Cover-Bild Im Morgenlicht
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Rowohlt Berlin
  • Themenbereich: Belletristik - Dystopische und utopische Literatur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 17.09.2024
  • ISBN: 9783737102056
Téa Obreht

Im Morgenlicht

Bernhard Robben (Übersetzer)

Sil und ihre Mutter sind in der versinkenden Inselstadt Island City angekommen, nach der Flucht aus ihrer einst schönen, kriegsversehrten Heimat – über die die Mutter so wenig spricht wie über den verschwundenen Vater. Der Neuanfang ist hart. Die Mutter schlägt sich als Bergungstaucherin durch, und die beiden kommen bei Tante Ena unter, die als Hausmeisterin den glanzvoll-maroden Wohnturm «Morgenlicht» versorgt. Sie sind hier nicht die Einzigen aus der alten Heimat: Im Penthouse residiert die mysteriöse Bezi Duras – eine exzentrische Malerin, politische Aktivistin oder vielleicht doch eine Hexe aus der alten Welt? Sil will mehr erfahren, über die eigene Herkunft, Bezi Duras und die Geheimnisse im «Morgenlicht». Dann zieht eine seltsame Familie ein, in der Sil eine Freundin findet, doch mit ihr bricht auch die totgeschwiegene Vergangenheit auf. Als die Mutter bei einem Tauchgang verschollen geht, steht Sil kurz davor, die ganze Wahrheit herauszufinden.
Téa Obreht nimmt uns mit in ein Übermorgen mit steigenden Meeren, gesellschaftlichem Zerfall. Zugleich erzählt sie von der Suche nach Wahrheit, der Hoffnung und einer Mutter-Tochter-Beziehung – tief, poetisch, in unvergleichlichen Bildern.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2024

Ein tolles Zusammenspiel verschiedenster Charaktere und eine besondere Geschichte

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Das Cover wirkt auf mich wie eine schlafende Stadt, die in der Morgendämmerung leise zum Leben erwacht. Durch die dezent ausgewählten Farben zieht es mich auf eine Art sehr magisch an und zeigt gleichzeitig ...

Das Cover wirkt auf mich wie eine schlafende Stadt, die in der Morgendämmerung leise zum Leben erwacht. Durch die dezent ausgewählten Farben zieht es mich auf eine Art sehr magisch an und zeigt gleichzeitig auch eine gewisse Düsternis sowie Mystik auf.

Von der ersten Seite an, war ich sofort in diesem, sehr besonderen Roman, gefangen. Ein leichter Schreibstil erzählt die Lebensgeschichte zweier Menschen, Mutter & Tochter, geflüchtet aus einer kalten Welt, um den Verlust des geliebten Mannes & Vaters auf ihre Art zu betrauern, ein neues Leben zu beginnen und unerkannt zu bleiben.. Die Autorin versteht es mit Bravour hier in Prosa einen Roman an die Leser heran zu tragen, der eine unermessliche Tragweite veranschaulicht.
Alles ist detailgetreu und sehr authentisch geschrieben & beschrieben, eine Geschichte, die sehr zum nachdenken anregen lässt.

Vor lauter Spannung und mystischen Zwischenfällen, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Ein bisschen Magie und ein wenig Gänsehaut auf der Haut hatte ich schon mittendrin im Geschehen und wenn auch vieles im Verborgenen bleibt, so erfährt man doch eine Menge über die beiden Hauptprotagonistinnen. Sie werden auf liebevolle Art beschrieben, jedoch auch sachlich und manchmal ein wenig stupide, doch das passt absolut ins Gesamtbild hinein. Nebenbei erwähnt eine Protagonistin, von derer man glaubt, sie könne zaubern und hätte höhere Kräfte, auch hier setzte die Autorin ihrer Fantasie keine Grenzen und es ist hervorragend bei mir als Leserin angekommen.

