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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.11.2024

Queere Ermittlerin

Verbrannte Gnade
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Schwester Holiday ist eine von vier Schwestern, die in einer Klosterschule unterrichten. Ein Brand in der Schule führt dazu, dass der Hausmeister Jack stirbt. Holiday fühlt sich als Hobbydetektivin berufen, ...

Schwester Holiday ist eine von vier Schwestern, die in einer Klosterschule unterrichten. Ein Brand in der Schule führt dazu, dass der Hausmeister Jack stirbt. Holiday fühlt sich als Hobbydetektivin berufen, umso mehr als die Polizei kaum zu ermitteln scheint. Holidays Ermittlungen führen sie zu Verdächtigungen gegenüber ihren Mitschwestern, was die hitzige Atmosphäre weiter aufheizt. Auf eine überraschende Weise führt dieser Fall dazu, dass sich Schwester Holiday mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzen muss.

Schwester Holiday entspricht so überhaupt nicht dem, was man sich so von Nonnen erwartet: Zu einer schwierigen Vergangenheit gehören auch eine tätowierte Haut und die Liebe zum Punkrock sowie das Kettenrauchen. Vor allem aber ist es Schwester Holiday wichtig, sich dazu zu bekennen, dass sie queer ist. Doch so ganz konnte ich mich in sie nicht hineinfühlen, zu sehr scheint sie dafür zu kämpfen, sich als queer und Detektivin und Nonne darzustellen, das alles noch mit einer schwierigen Vergangenheit. Den Schreibstil habe ich als sehr gewöhnungsbedürftig empfunden, teilweise kam er mir sehr stakkato-artig daher. Ich habe mich schon bald nur noch durch das Buch durchgequält, eine weitere Folge mit dieser ermittelnden Schwester werde ich sicher nicht lesen.

Der Stil dieses Buches liegt mir eindeutig nicht, so dass ich mich schwer tue mit einer Empfehlung. Zum Glück aber sind die Geschmäcker äußerst unterschiedlich, so dass sich andere Leser besser mit diesem Buch zurechtfinden können. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 22.10.2024

Rätselhafte Eve

Eve
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Man schreibt das Jahr 1939, als eine junge Frau mit dem Zug nach Los Angeles aufbricht. Kurz entschlossen ändert Eve ihre Reiseroute und landet in Hollywood, wo sie sich mit der berühmten Olivia de Havilland ...

Man schreibt das Jahr 1939, als eine junge Frau mit dem Zug nach Los Angeles aufbricht. Kurz entschlossen ändert Eve ihre Reiseroute und landet in Hollywood, wo sie sich mit der berühmten Olivia de Havilland anfreundet. Eve selbst gibt kaum etwas von sich selbst preis und erscheint verwirrend für alle, denen sie begegnet.

Es dauerte eine Weile, bis ich bei diesem Buch in den Lesefluss gefunden habe. Der Autor Amor Towles möchte wohl den Stil der Hollywood-Filme zu der Zeit nachahmen, als seine Protagonistin auf der Bildfläche erscheint. Mit diesem Schreibstil habe ich mich allerdings sehr schwer getan. Lange habe ich nach dem roten Faden der Erzählung gesucht und überlegte mehrfach, die Lektüre abzubrechen. Erst auf dem letzten Drittel der Geschichte konnte mich das Geschehen doch etwas in seinen Bann ziehen. Bis dahin konnte ich mir unter Eve kaum einen echten Charakter vorstellen und fragte mich auch, in welche Richtung die Erzählung gehen sollte. Zusätzlich verwirrt war ich, weil in einer losen Folge von Kapiteln zunächst verschiedene Charaktere vorgestellt werden, die scheinbar gar nichts miteinander zu tun haben.

Mit diesem Buch habe ich mich sehr schwer getan, zu lange zu rätselhaft erscheint mir die Hauptperson und das Geschehen um sie herum. Wer den Hollywood-Flair vergangener Zeiten genießen möchte, wird hier vermutlich fündig werden. Ansonsten kann ich nur sagen: Man kann das Buch lesen, muss aber nicht. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 14.10.2024

Larmoyant

Geile Zeit
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Kindheit in den 90ern, das schien einfach nur Idylle pur zu sein. Bis zum 11. September 2001. Dann werden den Millenials einige Steine in den Weg gelegt, bis hin zum erschwerten Berufsstart im Lockdown. ...

Kindheit in den 90ern, das schien einfach nur Idylle pur zu sein. Bis zum 11. September 2001. Dann werden den Millenials einige Steine in den Weg gelegt, bis hin zum erschwerten Berufsstart im Lockdown. Selbst in dieser Zeit aufgewachsen, erzählt Niclas Seydack von seinen eigenen Erlebnissen und denen seiner Generation.

Anfangs ist das Buch recht unterhaltsam. Auch wenn ich etwas älter bin, habe ich einiges davon erkannt, auch den Umschwung, der unsere Gesellschaft mit dem 11. September 2001 geprägt hat, auch die Amokläufe und natürlich die Pandemie haben vermutlich sämtliche Jahrgänge betroffen gemacht. Doch zunehmend fiel der Ton der Erzählung larmoyanter aus, bis dahin, dass ich mir im letzten Drittel des Buches überlegte: Der Autor wird doch wohl nicht den Generationenvertrag in Frage stellen? Ob er das tut, werde ich nicht verraten; wer das wissen will, muss sich die Lektüre dieses Buches selbst antun. Ich muss gestehen, ich hatte hier doch etwas mehr Objektivität erwartet.

