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Veröffentlicht am 15.10.2024

Isländische Märchenstunde

Sisters in Blood - Der Schwur
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Klappentext:

»Eine von euch verdunkelt die Zukunft der anderen. Auf Gedeih und Verderb sind eure Schicksale miteinander verwoben.« Die Weissagung trifft die Familien von Gunnhild, Oddny und Signy bis ...

Klappentext:

»Eine von euch verdunkelt die Zukunft der anderen. Auf Gedeih und Verderb sind eure Schicksale miteinander verwoben.« Die Weissagung trifft die Familien von Gunnhild, Oddny und Signy bis ins Mark. Was auch immer sie sich für ihre Töchter gewünscht haben, ist auf einmal unerreichbar. Trotzig schwören die drei Mädchen, einander ihr Leben lang beizustehen. Jahre später wird Signy von Wikingern verschleppt. Fest entschlossen, sie zu befreien, wendet sich Oddny an Gunnhild, die ihre Heimat verlassen hat, um Seherin zu werden. Um Signy zu retten, wagt Gunnhild alles. Sie lässt sich sogar auf eine Verbindung mit Erik Haraldsson ein, dem Sohn des Königs, dem der Ruf vorauseilt, ein Brudermörder zu sein ...



Mit "Sisters in Blood" gelingt Genevieve Gornichec eine beeindruckende Neuerzählung der isländischen Saga von Gunnhild und Erik, die tief in die Welt der Wikinger und heidnischen Götter des frühen 10. Jahrhunderts eintaucht. Besonders hervorzuheben ist die Übersetzung von Frauke Meier, die sicherstellt, dass diese faszinierende Geschichte auch für deutschsprachige Leser flüssig und zugänglich bleibt. Meiers Übersetzung bewahrt die poetische Kraft und emotionale Tiefe des Originals und trägt entscheidend dazu bei, dass der Roman seine volle Wirkung entfalten kann.

Die Geschichte beginnt im Jahr 900, einer Zeit, in der die Menschen zu Odin, Freya und Freyr beteten und Seherinnen durch die Lande zogen, um in festlichen Zeremonien ihre Weissagungen zu verkünden. So auch im Langhaus von Ozur, dem Hersen der Region und Vater der jungen Gunnhild. Während einer dieser Weissagungen werden Gunnhild und ihre Freundinnen Oddny und Signy mit einem schicksalhaften Orakel konfrontiert: „Eine von euch verdunkelt die Zukunft der anderen. Auf Gedeih und Verderb sind eure Schicksale miteinander verwoben.“

Diese Prophezeiung erschüttert ihre Familien zutiefst, denn sie deutet auf eine unsichere und dunkle Zukunft hin. Doch die Mädchen lassen sich nicht entmutigen. In einem Akt der Trotz und Verbundenheit schließen sie einen Blutschwur, der sie für immer vereinen soll. Gunnhild, entschlossen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, bittet die Seherin, sie mitzunehmen und in der Kunst der Magie und Weissagung auszubilden. Dieser mutige Schritt markiert den Anfang ihres Weges – ein Weg, der sie tief in die Mysterien der nordischen Magie führt.

Zwölf Jahre später kreuzen sich die Wege der Freundinnen erneut, und ab diesem Punkt wird die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Gunnhild und Oddny erzählt. Gornichec zeichnet die beiden Frauen als komplexe, tiefgründige Figuren, deren Leben auf dramatische Weise miteinander verflochten sind. Gunnhild hat sich zu einer mächtigen, eigenständigen Frau entwickelt, während Oddny mit den Herausforderungen des alltäglichen Lebens kämpft. Die wechselnden Erzählperspektiven geben den Lesern Einblicke in ihre inneren Kämpfe, Wünsche und Ängste, und verdeutlichen, wie sehr ihre Freundschaft und ihre Schicksale voneinander abhängen.

