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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.11.2024

Wichtige Lektion in einem fesselnden, modernen Jugendroman

The Good War
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„The Good War“ von Todd Strasser bietet eine eindrucksvolle, moderne Parabel über Gruppendynamik, Identität und die unvorhersehbaren Risiken der digitalen Welt. Die Geschichte folgt einer Gruppe amerikanischer ...

„The Good War“ von Todd Strasser bietet eine eindrucksvolle, moderne Parabel über Gruppendynamik, Identität und die unvorhersehbaren Risiken der digitalen Welt. Die Geschichte folgt einer Gruppe amerikanischer Middle-School-Schüler, die sich in einem E-Sports-Club für ein kriegsbasiertes Shooter-Spiel entscheiden. Als das Spiel in ihren Alltag übergreift, entwickeln einige eine verstörende Faszination für die Kriegsideologie.

Strassers Handlung ist flüssig und schnell, mit gut gezeichneten Figuren und einer wichtigen Botschaft. Obwohl die Spannung im Vergleich zu „Die Welle“ moderater ausfällt, liefert das Buch wertvolle Denkanstöße über den Einfluss von Online-Gruppen auf Jugendliche. Insgesamt ein gelungenes Buch mit Relevanz für den Schulunterricht – empfehlenswert für alle, die Bücher mit gesellschaftlichem Tiefgang suchen.

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Veröffentlicht am 10.10.2024

Spannender Auftakt mit Luft nach oben: "Monet Family – Shine Bright Like a Treasure"

The Monet Family – Shine Bright Like a Treasure
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"Monet Family – Shine Bright Like a Treasure" von Weronika Anna Marczak ist der erste Band einer Trilogie, der viele interessante Elemente vereint, aber nicht ganz ohne Schwächen auskommt. Die Geschichte ...


"Monet Family – Shine Bright Like a Treasure" von Weronika Anna Marczak ist der erste Band einer Trilogie, der viele interessante Elemente vereint, aber nicht ganz ohne Schwächen auskommt. Die Geschichte dreht sich um die 14-jährige Hailie, die nach dem tragischen Verlust ihrer Mutter und Großmutter zu ihren fünf Halbbrüdern in die USA zieht. Was sie dort erwartet, ist eine Mischung aus strengen Regeln, emotionaler Kälte und geheimnisvollen Familienstrukturen.

Die Grundidee, ein junges Mädchen in ein völlig fremdes, wohlhabendes Umfeld zu werfen, in dem sie sich ihren unnahbaren Brüdern gegenüber behaupten muss, ist spannend und birgt viel Potenzial. Der Einstieg in die Geschichte fällt leicht, vor allem da der Schreibstil einfach und bildhaft ist. Die Erzählweise aus Hailies Perspektive lässt einen ihre Unsicherheit und Trauer spüren, besonders zu Beginn des Buches.

Allerdings zieht sich der Mittelteil der Handlung in die Länge. Viele Szenen wiederholen sich in ihrer Struktur: Hailie verstößt gegen Regeln, wird gerügt, aber es gibt wenig wirkliche Fortschritte in der Beziehung zu ihren Brüdern. Auch hätte man sich mehr emotionale Tiefe und Hintergrundinformationen zur Familie gewünscht. Oft bleiben die Motive der Brüder im Dunkeln, was die Geschichte teilweise unbefriedigend macht. Hier fehlten mir klare Erklärungen, warum sich die Familie so verhält, und warum Hailie keine Antworten auf offensichtliche Fragen erhält.

Die letzten Kapitel hingegen bieten endlich die erhoffte Spannung. Gefährliche Situationen und mysteriöse Andeutungen über die Geschäfte der Familie sorgen dafür, dass man neugierig auf die Fortsetzung wird. Der Cliffhanger am Ende ist gelungen und lässt viele Fragen offen, die Lust auf die nächsten Bände machen.

Insgesamt war "Monet Family" für mich eine unterhaltsame Lektüre, die vor allem bei jüngeren Leser*innen Anklang finden dürfte. Trotz einiger Längen und mangelnder Tiefe in der Charakterentwicklung gibt es spannende Momente und das Versprechen auf eine interessante Fortsetzung. Für mich war es ein solider Auftakt, der aber noch nicht sein volles Potenzial ausschöpft.

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Dieses Buch tut in der Seele weh!

Sekunden der Gnade
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"Sekunden der Gnade" ein neuer Thriller von Dennis Lehane.
Der amerikanische Autor Dennis Lehane ist für seinen fesselnden Schreibstil bekannt. Er hat einige sehr erfolgreiche Krimis und Thriller geschrieben, ...

"Sekunden der Gnade" ein neuer Thriller von Dennis Lehane.
Der amerikanische Autor Dennis Lehane ist für seinen fesselnden Schreibstil bekannt. Er hat einige sehr erfolgreiche Krimis und Thriller geschrieben, darunter "Mystic River", "Shutter Island" und die "Kenzie & Gennaro"-Serie.

Lehanes Geschichten zeichnen sich oft durch komplexe Charaktere, spannende Handlungsstränge und überraschende Wendungen aus. Er versteht es, seine Leser in die Welt seiner Bücher zu ziehen und sie bis zum Ende zu fesseln. Dabei greift er gerne auch tiefgründige Themen auf und beleuchtet menschliche Abgründe und moralische Dilemmas.

