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Veröffentlicht am 08.10.2024

Ruhig und melancholisch

Twelve of Nights – Das gestohlene Herz
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In dem abgelegenen griechischen Bergdorf Dodekada werden die zwölf Raunächte eingeläutet. Diesen zwölf Nächten liegt ein alter Mythos zu Grunde, denn in diesen Nächten wird das Dorf von den Kalikanzari ...

In dem abgelegenen griechischen Bergdorf Dodekada werden die zwölf Raunächte eingeläutet. Diesen zwölf Nächten liegt ein alter Mythos zu Grunde, denn in diesen Nächten wird das Dorf von den Kalikanzari heimgesucht. Wesen, die lediglich in den Raunächsten zum Leben erwachen und Menschen suchen, die bereit sind, ihr Herz zu opfern, indem sie entweder sterben oder ihr Herz im wahrsten Sinne des Wortes zu vergraben, um selbst als Kalikanzari zurückzukehren. In einer dieser Nächte trifft die junge Dorfbewohnerin Daphne auf Ioanna, die beiden Frauen fühlen sich zueinander hingezogen und doch scheint etwas mit Ioanna nicht zu stimmen, denn Ioanna hat ein Geheimnis.
Ich bin ein Fan von Mythologien und von diesem ganz speziellen griechischen Mythos hatte ich noch nie gehört, also war ich extrem neugierig auf dieses wunderschöne Buch.
Nena Tramountani schreibt sehr leicht, sehr fesselnd und doch spürt man auch schwere und Melancholie in ihren Worten, denn die Geschichte, die sie hier erzählt ist auch genau das, sehr schwer, düster und melancholisch.
Die Handlung verläuft sich über mehrere Jahre, allerdings nicht chronologisch, sondern immer wieder mit Sprüngen in die Vergangenheit, hin zur ersten Begegnung zwischen Daphne und Ionna. Wer hier einen großen Fantasypart erwartet, liegt aber falsch, denn der Bereich Romance liegt deutlich im Vordergrund. Die Liebe zwischen Daphne und Ioanna, die nur an zwölf Tagen im Jahr Wirklichkeit wird. Aber es geht auch um anderes, nämlich auch um Selbstfindung und der daraus resultierenden Selbstliebe, einfach akzeptieren, wie man ist, ohne das Gefühl haben, sich dafür entschuldigen zu müssen.
Das Tempo der Geschichte ist sehr ruhig, ich benötigte ein wenig Aufmerksamkeit, um der Handlung zu folgen, da ich größeres Tempo eigentlich bevorzuge und da hier auch noch zwei Perspektiven eine Rolle spielen und das jeweils in Ich-Form, musste ich aufpassen. Zwar steht vor jedem Kapitelbeginn wer, wann erzählt, aber das überliest man ja doch zwischendurch. Durch diese Ruhe erhält das Buch aber auch ganz viel Tiefgang, also wer solche Geschichten mag, sollte hier unbedingt reinlesen.
Das Bergdorf Dodekada mit seiner winterlichen Atmosphäre wurde hier unglaublich gut beschrieben, ich sah regelrecht die Atemwölkchen in der Luft vor mir. Dadurch bekommt die Atmosphäre der Geschichte noch einmal ein wenig mehr Schwere und Kälte, was hier hervorragend passt.
Ioanna und Daphne sind auf den ersten Blick zwei völlig unterschiedliche Charaktere, denn Daphne wirkt still, verschlossen und zurückhaltend. Ioanna hingegen scheint aufmüpfig, munter und direkt. Doch so sehr sie sich voneinander unterscheiden, so gut ergänzen sie sich auch und das macht die Geschichte zu etwas besonderem.
Mein Fazit: Eine stille, sehr melancholische Geschichte, deren Mythos rund um die Kalikazari wirklich spannend war und mir gut gefallen hat. Im Vordergrund steht hier die Liebe zwischen den beiden Frauen, aber auch die Liebe zu sich selbst, was das Buch durchaus besonders werden lässt. Mir fehlte leider ein kleines bisschen Tempo, aber schön war es trotzdem.

Veröffentlicht am 08.10.2024

Gelungener erster Band

Stadt aus Wasser und Licht – Die Maskenmagierin (Stadt aus Wasser und Licht 1)
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Seit ihr Vater bei einem Unfall ums Leben kam, würde Anola nichts lieber tun, als ihre neue Heimat Venedig wieder zu verlassen. Doch heute ist ihr erster Tag an der neuen Schule und Anola kann nicht anders, ...

