespannt, welche Geheimnisse sie tragen und daher ganz glücklich darüber, dass der zweite Band in Kürze - Ende Oktober - erscheinen wird. Auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass die Fünf Federn mich noch weiter auf die Folter spannen werden, bin ich mir ziemlich sicher, dass es wieder einige sehr lesenswerte und fesselnde Ereignisse geben wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.01.2022

Das Erbe der Elfenmagierin

Das Erbe der Elfenmagierin
0

Der Einstieg in die Reise des Elfen Ardoas ist mir recht leicht gefallen, obwohl der Schreibstil sehr anders ist, als gewohnt und der Mensch ja bekanntlich ein Gewohnheitstier. Von dieser Eigenschaft müssen ...

Der Einstieg in die Reise des Elfen Ardoas ist mir recht leicht gefallen, obwohl der Schreibstil sehr anders ist, als gewohnt und der Mensch ja bekanntlich ein Gewohnheitstier. Von dieser Eigenschaft müssen sich Leserinnen und Leser jedoch schnell verabschieden, denn James A. Sullivan traut sich Wege einzuschlagen, die unbedingt von vielen Autorinnen gegangen werden sollten.

Ganz locker und mit einer Normalität, die ich mir von anderen renommierten (Fantasy-)Autorinnen auch wünschen würde, entwirft Sullivan queere Figuren und polygame Beziehungsgefüge, in denen Äußerlichkeiten wie das gelesene Geschlecht keine Rolle spielen. Der Tonfall untereinander ist so Respektvoll wie ich es mir in der Realität absolut wünschen würde, wie es aber häufig nicht mal in Familien praktiziert wird. Die Figuren schwurbeln nicht rum, es gibt keine Missverständnisse aufgrund von nicht ausgesprochenen Problemen - das mag ich sehr. Eine beispielhafte Kommunikation. Nun könnte der Gedanke aufkommen, dass die Dialoge langweilig sind, dies ist aber gar nicht der Fall, denn es werden eben auch keine unwichtigen Dinge gesagt, sondern der Fokus liegt darauf nicht über sinnlose Banalitäten zu palawern.

Die Handlung an sich könnte für meinen Geschmack auch am Anfang schon etwas mehr Action vertragen, so richtig Fahrt auf, nimmt die Reise von Ardoas und seinen Gefährt
innen erst ab Ende des ersten Drittels.

Ich las das Buch im Rahmen eines Instagram Fantasy Leseclubs und habe dort gelernt, dass es sich bei Sullivans Chronik um Progressive Phantastik handelt, die vom Autor geprägt wurde. "Die Progressive Phantastik setzt an der Stelle an, an der die Traditionen der Abbildung von Realität im Phantastischen im Weg stehen. Sie ist sich darüber im Klaren, dass jeder Text politisch ist und greift generell progressive Konzepte wie zum Beispiel Feminismus und Diversität auf und bildet sie in Erzählwelten ab." (Tor Online)

"Das Erbe der Elfenmagierin" ist der Auftakt der Dilogie "Die Chroniken von Beskadur" und das Ende ist so geschrieben, dass ich keinen blassen Schimmer habe, wie es im zweiten Teil weiter gehen könnte. Ich freue mich darauf schon bald im Rahmen des Lesekreises weiterlesen und mich mit anderen Leser*innen über die außergewöhnliche Geschichte, deren Elemente hoffentlich mehr und mehr zur Normalität in der Literatur werden, austauschen zu können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere