Die Geschichte mehrerer Generationen in Maine
Die Frauen von Maine von J. Courney Sullivan hat mich begeistert. Jane ist die Frau von Maine, die im Mittelpunkt des Romans steht, es ist die Geschichte von Jane und ihrer Familie, in der der Alkoholismus ...
Die Frauen von Maine von J. Courney Sullivan hat mich begeistert. Jane ist die Frau von Maine, die im Mittelpunkt des Romans steht, es ist die Geschichte von Jane und ihrer Familie, in der der Alkoholismus von Generation zu Generation weitervererbt wurde.
Jane lebt mit ihrer Mutter und Schwester in Awadapquit, was in der Sprache der Abenaki „Wo die herrlichen Klippen und das Meer sich begegnen“ bedeutet. Die drei bewohnen ein kleines Häuschen, das früher ihrer Großmutter gehört hatte. Janes und Hollys Mutter lebt vom Verkauf gebrauchter Waren, das Geschäft läuft mehr schlecht als recht, die Familie kommt gerade so über die Runden.
Jane ist sehr intelligent und belesen, mit einem Stipendium schafft sie es aufs College, wo sie ihr Studium abschließt. Sie bekommt eine Stelle als Archivarin an der berühmten Schlesinger-Bibliothek, wo sie sich mit der Geschichte der Native Americans beschäftigt und Ausstellungen organisiert. Ihre Arbeit erledigt sie gewissenhaft und gut, von ihrem Umfeld wird sie sehr geschätzt
Seit zehn Jahren ist sie mit David glücklich verheiratet. Sie versucht, die Finger vom Alkohol zu lassen, was ihr jedoch immer seltener gelingt. Auf einer Veranstaltung der Schlesinger-Bibliothek benimmt sich so daneben, dass ihr nahegelegt wird, sich eine längere Auszeit zu nehmen. Auch David erträgt es nicht länger, mit einer Alkoholikerin zusammenzuleben. Jane beschließt, ihrer Schwester Holly bei der Auflösung des Haushalts ihrer vor wenigen Monaten verstorbenen Mutter zu helfen.
In Awadapquit lebt Janes beste Freundin Alison, mit der sie seit ihrer Schulzeit befreundet ist. Alisons Eltern haben Jane immer unterstützt und häufig die Aufgaben übernommen, die eigentlich ihre Mutter hätte erledigen müssen.
Als junges Mädchen zieht es Jane zu einem verlassenen Haus an den Klippen. Dort verbringt sie viele glückliche Stunden. Während ihrer Auszeit wird sie von Geneviève, der neuen Besitzerin des Hauses beauftragt, gegen sehr gute Bezahlung die Geschichte der früheren Bewohner dieses uralten Hauses zu erforschen. Hintergrund ihres Interesses ist der Geist, der ihrem kleinen Sohn erscheint.
Jane stürzt sich begeistert in die neue Aufgabe. Sie bekommt heraus, dass einige der früheren BewohnerInnen im Haus gestorben und auf einem kleinen Friedhof an den Klippen begraben wurden. Sie nimmt Kontakt mit einem Medium auf und nimmt gemeinsam mit Alison und Geneviève an einer Rückführung in vergangene Leben teil. Dabei erfährt sie, dass auch ihre Großmutter eine Verbindung zu dem Haus hatte.
Wow! Ein wunderbarer, spannender Roman, den ich kaum aus der Hand legen konnte! Es waren vielleicht ein oder zwei Handlungsstränge zu viel, mir hätte die Geschichte von Jane fast ausgereicht, deren Leben und Charakter sehr stark von ihren Vorfahrerinnen beeinflusst wurden. Sehr interessant fand ich den spirituellen Aspekt, die Kontaktaufnahme mit der Welt der Geister und Janes Forschung über Native Americans. „Ich bin mir sicher, dass die Dekolonialisierung der Beitrag unserer Generation wird.“ (S. 153). Jane wollte „verdeutlichen, dass die Anfänge amerikanischer Geschichte in der Geschichte der indigenen Bevölkerung wurzelten.“ (S.394). Von mir eine große Leseempfehlung für alle, die gern Familien- und Frauenromane lesen und alle, die sich für die amerikanische Geschichte interessieren.