Was Sisters in Blood besonders auszeichnet, ist die meisterhafte Kombination von historischer Authentizität und mythischem Flair. Die Welt der Wikinger wird lebendig und greifbar, ohne dabei in Klischees abzurutschen. Die Beschreibung der Rituale, der Götterverehrung und der gesellschaftlichen Strukturen dieser Zeit ist so detailliert und atmosphärisch, dass man als Leser tief in diese ferne Epoche eintaucht. Gleichzeitig ist der Roman durchzogen von einer unterschwelligen Magie, die in der Figur der Gunnhild kulminiert, die sich ihren Platz als mächtige Frau in einer patriarchalen Welt erkämpft.

Der Schreibstil von Gornichec ist fesselnd, poetisch und von großer emotionaler Tiefe. Sie versteht es, die Spannungen zwischen den Freundinnen und die allgegenwärtigen Themen von Verrat, Loyalität und Schicksal eindrucksvoll darzustellen. Der Blutschwur der drei Freundinnen, der im Zentrum der Geschichte steht, dient dabei als symbolischer Anker, der die Entwicklung der Charaktere und den Fortgang der Handlung vorantreibt.

„Sisters in Blood“ ist ein epischer, bewegender und kraftvoller Roman über Freundschaft, Verrat und die Frage, ob wir unser Schicksal selbst bestimmen können. Es ist eine Geschichte voller Magie, Mythen und Macht, die sowohl historische Romantik als auch Fantasyelemente miteinander verbindet. Besonders für Fans von nordischer Mythologie und starken Frauenfiguren ist dieses Buch ein absoluter Lesegenuss.

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Veröffentlicht am 15.10.2024

Wunderschöne Nachrichten aus dem Jenseits

Die Glückslieferanten
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Klappentext:

Der Himmellieferservice, bei dem die junge Nanahoshi arbeitet, überbringt ganz besondere Päckchen: versandt von Menschen, die wissen, dass sie zum Zeitpunkt des Empfangs womöglich verstorben ...

Klappentext:

Der Himmellieferservice, bei dem die junge Nanahoshi arbeitet, überbringt ganz besondere Päckchen: versandt von Menschen, die wissen, dass sie zum Zeitpunkt des Empfangs womöglich verstorben sein werden, und adressiert an andere, die ihnen am Herzen liegen und die eine wichtige Botschaft unbedingt noch erreichen soll. Ob eine alte Dame, der ein besonders einsamer Geburtstag bevorsteht, ein junges Mädchen, dessen große Träume durch seine kleinliche Familie zu zerplatzen drohen, oder ein unglücklich verheirateter Mann, der noch viele Jahre später seiner Jugendliebe nachtrauert – ihnen allen öffnen die von Nanahoshi überbrachten Sendungen auf wunderbare Weise das verkantete Schmuckkästchen, das ihr Leben ist, wieder für das Schöne.



"Die Glückslieferanten" ist ein zauberhafter Roman voller Melancholie und Hoffnung, der sich mit den letzten Botschaften von Verstorbenen an ihre Liebsten befasst – und dabei zeigt, wie kraftvoll Worte und Erinnerungen das Leben verändern können. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die junge Nanahoshi, die für den titelgebenden Lieferservice arbeitet und besondere Päckchen überbringt. Diese Sendungen, von Menschen verschickt, die wissen, dass sie zum Zeitpunkt des Empfangs nicht mehr leben werden, enthalten Briefe oder Geschenke, die auf magische Weise den Empfängern helfen, ihr Leben wieder in Einklang zu bringen.

Der Roman ist geprägt von einer ruhigen, fast zarten Erzählweise, die sich auf die tiefen emotionalen Verbindungen zwischen den Charakteren konzentriert. Die besondere Rolle von Nanahoshi, die als stille Botin zwischen den Welten agiert, verleiht der Geschichte eine sanfte Magie, ohne ins Fantastische abzugleiten. Es ist die Macht der Erinnerung, der verpassten Gelegenheiten und der unausgesprochenen Worte, die die Geschichten miteinander verbindet und den Lesern das Gefühl gibt, dass auch nach dem Tod etwas Gutes und Heilsames entstehen kann.