Auch wenn der Schreibstil des Buches recht flüssig ist und die Anekdoten anfangs ganz witzig sind, gerät mir der Ton der Erzählung zu larmoyant und zu anklagend. Dieses Buch kann man lesen, muss dies aber nicht tun. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 10.10.2024

Zwiespältig

Seinetwegen
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Zoras Vater starb 1963 bei einem Autounfall, die Tochter war damals gerade acht Monate alt. Mutter und Tochter konnten nie über ihn sprechen, der tote Vater war die große Leerstelle in der Familie. 60 ...

Zoras Vater starb 1963 bei einem Autounfall, die Tochter war damals gerade acht Monate alt. Mutter und Tochter konnten nie über ihn sprechen, der tote Vater war die große Leerstelle in der Familie. 60 Jahre später fragt Zora nach den Hintergründen des Unfalls und nach dem damals 28-jährigen Unfallverursacher. Wie hat er die ganze Zeit mit seiner Schuld gelebt?

Die Autorin Zora del Buono versucht sich 60 Jahre nach dem Tod ihres Vaters und der Stille um diesen toten Vater an einer Auseinandersetzung mit dem damaligen Geschehen und dem danach folgenden Schweigen in der Familie. Es ist eine tragische Geschichte, die hinter diesem Verlust steht, sowohl für die Tochter, die den Vater nie kennenlernen konnte, wie auch für seine Ehefrau, die zeit ihres Lebens keine weitere Bindung an einen Mann einging. Hut ab vor dieser Auseinandersetzung, vor ihrer Beharrlichkeit, Fragen zu stellen und Antworten einzufordern wie auch damit, sich immer wieder neu mit dem Gefühl des Verlusts zu konfrontieren. Ich habe beim Lesen ihren Schmerz gefühlt wie auch den ihrer Mutter. Diese Erzählung gerät dadurch sehr privat, sie wirkt sehr intim. Doch je mehr ich eintauchte in die Geschichte, umso mehr störten mich die vielen Sprünge in der Erzählung und die Ausschweifungen, die meiner Ansicht nach gar nichts mit dem Geschehen zu tun haben. Letztendlich fragte ich mich, ob diese Geschichte in ihrer jetzigen Form eher eine Auseinandersetzung für die Autorin darstellt, die auch privat bleiben sollte.

Mich hinterlässt diese tragische Geschichte sehr zwiespältig, so recht weiß ich nicht, ob ich das Buch weiter empfehlen kann. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 01.10.2024

Peinlichkeiten

Wolke Sieben ganz nah
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Delphi erstickt mit 27 Jahren in ihrem leicht peinlichen Nachthemd an einem Mikrowellen-Burger. Sie wird empfangen von Merrit, die ihr zunächst einen Zusammenschnitt ihres Lebens zeigt – einige Highlights, ...

Delphi erstickt mit 27 Jahren in ihrem leicht peinlichen Nachthemd an einem Mikrowellen-Burger. Sie wird empfangen von Merrit, die ihr zunächst einen Zusammenschnitt ihres Lebens zeigt – einige Highlights, aber vor allem ganz viele Tiefpunkte. Doch dann steht sie plötzlich versehentlich dem attraktivsten Mann gegenüber, dem sie je begegnet ist. Der wird allerdings wieder auf die Erde zurückgeschickt, sein Ende war noch gar nicht geplant. Delphi soll eine zweite Lebenschance erhalten, wenn sie es schafft, dass dieser Mann sie innerhalb von zehn Tagen küsst. Schwierig ist nur, dass er sich nicht an sie erinnern wird und dass sie nur seinen Vornamen und den ersten Buchstaben des Nachnamens weiß. Wird es Delphi gelingen, in ihr Leben zurückzukehren?

Delphi hatte es zum größten Teil nicht leicht in ihrem Leben, wurde sie doch gewaltig gemobbt, und zwar von ihrer besten Freundin aus alten Kindertagen. Leider ist es mir nicht gelungen, mit Delphi warm zu werden, zu farbig wird ihr Leben als Loserin gezeichnet, die ihre Tage als junge Erwachsene nun in einem erbärmlichen Leben fristet. Ihre Versuche, sich in diesem und auch in ihrem neugewonnenen Leben einzurichten, sind von unendlich vielen Peinlichkeiten begleitet, die immer wieder unter die Gürtellinie rutschen. Hier erstarb mir das Lachen über die Situationskomik, bevor es noch entstehen konnte. Immer wieder überlegte ich die Lektüre abzubrechen, Delphis Schicksal war mir zu weit weg von allem, was mich interessiert. Erst das Ende konnte mich ein bisschen mit dem Buch versöhnen, das fand ich dann doch wieder ganz pfiffig.

Wirklich empfehlen kann ich dieses Buch nicht, so dass ich sogar erwogen habe, nur 2 Sterne zu vergeben. Erst das Ende der Geschichte hat dazu geführt, dass ich wohlwollende 3 von 5 Sternen vergeben kann. Aber Geschmäcker sind ja verschieden, das zeigt sich daran, dass es durchaus auch sehr gute Rezensionen für dieses Buch gibt. Mögen andere mehr Gefallen daran finden.

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