Ein ungewöhnlicher Fall
Die Erzählerin Hannah Wilson aus Minneapolis arbeitet in der Kommunikationsabteilung einer gemeinnützigen Organisation, wo man sie nicht zu schätzen weiß, verliert ihre dortige Anstellung aufgrund ihrer ...
Die Erzählerin Hannah Wilson aus Minneapolis arbeitet in der Kommunikationsabteilung einer gemeinnützigen Organisation, wo man sie nicht zu schätzen weiß, verliert ihre dortige Anstellung aufgrund ihrer übermäßigen Aktivität in einem Internet-Forum für True Crime. Anstatt sich mit ihrem persönlichen Scheitern auseinanderzusetzen – beruflich und privat – entwickelt sich der obsessive Briefkontakt zu dem mutmaßlichen Serienkiller William zu einem neuen Lebensinhalt. Ihr ganz spezieller Charakter, der teils helfen will bei den Mordaufklärungen, teils Mitglied einer Gruppe sein will, teils aber auch eine starke emotionale Beziehung zum Serienkiller eingehen will, kommt glaubhaft im ersten Teil des Buches an. Im zweiten Teil geht es um den Serienkiller-Prozess mit weiteren eigenen Ermittlungen Hannahs am Gericht in Georgia, Williams Urteilsspruch nebst Heiratsantrag. Im dritten Teil hat Hannah William den Liebhaber bekommen, aber wo war William der Mörder? Hat sie immer Gewalt statt Liebe gewollt? Die Aufklärung wirkt konstruiert und unrealistisch mit zu vielen krankhaften Charakteren. Die ständige Angst Hannahs, von William endlich getötet zu werden, ist irgendwann kaum mehr glaubhaft, während die Einbeziehung des Forums sehr realistisch für die USA wirkt. Die sexuelle Obsession Hannahs stört in dieser gefährlichen Beziehung mit William als eher nebulöser Figur. Der Schreibstil gefällt.