Märchenhaft & Bildlich dargestellte Dystopie mit einem Hauch von Hinweis auf Kriegs Geschehen. Die Autorin hat hier unglaublich gut Fiktion & teils wahre Begebenheiten miteinander verknüpft und es ist wahrlich sehr gut im Gesamtbild abgerundet. Einige Situationen sind so gut miteinander verstrickt und ineinander verwoben, das man unbedingt auch zwischen den Zeilen lesen darf, um zu verstehen.

5 von 5 Sternen vergebe ich hier mehr als gerne, da Téa Obreht mich mit dem Cover, sowie Klappentext, Leseprobe & dem gesamten Inhalt des Buches absolut überzeugen konnte. Ein sehr besonders und absolut empfehlenswertes Buch für diejenigen unter uns, die es lieben mal etwas anderes zu lesen.

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Veröffentlicht am 26.10.2024

Vom Aufwachsen in einer zerrütteten Welt

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Die Inselstadt Island City in der Zukunft: Die elfjährige Silvia, genannt Sil, und ihre Mutter stehen vor einem Neubeginn. Nach der Flucht aus ihrer schönen, aber kriegsversehrten Alten Heimat, über die ...

Die Inselstadt Island City in der Zukunft: Die elfjährige Silvia, genannt Sil, und ihre Mutter stehen vor einem Neubeginn. Nach der Flucht aus ihrer schönen, aber kriegsversehrten Alten Heimat, über die das Mädchen ebenso wenig weiß wie über ihren Vater, hat ihnen das Wiederansiedlungsprogramm eine Unterkunft im Hochhaus „Morgenlicht“ zugewiesen. In dem Gebäude arbeitet Ena, eine Verwandte, als Hausmeisterin. Doch schon bald bekommt Sil den Eindruck, dass dort nicht alles mit rechten Dingen zugeht….

„Im Morgenlicht“ ist ein dystopischer Roman von Téa Obreht.

Die Struktur des Romans ist durchdacht und sinnvoll: Auf einen kurzen Prolog folgen vier Teile (Bücher), die sich wiederum in kurze Kapitel gliedern. Die Handlung spielt überwiegend in einer offenbar fiktiven Inselstadt in nicht allzu ferner Zukunft, die jedoch nicht mit einer Jahreszahl definiert wird. Etwas schade ist, dass - anders als im amerikanischen Original - keine Landkarte beigefügt ist.

Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Sil, rückblickend, aber in chronologischer Reihenfolge. Der Prolog ist zeitlich nach dem eigentlichen Geschehen angesiedelt, was ihn verwirrend macht.

In sprachlicher Hinsicht hat mich der Roman sehr überzeugt. Der Schreibstil ist atmosphärisch, voller starker Bilder und mit poetischen Anklängen. Namen und Bezeichnungen weisen Verbindungen zur Balkanregion auf, was leider aber nur Kenner ersichtlich ist.

Das Mädchen Sil steht im Fokus der Geschichte, eine sympathische und lebensnahe Figur. Ihre noch recht kindlichen Gedanken und Gefühle werden sehr gut deutlich. Die übrigen Charaktere wie ihre Mutter, Ena und weitere Personen bleiben größtenteils etwas geheimnisvoll und seltsam, was allerdings der Perspektive geschuldet ist und zur Geschichte passt.

Der Inhalt des Romans ist sehr speziell, denn es handelt sich um eine ungewöhnliche Mischung aus Dystopie und Coming of Age, kombiniert mit Elementen aus den Bereichen Mythen und Mystery. Das macht die Geschichte zu einer besonderen Lektüre, wie ich sie noch nicht gelesen habe. Aktuelle Bezüge wie die Folgen des Klimawandels und Migration aufgrund von Kriegen sind eingearbeitet.

Auf den fast 350 Seiten überrascht der Roman immer wieder mit neuen Einfällen und wird dadurch nicht langweilig. Obwohl beim Wordbuilding nicht alle Details erklärt werden und am Ende noch ein paar Fragen offen bleiben, konnte ich der Handlung gut folgen. Der Schluss wirkt stimmig.

Der deutsche Titel ist nahe am englischsprachigen Original („The Morningside“). Das stimmungsvolle deutsche Cover gefällt mir sogar besser als die amerikanische Version.

