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Veröffentlicht am 11.10.2024

Eine außergewöhnliche Liebesgeschichte

Die Stauffenbergs
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Welch eine dramatische Liebesgeschichte und zugleich herzzerreißend schön. Charlotte Roth feiert in diesem Roman die Liebe, die stärker ist als der Krieg und alles, was damit zu tun hat. Das erste Treffen ...

Welch eine dramatische Liebesgeschichte und zugleich herzzerreißend schön. Charlotte Roth feiert in diesem Roman die Liebe, die stärker ist als der Krieg und alles, was damit zu tun hat. Das erste Treffen von Nina und Claus macht Gänsehaut. Diese beiden Menschen sind einfach füreinander geschaffen und das spüre ich von Anfang an. Eine tiefe Verbundenheit entsteht und ich wollte so oft die Zeit anhalten und den Moment genießen mit diesen beiden besonderen Menschen. Natürlich wusste ich ja vorher, wie die Geschichte ausgeht und dadurch wurde diese Liebesgeschichte noch dramatischer.

Aber es war vor allem anfangs so schön, so dass ich dieses Wissen versucht habe, in die hinterste Ecke zu drängen und einfach nur zu genießen. Ich habe schon viele Bücher von Charlotte Roth gelesen und bin immer wieder hingerissen von ihrer besonderen Art, Geschichten zu erzählen. Es ist eine Art von Heimkommen, so vertraut und so schön.

Viele kluge Sätze musste ich mir einfach markieren und manchmal auch ein paar mal lesen, damit ich sie behalte. Je weiter ich lese, um so trauriger macht es mich, dass diese Beiden zu genauer jener Zeit leben mussten, die es immer schwieriger machte, ein unbeschwertes Leben zu führen. Ich habe beide bewundert für ihre Stärke und ihren Mut.
Charlotte Roth weist in ihrem Vorwort darauf hin, dass dieser Roman in erster Linie eine Liebesgeschichte ist und keine Biografie. Aber sie erzählt eben auch ein Stück deutscher Geschichte, so behutsam und respektvoll, dass auch das mir sehr unter die Haut ging.

Immer mal wieder lässt Charlotte Roth die fiktive Haushälterin Hetty zu Wort kommen in einem Radiointerview zu Wort kommen. Ein kluger und geschickter Schachzug , um einige historische Ereignisse zusammen zu fassen.

Ich liebe dieses Buch! Es setzt wunderbaren Menschen ein Denkmal und es wird noch lange in meinen Gedanken und in meinem Herzen verweilen.

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Veröffentlicht am 29.09.2024

Das intensivste Buch in diesem Jahr

Das Lied des Propheten
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Ich habe schon gewusst, auf was ich mich einlasse, aber dieses Buch hat mich an meine Grenzen gebracht. Dieses Mal waren es nicht die furchtbaren Dinge aus der Vergangenheit, sondern ich hatte ständig ...

Ich habe schon gewusst, auf was ich mich einlasse, aber dieses Buch hat mich an meine Grenzen gebracht. Dieses Mal waren es nicht die furchtbaren Dinge aus der Vergangenheit, sondern ich hatte ständig im Kopf, dass es so oder so ähnlich in der nahen Zukunft passieren könnte.

Denn als Ort des Geschehens hat David Lynch keinen fiktiven Ort gewählt, wie es ja häufig in Dystopien der Fall ist. Nein, Schauplatz ist Dublin und das ist verdammt nah. Dort begegne ich der Wissenschaftlerin und vierfachen Mutter Eilish Stack, die zuerst ihren Mann an das neue System verliert und das ist erst der Anfang von vielen mysteriösen Dingen, die ihr Leben immer mehr in den Abgrund stürzen.

