Als in Malmö bei einer Schießerei zwischen zwei Banden ein dreizehnjähriger Junge, der zufällig vorbeifuhr, ums Leben kommt, Gemeinsam müssen die beiden ungleichen Ermittler Svea Karhuu und Jon Nordh beginnen gemeinsam zu ermitteln, was sich als sehr schwierig gestaltet, da sie allein schon miteinander Schwierigkeiten haben. Die Ermittlungen führen sie in Malmös Problemvierteln und schnell kommt es zu weiteren Toten. Doch hat das wirklich etwas mit den rivalisierenden Banden zu tun oder steckt noch etwas ganz anderes dahinter?
Das etwas düstere Cover und die Aussicht auf einen spannenden skandinavischen Krimi machten mich neugierig auf das Buch. Der Einstieg gelingt mühelos, da der Schreibstil absolut angenehm und flüssig zu lesen ist. Gelungen ist auch ein kurzer Eindruck der beiden leitenden Ermittler Karhuu und Nordh, so dass man weiß, mit welcher Vergangenheit die beiden in die Ermittlungen starten.
Der Fall, an dem die beiden ungleichen Ermittler arbeiten müssen, macht sofort ein wenig betroffen, denn das Opfer ist ein Junge von gerade einmal dreizehn Jahren, der nur zufällig vorbeikam.
Allein durch dieses Milieu steht auch das Thema Rassismus mit im Vordergrund, doch nicht nur dadurch, sondern auch durch viele kleine, unbedarfte Kommentare des Kollegen Nordh spiegelte sich das Thema wider.
Der Fall führt die Ermittler immer wieder in diverse Richtungen, ob jetzt das Bandenmilieu oder auch das eher sozial schwache Milieu und man bekommt einen Einblick in das Geschehen in Malmö. Hin und wieder wurde es etwas verwirrend, doch alle Verwirrungen konnten gut gelöst werden.
Absolut gelungen sind die Charaktere der Geschichte, allen voran die beiden Ermittler, die durch ihre Gedanken und Taten schnell sehr lebendig und vielschichtig wurden und alles andere als 0815 Charaktere sind.
Jon Nordh, dessen Frau bei einem Autounfall starb, bei dem auch sein Kollege und bester Freund mit im Wagen saß, ist verbittert, denn das Frau und Freund eine Affäre hatte, ist klar. Er ist äußerst verbittert und steht vor der Herausforderung, seine beiden Kinder aufzuziehen. Noch hilft ihm seine Schwiegermutter dabei, doch auch diese hat ihre eigenen Sorgen und Probleme. Nordhs Verbitterung spürt man in seinen Handlungen, aber auch in seinen Worten. Was oftmals wie ein Scherz klingen soll, ist leider oftmals nichts anderes als Alltagsrassismus.
Svea Karhuu hingegen ist nach Malmö strafversetzt worden, nachdem sie sich bei einem Angriff selbst verteidigen musste, was allerdings mit einem Totschlag endete. Sie kämpft gegen ihre Schuldgefühle und versucht sich einzuleben, was mit Nordh als Kollegen gar nicht so einfach ist.
Mein Fazit: Insgesamt ein sehr gelungener, teils verwirrender, aber auch spannender Krimi, der damit den Einstieg in eine neue skandinavische Serie liefert. Extrem vielschichtige Charaktere und eine sehr tiefgründige Story, deren lose Handlungsstränge miteinander verknüpft wurden und zu einem logischen Schluss führten, machten das Buch sehr spannend. Ich freue mich schon auf weitere Bände aus Malmö.