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JonasRoka

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.02.2024

Eine junge Frau hält - allen Widrigkeiten zum Trotz - stand

Aufstieg
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Von einem Tag auf den nächsten wird auf Planet Erde das komplette Leben völlig umgekrempelt, nachdem Eisen einfach so verschwindet. Auch im Ruhrgebiet brechen die bekannten Strukturen zusammen und der ...

Von einem Tag auf den nächsten wird auf Planet Erde das komplette Leben völlig umgekrempelt, nachdem Eisen einfach so verschwindet. Auch im Ruhrgebiet brechen die bekannten Strukturen zusammen und der Kampf ums Überleben beginnt. Ein Mädchen bleibt zunächst an der Seite ihrer Großmutter, die über magische Fähigkeiten verfügt. Als diese stirbt muss sich Vera allein durchschlagen, bis zu dem Tag, an dem sie von der Erdoberfläche entführt wird und in einem fremden Sonnensystem wieder zu sich kommt ..

Gefesselt von den ersten ca. 120 Seiten hatte ich einen schwungvollen Start in den zunächst sehr dystopischen Handlungsverlauf. Durch die Entführung kam es für mich als Leser zu einem Bruch, der mich irritierte und mir einiges abverlangte. Nun schwenkt der Verlauf in Richtung Sciencefiction um. Mit den nächsten ca. 100 Seiten tat ich mich schwer. An das neue Leben von Vera als Sexsklavin mit recht detaillierten Beschreibungen des Geschlechtsverkehrs musste ich mich erst einmal gewöhnen. Die Außerirdischen in der Stadt „Babylon“ wirkten auf mich wie dem römischen Imperium entsprungen und auch die Orgien erinnerten mich an durchwegs irdische Gepflogenheiten. Dieser Abschnitt zog sich dann auch ein wenig in die Länge. Vielleicht war das ein bewusstes stilistisches Mittel der Autorin, um die lähmende Hoffnungslosigkeit von Vera vor Augen zu führen?

Doch Vera macht im Verlauf der Geschichte eine ziemlich große Entwicklung durch. Sie kämpft sich aus dem für sie bestimmten Schicksal heraus, zunächst auf die Plantagen und von dort weiter - auf der Flucht - in die Berge. Ab hier war ich dann wieder voll mit dabei. Denn außerhalb der Stadt „Babylon“ gibt es noch weit mehr humanoide Bewohner auf dem fremden Planeten.

Vera wird in einem Dorf aufgepäppelt und der Leser erfährt zunehmend mehr über die Zusammenhänge auf dem Planeten und die Verbindung zur Erde. Das Leben in dieser Region gleicht dem auf der Erde in erschreckenden Übereinstimmungen (Spielplätze, Touristen) und ist bei anderen Aspekten doch fremd. Schön wird aus meiner Sicht vor allem auch die fremdartige Tierwelt beschrieben. So habe ich das Buch mit Genuss bis zum Ende gelesen

Der Schreibstil der Autorin zeichnet sich durch seine Kreativität aus und ist flüssig zu lesen. Die langen Namen der Herrscher und ihre zusätzlichen Spitznamen waren für mich die einzigen Stolpersteine im Lesefluss. Diesbezüglich erwies sich die Personenliste im Anhang als nützlich.

Die komplette Serie (Die Elektron-Sage) ist wohl schon einmal erschienen. Der vorliegende erste Band stellt nun den Beginn einer überarbeiteten 2. Auflage dar.

Fazit: Wer eine außergewöhnliche Zusammenstellung sucht und ein wenig ‚Sitzfleisch‘ beim Lesen aufweist, könnte großen Gefallen an diesem Roman finden.

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Veröffentlicht am 23.12.2023

Liebe ist ein scharfes Schwert ..

Kotze, Angst und Swinger-Club
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.. gerade wenn sie zerbricht. Doch sie ist noch so viel mehr. Manchmal auch eine Blüte auf einem Kaktus. Das Cover des vorliegenden Buches ist mir sofort positiv aufgefallen und natürlich hat mir auch ...


.. gerade wenn sie zerbricht. Doch sie ist noch so viel mehr. Manchmal auch eine Blüte auf einem Kaktus. Das Cover des vorliegenden Buches ist mir sofort positiv aufgefallen und natürlich hat mir auch der außergewöhnliche Titel ins Auge gestochen.

Die Autorin schildert autobiografisch und unverblümt ihre bisherige Entwicklung in Liebesbeziehungen. Dabei geht sie auch mal einen Umweg und wagt besondere Erfahrungen, zum Beispiel in einem Swinger-Club. Das beschreibt sie so frei von der Leber weg, dass der Lesefluss einfach flutscht.

