Cover-Bild Der Circle
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Dystopische und utopische Literatur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 560
  • Ersterscheinung: 08.10.2015
  • ISBN: 9783462048544
Dave Eggers

Der Circle

Roman
Ulrike Wasel (Übersetzer), Klaus Timmermann (Übersetzer)

Der Nr.-1-SPIEGEL-Bestseller jetzt als KiWi-Taschenbuch

Huxleys schöne neue Welt reloaded: Die 24-jährige Mae Holland ist überglücklich. Sie hat einen Job ergattert in der hippsten Firma der Welt, beim »Circle«, einem freundlichen Internetkonzern mit Sitz in Kalifornien, der die Geschäftsfelder von Google, Apple, Facebook und Twitter geschluckt hat, indem er alle Kunden mit einer einzigen Internetidentität ausstattet, über die einfach alles abgewickelt werden kann. Mit dem Wegfall der Anonymität im Netz – so ein Ziel der »weisen drei Männer«, die den Konzern leiten – wird die Welt eine bessere. Mae stürzt sich voller Begeisterung in diese schöne neue Welt mit ihren lichtdurchfluteten Büros und High-Class-Restaurants, wo Sterne-Köche kostenlose Mahlzeiten für die Mitarbeiter kreieren, wo internationale Popstars Gratis-Konzerte geben und fast jeden Abend coole Partys gefeiert werden. Sie wird zur Vorzeigemitarbeiterin und treibt den Wahn, alles müsse transparent sein, auf die Spitze. Doch eine Begegnung mit einem mysteriösen Kollegen ändert alles ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2024

Horrorszenario in der Zukunft

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Was für ein schreckliches Zukunfts Szenario : Totale Überwachung aller Menschen auf der ganzen Welt, nicht nur im öffentlichen Raum und in den sozialen Medien, sondern auch im privaten Bereich. Der Konzern ...

Was für ein schreckliches Zukunfts Szenario : Totale Überwachung aller Menschen auf der ganzen Welt, nicht nur im öffentlichen Raum und in den sozialen Medien, sondern auch im privaten Bereich. Der Konzern "Circle" hat alle anderen (Google, Apple, Facebook, Twitter etc.) geschluckt und es gibt jetzt eine einzige Identität mit dem echten Namen. Mit diesem Profil kann man bestellen, bezahlen, bewerten usw. Es gibt keine Anonymität im Netz mehr. Alle wissen alles. Mae Holland, die bei dem Konzern anfängt zu arbeiten ist begeistert. Sie findet die weiteren Pläne der "drei Weisen" (die die Firma gegründet haben) großartig. Ob es um Abschaffung des Bargeld geht, die Installation winziger Kameras, die überall angebracht werden können (und sollen. Man behauptet, dass in Diktaturen keine Massaker mehr stattfinden können, wie z.B.auf dem Platz in China, weil alles aufgezeichnet wird.) und auch in jedem Zimmer in jedem Privathaus oder dass Politiker eine Videokamera um den Hals bekommen, die 24/7 aufzeichnet, um geheime Absprachen zu verhindern, findet sie das toll. Als Mae, die am Arbeitsplatz immer noch einen und noch einen Monitor vorgesetzt bekommt und alle Anfragen erfüllen muß und von der erwartet wird, auf jede Reaktion der anderen zu reagieren, sich eine Auszeit nimmt, und allein im Boot in eine stille Bucht fährt, werden ihr sofort Vorhaltungen gemacht, wieso sie ihre privaten Momente nicht mit der Welt teilt und postet. ("Informationen zurückhalten ist Diebstahl"). Und selbst als ihre Eltern in der Öffentlichkeit bloßgestellt werden durch Kameras, die sie in einem sehr intimen Moment aufgenommen haben, findet sie es eher nett, dass im Netzt so viel darüber kommentiert wird und ihre Eltern in dieser Situation Zuspruch erhalten (Vater ist sehr krank und manchmal inkontinent), auch wenn die Eltern dies nicht wollen. Die Pläne des Circles werden immer krasser und es scheint nur 2 Leute in Maes Leben zu geben, die die Pläne kritisch sehen. Ihr Ex und ein geheimnisvoller Fremder in der Firma. Aber wird sie auf diese Stimmen hören ?