Besonders eindrucksvoll ist, wie der Roman mit den Themen Verlust und Abschied umgeht. Trotz der schmerzhaften Thematik strahlt das Buch Trost und Zuversicht aus. Die Botschaften der Verstorbenen erinnern ihre Liebsten daran, dass das Leben weitergeht, und dass auch in Momenten der Trauer ein Neuanfang möglich ist. Die Geschichten sind bittersüß und regen zum Nachdenken an: über das, was wir im Leben hinterlassen, über die Verbindungen, die wir knüpfen, und über die Kraft der Worte, die manchmal noch lange nachklingen, selbst wenn wir nicht mehr da sind.

Der Himmellieferservice ist ein Buch, das sowohl berührt als auch inspiriert. Es bringt uns dazu, über die kleinen und großen Momente nachzudenken, die das Leben ausmachen, und darüber, wie wir mit den Menschen, die uns wichtig sind, in Verbindung bleiben – selbst über den Tod hinaus.

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Veröffentlicht am 15.10.2024

Zugehörigkeit mit Schwierigkeiten

Luzia
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Klappentext:

Wien, 1926: Hunderte warten im Schneetreiben vor den Arbeitsämtern, bei Protesten fallen Schüsse, und schwangere Frauen pilgern heimlich zu einem schäbigen Zinshaus in der Troststraße, um ...

Klappentext:

Wien, 1926: Hunderte warten im Schneetreiben vor den Arbeitsämtern, bei Protesten fallen Schüsse, und schwangere Frauen pilgern heimlich zu einem schäbigen Zinshaus in der Troststraße, um die Dienste einer gewissen Frau Tóth in Anspruch zu nehmen. Diese ist Pflegemutter der achtjährigen Luzia, eines schüchternen Mädchens, das inmitten all jener Unruhen anfängt, nach dem Verbleib ihrer leiblichen Mutter zu fragen. Als die Mutter aber nichts von ihr wissen will, schickt man Luzia als Dienstkind zu Bauern in die Bucklige Welt, wo sie zunächst alleine ihren Weg bestreiten muss. Ein Roman über ein ungewolltes Kind in einem ungewollten Land, über Hoffnung in finsteren Zeiten und die Suche nach Zugehörigkeit.



„Luzia – Kindheit zwischen zwei Kriegen“ von Daniel Stögerer ist ein kurzer, aber eindringlicher Roman, der die Geschichte eines Mädchens erzählt, das im Österreich der 1920er Jahre auf der Suche nach Liebe, Heimat und Zugehörigkeit ist.

Der Roman nimmt die Leser*innen mit in die Kindheit Luzias, die von den schwierigen Lebensbedingungen dieser Zeit geprägt ist: Armut, gesellschaftliche Vorurteile und die permanente Unsicherheit, wo sie wirklich hingehört. Doch die Härte der äußeren Umstände wird immer wieder von Luzias kindlicher Naivität und ihrem verzweifelten Wunsch nach Geborgenheit durchbrochen. Sie versucht, die Welt um sich herum zu verstehen – eine Welt, die sie oft wie eine Fremde behandelt und in der sie, trotz ihrer Jugend, früh lernen muss, sich selbst zu behaupten. Luzias Einsamkeit und ihr tiefes Bedürfnis nach Liebe berühren beim Lesen auf eine Weise, die tief ins Herz geht.

Besonders beeindruckend ist die atmosphärische Dichte des Romans. Der Autor schafft es, mit wenigen Seiten und klarer Sprache Bilder im Kopf des Lesers zu erzeugen, die stark und bewegend sind. Man fühlt Luzias Verlorenheit und doch auch ihren unermüdlichen Kampf, einen Ort zu finden, an dem sie geliebt und akzeptiert wird.

Obwohl der Roman relativ kurz ist, hinterlässt er einen tiefen Eindruck. Mehrfach lässt das Schicksal des Mädchens einem das Herz schwer werden.

Es ist gerade diese emotionale Kraft, die den Roman so besonders macht. Die Erzählung lädt uns ein, Luzias Geschichte aus der Perspektive eines Kindes zu erleben, und zwingt uns, über Themen wie Vernachlässigung, die Stellung der Frau in der damaligen Gesellschaft und die seelischen Auswirkungen einer entwurzelten Kindheit nachzudenken.