An den Schreibstil musste ich mich zunächst gewöhnen. Denn Paul Lynch schreibt endlose Sätze ohne Absätze und auch die direkte Rede sucht man hier vergeblich. Durch dieses Stilmittel hatte ich oft das Gefühl, durch die Zeilen zu rennen, weil mich eben keine Absätze stoppen, um mal kurz zu verschnaufen und Luft zu holen. Denn das, was da auf mich einprasselt, hat mich erstarren lassen und ich habe vergessen zu atmen. Zu ungeheuerlich sind die Szenarien, zu nah und zu realistisch. Im Unterbewusstsein frage ich mich die ganze Zeit, wie ich gehandelt hätte. Meine Heimat, mein Leben einfach so verlassen, um eben jenes zu retten? Und dann der Gedanke: Aber vielleicht wird ja doch alles gut, der Schrecken ist ja nur vorübergehend. Wie lange würde ich warten, bis ich den endgültigen Schritt gehe.

Ich begleite Eilish und ihre Familie, teile ihre Sorgen und Ängste. Lynchs Sprache ist treibend und fordernd und gleichzeitig so unfassbar poetisch. Aber genau diese wunderschönen Worte zwischendurch haben den Schrecken für mich etwas erträglicher gemacht.

Paul Lynchs Roman ist etwas Besonderes … in jeder Hinsicht … und dennoch war ich froh, als es zu Ende war. Denn vieles konnte ich kaum aushalten und bete, dass es in meinem Land und Leben niemals so weit kommen wird!

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Veröffentlicht am 11.09.2024

Es gibt keine Frauen in Vietnam

Die Frauen jenseits des Flusses
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Ich weiß nicht viel über den Vietnam Krieg, also nichts, was über das Übliche hinausgeht. Nach diesem Buch hat sich das geändert und ich war selten so betroffen und erschüttert nach einer Lektüre. Das ...

Ich weiß nicht viel über den Vietnam Krieg, also nichts, was über das Übliche hinausgeht. Nach diesem Buch hat sich das geändert und ich war selten so betroffen und erschüttert nach einer Lektüre. Das Buch hat mich tatsächlich an meine Grenzen gebracht, ich weiß gar nicht, wie oft ich den Kopf geschüttelt und „oh nein, bitte nicht“ ausgerufen habe.

Ich begleite Frances Frankie McGrath nach Vietnam, wo sie als Feldkrankenschwester arbeitet. Sie erlebt Schlimmes, ist ständiger Gefahr ausgesetzt. Aber sie erlebt auch Kameradschaft, wahre Freundschaft und lernt die Liebe kennen. Das macht die schlimmen Sachen, die ich mit ihr erlebe, etwas erträglicher. Kristin Hannah schildert das alles sehr fesselnd und eindringlich und ich habe die ganze Zeit im Hinterkopf, dass es so oder so ähnlich tatsächlich passiert ist.

Noch schlimmer aber habe ich die Zeit nach dem Einsatz in Vietnam empfunden. Denn der Einsatz der Frauen wurde verleugnet: „Es gibt keine Frauen in Vietnam“ muss ich immer und immer wieder lesen. Was für ein Schlag ins Gesicht dieser Heldinnen. Das ist ganz schwer auszuhalten. Ich begleite Frankie noch viele Jahre nachdem sie nach Hause gekommen ist und gehe mit ihr durch Höhen und Tiefen. Kristin Hannah schreibt so, dass ich mich der Geschichte nicht entziehen kann. Frankies Schicksal, das für viele Frauenschicksale steht, geht mir unfassbar nahe!

Ich glaube, das ist eins der wichtigsten und auch emotionalsten Bücher, die ich in der letzten Zeit gelesen habe.

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Veröffentlicht am 25.08.2024

Intensiv mit Tiefgang

In den Farben des Dunkels
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Wenn man mich heute fragen würde, welcher Figur aus einem Roman ich gerne begegnen würde, dann wäre es definitiv Joseph Macauley. Er wird von allen Patch genannt, weil er mit nur einem Auge auf die Welt ...