Interessant - auch gerade für mich als Mann - die Sichtweise einer Autorin zu diesem Thema zu lesen. Stimme ihr nicht in allem zu (Was hat die Verweigerung, sich Impfen zu lassen, mit Selbstliebe zu tun?), finde es insgesamt aber mutig, wie sie die Dinge beim Namen nennt.

Es ist für mich immer wieder spannend zu lesen, wie die eigene Prägung in der Kindheit, vor allem durch die Erziehung der Eltern, spätere Beziehungserfahrungen beeinflusst. Doch man hat immer eine Wahl, etwas zu verändern.

Unter „Liebe“ versteht jeder etwas anderes. Meine eigene Haltung habe ich im Buch eher nicht entdeckt, doch das ist auch nicht schlimm.

Fazit: Anders als erwartet. Habe nun zwar keine tiefgreifenden, neuen Erkenntnisse für mich gewonnen, aber der Roman ist trotzdem locker-flockig zu lesen und hat einen guten Unterhaltungswert.

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Veröffentlicht am 13.12.2023

Was du nicht willst ..

Instant Karma – Der Tag an dem es geschah
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Ich fand die Grundidee des Romans sehr interessant: Was würde passieren, wenn unsere Handlungen unmittelbare Auswirkungen hervorrufen würden? An der buddhistischen Tradition anknüpfend könnte man das ...


Ich fand die Grundidee des Romans sehr interessant: Was würde passieren, wenn unsere Handlungen unmittelbare Auswirkungen hervorrufen würden? An der buddhistischen Tradition anknüpfend könnte man das als ‚Instant-Karma‘ bezeichnen. Natürlich ist die Umsetzung in der Geschichte fiktiv und unrealistisch, regt aber dazu an, sich tiefgehender Gedanken zu machen.

Wer anderen Gutes tut, wird doppelt beschenkt. Zum einen die Freude beim Gegenüber und die Mitfreude bei einem selbst. Ich bin davon überzeugt, es müssen gar nicht die großen Taten sein. Ich versuche, mit einem Lächeln durch den Tag zu gehen. Im Bewusstsein, dass ich die Reaktion meines (unbekannten) Gegenübers nur indirekt steuern kann, freue ich mich besonders über jedes Lächeln, was zurückkommt. Blickt der Mensch weiterhin mürrisch oder schaut weg, mag das gute Gründe haben. Was innerlich bei ihm passiert, bekomme ich ja nicht mit. Und mir selbst geht es auch besser, wenn ich lächle.

Umgekehrt, komme ich zu der Überschrift zurück: Häufig ist es die Angst, selbst den Kürzeren zu ziehen, wenn wir unserem Gegenüber nicht wohlwollend begegnen. Jeder weiß, wie schnell ein rasch ausgesprochenes falsches Wort verletzen kann. Und trotzdem tun wir es im Umkehrschluss nur all zu oft selbst.

Nun zur Umsetzung im Roman: Diesen habe ich mit Freude gelesen. Es ist mein erstes Buch von David Michie. Sein Schreibstil ist flüssig zu lesen und bietet keine größeren sprachlichen Hürden.
Es sind einige Handlungsstränge, die kunstvoll miteinander verwoben werden. Mir hat es keine Probleme bereitet, schnell in den Lesefluss zu kommen und die Personen auseinanderzuhalten. Der Spannungsbogen wird im Mittelteil etwas in die Länge gezogen und zum Ende hin gibt es keine große Überraschung mehr. Fast die gesamte Handlung spielt sich an einem einzigen Tag ab.

Der Roman spielt in den USA und wirkt auf mich tatsächlich auch sehr „amerikanisch“. Da kann, muss man aber nicht mögen. Der moralische herrschende Kodex dort wurde schon recht deutlich. Die Person des Lama Tashi dagegen hat schon fast „entrückte“ Züge. Im Gesamtkontext mag das aber passen.

Mein Hauptkritikpunkt sind die tatsächlichen materiellen Auswirkungen. Die eintretende Umverteilung ist zu begrüßen, aber was ist die Botschaft, wenn manche Reichen dabei immer nur noch reicher werden? Mit ein klein wenig volks- bzw. betriebswirtschaftlichem Wissen könnte man das Gesamtkonstrukt der Handlung grundsätzlich in Frage stellen. Ich würde sagen, es wird diesbezüglich eine Art „Schneeballsystem“ aufgezeigt, welches so nicht funktionieren kann, außer, es wird Geld aus dem Nichts erschaffen. Doch, es ist ja nur eine fiktive Geschichte, weshalb ich darüber hinwegsehen konnte. Trotzdem hakte genau dies fehlende Schlüssigkeit an manchen Punkten immer ein wenig bei mir.

