Cover-Bild Wenn ich wiederkomme
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 29.09.2021
  • ISBN: 9783257071702
Marco Balzano

Wenn ich wiederkomme

Peter Klöss (Übersetzer)

Sie lassen die eigene Familie zurück, um sich um fremde Menschen zu kümmern – die Frauen aus Osteuropa. Daniela ist eine von ihnen. Sie arbeitet in Mailand, rund um die Uhr, ist zuverlässig und liebevoll als Pflegerin und als Kinderfrau. Doch je mehr sie fremden Familien hilft, desto heftiger vermisst sie die eigenen Kinder. Als ihrem heranwachsenden Sohn etwas zustößt, muss sie eine Entscheidung treffen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.10.2024

Sehr bewegend und berührend

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Nachdem mich "Ich bleibe hier", das letzte Buch von Marco Balzano, begeistert hatte, wartete ich mit Spannung und Ungeduld auf sein neues Buch.
"Wenn ich wiederkomme" spielt in Rumänien und wird im ersten ...

Nachdem mich "Ich bleibe hier", das letzte Buch von Marco Balzano, begeistert hatte, wartete ich mit Spannung und Ungeduld auf sein neues Buch.
"Wenn ich wiederkomme" spielt in Rumänien und wird im ersten Teil aus Sicht des 12jährigen Manuel erzählt. Daniela, die Mutter des Jungen und seiner 20jährigen Schwester Angelica, verlässt ihren Ehemann und ihre beiden Kinder heimlich in der Nacht, um nach Mailand zu gehen. In ihrem Abschiedsbrief erklärt sie den Zurückgebliebenen, dass sie diesen Weg gehe, um ihrer Familie eine bessere Existenz und den Kindern ein Studium zu ermöglichen. Wir begleiten Manuel über einen Zeitraum von 4 Jahren, erleben seine Sichtweise der Dinge, seinen Alltag ohne mütterliche Fürsorge, bis etwas Schreckliches geschieht.

Den zweiten Teil der Geschichte erzählt Daniela. Sie berichtet auf eindrückliche Weise von ihrem harten Leben als Pflegerin in Mailand, von allem, was sie auf sich nimmt, um ihre Familie in Rumänien finanziell zu unterstützen. Trotz täglicher Telefonate verliert sie den Zugang zu ihren Kindern, daran ändert auch der jährliche Sommerurlaub nichts, den sie in der Heimat verbringt.
Parallel zu Danielas Aufenthalt in Mailand berichtet ein weiterer Erzählstrang über die Entscheidung, die sie trifft, als das Schreckliche passiert und ihren Umgang mit der belastenden Situation.

Den dritten und letzten Teil der Geschichte erzählt Angelica, Manuels Schwester.

Der klare und überragende Schreibstil von Marco Balzano spricht mich sehr an, das Buch hat mich vom Anfang bis zum Ende gefesselt und begeistert. Ich konnte mich gut in jede der drei Hauptpersonen hineinversetzen. Das Buch verdeutlicht nicht nur die Situation der ausländischen Pflegekräfte und die damit verbundenen Probleme und Belastungen, es schildert auch sehr eindringlich die Situation der zurückgebliebenen Familienmitglieder. Es ist eine sehr bewegende und berührende Geschichte, die mich betroffen macht und noch lange nachwirken wird.

Das Cover in seiner Diogenes-typischen Schlichtheit gefällt mir sehr. Das Buch ist sehr hochwertig in hellgraues Leinen gebunden.

Von mir 5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 13.02.2022

Eine berührende Familiengeschichte

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"Glück ist, wenn Tränen und Lachen zugleich aus einem herausbrechen, das weiss ich genau so, wie ich weiss, dass ich atme."

Daniela lässt ihre beiden Kinder und ihren Ehemann in Rumänien zurück, um in ...

"Glück ist, wenn Tränen und Lachen zugleich aus einem herausbrechen, das weiss ich genau so, wie ich weiss, dass ich atme."