„Luzia – Kindheit zwischen zwei Kriegen“ ist ein stilles, aber äußerst kraftvolles Buch. Es fängt die Härte der Zeit ein, ohne dabei seine sanfte und oft schmerzhafte Menschlichkeit zu verlieren. Eine herzergreifende Lektüre, die lange nach dem letzten Wort nachwirkt.

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Veröffentlicht am 08.10.2024

Wow Wow Wow

The Blackbird Oracle
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Klappentext:

Diana Bishop und Matthew Clairmont sind ein ungewöhnliches und verbotenes Liebespaar: In der Historikerin fließt das Blut eines uralten Hexengeschlechts, während ihr Mann nicht nur Naturwissenschaftler ...

Klappentext:

Diana Bishop und Matthew Clairmont sind ein ungewöhnliches und verbotenes Liebespaar: In der Historikerin fließt das Blut eines uralten Hexengeschlechts, während ihr Mann nicht nur Naturwissenschaftler ist, sondern ein 1500 Jahre alter Vampir. Mit ihren siebenjährigen Zwillingen haben die beiden ein neues Leben in Connecticut begonnen, als Diana erfährt, dass sie ihre Kinder zu einem großen Ritual zum Stammsitz ihrer Familie bringen muss. Dort begreift Diana die höhere Magie, die durch ihre Adern fließt – und auch durch die ihrer Kinder – und muss sich ihrer lebenslangen Angst vor dunklerer Magie stellen und den verlockenden Kräften, die sie haben könnte ...



"The Blackbird Oracle" entführt die Leser*innen in das düstere, geheimnisvolle Ipswich, wo Hexerei und alte Legenden noch immer lebendig sind. Im Zentrum der Geschichte steht die Hexe Diana Bishop, deren Familie ein altes und mächtiges Hexergeschlecht darstellt. Doch Diana wurde nicht zu einer mächtigen Hexe herangezogen, da ihre Eltern ihre "dunkle" Magie verschlossen hielten. Doch die Vergangenheit holt Diana ein, als eines Tages ein Schreiben der Hexergemeinschaft eintrudelt. Von da an beginnt die magische Reise um die dunkle Magie, welche sie zu entfesseln versucht.

Die Autorin verwebt geschickt historische Anklänge an die Hexenprozesse von Salem mit einer modernen und paranormalen Liebesgeschichte. Dianas Verbindung zu den Hexen von Salem reicht bis zu ihren Vorfahren zurück, die einst der Verfolgung zum Opfer fielen. Ihr Kampf um Gerechtigkeit und die Suche nach Antworten auf das Schicksal ihrer Familie verleihen der Geschichte emotionale Tiefe und machen sie zu einer vielschichtigen Heldin.

Matthew, Dianas Vampir-Ehemann, bringt eine ganz eigene Dynamik in die Geschichte. Als unsterblicher Vampir hat er seine eigenen Dämonen zu bekämpfen, sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne. Die Beziehung zwischen Diana und Matthew ist von Intensität, Leidenschaft und dunklen Geheimnissen geprägt. Ihre Liebe ist tief, aber auch kompliziert, da sie beide durch ihre jeweiligen Unsterblichkeiten und ihre übernatürlichen Kräfte mit Herausforderungen konfrontiert sind, die normale Beziehungen nicht kennen.

Die Atmosphäre des Romans ist stark von der düsteren Geschichte der Hexengeschichte und dem ewigen Wechselspiel zwischen Hexerei und dem Übernatürlichen geprägt.

Fazit: "The Blackbird Oracle" ist ein spannender, atmosphärisch dichter Roman, der Hexerei und Vampirismus in einer faszinierenden Kombination präsentiert. Mit Diana und Matthew stehen zwei vielschichtige und interessante Protagonisten im Mittelpunkt, deren Liebe vor den größten Herausforderungen steht. Die historische und düstere Kulisse von Ipswich verleiht der Geschichte zusätzliche Tiefe und sorgt für eine unheimliche, magische Atmosphäre. Für Fans von paranormalen Liebesgeschichten, Hexen und Vampiren ist dieser Roman eine fesselnde und packende Lektüre.