Wenn ich daran denke, dass eine Armbanduhr nicht nur alle Körperfunktionen misst, sondern auch öffentlich macht, wird mir ganz anders. Auch die Ideen, alle Schulnoten durch ein Ranking zu ersetzen, wo jeder sehen kann wer der Beste und eben auch, wer der schlechteste Schüler ist, (Weltweit und für alle Zeit ) finde ich das entsetzlich. Und die Konsequenz der totalen Überwachung (S.331 :" Wir wären endlich gezwungen, bessere Menschen zu sein.. (wir hätten) ...keine andere Wahl als gut zu sein.") ist insofern gruselig, dass "gut" zu sein bei den Taliban z.B. heißt, dass eine Frau nicht singen und tanzen darf, nicht rausgehen darf etc. Jetzt gibt es auch in den Privaträumen Videoüberwachung und somit müssen sich die Frauen nun völlig unterwerfen und haben nicht mal einen Moment Privatsspähre, wo sie einer anderen Frau mal ihr Herz ausschütten können etc. Und dies ist nur ein Beispiel, denn was "gut" ist, ist Auslegungssache und bedeutet in verschiedenen Kulturen, Religionen, Ländern verschiedenen Sachen, die in meinen Augen eben nicht immer gut sind. Die Unterdrückung und der damit einhergehende Zwang ist das Ende jeglicher Freiheit. Grauenvoll.

Das Buch ist flüssig geschrieben, mit authentischen Charakteren, die manchmal etwas übertrieben dargestellt werden, aber dennoch überzeugen. Das entworfene Horrorszenario ist erschreckend, weil es so realistisch ist, wenn man sich die Welt jetzt anguckt. (heute Post über die elektronische Gesundheitskarte bekommen). Je mehr man liest, desto stärker wird die Gänsehaut. Man fragt sich die ganze Zeit, wann erkennt Mae endlich die Nachteile davon, immer erreichbar zu sein, ständig Smiles oder Kommentare abgeben zu müssen, um auf irgendwelche Quoten zu kommen. Auf jeden Fall ein sehr lesenswertes Buch, dass einem zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 22.05.2023

Ich bin platt

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Im wahrsten Sinne des Wortes bin ich platt und aufgewühlt. Ich weiß nicht, was ich fühlen soll. Das einzige das ich weiß ist, dass mich dieses Buch mit Sicherheit verändert hat.

Darum geht es: Mae erhält ...

Im wahrsten Sinne des Wortes bin ich platt und aufgewühlt. Ich weiß nicht, was ich fühlen soll. Das einzige das ich weiß ist, dass mich dieses Buch mit Sicherheit verändert hat.

Darum geht es: Mae erhält einen neuen Job im angesagtesten Unternehmen. Der Circle entwickelt High Tech Produkte, die die Welt zu einem besseren und sicheren Ort machen will. Mae ist begeistert von so viel Genialität und Fortschritt, dass sie wie viele andere in den Sog des Unaufhaltsamen gerät. Dabei ignoriert sie die Stimmen ihrer engsten Freunde und Familie, die sie versuchen, vom Gegenteil zu überzeugen.

Die Handlung ist einfach verständlich und deshalb umso erschreckender. Ein Unternehmen wird langsam zum Monopol und das auf allen Bereichen. Diese Vorstellung ist uns nicht neu und wir kennen die Gesetze unserer Regierung, die derartiges verhindern. Doch Der Circle hat längst Methoden entwickelt, um die Regierung auszuhebeln. Durch stetige Überwachung wird der Menschheit ein besseres Leben garantiert. Straftaten sind durch Überwachung verschwindend gering, die Menschen helfen sich gegenseitig mit der Schwarmintelligenz und es wird jedem ermöglicht, fremde Orte zu besuchen. Selbst, wenn man eventuell ans Bett oder einen Rollstuhl gefesselt ist. Wie sollte die Regierung so schnell ein ähnliches Netzwerk aufbauen? Kein Fleck der Erde bleibt mehr unentdeckt und das ist gut so, oder nicht?