Daniela lässt ihre beiden Kinder und ihren Ehemann in Rumänien zurück, um in Italien alte Menschen zu pflegen und so für die Familie etwas Geld zu besorgen. Sie möchte ihren Kindern eine Zukunft ermöglichen. Dass sie durch das Verlassen der Familie die Familienstruktur nachhaltig ändert, wird ihr erst während den Jahren in Italien klar. Das Buch wird anfangs aus der Sicht des zwölfjährigen Sohn Manuel erzählt. Ihn trifft das Fortgehen der Mutter hart, er wird trotzig und die schulischen Leistungen lassen nach, er umgibt sich mit den falschen Freunden. Anschliessend erzählt Mutter Daniela von der harten Arbeit in Italien. Hier wird deutlich, wieviel sie zurückgelassen hat. Die Arbeit ist extrem hart und teils menschenunwürdig. Das Geld ist sehr hart erarbeitet. Daniela behält praktisch nichts für sich selbst. Schliesslich verunfallt Manuel zuhause in Rumänien, und Daniela eilt an sein Bett im Krankenhaus, um sich fortan dort Vorwürfe zu machen. Schliesslich erzählt noch die achtzehnjährige Angelica ihre Sichtweise der Dinge, was die Geschichte nochmals um einige Informationen bereichert.

Balzano ist ein unglaublicher Erzähler, poetisch und berührend erzählt er diese Geschichte und führt uns vor Augen, wie gut wir es selbst haben und wieviele Familien in ähnlicher Art und Weise auseinander gerissen werden. Ein berührender Roman, der zum Nachdenken anregt. Von mir gibts fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 06.12.2021

Eindrücklicher Roman über ein aktuelles, hochbrisantes Thema

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Ich habe “Ich bleibe hier” von Marco Balzano äußerst gern gelesen, deshalb wollte ich auch seinen neuen Roman „Wenn ich wiederkomme“ unbedingt lesen. Auch in diesem Roman hat mich sein Schreibstil wieder ...

Ich habe “Ich bleibe hier” von Marco Balzano äußerst gern gelesen, deshalb wollte ich auch seinen neuen Roman „Wenn ich wiederkomme“ unbedingt lesen. Auch in diesem Roman hat mich sein Schreibstil wieder überzeugt.
Es geht in dem neuen Roman von Marco Balzano um die Familie Matei in Rumänien. Der Roman gliedert sich in drei Teile, die jeweils die Sicht eines Familienmitglieds auf die Geschehnisse abbilden.

Daniela Matei beschließt nach Italien zu gehen, um dort zu arbeiten und mehr Geld für ihre Familie zu verdienen, zum Beispiel zur Finanzierung der Schule ihres Sohnes Manuel. Sie verlässt ihre beiden Kinder und ihren Ehemann, ohne dass diese etwas mitbekommen. Für Daniela ist es kein einfacher Schritt und sie leidet darunter, ihre Familie nur für eine kurze Zeit im Jahr sehen und ansonsten nur per Telefon Kontakt halten zu können. Während Daniela in Italien schwer arbeitet und auf vieles verzichtet, entfremdet sie die Distanz und die gegenseitige Verständnislosigkeit von ihren Familienmitgliedern, von ihrem Mann und den beiden Kindern.

Ich habe es als wirklich bewundernswert empfunden, wie Balzano es schafft, die unterschiedlichen Perspektiven der Protagonist:innen nachvollziehbar zu schildern. Sowohl das Leid von Daniela und ihre Zerrissenheit ist spürbar geworden als auch die Verzweiflung des Sohnes Manuel und auch die Gefühle von Tochter Angelica, die in eine Rolle gezwungen wurde, die sie nie wollte.

Marco Balzano schreibt über ein hochaktuelles gesellschaftliches Thema auf eine besondere Weise, die mich berührt hat. Ich bin sicher, dass ich den nächsten Roman von dem Autor auch unbedigt lesen werden möchte.

Veröffentlicht am 21.11.2021

Ein Leben in der Fremde

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Daniela lebt mit ihrem Ehemann und ihren zwei Kindern, Manuel und Angelica, in einem kleinen Ort in Rumnänien. Sie ist arbeitslos und das Geld reicht vorne und hinten nicht. Um ihren Kindern die Chance ...