Wenn man mich heute fragen würde, welcher Figur aus einem Roman ich gerne begegnen würde, dann wäre es definitiv Joseph Macauley. Er wird von allen Patch genannt, weil er mit nur einem Auge auf die Welt gekommen ist und viele Augenklappen besitzt. Natürlich ist er ein großer Fan von Piraten. Aber viel wichtiger ist, dass er sehr mutig ist, das Beste aus allem macht und nicht aufgibt. In der Außenseiterin Saint findet er eine Freundin fürs Leben und mit Misty, deren Leben er so mutig rettet, bleibt er immer verbunden. Aber sein Herz gehört Grace, das Mädchen, das ihm durch die Dunkelheit geholfen hat und dass er nach seiner Befreiung verzweifelt sucht. Sie wird seine Passion, seine Lebensaufgabe.

Ich begleite Patch und Saint über 30 Jahre, verfolge ihre Entwicklungen und Höhen und Tiefen. Ich bin den Beiden so nah, ich leide mit ihnen und ich freue mich mit ihnen. Ich gehe den langen holprigen Weg mit ihnen und ich mag beide immer mehr.

Chris Whitaker schreibt sehr eindringlich und intensiv. Obwohl die Kapitel sehr kurz sind, lese ich langsam. Ich kann einfach nicht durch die Seiten fliegen, sondern muss die Worte genießen. Denn das Lesen ist für mich ein Genuß, obwohl viel Traurigkeit zwischen den Zeilen liegt, aber auch immer wieder Hoffnung aufkeimt. Patch und Saint entwickeln sich zu interessanten und auch starken Persönlichkeiten.

Chris Whitaker hat einen großartigen emotionalen Gesellschaftsroman geschrieben mit einigen Thriller Elementen, die wie das Salz in der Suppe sind, aber sich nicht in den Vordergrund drängen.

Ich erlebe eine ganze Palette von Gefühlen beim Lesen und am Ende kullern noch mal Tränen verbunden mit einer glücklichen Gänsehaut!

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Veröffentlicht am 11.08.2024

After the war

Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null
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Das Buch wollte ich unbedingt lesen, weil ich neugierig auf die britische Besetzung von Bad Oeynhausen war. Denn diese Tatsache war mir gar nicht so bekannt. Der Kurort wurde im Krieg von Bombenangriffen ...

Das Buch wollte ich unbedingt lesen, weil ich neugierig auf die britische Besetzung von Bad Oeynhausen war. Denn diese Tatsache war mir gar nicht so bekannt. Der Kurort wurde im Krieg von Bombenangriffen weitestgehend verschont. Aber aufatmen konnten die Bewohner bei Kriegsende dennoch nicht. Denn die britischen Besatzer haben sich das schöne Städtchen mit den eindrucksvollen Gebäuden als Hauptquartier ausgesucht. Die Bewohner wurden an den Stadtrand umgesiedelt und mussten dort in Baracken ausharren.

Die Nachkriegsatmosphäre wurde von Theresia Graw sehr gut eingefangen. Der Hunger, die Kälte und der Schmutz auf der einen Seite und auf der anderen Seite des Zauns gab es genügend von allem, um den Hunger nach Leben zu stillen. Genauso stehen die ehemaligen Freundinnen Anne und Rosalie auf zwei verschiedenen Seiten. Dadurch konnte ich vieles so gut nachempfinden, weil ich es durch die beiden Mädels hautnah miterleben konnte. Ich war zeitweise erschüttert, was die Menschen damals alles aushalten mussten.

Ich liebe England und seine Bewohner und bin so froh, dass aus Feinden im Laufe der Zeit Freunde geworden sind. Aber der Weg dahin war lang und steinig und Theresia Graw hat mir mit ihrem wunderbaren historischen Roman geholfen, ein bisschen mehr Verständnis für beide Seiten aufzubringen.

Don´t kiss Tommy ist so viel mehr als eine Liebesgeschichte. Es ist ein weiteres Zeitzeugnis der Nachkriegszeit. Die teilweise schlimmen Ereignisse in den ersten beiden Jahren nach Kriegsende werden sehr eindrucksvoll und authentisch von Theresia Graw geschildert.

Don´t kiss Tommy hat mich sehr berührt und es ist eines der Bücher, die ein ernstes Thema sehr lebendig darstellen. So durchlaufe ich ein Wechselbad der Gefühle und am Ende konnte ich das Buch mit einem Lächeln beenden. Eins meiner Lieblinge in diesem Jahr!

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