Ballybrady, ein kleines Dorf an der irischen Küste. Hier lebt Grace allein und zurückgezogen. Ihre Tage verbringt sie mit Schwimmen, Quilten und ihrem Hund. Grace ist stur und ruppig, dann wieder eine Seele von Mensch. Um Geld zu verdienen, vermietet sie ein Cottage an Touristen. Touristen wie Evan, der an einem tragischen Verlust zu zerbrechen droht. Eine Woche in Ballybrady soll ihn wieder auf Kurs bringen – doch es kommt alles anders. Und Evan erkennt, dass es Hoffnung geben kann, auch wenn man glaubt, alles verloren zu haben.
Ein berührender, kluger Roman, der von Liebe und Freundschaft erzählt, von Verlust und Trauer, aber auch von Hoffnung und von der Kraft der Gemeinschaft.
Für mich sind Bücher, deren Grundtenor melancholisch oder gar traurig sind, oft richtige Wohlfühlbücher. Das mag seltsam klingen, aber natürlich sollte der Plot sich auf eine gewissen Zuversicht und einen ...
Für mich sind Bücher, deren Grundtenor melancholisch oder gar traurig sind, oft richtige Wohlfühlbücher. Das mag seltsam klingen, aber natürlich sollte der Plot sich auf eine gewissen Zuversicht und einen Hoffnungsschimmer zubewegen.
Mitternachsschwimmer ist ein Buch, dass über Menschen erzählt, die einen unglaublich schmerzlichen Verlust erlitten haben. Über Menschen, die den Kontakt zu denen verloren haben, die ihnen eigentlich am nächsten stehen sollten. Über Menschen, die sich schwer mit anderen Menschen tun und sich deshalb durch Abwehr schützen wollen. Und es ist ein Buch über das Aufbrechen von Panzern, das Überwinden von Mauern, die Rückkehr zum Leben und zu dem stillen privaten Glück, dass auch aus großem Schmerz erwächst.
Die Autorin hat eine wunderbare Sprache gefunden. Sie beschreibt die Natur und die Gefühle ihrer Darsteller intensiv ohne Kitsch, malerisch und doch ganz zurückhaltend. Ein wunderbares Buch.
"Grace, soso. Die Mitternachtsschwimmerin. Die mächtige Ruderfrau. Die Irre, die um die Ecke wohnte." (S. 79)
Grace lebt zurückgezogen in Ballybrady einem kleinen Dorf an der irischen Küste und verbringt ...
"Grace, soso. Die Mitternachtsschwimmerin. Die mächtige Ruderfrau. Die Irre, die um die Ecke wohnte." (S. 79)
Grace lebt zurückgezogen in Ballybrady einem kleinen Dorf an der irischen Küste und verbringt die meiste Zeit in der Natur - mit Spaziergängen mit ihrem Hund, mit schwimmen und angeln im Meer. Grace ist grummelig und wortkarg, wenn sie etwas sagt, sind es meistens Schimpfwörter. Ihren Lebensunterhalt verdient sie mit der Vermietung eines Cottages an Touristen und mit dem Verkauf von Quiltdecken.
Kurz vor dem Lockdown verschlägt es den Städter Evan in das kleine Dorf. Er benötigt eine Auszeit, nachdem seine kleine Tochter plötzlich verstorben ist und seine Frau Abstand von ihm braucht. Evan mietet sich in das Cottage von Grace ein, eigentlich nur für eine Woche, aber der Lockdown zwingt ihn länger dort zu bleiben.
Obwohl Grace gern so tut , als würde sie das Leben bzw. die Probleme der anderen nichts angehen, behält sie Evan nach einer lebensgefährlichen Situation im Auge. Als Evans Sohn Lucas mitten im Lockdown dazustößt, beobachtet Grace die beiden und ihre gestörte Beziehung erst nur aus der Ferne.
Grace ist mir trotz ihrer eigenbrötlerischen und rauen Art sehr sympathisch gewesen. Eine harte Schale, in der ein weicher Kern steckt.
Auch die Dorfgemeinschaft ist mit ihren unterschiedlichen Bewohnern, die zusammenhalten, wenn es drauf ankommt, ein liebevolles Völkchen für sich.
Zu Evan habe ich keine direkte Verbindung aufbauen können, Luca mochte ich gern.
