Spannender Regio-Krimi, der starke Nerven erfordert
In ihrem 14. Fall werden die Abteilungsinspektorin Sandra Mohr und Chefinspektor Sascha Bergmann ins Schilderland zum Reinischkogel gerufen. Dort wurde an einem Lost Place ein schwer verletzter Mann geborgen, ...
In ihrem 14. Fall werden die Abteilungsinspektorin Sandra Mohr und Chefinspektor Sascha Bergmann ins Schilderland zum Reinischkogel gerufen. Dort wurde an einem Lost Place ein schwer verletzter Mann geborgen, neben ihm lag eine Leiche. Der Hobbyfotograf Christian Zwettler stürzte durch eine morsche Falltür in die Tiefe und konnte sich aufgrund seiner Verletzungen nicht mehr selbst befreien, nur durch Hilferufe konnte er sich bemerkbar machen.
Das verfallene Haus gehört einer Familie Leinzinger, die schon vor langer Zeit nach Amerika ausgewandert ist. Der Förster Georg Steinbauer hat die Schlüssel und schaut ab und zu vorbei.
Zur Leiche selbst – weiblich, sie wurde nackt aufgefunden, hatte multiple Verletzungen und Tierfraßspuren, ist 2-3 Wochen vor dem Tod mißhandelt worden, der Fundort und Tatort sind identisch. Einzige vermißte Person in der Umgebung ist die geistig verwirrte, demente Elisabeth Fleischanderl, 83 Jahre, abgängig aus einem Seniorenheim. Der Zahnarzt bestätigt die Identität.
Bei den Nachforschungen kommen grausame Dinge zum Vorschein. Das verfallene Haus war in früheren Jahren ein Gasthaus mit Fremdenzimmern und später Kinderheim für schwer erziehbare Mädchen, das in den 80er Jahren wegen technischer Mängel geschlossen wurde. In einem zweiten Strang erfährt man durch das Tagebuch von Gitti über die Leiden der Mädchen, die sie dort ertragen mußten.
Ich kenne die Vorgängerbände und wußte was mich erwartet. Die Autorin schreibt spannend, flüssig und ihre Dialekteinschübe geben der Story Authentizität. Auch die Liebe und die Verbundenheit zur Steiermark spürt man. Das Glossar am Ende kann manchem Leser helfen, als Süddeutsche hatte ich damit keine Probleme.
Was in diesem Fall zu Tage gefördert wird, ist unglaublich. Ich finde es sehr gut gelungen, das Thema in einen Krimi zu verpacken. Es ist richtig, es öffentlich zu machen und anzuprangern. Die Tagebücher haben in diesem Fall entscheidende Informationen gebracht. Es war nicht einfach zu lesen. I hatte des Öfteren einen Kloß im Hals, war wütend, aber natürlich auch traurig, so etwas lesen zu müssen. Mehr möchte ich hierzu nicht schreiben, das sollte jeder selbst lesen.
Natürlich kann der Mord am Ende von Sandra und Sascha gelöst werden. Sie sind ein eingespieltes Team, das konstruktiv zusammen arbeitet, sich genau kennt, vertraut und auch Humor einfließen läßt. Daneben kommt bei Sandra immer mal wieder das Privatleben ins Spiel und man darf abwarten, wie es hier weitergeht.
Das Cover ist bei dieser Reihe wirklich ausgesprochen toll gewählt, stimmig und treffend. Das könnte man nach meinem Dafürhalten nicht besser machen – Chapeau!
Von mir gibt für diesen Band natürlich wieder eine unbedingte Leseempfehlung!