Mein Fazit:
„Im Morgenlicht“ von Téa Obreht ist ein ungewöhnliches und einzigartiges Lesevergnügen. Ein empfehlenswerter Roman, der mir noch länger in Erinnerung bleiben wird.

Veröffentlicht am 24.10.2024

Beeindruckend ungewöhnlich

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„Im Morgenlicht“ von Téa Obreht, erschienen 2024 bei Rowohlt Berlin, ist ein ausnehmend ungewöhnlicher Roman, der sehr schwer zu beschreiben ist, aber unbedingt gelesen werden sollte.

Die junge Sil kommt ...

„Im Morgenlicht“ von Téa Obreht, erschienen 2024 bei Rowohlt Berlin, ist ein ausnehmend ungewöhnlicher Roman, der sehr schwer zu beschreiben ist, aber unbedingt gelesen werden sollte.

Die junge Sil kommt gemeinsam mit ihrer Mutter in Island City an, einer dystopischen Stadt inmitten eines Unlandes, in dem es scheinbar zu einer Reihung von Katastrophen gekommen ist, weshalb große Teile überschwemmt und unbewohnbar sind, weshalb viele Menschen umgesiedelt werden müssen. Sil landet mit ihrer Mutter bei ihrer Tante Ena in einem Hochhaus, das den Namen „Morgenlicht“ trägt. Sil, die nur wenig über ihre eigene Vergangenheit weiß und von ihrer Mutter streng verordnet bekommt, nicht über die Vergangenheit zu sprechen, mäandert im Morgenlicht durch die Räume und schlägt die Zeit tot, denn für ein wirkliches Ankommen fehlt ihr eine Perspektive.

Die Familiengeschichte von Sil deckt sich nur langsam und in dünnen Schichten auf, es gibt viele Rätsel und letztlich folgen wir dem, was Sil herausfindet, wodurch man schnell eine gute Verbindung zu ihr empfindet. Das World Building gelingt elegant, Island City füllt sich mit immer mehr Details, je weiter die Handlung voranschreitet und auch wenn es keine Klarheit gibt, was genau die Katastrophe erzeugt hat, kommen immer mehr Versatzstücke ans Licht, Dürre, Erdrutsch, Krieg... Die Figuren tragen alle ein Geheimnis, so dass jede einzige sehr spannend ist. Die Sprache ist einfach toll, es sind einzigartige Wortschöpfungen und Kombinationen dabei, und Obreht zeigt sich als Meisterin der Atmosphäre. Je weiter die Handlung fortschreitet, desto mehr ziehen Mystik und vielleicht auch Magie in das rätselhafte Geschehen ein und immer mehr Geschichten in der Geschichte, die jedoch alle ihren Sinn haben – und zunehmend auch eine schwelende Bedrohung. Bis zum Schluss lässt sich nicht entscheiden, ob wir uns in einer Fantasy bewege oder in der phantastischen Wahrnehmung eines Kindes, das Phantasie und Überhöhung als Coping-Mechanismus für Leid benutzt.

Obreht webt viele zeitgeschichtliche Bezüge in ihr Buch ein, ohne sie explizit zu machen, die Balkankriege, die Täter des 3. Reiches, Flucht und Migration, Umweltkatastrophen, die Frage nach der Bedeutung von Herkunft, um nur ein paar zu nennen, aber all das geschieht ganz unterschwellig im Untergrund der Haupthandlung. Hier ist alles geboten, Fiktion, Märchen und Dystopie, alles sehr gut miteinander verknüpft, absolut spannend auf einem sprachlich hohen Niveau geschrieben und zu keiner Zeit langweilig. Der ungewöhnliche Genre-Mix funktioniert ausgezeichnet und wird von durchweg starken Charakteren getragen. Ein wirklich besonderes Buch, das alte Mythen mit einer düsteren Zukunft verknüpft. Kleine Abzüge gibt es dennoch, denn Obreht entscheidet sich, wie so viele Autor:innen in letzter Zeit, für ein offenes Ende, das viele Stränge nicht vollendet oder erklärt. Das fand ich in diesem Fall leider sehr schade, denn gerne hätte ich noch mehr erfahren über diese Welt und ihren Weg ins Chaos und über die Frage, was nun wirklich geschah und was nur die Phantasie eines Kindes ist. Darum kann ich nicht die volle Sternenzahl an den Himmel werfen – ganz sicher aber leuchtet das Morgenlicht auch so stark genug, um unbedingt gelesen zu werden, denn, um den Kreis zum Anfang zu schließen: Dieses Buch ist einzigartig ungewöhnlich und muss erlebt werden.