Daniela lebt mit ihrem Ehemann und ihren zwei Kindern, Manuel und Angelica, in einem kleinen Ort in Rumnänien. Sie ist arbeitslos und das Geld reicht vorne und hinten nicht. Um ihren Kindern die Chance auf ein besseres Leben und eine gute Ausbildung zu ermöglichen, macht Daniela sich in einer Nacht und Nebel Aktion auf nach Italien. In Mailand findet sie eine Anstellung als Altenpflegerin, das verdiente Geld schickt sie nach Hause. Sie arbeitet körperlich schwer und Gerät auch emotional an ihre Grenzen. Immer wieder denkt sie an das Ziel nach Hause zurück zu kehren, doch sie weiß, dass viele andere Frauen vor ihr das nicht geschafft haben. Danielas Schicksal steht stellvertretend für viele hunderte oder gar tausende Frauen aus Osteuropa, die ihr Land verlassen um als Kranken-oder Altenpflegerin in Süd-und Westeuropa zu arbeiten. Teilweise tun sie dies schwarz, teilweise auf legalem Wege über einen Vertrag oder eine seriöse Agentur. Beleuchtet wird in diesem emotionalen Roman nicht nur der Weg der Mutter, sondern auch der der Kinder die zurück gelassen wurden. Wie ergeht es ihnen, wenn die Mutter fehlt? Kann das Opfer der Mutter ihnen wirklich ein besseres Leben bescheren? Und was ist ein besseres Leben? Mit diesen und noch mehr Fragen setzt Marco Bolzano sich in diesem ergreifenden Roman auseinander. Ich persönlich konnte viele Parallelen zwischen Daniela und einer Frau aus Polen entdecken, die sehr liebevoll eine Nachbarin von mir pflegte bis diese verstarb. Es zeigt mir auf, wie realitätsnah dieser Roman ist. Die Frauen verlassen ihre Familie mit den besten Absichten und voller Hoffnung und doch gibt es letztendlich nur harte Arbeit und kein Glück oder im schlimmsten Fall eine Familie die es auseinander gerissen hat. Daher gibt es von mir eine klare Leseempfehlung. Sicherlich ist es kein einfaches, aber es ist ein sehr wichtiges Thema über das man sich mehr bewusst sein sollte.

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Veröffentlicht am 20.11.2021

Vom Gehen und Bleiben

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In Deutschland sind Stand 2019 ca. 300.000 osteuropäische Pflegekräfte in Privathaushalten im Einsatz und betreuen dort, oft rund um die Uhr, pflegebedürftige Senioren. Eine Zahl, die wahrscheinlich in ...

In Deutschland sind Stand 2019 ca. 300.000 osteuropäische Pflegekräfte in Privathaushalten im Einsatz und betreuen dort, oft rund um die Uhr, pflegebedürftige Senioren. Eine Zahl, die wahrscheinlich in den kommenden Jahren weiter ansteigen wird, da sich viele Familien die kostspielige Unterbringung von Oma oder Opa in einem Pflegeheim nicht leisten können. Ein Problem, das sich quer durch Europa zieht.

Während es in Deutschland meist polnische Frauen sind, die diese Arbeit erledigen, kommt in Italien die Mehrzahl der Pflegerinnen aus Rumänien, ein Fakt, den der Mailänder Autor Marco Balzano seinem neuen Roman „Wenn ich wiederkomme“ zugrunde gelegt hat.

Was macht es mit einem Menschen, wenn er die Heimat verlassen muss? Und was macht es mit denen, die zurückbleiben? Das sind offenbar die elementaren Fragen, die Balzano umtreiben. War es in „Ich bleibe hier“ noch die Zwangsevakuierung, der sich die Protagonistin widersetzt, so steht nun Daniela, eine rumänische Ehefrau und Mutter vor dieser Entscheidung. Soll sie bleiben und ihre Familie weiter von der Hand in den Mund leben, oder wird sie in die Fremde gehen, um ihren Kindern eine finanziell gesicherte Zukunft und somit auch eine ordentliche Ausbildung bieten zu können? Sie entscheidet sich für letzteres, nicht ahnend, welche Konsequenzen es für sie und ihre Familie nach sich ziehen wird.

Von dem Vater ist keine Hilfe zu erwarten er ist kaum präsent, unzuverlässig. Fels in der Brandung ist Großvater Mihal, der sich rührend um Enkel und Enkelin kümmert. Er ist nach dem Weggang der Mutter die einzige Konstante, versucht den Kindern Stabilität zu geben, sorgt sich um sie. Doch dann stirbt er, und sein Verlust hat weitreichende Konsequenzen für die Zurückgebliebenen.

Es ist eine eindrücklich geschilderte Familiengeschichte, an der uns der Autor aus den verschiedenen Perspektiven (Mutter, Tochter, Sohn) teilhaben lässt. Eine Geschichte, die mit Sicherheit so immer wieder in den Familien der Arbeitsmigranten vorkommt und auch zukünftig vorkommen wird, vor allem dann, wenn man sich die Zahl vergegenwärtigt, die 2020 im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht wurde. Man geht von knapp 500.000 Pflegebedürftigen aus, die in Privathaushalten leben. Und mit zunehmender Überalterung der Gesellschaft wird diese Zahl weiter ansteigen. Eine Tatsache, die keine Pflegeversicherung auffangen kann, aber offenbar der Politik kein Kopfzerbrechen verursacht.