Packender historischer Thriller
FrevelDas Buch hat mich auf allen Ebenen begeistert: das historische Setting, welches neben den äußeren Begebenheiten wie Dreck, Enge, Dunkelheit auch den Aberglauben und den bei vielen vorherrschenden Judenhass ...
Das Buch hat mich auf allen Ebenen begeistert: das historische Setting, welches neben den äußeren Begebenheiten wie Dreck, Enge, Dunkelheit auch den Aberglauben und den bei vielen vorherrschenden Judenhass der damaligen Zeit präsent macht. Nicht zu sprechen von den wahnwitzigen medizinischen "Erkenntnissen", die ein Ungleichgewicht der Körpersäfte als Krankheitsursache oder anatomische Abweichungen des Gehirns als Kennzeichen von Verbrechern ansahen. In dieser Zeit, in der sich nur ganz langsam ein Umdenken und ein Aufbruch hin zu moderneren Methoden abzeichnete, ist Manon, Tochter eines Arztes, der auch als Gerichtsmediziner fungiert, ihrer Zeit voraus: nicht nur, dass sie als Frau sich für die grausigen von Krankheit und Tod interessiert, sie setzt sich auch über alle gesellschaftlichen Konventionen hinweg, um eine Reihe von Morden aufzuklären. Ihr zur Seite steht der Journalist Johann, der im Gegensatz zu Manon sehr sensibel ist und schon beim Reden über blutigen Mord fast in Ohnmacht fällt. Die Dynamik zwischen den beiden, die die Rollen vertauscht zu haben scheinen, hat den durchaus blutigen Thriller immer wieder aufgeheitert und es war spannend zu sehen, wie Manon zwar ein umfangreiches Wissen, aber kein Gespür im Umgang mit Menschen hatte. Johann dagegen gelang es mit Leichtigkeit, mit seiner feinfühligen Art die Leute zum Reden zu bringen: so bilden die beiden ein perfektes Team. Zu guter Letzt hat die Autorin einen sehr ausgeklügelten und komplexen Kriminalfall geschaffen, der bis zuletzt mysteriös und voller Überraschungen ist.
Fazit: fesselnder düsterer Thriller mit vielen historischen Details und einem überzeugenden Ermittler-Duo.