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Veröffentlicht am 28.10.2024

Sehr besonders

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„Im Morgenlicht“ ist ein Roman, der als Mischung aus Umweltroman, Dystopie und Science Fiction eine dichte, nachdenklich stimmende Atmosphäre schafft. Obwohl die genannten Genres normalerweise nicht meine ...

„Im Morgenlicht“ ist ein Roman, der als Mischung aus Umweltroman, Dystopie und Science Fiction eine dichte, nachdenklich stimmende Atmosphäre schafft. Obwohl die genannten Genres normalerweise nicht meine Favoriten sind, hat mich das Buch mit seinem außergewöhnlichen Aufbau und der tiefgründigen Handlung positiv überrascht.

Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, in den Text hineinzufinden – viele Informationen und Details wollen erst einmal entschlüsselt und in Zusammenhang gebracht werden. Doch sobald ich mich eingelesen hatte, nahm mich die Geschichte mit, und das anfängliche Bedürfnis, jeden Satz genau zu analysieren, wich. Die Geschichte dreht sich um die elfjährige Sil und ihre Mutter, die in einer futuristischen, teilweise überfluteten Stadt in einem Wohnkomplex namens „Morgenlicht“ leben. Die dystopische Atmosphäre baut eine fast schon beklemmende Realität auf, die trotz ihrer Science-Fiction-Elemente als erschreckend realistisch erscheint. Es wirkt wie eine kluge Kommentierung unserer Zeit, ein Spiegel dessen, was passieren könnte, wenn die Menschheit ungebremst Ressourcen verschwendet und globale Krisen verharmlost. Besonders gelungen ist die Darstellung der gesellschaftlichen Schichtung: Der Roman macht deutlich, dass Reiche und Mächtige Krisen ganz anders begegnen können als die durchschnittliche Bevölkerung.
Es bleibt bis zum Ende spannend und unvorhersehbar. Ein durchdachtes Buch von der ersten bis zur letzten Seite, das ein besonderes Leseerlebnis bietet!

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Veröffentlicht am 27.10.2024

Märchenhafte Dystopie

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Sil ist mit ihrer Mutter auf der Flucht und kommt durch ein Wiederansiedlungsprogramm nach Island City, wo sie bei ihrer Tante Ena unterkommen. Ena ist Hausmeisterin im altehrwürdigen Hochhauskomplex Morgenlicht ...

Sil ist mit ihrer Mutter auf der Flucht und kommt durch ein Wiederansiedlungsprogramm nach Island City, wo sie bei ihrer Tante Ena unterkommen. Ena ist Hausmeisterin im altehrwürdigen Hochhauskomplex Morgenlicht und die erste Verwandte ihrer Mutter, die Sil in ihrem jungen Leben kennenlernt. Ena ist so ganz anders als Sils Mutter, die nie viel über die Familie, die Vergangenheit, oder auch die Flucht erzählt hat. Während Sils Mutter eher still und ängstlich darauf bedacht ist unter dem Radar zu bleiben und bloß nicht aufzufallen, ist Ena laut, bunt und teilt gern ihre Erinnerungen an die alte Heimat mit Sil, darunter auch die märchenhafte Geschichte der Vila und ihrer drei Söhne.

