Sehr ehrliche, offene und schonungslose Autobiografie
Norbert Nachtweih beschreibt in seiner Autobiografie "Zwischen zwei Welten - Meine Deutsch-Deutsche Fußballgeschichte" seine Sichtweise über seine Republikflucht aus der damaligen DDR, seine Fußballstationen ...
Norbert Nachtweih beschreibt in seiner Autobiografie "Zwischen zwei Welten - Meine Deutsch-Deutsche Fußballgeschichte" seine Sichtweise über seine Republikflucht aus der damaligen DDR, seine Fußballstationen in der damaligen BRD und in Frankreich und sein mit Höhen und Tiefen gespicktes Privatleben.
Obgleich Norbert Nachtweih für mich persönlich nie der große Sympathieträger im deutschen Fußball war, gebührt ihm für diese so ehrliche und offene und mutige Autobiografie mein größter Respekt und Dank. Hier lesen wir keine selbstherrliche Aufzählung von großen sportlichen Erfolgen und einem gesegneten fußballerischen Talent, sondern eine schonungslose Auseinandersetzung mit einem für sich gewählten Leben in einer fremden Umgebung mit allen glücklichen aber auch selbstkritischen und traurigen Momenten.
Egal ob wir mit ihm zu Beginn mit fiebern, ob ihm aus dem türkischen Bursa mit Hilfe eines ihm völlig unbekannten Amerikaners die Republikflucht gelingt oder nicht, oder wie er dann weiter in den westdeutschen Clubs wie Eintracht Frankfurt, 1. FC Kaiserslautern oder Bayern München klar kommt, wie sich sein privates Leben so neben dem Fußball gestaltet, Norbert Nachtweih lässt uns immer schonungslos ehrlich und unverblümt daran teilhaben. Selbst seine Gedanken über die Familie im ostdeutschen Polleben, die er zurückgelassen hat oder einen kleinen Einblick in seine Stasiaktenpacken und berühren uns Leser/innen enorm stark.
Die zahlreichen privaten und Pressefotos in der Buchmitte lassen diese Autobiografie zudem noch intensiver, anschaulicher und näher auf uns einwirken. Norbert Nachtweih übt in diesem Buch ferner nicht nur an Trainern, Mitspielern oder der Politik Kritik, sondern scheut sich nicht davor auch eine gehörige Selbstkritik und knallharte Selbstbetrachtung insbesondere seines Privatlebens vorzunehmen.
Allen fußballbegeisterten Leser/innen der Generation der Breitners, Grabowskis, Burdenskis und wie sie alle heißen, aber auch all denjenigen, die mal mehr über die gedankliche Auseinandersetzung zwischen den Leben in Ost- und Westdeutschland der 80er Jahre lesen möchten kann ich diese Autobiografie nur wärmstens ans Herz legen.