Es ist wie den Manipulationen einer Sekte zuzusehen. Zu Beginn stellt Mae die richtigen Fragen, etwa wie man seine Freizeit gestalten soll, wenn man die ganze Zeit am Bildschirm hängt. Doch ihr Widerstand ist verschwindend gering. Am liebsten hätte ich sie die ganze Zeit geschüttelt. Sie ist überzeugt von den angeblichen herausragenden Fortschritten und verschließt den Blick vor allen negativen Einflüssen. Selbst, als die Handlung an Fahrt aufnimmt und sich die Macht zeigt, die alle Circler über diejenigen haben, die nicht transparent sein und überwacht werden wollen, schreckt Mae nicht zurück. Beim Lesen verfolgen wir die animalischen Züge der Menschheit, die auch in uns selbst existieren.

Ich glaube das ist auch der Grund, warum hier viele negative Bewertungen zu finden sind und ich mich nach dem Lesen so grauenhaft gefühlt habe: Das Buch präsentiert schonungslos alles, was wir über uns selbst am liebsten nicht wissen wollen. Würden wir uns anders verhalten als Mae? Vermutlich nicht. Dem Leser wird ein Spiegel vor die Nase gehalten und -Überraschung- wir mögen nicht, was wir dort sehen.

Das Spiel der totalen Überwachung wird immer weiter getrieben, bis es kein Zurück mehr gibt und diese Vorstellung macht Angst.
Diese Naivität der Protagonistin, angetrieben durch den Wunsch nach einer besseren Welt ist gleichzeitig so menschlich und enervierend. Der Erzählstil ähnelt einem journalistischen Bericht. Er ist nüchtern und distanziert. Dabei stellen sich die Schrecken eines solchen Szenarios in den Vordergrund.

Es stellt sich dem Leser die Frage, wie weit wir selbst gehen würden. Wie viel Freiheit darf eingebüßt werden für mehr Sicherheit?

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Veröffentlicht am 09.07.2021

Ein Musst-Read

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Der "Circle" ist ein Internetkonzern, der mit lauter neuen und innovativen Ideen das Internet revolutionieren möchte, ein entscheidender Punkt dabei ist die totale Transparenz des Internets und aller Nutzer. ...

Der "Circle" ist ein Internetkonzern, der mit lauter neuen und innovativen Ideen das Internet revolutionieren möchte, ein entscheidender Punkt dabei ist die totale Transparenz des Internets und aller Nutzer. Mae Holland beginnt beim "Circle" zu arbeiten und ist begeistert von dem modernen Campus des Unternehmens und den vielen Möglichkeiten, die den Mitarbeitern offen stehen. Sie richtet ihr Leben mehr und mehr nach den Vorgaben des "Circle" aus und entfernt sich von ihrem alten Leben.

Dieser Roman hat einen unfassbar starken Sog auf mich ausgeübt, sodass ich ihn in wenigen Tagen durchgelesen habe. Es gelingt dem Autor unfassbar gut, die Gedanken von Mae nachvollziehbar darzustellen, aber dem Leser bei der Entwicklung dennoch ein ungutes Gefühl zu geben. Die ganze Zeit ist eine untergründige Spannung vorhanden, als Leser fragt man sich wo das alles hinführt und welchen Weg Mae wählen wird.

Die Protagonistin ist, meiner Meinung nach, sehr authentisch dargestellt. Man wird quasi in ihre Gedanken hineinkatapultiert, dennoch habe ich mich bewusst von ihren Gedanken abgegrenzt und die Entwicklung hinterfragt, sodass sich ein zweiteiliges Bild ergeben hat. Dieses Betrachten des "Circle" aus zwei Perspektiven, meiner eigenen und Maes, war sehr interessant.

Dieses Buch wühlt auf und erschreckt, die Leichtigkeit mit der sich die ganze Welt ändert und die starke Beeinflussung der Menschen durch einen Konzern, sind besorgniserregend. Man fragt sich, ob eine solche Entwicklung auch tatsächlich möglich wäre oder ob wir vielleicht schon auf dem Weg dahin sind. Die Lektüre dieses Romans hat mich darin bestärkt Entwicklungen in der Welt auch kritisch zu hinterfragen.

Ich empfehle jedem dieses Buch zu lesen.

