Für mich hatte Band 2 auch noch genug Luft nach oben
AschezeichenNachdem mich der erste Band "Glutspur" von Katrine Engberg noch nicht ganz überzeugen konnte, wollte ich es dennoch mit "Aschezeichen" versuchen.
Liv Jensen ist weiterhin Privatdetektivin und bekommt einen ...
Nachdem mich der erste Band "Glutspur" von Katrine Engberg noch nicht ganz überzeugen konnte, wollte ich es dennoch mit "Aschezeichen" versuchen.
Liv Jensen ist weiterhin Privatdetektivin und bekommt einen mysteriösen neuen Fall. Auf der dänischen Insel Vorsø wird ein Mann mit aufgeschnittener Kehle in seinem Zelt gefunden. Von seinen halbwüchsigen Kindern fehlt jede Spur. Eigentlich ist die Insel für die Öffentlichkeit gesperrt und steht unter Naturschutz. Umso dubioser ist es, dass der Mann iranisch-dänischer Abstammung, mit seinem Sohn und seiner Tochter auf Vorsø übernachtet hat. Falls die beiden Jugendlichen den Täter gesehen haben, schweben sie in großer Gefahr....
Liv beginnt im Umkreis des Toten zu ermitteln. Ihre erste Spur führt in das Auffanglager Sandholm, in dem Tami Ansari nach seiner Flucht aus dem Iran gelebt hat. Bald entdeckt Liv, dass ihr Nachbar Nami der Cousin des Verstorbenen ist, zu dem er aber seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Er scheint das Bindeglied im Krimi zum Toten und zum Thema Auffanglager und Flüchtling zu sein. Doch Nima kann Liv nicht wirklich helfen...
Wie schon im ersten Band erzählt Katrine Engberg auch diesmal wieder aus drei Perspektiven und zwar aus der Sicht von Liv, Hannah und Nima, was mich etwas verwundert hat. Hannah und Nima sind eigentlich Nebenfiguren, denn Liv ist bei Hannah zur Untermiete und Nima ist der Nachbar mit der Mechanikerwerkstätte. Nima bekommt hier jedoch einen Bezug zum Ermordeten, aber Hannah finde ich als dritten Erzählstrang völlig überflüssig.
Es dauert auch diesmal etwas, bis ich in die Handlung gefunden habe, auch wenn der Beginn mit dem Toten auf der Insel mich sofort gefesselt hat. Danach lässt die Spannung aber wieder nach. Ich hatte, trotz der soliden Ermittlungsarbeit von Liv, oftmals das Gefühl auf der Stelle zu treten.
Das Leben im Auffanglager wird in Rückblicken ins Jahr 1990 beschrieben. Die Zustände im Lager und die oftmals lange Wartezeit auf die Aufnahmegenehmigung bringt Unruhe in die Menschen, die sich in Dänemark eine neue Heimat erhoffen. Die Träume und Hoffnungen des damals erst 15-jährigen Tami werden sehr bildhaft dargestellt. Diese Abschnitte haben mir sehr gut gefallen.
Die Handlung ist komplex und geschickt konstruiert und es gibt auch einige interessante Wendungen, die mehr Schwung in den eher ruhigen Kriminalroman bringen. Trotzdem hätte mehr Spannung nicht geschadet.
Das Ende hat mir gut gefallen, denn Liv liefert eine richtig coole Situation, die mich zum Schmunzeln gebracht hat.
Fazit:
Leider hat auch "Aschenzeichen" noch Luft nach oben. Ich kann nur wenige Verbesserungen im Vergleich zum ersten Band erkennen und bin mir unsicher, ob ich hier weiterlesen werde.