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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.03.2019

Stellenweise leider etwas langatmig

Der Spielmann (Faustus-Serie 1)
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Der Roman beginnt mit der Kindheit des jungen Faustus. Gaukler und Spielleute faszinieren ihn, er verschlingt Bücher und ist ein sehr wissbegieriges Kind. Nach dem Tod seiner Mutter muss er sein Zuhause ...

Der Roman beginnt mit der Kindheit des jungen Faustus. Gaukler und Spielleute faszinieren ihn, er verschlingt Bücher und ist ein sehr wissbegieriges Kind. Nach dem Tod seiner Mutter muss er sein Zuhause verlassen und wird von einem undurchsichtigen Mann ausgebildet. Den Meister verlässt er jedoch bald und schließt sich einer Gauklertruppe an. Man merkt auch hier, dass er weiterhin auf der Suche ist, dass er immer noch mehr Wissen erlangen will, was ihn nirgends lange bleiben lässt.

Der Roman ist nicht schlecht, vor allem das Thema, die Geschichte des Faustus, interessierte mich und war ausschlaggebend, dass ich mich für das Buch beworben habe. Dass es für Goethes Faust eine historische Vorlage gab wusste ich bisher nämlich gar nicht.

Obwohl das Buch stellenweise fesselnd ist, plätschert die Story leider allzu häufig vor sich hin. Ebenfalls hat mich das Übersinnliche nicht überzeugt, Faustus kann den Tod eines Menschen vorhersehen indem er seine Hand liest, ihm erscheint dann ein „pulsierendes Licht“. Das fand ich dann etwas zu viel. Dass ich das Buch nochmal lesen werde glaube ich daher nicht.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Gut, aber mit Luft nach oben

Die Mauer
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Die Welt die Lancaster in seinem Buch beschreibt besteht vor allem aus Wasser: der Meeresspiegel ist gestiegen, das Meer hat ganze Kontinente verschlungen. Land ist kostbar. Die Geschichte spielt in England, ...

Die Welt die Lancaster in seinem Buch beschreibt besteht vor allem aus Wasser: der Meeresspiegel ist gestiegen, das Meer hat ganze Kontinente verschlungen. Land ist kostbar. Die Geschichte spielt in England, das komplett von einer Mauer umgeben ist und sich so abschottet. Die jüngeren Generationen werden gezwungen einen zweijährigen Dienst an der Mauer zu leisten um sie gehen "die Anderen" zu verteidigen.

Mehr möchte ich an dieser Stelle auch nicht verraten, um nicht zu spoilern
Ich fand das Buch gelungen, allerdings wäre noch Luft nach oben gewesen. Aber fangen wir mit den positiven Punkten an. Die Geschichte fängt zwar recht gemächlich an, nimmt dann aber an Fahrt auf und wird ab der Hälfte richtig spannend. Die Ideen des Autor sind teilweise erschreckend realistisch. Auch wie er beschreibt, wie sich die jüngeren Generationen wegen dem nicht ausgesprochenen, aber immer vorhandenen, Vorwurf "Ihr seid schuld, ihr habt die Welt kaputt gemacht" von ihrem Eltern entfremdet haben macht wirklich nachdenklich.

Wie gesagt gibt es aber auch Kritikpunkte. Zum einen empfand ich die actionreichen Szenen zu wenig ausführlich geschrieben. Es sind ohnehin recht wenige, die hätten als Ausgleich spannender gestaltet werden können. Und leider bleibt bis zum Ende eine gewisse Distanziertheit zu den Charakteren. Sie sind zwar nicht unsympathisch, so wirklich warm wird man aber nicht mit ihnen. Geschuldet ist das auch dem knappen, teils sehr sachlichen, Schreibstil des Autors.

Insgesamt ist es dennoch ein sehr interessantes Buch, mit einigen unerwarteten Wendungen. Mir hat es trotz der Kritikpunkte gut gefallen.

Veröffentlicht am 12.10.2024

Starker Beginn, ab der Mitte schwächer

Yellowface
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Das auffällige knallgelbe Cover und die große PR hatten schließlich auch bei mir Erfolg und ich habe zum Buch gegriffen. Da mich Hypes regelmäßig enttäuschen, bin ich nicht mit der Erwartung ein Jahreshighlight ...

Das auffällige knallgelbe Cover und die große PR hatten schließlich auch bei mir Erfolg und ich habe zum Buch gegriffen. Da mich Hypes regelmäßig enttäuschen, bin ich nicht mit der Erwartung ein Jahreshighlight zu lesen ans Buch gegangen. Am Ende war es dann ein gutes aber kein absolut herausragendes Buch.

Die Einblicke in das Autorenleben und die Verlagswelt fand ich sehr interessant. Auch Junes Rechtfertigungen für die Plagiate, die Hetze über die sozialen Medien und das Thema kulturelle Aneignung sind gut umgesetzt und regen an vielen Stellen zum Nachdenken an. Wer keine unsympathischen Protagonisten mag sollte einen Bogen um das Buch machen. June ist egoistisch, bemitleidet sich gerne mal selbst und sieht dabei gerne über ihre Fehler und Schwächen hinweg. Ich mochte sie also überhaupt nicht, gestört oder genervt hat mich das aber nicht. Es war es einfach eine treffende Beschreibung ihres Charakters.