Fazit: Insgesamt eine klar Leseempfehlung von meiner Seite, auch wenn ich persönlich meinen rationalen „Kopf“ nicht immer ganz ausschalten konnte.




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Veröffentlicht am 08.09.2024

Ungeliebtes Kind

Wo Anders
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Maike sucht nach Liebe, Anerkennung und Freundschaft. Doch immer, wenn sie etwas davon findet, stößt sie es wieder weg. Mit ihren Eltern hat sie nicht gerade den großen Fang getätigt. Sicherlich hat sie ...


Maike sucht nach Liebe, Anerkennung und Freundschaft. Doch immer, wenn sie etwas davon findet, stößt sie es wieder weg. Mit ihren Eltern hat sie nicht gerade den großen Fang getätigt. Sicherlich hat sie gute Gründe, dass ihr kindliches Selbstbewusstsein am Boden liegt. Es ist vor allem die fehlende Selbstliebe, die ihr immer wieder einen Strich durch die Rechnung macht.
Außerdem sieht sie Dinge, die nicht da sein können. Sind es nur Projektionen ihrer inneren Vorgänge? Tagträume? Oder ist sie tatsächlich von einem Schatten bedroht, der sich ganz über sie legen möchte, um sie zu beschützen? Oder um sie zu besitzen? ..

In diesem Roman werden sehr stark die inneren Vorgänge eines Kindes beschrieben und ihre ganz persönliche Außenwahrnehmung, die Handlungsebene rückt dabei zeitweise deutlich in den Hintergrund. Natürlich gibt es da ihre Freundinnen Ester und Marie, ihre beiden Halbschwestern, sowie ihren Neffen Tristan. Auf dieser Ebene wird linear erzählt, doch wirken die meisten Nebenpersonen wie festgeklebt in ihren Rollen. Ihre erwachsene Halbschwester Indira baut offenbar ein besondere spirituelle Verbindung zu Maike auf. Doch auch diese wird letztendlich von ihr wieder in Frage gestellt.

Es ist immer eine Gratwanderung als Erwachsener über eine kindliche Lebenswelt zu schreiben.
Als zum Beispiel Ester die Geschichte mit den 3 Steinen erzählt, ist offensichtlich, dass ihr Vater sie ihr nicht in dieser Ausführlichkeit weitergegeben, bzw. sie sich nicht in dieser Detailtreue behalten haben kann.
Und ob Maike nun 9 (wie im Text) oder schon 10 (auf dem Cover) ist, jedenfalls war ich als Leser sehr verwundert, wie „erwachsen“ manche ihre Erkenntnisse und Überlegungen erscheinen. Doch immer wieder funkt auch eine kindliche Naivität dazwischen. So entsteht für mich kein ganz stimmiges Bild bezüglich Maike. Leitete mich anfangs noch die Teilhabe an ihrer Pein, was mich mitleiden ließ, wurde ich mir im weiteren Verlauf der deutlich zutage tretenden Schwächen in ihrer kindlichen Persönlichkeitsstruktur bewusst, die immer wieder zu so etwas wie „selbsterfüllender Prophezeiung“ führen.

Für mich war die Frage natürlich naheliegend, ob der Roman autobiografische Züge enthält. Es wird wirklich sehr viel geweint – nicht nur von Maike – und es gibt darüber hinaus noch viele Tränen in den Augen. Dies und manche andere Wiederholung von inneren Dialogen bzw. zentralen Sätzen, mit denen Maike sich niedermacht, wurden mir zum Schluss hin doch ein wenig zu viel.

Sprachlich war der Roman für mich eine Entdeckung. Er biedert sich nicht dem üblichen Erzählfluss an, und die besonders formulierten Sätze mit ungewöhnlichen Ausdrücken haben mir über weite Strecken sehr gut gefallen.

Ein gründliches Ko-Lektorat hätte dem Werk gutgetan. Auch bei einem selbst veröffentlichtem Werk stört es beim Lesen, wenn sich Rechtschreibfehler häufen, bzw. zu viele fehlenden Kommas den Lesefluss behindern. Außerdem erschließt sich mir der Titel in der gewählten Form nicht so ganz.