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Veröffentlicht am 07.09.2017

Page Turner

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Inhalt
Huxleys schöne neue Welt reloaded: Die 24-jährige Mae Holland ist überglücklich. Sie hat einen Job ergattert in der hippsten Firma der Welt, beim »Circle«, einem freundlichen Internetkonzern mit ...

Inhalt
Huxleys schöne neue Welt reloaded: Die 24-jährige Mae Holland ist überglücklich. Sie hat einen Job ergattert in der hippsten Firma der Welt, beim »Circle«, einem freundlichen Internetkonzern mit Sitz in Kalifornien, der die Geschäftsfelder von Google, Apple, Facebook und Twitter geschluckt hat, indem er alle Kunden mit einer einzigen Internetidentität ausstattet, über die einfach alles abgewickelt werden kann. Mit dem Wegfall der Anonymität im Netz – so ein Ziel der »weisen drei Männer«, die den Konzern leiten – wird die Welt eine bessere. Mae stürzt sich voller Begeisterung in diese schöne neue Welt mit ihren lichtdurchfluteten Büros und High-Class-Restaurants, wo Sterne-Köche kostenlose Mahlzeiten für die Mitarbeiter kreieren, wo internationale Popstars Gratis-Konzerte geben und fast jeden Abend coole Partys gefeiert werden. Sie wird zur Vorzeigemitarbeiterin und treibt den Wahn, alles müsse transparent sein, auf die Spitze. Doch eine Begegnung mit einem mysteriösen Kollegen ändert alles …

Meine Meinung
Ich fand das Buch einfach nur fesselnd, obwohl ich am Anfang dachte, dass es sich wirklich ziehen wird. Klar wird am Anfang ein bisschen was über den Circle beschrieben und Mae wird herumgeführt und ihr wird alles gezeigt usw, aber nach dieser Einführung, lässt einen das Buch einfach nicht mehr los.

Das Buch ist aus Maes Perspektive in der dritten Person geschrieben, was einfach super gepasst hat. Mae ist total fasziniert vom Circle und findet alles total super, obwohl sie sich selbst erst einmal eingewöhnen muss. Dadurch wird alles total selbstverständlich beschrieben und alles unfassbar positiv dargestellt, das man selbst auch in den Bann des Circles gerät und das obwohl bei dem Leser die ganze Zeit die Alarmglocken leuten. Und genau das fand ich so spannend bei dem Buch. Man hat eine ganz andere Meinung aber wird trotzdem dazu angehalten, immer weiter zu machen.

Eigentlich könnte ich noch so viel mehr über andere Figuren schreiben und wie toll sich das alles entwickelt hat und wie geschickt der Autor einen einfach durch die ganze Handlung führt, aber ich lass es lieber, da ich nichts vorweg nehmen möchte und jeder selbst von dem Buch gefesselt werden sollte.

Besonders gut hat mir einfach gefallen, dass man als Leser nicht wie in anderen Büchern die Ereignisse aus der Perspektive der Revolutionäre erlebt, sondern eben auf der anderen Seite steht und erst da merkt, wie viel einem doch verborgen bleiben kann.

Ich jedenfalls konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Es ist einfach ein Page Turner.

Veröffentlicht am 25.03.2017

Wie weit dürfen Überwachung und Transparenz gehen?

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Mae ist vierundzwanzig und hat seit ihrem Studium in einem mittelmäßigen Job bei den Strom- und Gaswerken ihres Heimatortes gearbeitet. Jetzt, nach achtzehn Monaten, wird endlich ihr Traum wahr: Ihre Studienfreundin ...

Mae ist vierundzwanzig und hat seit ihrem Studium in einem mittelmäßigen Job bei den Strom- und Gaswerken ihres Heimatortes gearbeitet. Jetzt, nach achtzehn Monaten, wird endlich ihr Traum wahr: Ihre Studienfreundin Annie hat ihr einen Job beim Circle beschafft, dem wohl modernsten und einflussreichsten Technologiekonzern Amerikas. Von ihrem Einsatzort in der Customer Experience lernt sie die Unternehmensphilosophie kennen und erlebt den Start weltverändernder Innovationen hautnah mit. War sie anfangs noch skeptisch, wird sie allmählich ein Teil des Circle. Aber wohin wird die Vision des Unternehmens die Welt führen?