So geschehen auch wieder einmal in "Sekunden der Gnade". Ich kann dieses Mal gar nicht viel zu diesem Buch schreiben. Es tat mir beim Lesen in der Seele weh, so sehr blickt man in die Welt der 70er mit ihren festgefahrenen Ansichten und Vorurteilen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Lehane formuliert seitenweise Sätze, die in sich nichts aussagen, und dadurch wiederum so viel preisgeben von Kleingeistern der Zeit, von Hass, von Armut, von Nichts und doch so viel. Ich hätte das Buch am liebsten abgebrochen, doch die Geschichte von Mary Pat auf der Suche nach ihrer Tochter, nach Rache und Vergeltung ließ mir keine andere Wahl, als ihr zu folgen und zu ertragen. Ich ertrug Mary Pats Angst, Schmerzen, Hass, Trauer, Wut, Erinnerungen, ...

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Veröffentlicht am 24.11.2024

Eine düstere Reise mit Höhen und Tiefen

Fractal Noise
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Christopher Paolini nimmt uns mit Fractal Noise in ein Sci-Fi-Setting voller Versprechen: eine mysteriöse Anomalie auf einem fremden Planeten, ein dysfunktionales Team auf einer scheinbar einfachen Mission ...

Christopher Paolini nimmt uns mit Fractal Noise in ein Sci-Fi-Setting voller Versprechen: eine mysteriöse Anomalie auf einem fremden Planeten, ein dysfunktionales Team auf einer scheinbar einfachen Mission und ein Protagonist, der gegen innere Dämonen kämpft. Leider bleibt die Umsetzung hinter den Erwartungen zurück und konnte mich nicht vollends überzeugen.

Das Cover und der Klappentext versprachen ein fesselndes Abenteuer, und das Setting hält dieses Versprechen zumindest teilweise. Die Beschreibung des unwirtlichen Planeten Talos VII und die unheimliche Präsenz der gigantischen Grube schaffen eine bedrückende Atmosphäre, die neugierig macht. Paolinis Schreibstil punktet durch seine Emotionalität und seine Fähigkeit, den Schmerz und die Zerrissenheit des Protagonisten Alex Crichton intensiv darzustellen. Die philosophischen Fragen, die im Verlauf aufgeworfen werden, verleihen der Geschichte eine gewisse Tiefe.

Die Handlung konzentriert sich fast ausschließlich auf die Reise zum Loch – eine Reise, die von internen Konflikten und Wiederholungen geprägt ist. Die Gruppendynamik im Team wirkt vorhersehbar und anstrengend, da Missgunst und Streit die Handlung dominieren. Dies hemmt den Spannungsaufbau doch sehr. Der Protagonist Alex bleibt über weite Strecken in seiner Trauer gefangen, was zwar nachvollziehbar, aber auf Dauer ermüdend ist. Zudem verläuft die Erkundung des Lochs selbst enttäuschend: Weder werden große Geheimnisse gelüftet, noch kommt es zu bahnbrechenden Entwicklungen.

Mein Fazit:
Fractal Noise ist ein Buch, das sich für Fans von introspektiven, philosophisch angehauchten Geschichten eignet, die auch düstere Töne schätzen. Wer jedoch auf eine spannende und dynamische Handlung hofft, wird hier eher enttäuscht. Das Potenzial der Grundidee und des Settings wird durch die schleppende Umsetzung und die konfliktreiche Teamdynamik nicht vollständig ausgeschöpft. Für mich bleibt es ein solider Roman mit faszinierenden Ansätzen, aber es fehlt an der Spannung, die ich mir erhofft hatte.

Trotz allem könnte es für Liebhaber von Paolinis Infinitum interessant sein, da es als Vorgeschichte fungiert und einige thematische Verbindungen aufweist.

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Veröffentlicht am 08.10.2024

Solider Auftakt mit Potenzial, aber langsamer Erzählfluss

Die Leoniden - Spektrum (#1)
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"Die Leoniden – Spektrum 1" von Nanna Foss bietet einen interessanten Einstieg in eine neue Urban-Fantasy-Reihe, die mit Zeitreisen und einer bunt gemischten Gruppe von Jugendlichen aufwartet. Die Geschichte ...

"Die Leoniden – Spektrum 1" von Nanna Foss bietet einen interessanten Einstieg in eine neue Urban-Fantasy-Reihe, die mit Zeitreisen und einer bunt gemischten Gruppe von Jugendlichen aufwartet. Die Geschichte rund um Emilie und ihre Freunde beginnt vielversprechend, doch der erste Band lässt leider einige Wünsche offen.

Positiv hervorzuheben ist die Darstellung der unterschiedlichen Charaktere, allen voran Emilie, die als introvertierte und kreative Protagonistin gut gezeichnet ist. Die Gruppendynamik entwickelt sich über das Buch hinweg, auch wenn die Einführung von neuen Figuren, wie dem grummeligen Noah, für mich eher anstrengend als spannend war. Der Zeitreise-Aspekt und die mysteriösen Fähigkeiten der Jugendlichen wecken zwar Interesse, doch die Handlung zieht sich über weite Strecken und nimmt erst im letzten Viertel richtig Fahrt auf.

Ein großes Plus ist der unkomplizierte Schreibstil der Autorin, der die Geschichte leicht lesbar macht. Trotzdem bleibt das Gefühl, dass die Handlung zu sehr im Alltag der Jugendlichen verharrt und die Spannung dadurch leidet. Gerade für eine Fantasy-Reihe hätte ich mir frühere Höhepunkte und mehr Action gewünscht.

Alles in allem ein ordentlicher Auftakt, der aber deutlich Luft nach oben hat. Ich hoffe, dass die Fortsetzung mehr Tempo und Spannung bietet und sich die Geschichte stärker auf die faszinierenden Zeitreise-Elemente konzentriert.

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