Die Welt in der Sil und ihre Mutter leben liegt in einer, zeitlich nicht näher benannten, dystopisch anmutenden Zukunft. Durch den Anstieg des Meeresspiegels sind viele Landstriche unbewohnbar, es herrscht Lebensmittelknappheit, in der Vergangenheit gab es kriegerische Auseinandersetzungen, durch die viele Menschen gezwungen waren zu fliehen. Island City wird als eine Art Sehnsuchtsort beschrieben, obwohl auch hier die Gebäude und Straßen schon im Meer versinken. Es gibt ein hochgelobtes Programm zur Wiederansiedlung, bei dem über Spendengelder Häuser, Schulen, Spielplätze gebaut werden um Flüchtlingen als neue Heimat zu dienen, mit dem sich auch die elitären Bewohner im Morgenlicht ein gutes Gewissen verschaffen.

Der Klappentext des Buches verspricht die Geschichte einer Mutter-Tochter Beziehung, allerdings bleibt diese doch eher im Hintergrund. Ja, da ist die Tochter Sil und da ist auch ihre Mutter, aber von Beziehung kann man bei den Beiden nur bedingt sprechen. Sils Mutter bleibt lange Zeit sehr im Hintergrund, wie es eben ihrem Wesen entspricht, sie ist mehr damit beschäftigt zu arbeiten, ist dadurch fast immer abwesend und Sil somit auf sich allein gestellt. Der Leser begleitet sie durch ihren Alltag im Morgenlicht und erlebt mit, wie sie sich immer mehr in einer mythologischen Welt Halt sucht, wie sie eine Legende wiederbelebt, die sie aus einer Erzählung ihrer Tante kennt. Bezugspunkt wird hierbei die im Penthouse lebende mysteriöse Malerin und Unterstützung bekommt sie durch ein anderes Mädchen, das kurz nach ihr mit ihrer Familie im Morgenlicht einzieht. Die Familie der neuen Freundin kommt ebenfalls aus der alten Heimat, Sil entdeckt viele Gemeinsamkeiten und vergisst die Ermahnungen ihrer Mutter, niemandem etwas über ihre Vergangenheit zu erzählen. Erst hier tritt Sils Mutter dann mehr in den Vordergrund und das Buch bekommt Bezüge zu realen Ereignissen.

Bei diesen realen Ereignissen handelt es sich wohl um den Konflikt auf dem Balkan, im ehemaligen Jugoslawien. Verschiedene Elemente des Buches weisen hierzu Parallelen auf, so haben viele Namen Bezüge zu dieser Region und auch die mythologische Erzählung über die Vila passt in diese Gegend. Der Krieg, die Vertreibung und Flucht tausender Menschen, die hier stattgefunden hat, wird ebenso thematisiert, wie begangene Kriegsverbrechen und leider auch, das viele der damaligen Täter ihrer gerechten Strafe entkommen sind und später unerkannt ein ganz normales Leben führten. An diesem Punkt wird das Buch sehr emotional, wird hier doch endlich einiges am Verhalten von Sils Mutter klarer. Leider wird hier aber auch der Schrecken des Krieges und all seine Gräueltaten deutlich, stellvertretend für so viele Kriege, für so viele namenlose Tote in unentdeckten Massengräbern, für so viele zerstörte Familien, für so viel Leid und Kummer.

Im Morgenlicht ist ein sehr spezielles Buch mit einer teils etwas gewöhnungsbedürftigen, aber so fesselnden Geschichte. Die Geschichte wird von der erwachsenen Sil als Rückblende erzählt. Die Autorin schafft mit ihrem bildhaften, melodiösen Stil eine ungewöhnliche Stimmung. Die Figuren erzeugen Nähe, bleiben dem Leser aber immer auch ein klein wenig fremd, oder eher distanziert. Die realen Hintergründe des Buches offenbaren sich eher subtil und nur dem Leser, der damit vertraut ist. Gerade jüngeren Lesern könnten sich diese Zusammenhänge nicht erschließen, was sehr schade währe. Hier hätte ein erklärendes Vor-, oder Nachwort dem Buch gutgetan. Das Ende des Buches weckt etwas Hoffnung, lässt aber auch viele Fragen offen.

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