Der Leser lernt Mae an ihrem ersten Arbeitstag beim Circle kennen. Sie ist begeistert, geradezu überwältigt von der Gelegenheit, für das Unternehmen arbeiten zu dürfen. Eine erste Führung des Campus zeigt ihr, dass das Unternehmen seinen Mitarbeitern alles bieten möchte: Die neueste Technik, Sportplätze, Partys, Livemusik, die besten Köche in der Kantine, Wohnheimszimmer, wenn es zu spät wird, um nach Hause zu fahren. Auf den ersten Blick wirkte dieses Unternehmen auch auf mich wie der Traum eines jeden Arbeitnehmers.

Nach den ersten überwältigenden Tagen voller neuer Eindrücke beginnt für Mae ihr Einsatz in der Customer Experience. Hautnah verfolgte ich, wie sie ihre Hauptaufgabe kennenlernt, die Beantwortung von Kundenanfragen. Doch damit ist es nicht getan. Bald wird ein weiterer Bildschirm aufgestellt, auf dem sie mit ihrem Vorgesetzten kommuniziert. Einer, mit dem sie im sozialen Netzwerk des Circle agieren kann, denn Partizipation ist alles. Einer, der den Rang ihrer sozialen Aktivität anzeigt, ein Armband für Vitalfunktionen und Schritte misst, ein Kopfhörer, mit dem sie Fragen beantwortet… immer mehr Technologie kommt hinzu, die immer mehr Möglichkeiten der Kommunikation, aber auch der Überwachung bietet. Hat Mae anfangs noch den Campus um fünf Uhr verlassen und sich aus dem sozialen Netzwerk ausgeklinkt, wird sie bald eindringlich gebeten, den Circle an ihrem Leben teilhaben zu lassen. Immer stärker wird sie ein Teil der Gemeinschaft, will dazugehören, und muss schließlich entscheiden, was ihr im Leben wichtig ist.

Besonders fasziniert hat mich, wie schleichend die Entwicklung vor sich geht. Wo ist die Grenze, an der man zugeben sollte, dass es zu viel wird? Mit wie viel Transparenz und Überwachung kann man selbst leben? Der Autor nahm mich mit in eine Welt, die sich gar nicht so sehr von unserer heutigen unterscheidet. Die technischen Innovationen, die beschrieben werden, gibt es zum Teil schon oder es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie bald möglich sind. Doch sollte man sie wirklich in dem Ausmaß einsetzen, wie der Circle es tut? Könnte es passieren, dass ein Unternehmen in unserer Zukunft tatsächlich eine solche Macht entwickelt, und wie viel Macht haben Technologiekonzerne heute schon? Wie viel in diesem Buch wird in zehn, zwanzig, dreißig Jahren Realität sein?

Die eindringliche, nüchterne Sprache des Buches hat mich immer tiefer in die Geschichte hineingezogen. Nur wenige Bücher haben es bislang geschafft, mich so sehr zum Nachdenken zu bringen wie dieses. Obwohl ich es nun seit ein paar Tagen ausgelesen habe, beschäftigt es mich noch immer sehr. Dave Eggers zeigt zahlreiche Möglichkeiten auf, wie eine flächendeckende Überwachung realisiert werden kann, wie das Wissen und die Erfahrungen eines jeden der ganzen Welt zugänglich gemacht werden können. Gleichzeitig präsentiert er Charaktere, die von dem, was sie tun und wofür sie stehen, vollkommen überzeugt sind. Oder kommt bei dem einen oder anderen nicht doch ein leiser Zweifel auf…? Gerade die Tatsache, dass die Ideen nicht von Grund auf schlecht sind, sondern man es damit zu weit treiben kann, macht es schwer, die Grenze zwischen Richtig und Falsch zu finden.

Erwartet keine actionreiche Geschichte, keine großen Emotionen. Hier wartet eine kühle Welt der Technologie auf euch, die auf völlige Transparenz ohne Geheimnisse und auf maximale sozial Vernetzung zusteuert. Kann und will man so etwas? Findet am besten selbst heraus, wo eure Schmerzgrenze der Überwachung liegt – lest dieses Buch, von mir gibt es dafür eine ganz klare Leseempfehlung.