Schicksale
Das Cover wirkt wie ein Gemälde eines großen alten Malers. Es hat so viel Ausdruckskraft, so verkörpert es eine gewisse Verzweiflung und doch strahlt es so viel weibliche Stärke aus. Ein sehr passendes ...
Das Cover wirkt wie ein Gemälde eines großen alten Malers. Es hat so viel Ausdruckskraft, so verkörpert es eine gewisse Verzweiflung und doch strahlt es so viel weibliche Stärke aus. Ein sehr passendes Cover für ein Buch das im 18. Jahrhundert in angesiedelt ist und die Geschichte dreier Frauen erzählt. Irgendwie erinnert es mich sogar ein wenig an die Frauen während der französischen Revolution, in ihrer typischen Darstellung.
In La Louisiane erzählt die Autorin Julia Malye die Geschichte dreier Frauen im 18. Jahrhundert und ihr Aufbegehren gegen auferlegte Zwänge.
Die zwölfjährige Charlotte ist eine Waise und man könnte schon fast sagen, sehr frech und für ihr Alter sehr scharfzügig. Pétronille mit ihrem auffälligen Muttermal im Gesicht ist eine enterbte Adlige und dann ist da noch die Engelmacherin Geneviève, die Frauen liebt. Sie leben in der psychiatrische Anstalt Salpêtrière und sollen in der französischen Kolonie La Louisiane für Nachwunchs und somit für den Fortbstand der dieser Kolonie vollen ‚freiwilligen‘ Bewohnern sorgen. Während der langen Seereise freunden sich die drei an.
Ein sehr interessanter Punkt bei dem Buch ist, dass es aus der Sicht verschiedenen Personen geschrieben ist. Zu Beginn erzählt eine Aufseherin der psychiatrischen Anstalt Salpêtrière über das Auswahlverfahren der ‚freiwilligen‘ Frauen. Danach erfahren wir die weitere Geschichte aus der Sicht von Charlotte, Pétronille und Geneviève. Teils nüchtern aber auch emotional und erschreckend. Zudem schafft es die Autorin die Umgebung und Erinnerungen der Frauen an ihre Heimat bildlich umzusetzen. Manchmal hatte ich das Gefühl, die Lavendelfelder zu riechen und mich selbst in La Louisiane aufzuhalten.
Es ist eine aufwühlende und realistisch wirkende Geschichte dreier Frauen, die einen unbändigen Mut aufbringen um ein Leben zu führen, dass sie so zwar nicht freiwillig wollten aber doch ihr Bestes geben um es zu ertragen.
Mich hat das Buch berührt obwohl ich nicht so richtig die Verbindung zu den Protagonistinnen hatte. Manchmal empfand ich die Sprache der Epoche etwas anstrengend, aber dennoch empfinde ich das Buch als absolut lesenswert.
La Louisiane von Julia Malye ist ein Buch das sich Zeit einfordert, was aber absolut gerechtfertigt ist.