Die Geschichte hatte ab der Mitte dann leider irgendwann einen Durchhänger, die Handlung kam nicht mehr so wirklich voran, gefühlt wiederholte sich vieles. Die Auflösung zum Ende wird ebenfalls recht hinausgezögert, dabei war schon ziemlich schnell klar was es mit Athenas Geist auf sich hat.

Fazit
Ein gut und flüssig geschriebenes Buch, das richtig stark beginnt, dann aber leider etwas abflacht. Man merkt aber wie begabt die Autorin ist, so dass ich sie definitiv im Auge behalten werde!

Veröffentlicht am 01.04.2024

Starker Beginn, mittelmäßiges Ende

Der Schiffskoch
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Das Feuerschiff „Texel“ liegt weit vor der holländischen Küste vor Anker. Ähnlich wie ein Leuchtturm dient es anderen Schiffen zur Navigation und bewegt sich nie von seiner Position fort. Für die Crew ...

Das Feuerschiff „Texel“ liegt weit vor der holländischen Küste vor Anker. Ähnlich wie ein Leuchtturm dient es anderen Schiffen zur Navigation und bewegt sich nie von seiner Position fort. Für die Crew bedeutet das oft einen langweiligen Alltag, meist fiebern sie dem Ende des mehrwöchigen Einsatzes entgegen. Eines Tages bringt Koch Lammert ein Ziegenböckchen mit an Bord, es soll die Hauptzutat seines nächsten großen Menüs werden. Doch das Tier ist bald der Liebling der Mannschaft.

Die Atmosphäre auf dem Schiff ist perfekt eingefangen. Die Männer leben auf engstem Raum, oft mit einem eintönigen und öden Alltag und sind dem Wetter komplett ausgeliefert. Das Feuerschiff kann seine Position nicht verlassen und bei zu hohem Wellengang vom Festland nicht erreicht werden. Gefährlich kann das bei dichtem Neben werden, da schiebt sich dann schon mal ein meterhohes Frachtschiff ganz nah am Feuerschiff vorbei.

Mich hat die kurze Geschichte mit kleinen Einschränkungen gut unterhalten. Nach einem sehr starken Beginn verläuft sich der Spannungsbogen im letzten Drittel etwas. Vieles wird nur angedeutet und die Hintergründe muss man sich zusammenreimen. Passend zur Handlung gibt es auch sehr viele nautische Fachbegriffe, mit den meisten konnte ich nichts anfangen und musste Google bemühen oder aus dem Kontext raten.

Das Ende ließ mich dann sehr ratlos zurück und war nicht nach meinem Geschmack. Wobei ich bei Kurzgeschichten oft mit dem Ende hadere.

Veröffentlicht am 10.03.2024

Viel Potential, das aber nicht ganz ausgeschöpft wird

Die alte Garde
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Das Buch hatte ich schon vor Erscheinen im Blick, denn die ziemlich verrückt klingende Idee hat mich neugierig gemacht und die Rezensionen aus dem englischsprachigem Raum waren sehr begeistert. Die große ...

Das Buch hatte ich schon vor Erscheinen im Blick, denn die ziemlich verrückt klingende Idee hat mich neugierig gemacht und die Rezensionen aus dem englischsprachigem Raum waren sehr begeistert. Die große Frage war von Beginn an: kann diese irre Story funktionieren? Für mich persönlich lautet die Antwort leider: nur bedingt.

In erster Linie lag es für mich am Tempo, das Lesen zieht sich teilweise recht hin. Nach einem guten Start geht es ab der Mitte nur noch langsam weiter und bis die Geschichte dann endlich wieder Fahrt aufnimmt dauert es eine geraume Weile. Auch Kays oft ausschweifende Gedanken und Erinnerungen treiben die Story nicht so recht voran. Schade fand ich auch, dass man aus dem Drachen nicht mehr gemacht hat, da hatte ich mir einen epischen Kampf erhofft, aber am Ende war es mir zu leicht und nebensächlich gelöst.

Dazwischen gibt es dann aber immer wieder großartige Situationskomik, wenn die gut 2.000 Jahre alten Ritter auf die moderne Welt treffen. Für mich war auch immer wieder amüsant, wie diverse Könige oder Personen aus der englischen Geschichte erwähnt wurden – wobei man da auch ein gewisses Hintergrundwissen braucht, um zu wissen, was es mit Maud und Stephen, John I. oder Cromwell auf sich hatte.

Fazit
Ich habe das Buch mit gemischten Gefühlen beendet. Es hat viel Potential, die Idee ist super, aber die Umsetzung konnte mich nicht zu 100% abholen. Man muss einfach selbst probieren, ob es etwas für einen ist.