Das Ende war für meinen Geschmack nicht ganz rund.
INFO: Die Pandemie spielt nur am Rande eine Rolle - für diejenigen, die das Buch aufgrund des Themas sonst vielleicht nicht lesen würden.
"Ein berührender, lebenskluger Roman, der von Liebe und Freundschaft erzählt, von Verlust und Trauer, aber vor allem von Hoffnung und von der Kraft der Gemeinschaft." (Klappentext Innenteil)
Ein tragischer Schicksalsschlag führt Evan nach vielen Selbstvorwürfen, großer Wut und Enttäuschung ins kleine Dorf Ballybrady an der irischen Küste. Hier plant er kurz vorm psychischen Zusammenbruch zur ...
Ein tragischer Schicksalsschlag führt Evan nach vielen Selbstvorwürfen, großer Wut und Enttäuschung ins kleine Dorf Ballybrady an der irischen Küste. Hier plant er kurz vorm psychischen Zusammenbruch zur Ruhe zu kommen und zu sich selbst zu finden, um nach einer Woche wieder zurück in sein Leben zu gehen. Doch es kommt alles anders, da der Coronavirus und der erste Lockdown ihn für längere Zeit an diesen malerischen Küstenort binden. Er hat das Ferienhäuschen von der ruppigen Grace gemietet, die er immer wieder auf seinen Streifzügen durch den Ort und am Meer trifft. Und ganz langsam entsteht nicht nur zu Grace sondern auch zu den Bewohnern von Ballybrady eine zarte Verbindung, die Evan hilft und stärkt. Als jedoch sein gehörloser Sohn plötzlich vor der Tür steht, gerät Evans fragiles Gefüge mächtig ins Wanken. Doch überraschenderweise findet Grace Zugang zu dem Jungen und schafft eine Verbindung zwischen Vater und Sohn.
Roisin Maguire hat einen wunderbar einfühlsamen, bildgewaltigen und sehr atmospährischen Roman geschrieben, der mir sehr viel Lesefreude beschert hat und den ich sehr gerne weiterempfehle. Einen ganz kleinen Abzug gibt es von mir für den Ausgang der Beziehung zwischen Grace und Evan, der mir etwas zu konstruiert erschien und den es so für mich nicht gebraucht hätte.
Nach einem tragischen Schicksalsschlag ist die Welt für Evan und seine Familie nicht mehr dieselbe. Sie entfremden sich immer mehr voneinander. Vorwürfe, Enttäuschung und die Wut aufeinander steigen von ...
Nach einem tragischen Schicksalsschlag ist die Welt für Evan und seine Familie nicht mehr dieselbe. Sie entfremden sich immer mehr voneinander. Vorwürfe, Enttäuschung und die Wut aufeinander steigen von Tag zu Tag. Als letzten Ausweg beschließt Evan, für ein paar Tage allein ein Cottage an der irischen Küste zu mieten, in der Hoffnung, dass der Abstand seine Ehe rettet. Doch aus ein paar Tagen wird eine Auszeit auf unbestimmte Zeit: Das Coronavirus breitet sich aus und der Lockdown zwingt ihn dazu, vor Ort zu bleiben. Die Einheimischen des malerischen Küstenortes Ballybrady beäugen den zerbrechlich wirkenden Großstädter zunächst etwas argwöhnisch, und auch Evan weiß mit den Dorfbewohnern nichts anzufangen. Besonders seine wortkarge und unfreundliche Vermieterin Grace ist für ihn ein Rätsel. Ihre ungeplanten Aufeinandertreffen sind eine Mischung aus Ablehnung und Faszination. Als Evans achtjähriger gehörloser Sohn Luca unerwartet vor der Tür steht, ist Evan mehr als überfordert. Doch erstaunlicherweise ist es Grace, die einen Zugang zu dem verschlossenen Jungen findet. Ganz langsam scheint das Eis zwischen allen Personen zu brechen und Hoffnung und ein Miteinander entstehen …
Roisin Maguire hat mit „Mitternachtsschwimmer“ einen ganz besonderen Roman kreiert. Mir hat besonders gefallen, wie atmosphärisch und bildgewaltig die Autorin die irische Küstenlandschaft und das Leben dort in Szene setzt. Und auch ihre verschrobenen und erst auf dem zweiten Blick sehr warmherzigen Protagonisten erwachen beim Lesen förmlich zum Leben. Besonders berührt haben mich vor allem die Szenen, in denen Grace und Luca aus sich herauskommen und gemeinsam die Welt erkunden. Das war magisch. Maguire hat ein besonderes Händchen für die kleinen besonderen Momente, die sich zwischen den Dramen des Lebens verstecken, und schafft es damit, dass der kleine Funken Hoffnung immer stärker erstrahlt.