Seit ihr Vater bei einem Unfall ums Leben kam, würde Anola nichts lieber tun, als ihre neue Heimat Venedig wieder zu verlassen. Doch heute ist ihr erster Tag an der neuen Schule und Anola kann nicht anders, als die Schönheit dieser zu bewundern. Dann zieht ein Schrank mit Masken sie magisch an und Anola wird immer neugieriger, als ihr abends bei ihrem Onkel, der zufälligerweise auch eine Maskenwerkstatt besitzt, arbeitet, kommt ein Freund ihres Bruders Marco herein. Dabei hat er eine Maske und die beiden sind ganz geheimnisvoll, bis sich herausstellt, dass sie Maskenmagier sind und Anola ist eine von ihnen. Doch kaum hat sie sich an diesen Gedanken gewöhnt, überkommen sie Visionen, in denen sie ganz in Venedig in Gefahr sieht. Auch wenn sie ihren Bruder Marco nicht leiden kann, müssen sie nun zusammenhalten.
Schöne Cover ziehen mich magisch an und so war es auch hier beim ersten Band der Stadt aus Wasser und Licht Dilogie. Der Einstieg fällt sehr leicht, man wird mehr oder weniger direkt ins Geschehen geworfen, aber da die Protagonistin selbst neu in Venedig und auch an der Schule ist, lernt man gemeinsam mit ihr alles rund um die Stadt kennen. Der Erzählstil hat mir gut gefallen, er liest sich leicht und flüssig und schnell ist man mitten in der Story.
Die Stadt Venedig als Setting hat ja schon seinen Reiz, ich war zwar selber noch nie da, doch die Atmosphäre und die Eigenheiten der Stadt wurden lebendig beschrieben, so dass sie für mich vorstellbar waren.
Die Handlung dauert ein wenig, bis sie in Gang kommt, zunächst gibt es eher einen Einblick in die Protagonistin Anola und was in ihrem Leben geschah. Doch spätestens wenn Anola die Maske aufsetzt, wird es spannend. Man lernt das Magiesystem der Maskenmagier kennen und erfährt mehr über ihre Fähigkeiten und warum es sie überhaupt gibt. Dieses System war auf jeden Fall recht gut verständlich und macht neugierig auf mehr.
Hier handelt es sich um eine Romantasy, wobei der Loveinterest schon beim ersten Anblick klar war. Ich würde sagen, dass der Trope slow burn hier perfekt zu den Charakteren, aber auch zur Story passt.
Protagonistin Anola ist unheimlich sympathisch mit ihrer direkten Art, sie weiß sich durchaus gegenüber den angesagten Mitschülern zu behaupten. Sie ist sehr neugierig, aber auch eigen, was zur Geschichte sehr gut passt. Dario, ihr männlicher Gegenpart und bester Freund ihres Bruders Marco fand ich etwas nervig, mal ja, mal nein und die Gründe fielen mir schwer, nachzuvollziehen.
Auch Marco fand ich jetzt ein wenig kindisch, auch wenn die Erklärung für sein Verhalten logisch ist, mit ihm wurde ich nicht so warm.
Mein Fazit: Insgesamt hat mich Stadt aus Wasser und Licht wirklich gut unterhalten und nach dem Ende bin ich auch schon sehr gespannt auf die Fortsetzung. Punkten konnte die Geschichte mit ihrer Atmosphäre, dem Setting, der Protagonistin und auch dem Magiesystem, lediglich Kleinigkeiten, wie Marco, fand ich dann nicht ganz so gelungen, aber trotzdem glaubhaft dargestellt. Lohnt sich auf jeden Fall.

Veröffentlicht am 08.10.2024

Tolle Artus Adaption

Jewel & Blade, Band 1: Die Wächter von Knightsbridge (Von der SPIEGEL-Bestseller-Autorin von "Silver & Poison" | Limitierte Auflage mit dreiseitigem Farbschnitt)
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Nach einem durchzechten Abend gemeinsam mit ihrer besten Freundin Willow kann Harper nicht einschlafen und beschließt noch einmal in die Goldschmiedewerkstatt ihrer Mutter zu gehen. Doch schon den ganzen ...