Fazit: Für ein Erstling recht passabel, gerade bezüglich des sprachlichen Ausdrucks. Aber für mich zu „leidvoll“ und zu ausgedehnt hinsichtlich einer an sich interessanten Grundidee. Finde es gut, dass nicht alles aufgeklärt wird, sondern der Phantasie der Leserschaft überlassen wird. Ich gebe gute 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 10.10.2024

Ein Buch mit sehr hohem Anspruch

Der Schatzkompass
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Ich unterstelle dem Autor tatsächlich gute Absichten, dass er davon überzeugt ist, mit seinem Buch etwas Innovatives, Bedenkenswertes und Hilfreiches in die Lesewelt zu schicken. Aus meiner Sicht ist das ...

Ich unterstelle dem Autor tatsächlich gute Absichten, dass er davon überzeugt ist, mit seinem Buch etwas Innovatives, Bedenkenswertes und Hilfreiches in die Lesewelt zu schicken. Aus meiner Sicht ist das aber leider gründlich schiefgegangen. Wieso gelingt es dem Werk nicht so richtig, Beifallsstürme in der Leserschaft auszulösen? Ich versuche mit meiner Rezension, dem ein wenig auf die Spur zu kommen.

Vorneweg: Wer etwas veröffentlicht, trägt eine gewissen Verantwortung. Er kann sich nicht ausschließlich darauf berufen, dass es ja der Leserschaft überlassen sei, diese und jene Schlüsse zu ziehen.

In einem tendenziell als Ratgeber angelegtem Buch ist es aber wichtig, zunächst die LeserIn, den Lesern abzuholen.
Das gelingt aus meiner Sicht nicht, wenn man sich bewusst über seine Leserschaft stellt, mit der Begründung mehrere hundert Bücher gelesen zu haben, 42 Jahre alt zu sein und beruflich als Coach zu arbeiten.

Für mich sollte der Inhalt bestenfalls vermitteln, sich als Leser auf einer gewissen Augenhöhe mit dem Autor zu befinden, sonst bekommt solch ein Werk rasch den Touch von „Guru und Jünger“.

Und, wenn man seiner Leserschaft mitteilt, dass Geld nicht glücklich mache, sollte man vorsichtig damit sein, von Yachten und mehrmaligen Auslandsreisen im Jahr zu schreiben.

Was – meiner Meinung nach – gar nicht geht, den Zeigefinger zu erheben, dass dies und jenes passiert, wenn man die guten Ratschläge nicht befolgt und am besten heute noch seinem Leben eine totale Kehrtwende gibt.

Wenn es hätte konkret werden können, wie detailliert denn diese Kehrtwende aussehen könnte, bleibt der Autor recht wage. Er listet dann angelesenes Wissen auf, z.B. bei der Traumdeutung oder bei der Repräsentation der verschiedenen Körperteile. Die Übungen, die er anführt, mögen hilfreich und sinnvoll sein, wenn aber der „Unterbau“ nicht stimmt, war zumindest bei mir das Vertrauen gering, mich darauf unbelastet einzulassen.

Es ist ja nicht alles „falsch“ was in „Der Schatzkompass“ steht. Der Autor kaut nur vieles nach, was jedem einigermaßen „bewussten“ Menschen klar sein dürfte und das, mein entscheidender Kritikpunkt, er findet häufig ‚kreative‘ Erklärungen und fragwürdige Schlussfolgerungen und mehrmals widerspricht er sich, mit Beträgen in späteren Kapiteln. Irgendwie verfestigt sich bei mir der Gesamteindruck, dass er nicht das „Große und Ganze“ seines Buches im Blick behalten konnte.

Ich weiß ja nicht, welche Zielgruppe er prinzipiell anstrebt, mit Behauptungen wie: Es ist wichtig, die Zirbeldrüse zu entkalken, die Jungfrau Maria wurde (wahrscheinlich) von Außerirdischen entführt und auf die gespeicherten Erfahrungen in der eigenen DNS zurückzugreifen.

Das Bonusmaterial am Ende des Buches hat mich dann nochmals erheitert. Ist ja nicht so, dass man das mit den intelligenten Echsen nicht schon mal gehört hätte.

Reine Zeitverschwendung war das Buch für mich nicht, da ich ihm Rahmen einer Leserunde mit netten MitleserInnen in Kontakt bekommen bin und ich zur Selbstreflexion angeregt wurde, wo sich eigentlich meine persönlichen Grenzen befinden, was ich gerade noch bereit bin zu glauben.

Fazit: Aus meiner Sicht eine recht gut strukturierte Ansammlung von Halbwissen, bedenklichem Wissen und reproduziertem Wissen, vermeintlich neu gemixt. Ich habe keine Rechtschreibfehler entdeckt.

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