Einzig und allein mit dem Ende war ich nicht zu 100 Prozent glücklich. Wie sich das Miteinander zwischen Evan und Grace entwickelt, war für mich überraschend und irgendwie unpassend. Das hat die Geschichte für mich nicht gebraucht.
Die Protagonistin Grace des Romans „Mitternachtsschwimmer“ von Roisin Maguire ist genauso rau und sanft wie die See vor der Küste von Nordirland, an der der kleine Haupthandlungsort Ballybrady liegt. Das ...
Die Protagonistin Grace des Romans „Mitternachtsschwimmer“ von Roisin Maguire ist genauso rau und sanft wie die See vor der Küste von Nordirland, an der der kleine Haupthandlungsort Ballybrady liegt. Das Dorf ist beschaulich und ähnelt dem, in dem die Autorin lebt, weswegen sie die dort vorherrschende Atmosphäre besonders gut eingefangen hat. Auch das Cover, das sehr schön vom Kölner Designbüro Lübbeke Naumann Thoben gestaltet wurde, strahlt die Unruhe und Stärke der See aus. Der Titel ist haptisch durch eine Tiefprägung im Papier spürbar und bezieht sich auf Grace, die es liebt, in der Nacht im Meer zu schwimmen und die Ruhe zu genießen.
Die Handlung spielt im Frühjahr 2020. Grace ist 50 Jahre alt, besitzt eine spezielle Art von Humor und ein großes Herz, das sie zu schützen versucht. Ihr Einkommen bestreitet sie durch Quilten, dem Verkauf von Seegras und der Vermietung ihres Elternhauses. Neben Grace spielt auch der in Belfast lebende Evan eine Hauptrolle. Evans Ehe ist nach einem schweren Verlust in eine Krise geraten. Um Abstand davon zu gewinnen, mietet er für eine Woche das Cottage von Grace. Als wegen Corona auch in Nordirland ein Lockdown verhängt wird, werden für Evan die wenigen Tage zu einem längeren Aufenthalt, in denen er sich mit Land und Leuten näher auseinandersetzt.
Mit Grace und Evan agieren zwei interessante Persönlichkeiten in der Geschichte, die beide an einer seelische Verletzung aus der Vergangenheit zu tragen haben. Während die psychische Belastung von Evan von Beginn an offen zu erkennen ist, vergräbt die Autorin die Wunden der Grace unter deren Zurückhaltung anderen Menschen gegenüber und deren oft schroffem Auftreten in Interaktionen. Erst nach und nach erfuhr ich als Leserin ebenso wie Evan davon, was in ihren jungen Jahren geschehen ist. Die Begebenheiten werden mit ausreichend Raum geschildert, den man mit eigener Fantasie ausmalen kann.
Neben den feinfühligen Beschreibungen zu brisanten Themen, erzählt die Autorin von den Herausforderungen des Lebens an der Küste in aller Härte. Es ist der besondere Charme des Buchs, der einerseits tiefsinnig die Probleme der Protagonistin und des Protagonisten aufgreift und dem andererseits das raubeinige Auftreten von Grace und der ungezähmten Natur der Küste entgegenstellt. Evan erfährt in der Gemeinschaft nicht nur Rückhalt, sondern schöpft im Laufe der Zeit die Hoffnung, dass ein Neubeginn möglich ist. Eine lebenskluge Verkäuferin und ein achtjähriger Junge, der Geborgenheit sucht, sorgen für aufheiternde Momente und geben der Geschichte einige unerwartete Wendungen.
Der Roman „Mitternachtsschwimmer“ von Roisin Maguire ist einfühlsam geschrieben und sorgt mit einem stimmungsvollen Setting und gut ausformulierten Figuren für ein abwechslungsreich gestalteten Lesevergnügen. Gerne empfehle ich die bezaubernde Geschichte weiter.