Nach einem durchzechten Abend gemeinsam mit ihrer besten Freundin Willow kann Harper nicht einschlafen und beschließt noch einmal in die Goldschmiedewerkstatt ihrer Mutter zu gehen. Doch schon den ganzen Abend fühlte sie sich merkwürdig und als dann scheinbar jemand in die Werkstatt will, versteckt sie sich im Zimmer ihrer Schwester. Doch schon am nächsten Tag steht ein Typ namens Archer in ihrem Laden. Dieser hat einen wirklich beeindruckenden Ring dabei, der Harper nicht mehr aus dem Kopf geht. Doch von der wahren Magie des Ringes ahnt sie zunächst nichts und auch nichts davon, in was sie hier hineingerät.
Wow, dieses Buch ist wirklich unheimlich schön gestaltet und weckt dadurch natürlich sofort Aufmerksamkeit. Der Klappentext verspricht eine spannende Geschichte und ich kann gleich sagen, dass ich nicht enttäuscht wurde.
Ich liebe den Schreibstil der Autorin, mit dem es ihr gelingt, von der ersten Seite an zu fesseln. Dabei ist er so herrlich bildhaft, ohne abzuschweifen, dass das Kopfkino gleich von Anfang an startet.
Die Sage um König Artus ist natürlich bekannt und ich habe mittlerweile die unterschiedlichsten Interpretationen dazu gelesen, doch Anne Lück schafft es, hier ihr eigenes Ding draus zu machen. Diese Mischung zwischen Sage und Moderne ist hier absolut geglückt und macht Spaß.
Die Handlung ist spannend und lädt zum Miträtseln ein. Die ein oder andere Lösung gelingt vielleicht etwas zu leicht, aber trotzdem gab es die ein oder andere Überraschung und ja, das Ende lässt einen jetzt gespannt auf Band 2 zurück.
Harper war mir vom ersten Moment an unheimlich sympathisch. Sie ist ihrer Familie gegenüber loyal und sie ist durchaus mutig. Ihrer Visionen, in denen wir über die Artus Sage erfahren, machen sie sehr interessant.
Doch auch die weiteren Figuren von Ada über Willow sind toll gezeichnet und lebendig.
Was mir persönlich besonders gut gefallen hat, ist, dass der Romance Anteil mal nicht im Vordergrund steht.
Mein Fazit: Eine richtig gute, spannende Neuinterpretation der Artus Sage, die mit einem unheimlich guten, bildhaften Schreibstil und einer absolut sympathischen Protagonistin punkten kann. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 08.10.2024

Charmant und kurzweilig

Tee auf Windsor Castle
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Als Kate sich von ihrer besten Freundin überreden lässt, bei ihrem Tagesausflug nach London ausgerechnet Windsor Castle zu besuchen, ahnt sie nicht, wie ungewöhnlich dieser Besuch letztendlich wird. Denn ...

Als Kate sich von ihrer besten Freundin überreden lässt, bei ihrem Tagesausflug nach London ausgerechnet Windsor Castle zu besuchen, ahnt sie nicht, wie ungewöhnlich dieser Besuch letztendlich wird. Denn während der Führung macht sich Kate selbstständig auf den Weg und trifft in einer Teeküche auf die alte Dame Betty. Diese bietet Kate gleich einen Tee an und gemeinsam beginnen sie voneinander zu erzählen.
Irgendwie machte mich das Cover neugierig auf die Geschichte, die mit etwa 160 Seiten eine flotte und unterhaltsame Lektüre bot.
Schon vom ersten Moment gelingt es der Autorin Claire Parker mit ihrem lebendigen Schreibstil den Leser in ihre Geschichte zu ziehen.
Mit dem ersten Aufeinandertreffen der ungleichen Damen Betty und Kate spürt man, dass es etwas besonderes ist, genauso wie die Freundschaft zwischen den Beiden.
Die Geschichte lebt von den Dialogen zwischen den Frauen. Während Kate in einem Boxclub arbeitet und denkt, dass es als Royale doch alles leicht ist, immerhin müssen diese für ihr Geld nicht arbeiten, beginnt Betty zu erzählen, wie das Leben der Queen wirklich aussah. Beide lernen von der jeweils anderen und ziehen sogar miteinander um die Häuser.
Das Buch hat einfach ganz viel Charme, denn als Leser ahnt man sofort, wer Betty ist, während Kate keine Ahnung zu haben scheint. Das bringt den Leser zum Schmunzeln, lässt aber auch innehalten. Betty verfügt über ganz viel Lebensweisheit, die sie hier in den Gesprächen mit einbringt. Das mag nicht unbedingt etwas Neues sein, war aber einfach schön zu lesen.
Mein Fazit: Charmant, kurzweilig und einfach fesselnd erzählt die Autorin von einer kurzen Freundschaft zwischen zwei völlig unterschiedlichen Frauen. Sie erzählt darüber hinaus aber auch davon, wie es ist, einfach man selbst zu sein und nicht immer alles so ist, wie man es, z.B. in der Presse erlebt. Perfekt für einen gemütlichen Leseabend mit einer Tasse Tee.

Veröffentlicht am 02.10.2024

Interessante Zeitreise Dystopie

Das Gesetz der Zeit
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Schon lange sind Sophia und Mark befreundet, umso größer war Sophias Überraschung, als Mark sie nach der Schule um ein Date bittet. Nichtsdestotrotz sagt sie ihm zu und als sie am Abend mit dem Bus in ...