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Veröffentlicht am 08.10.2024

Ein gelungenes Finale

Im Nordlicht
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Klappentext:

Hamburg, 1914. Alice’ kleine Tochter ist verschwunden! Die junge Mutter sucht überall nach Rosa. Vergeblich. Nur ihr unberechenbarer Ehemann Henk weiß, wo sie ist. Aber er schweigt. Weil ...

Klappentext:

Hamburg, 1914. Alice’ kleine Tochter ist verschwunden! Die junge Mutter sucht überall nach Rosa. Vergeblich. Nur ihr unberechenbarer Ehemann Henk weiß, wo sie ist. Aber er schweigt. Weil Alice sich von ihm scheiden lassen will, benutzt er das Kind als Druckmittel. In ihrer Verzweiflung nimmt Alice eine Stelle als Dienstmädchen in der Villa von John Reeven an. Die Arbeit bei dem Anwalt ist ihre einzige Hoffnung, vor Gericht einen guten Eindruck zu machen.

Seine Familie, seine Verlobung, das Vermögen – alles um John herum zerfällt. Die Hochzeit steht kurz bevor. Aber wie kann er, mit Alice täglich vor Augen, eine Vernunftehe mit Evelyn eingehen?

Unaufhaltbar wächst die Liebe zwischen Alice und John, doch eine Verbindung zwischen ihnen ist ausgeschlossen. Ihre Welten sind zu verschieden. Und John ahnt nichts von Alice‘ Vergangenheit, die sie mit aller Macht vor ihm verborgen hält …



„Im Nordlicht“ ist der fesselnde zweite Band von Miriam Georg, der in Hamburg zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielt. Im Mittelpunkt steht die junge Alice, eine Frau mit unerschütterlichem Willen und einem klaren Ziel vor Augen: Sie will sich von ihrem gewalttätigen Mann scheiden lassen und das Sorgerecht für ihre Tochter bekommen. Doch seit dem hat sich viel getan im Leben der jungen Frau. Nachdem sie und ihr Anwalt eine Liebesbeziehung eingingen, beginnt das Leben der beiden nicht mehr in den Bahnen zu verlaufen, wie es eigentlich vorbestimmt war. Während des Scheidungsprozesses beginnt die Verganngheit von Alice sie einzuholen und das Ziel der jungen Frau zu zerstören. Auch das Leben des Anwalts trifft viele Schicksalsschläge, die den Verlauf der Geschichte zu bedrohen scheinen. Doch wird Alice den Prozess gewinnen und mit ihrer Tochter ein neues Leben beginnen können?

Miriam Georg zeichnet ein lebendiges Bild des historischen Hamburgs, von den belebten Straßen der Speicherstadt bis hin zu den eleganten Villenvierteln an der Alster. Ihre Beschreibungen sind so detailreich, dass man als Leser*in förmlich den Wind spüren und das geschäftige Treiben der Stadt hören kann. Das historische Hintergrundwissen wird geschickt in die Handlung eingebunden, sodass man viel über die damaligen sozialen und politischen Verhältnisse erfährt, sodass man die Protagonisten noch besser verstehen kann.

Alice ist eine starke und beeindruckende Protagonistin, die mit ihrer Entschlossenheit und ihrem Mut in einer schwierigen Zeit ihren Weg geht. Ihre Entwicklung von einem jungen, schicksalsgebeutelten Mädchen bis zur selbstbewussten Frau wird realistisch und emotional nachvollziehbar dargestellt. Die Nebenfiguren, darunter Alices Ehemann und die Familie von John sind ebenfalls gut ausgearbeitet und tragen zur Tiefe der Geschichte bei.

„Im Nordlicht“ ist der zweite und letzte Band dieser Reihe über eine Frau, die trotz aller Hindernisse ihren Weg geht und ihre Wünsche verwirklicht. Miriam Georg gelingt es meisterhaft, die historische Kulisse Hamburgs mit einer packenden und emotionalen Geschichte zu verbinden. Das Buch ist eine Hommage an die Stärke und den Mut der Frauen, die ihren Platz in der Geschichte eingefordert haben.

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