Himmlische Träume
Auf dem Cover ist der Vermerk, dass "Himmlische Träume" das Nachfolgebuch von "Chocolat" ist, was so nicht ganz korrekt ist, denn dazwischen gibt es noch ein weiteres Buch, das mir leider völlig entgangen ...
Auf dem Cover ist der Vermerk, dass "Himmlische Träume" das Nachfolgebuch von "Chocolat" ist, was so nicht ganz korrekt ist, denn dazwischen gibt es noch ein weiteres Buch, das mir leider völlig entgangen ist. So fehlten mir in "Himmlische Träume" manchmal einige Zusammenhänge. Allerdings nicht in den ganz wesentlichen Themen.
"Himmlische Träume" beginnt ein wenig "umständlich". Anfangs hatte ich ein paar Probleme, mich an die oft geschwungenen Sätze zu gewöhnen. Wie ein Fluss, der nicht gerade ist, sondern ganz viele Kurven macht. Doch nach wenigen Seiten hatte ich mich an diesen Fluss nicht nur gewöhnt, ich fand ihn einfach bezaubernd. Wunderbare Beschreibungen und Szenen in dem kleinen französischen Dorf, in das Vianne nach einem "Brief aus dem Grab" mit ihren beiden Töchtern zurückkehrt. Dort hat sich vieles und eigentlich doch wenig geändert. Wenig, weil die Leute immer noch so leben wie schon immer, die Nachbarn beobachten, misstrauisch sind, aber auch lebensfroh, die Türen bleiben unverschlossen, Kriminalität gibt es fast nicht. Aber die Veränderungen: Die Flusspiraten aus dem ersten Buch sind weggezogen. Statt dessen leben in diesem Stadtteil nun Emigranten: Marrokaner, Algerien usw. - Maghrebiner genannt. Also Moslems. Anfangs gibt es sogar so etwas wie eine gute Nachbarschaft, doch das ändert sich im Laufe der Zeit in einen Krieg und der Dorfpriester ist mitten drin. Ihm wird die Ursache dieser Feindschaft nachgesagt, dabei hat gerade er sich bemüht, tolerant zu sein. Und er ist nicht in erster Linie die Ursache ... Vianne hat viel zu tun, erfährt viel, vermittelt ... es ist ein wunderbares Buch, das die Situation in Frankreich gut beschreibt (aber dieser Ort hätte auch jederzeit ein Dorf in Deutschland sein können), die Probleme zwischen den Religionen, aber auch innerhalb derselben. Nicht alles, was auf den ersten Blick so erscheint, ist auch wirklich so. Nicht jeder Moslem ist christenfeindlich, nicht jeder Christ tolerant. Doch genau dafür wirbt das Buch - aber so gut in eine Geschichte eingepackt, dass es auch ein wunderbares Lesevergnügen ist.