Schon lange sind Sophia und Mark befreundet, umso größer war Sophias Überraschung, als Mark sie nach der Schule um ein Date bittet. Nichtsdestotrotz sagt sie ihm zu und als sie am Abend mit dem Bus in die Stadt fährt, geschieht etwas merkwürdiges. Schon beim Aussteigen muss sie feststellen, dass die Stadt anders aussieht und doch erkennt sie gewisse Punkte wieder. Als sie dann noch Plakate mit Vermissten findet, auf denen sie ausgerechnet sich selbst findet und von fremden Männern verfolgt wird, gerät sie in Panik. Nach verschiedenen Versuchen, sich zurechtzufinden, trifft sie ausgerechnet auf Mark. Dieser ist nun dreißig Jahre älter und gilt als der Rebellenführer, der sich gegen die neue, diktatorische Gesellschaft auflehnt und Sophia muss akzeptieren, dass sie irgendwie in der Zukunft gelandet ist.
Bei Dystopien werde ich grundsätzlich aufmerksam und dieses Buch, das auch gleichzeitig das Debüt der Autorin Genevieve Königsberg ist, sprach mich nicht nur das düstere Cover sondern auch der Klappentext gleich an.
Zunächst beginnt die Geschichte noch recht harmlos, wir lernen Sophia und Mark in der Gegenwart kennen, doch dann gibt es schon schnell den Sprung in die neue Zeit. Ab da wird es auch gleich spannend, denn genau wie Protagonistin Sophia haben auch wir Leser nicht die geringste Ahnung, was geschehen sein könnte. Natürlich wirft das alles so einige Fragen auf, aber sobald eine beantwortet wird, folgt natürlich schon die nächste, so dass das Spannungslevel durchweg recht hoch gehalten wird.
Der Schreibstil ist flüssig und leicht, allerdings hatte ich da noch ein wenig das Gefühl, dass die Autorin noch sehr bemüht ist und ganz viel zusätzlich erklären möchte. Hier bedarf es ruhig noch ein kleines bisschen mehr show, don’t tell, aber das ist bei einem Debüt absolut noch in Ordnung und hat mich im Laufe des Buches immer weniger gestört, denn die Autorin punktet hier mit einem großen Ideenreichtum.
Die Welt, die Genevieve Königsberg entwickelt hat, lässt einen nachdenklich zurück. So vieles hat sich in der Zukunft verändert und natürlich nicht zum Besseren. Die Situation in Europa hat sich deutlich verschärft und es gibt Ausgangssperren und Überwachungen.. Die Menschen werden durch die Dikatatur gebeutelt und Rebellion wird natürlich alles andere als gern gesehen. Wie so oft bei Dystopien fand ich das durchaus vorstellbar und gut umgesetzt, darf für meinen Geschmack auch ruhig noch kritischer dargestellt werden.
Richtig gut gefallen hat mir die Idee der Irrlichter, die immer wieder auftauchen und den Menschen vorspiegeln, was sie missen, doch für Sophia haben sie noch eine ganz andere Bedeutung.
Protagonistin und Ich-Erzählerin Sophia führt uns durch die Geschichte, wodurch wir nicht nur all ihre Gefühle und Gedanken erleben dürfen, sondern sie intensiv kennenlernen. Sie zeichnet sich durch ihren Mut und ihre Entschlossenheit aus und auch schafft es, sich zurechtzufinden. Eine gut entwickelte und ausgearbeitete Protagonistin, die man gern begleitet und mit der man mitfiebert.
Neben ihr bleibt die Figur des Mark ein wenig blasser. Ich habe etwas Zeit benötigt, um ihn mir als Anführer der Rebellion auch wirklich vorzustellen. Er wirkt immer ein wenig so, als würde er selbst am liebsten zurück in die Vergangenheit reisen.
Natürlich gibt es neben diesen beiden noch einige weitere Nebenfiguren, die hinreichend gezeichnet wurden und dadurch der Geschichte immer wieder neue Perspektiven gaben.
Mein Fazit: Ein insgesamt spannendes und gutes Debüt, das mit seinen fast siebenhundert Seiten auch wirklich umfangreich daherkommt. Lasst euch aber nicht davon abschrecken, denn Autorin Genevieve Königsberg hat hier einige interessante und auch neue Ideen eingearbeitet, die die Spannung des Buches aufrecht halten. Wer eine Mischung aus Zeitreise und Dystopie mag, sollte hier einmal reinschnuppern und Sophia in die Zukunft begleiten.