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Veröffentlicht am 06.11.2024

Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen

Wer mit den Wölfen heult
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„Wer mit den Wölfen heult“ von Tessa Duncan ist nach „Wer das Vergessen stört“ der zweite Band der Reihe „Canterbury-Fälle“ mit der Therapeutin Lily Brown als Zentralfigur.

Worum geht es?
Bei einem Polizeieinsatz ...

„Wer mit den Wölfen heult“ von Tessa Duncan ist nach „Wer das Vergessen stört“ der zweite Band der Reihe „Canterbury-Fälle“ mit der Therapeutin Lily Brown als Zentralfigur.

Worum geht es?
Bei einem Polizeieinsatz wird Clark Jarrett von seinem Kollegen Martin Gordon angeschossen. Nicht mit Absicht, sagt der Schütze, doch das ist unglaubhaft. Lily Brown soll die wahren Beweggründe in Erfahrung bringen. Martin Gordon kooperiert nur bedingt, und als er letztlich Selbstmord begeht, nimmt er so manches Geheimnis mit ins Grab. Doch er hinterlässt auch Lily einen Auftrag …

Das Cover mit dem englischen Gässchen assoziiert trotz einiger hell erleuchteter Fenster durch die vorherrschende Schwärze, dass hier doch so manches im Dunkeln verborgen ist. Die Bedeutung des Titels offenbart sich nach wenigen Kapiteln. Das Buch erschien 2024. Die Handlung spielt von Frühjahr bis Herbst des Jahres 2019 in England, vorwiegend in Dover, London und einigen anderen Destinationen der Grafschaft Kent. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, sind mit Orts- und Zeitangaben versehen, wodurch die Handlung sowohl chronologisch optimal verfolgbar ist, sowie Perspektivenwechsel sofort erkenntlich sind. Zudem heben sich Martin Gordons Gedanken und seine Version des Geschehenen sehr klar durch die Ich-Form hervor. Generell ist der Schreibstil flüssig, gut beschreibend und packend. Was die psychologischen Aspekte anbelangt, ist unverkennbar, dass die Autorin ausgebildete Psychologin ist.

Auch ohne den Vorgängerband zu kennen, bin ich problemlos in die Geschichte hinein gekommen. Auch den relevanten Personenkreis überblickte ich bald. Der Fall steht für sich alleine. Dennoch, gewisse Hinweise haben meine Neugier auf den ersten Band geweckt, den ich schon allein deswegen nachlesen möchte, um die private Vorgeschichte von Lily und Dan im Detail zu erfahren.

Der Handlungsaufbau ist komplex. Denn im Prinzip laufen drei Handlungsstränge parallel. Primär geht es um den Fall Martin Gordon, den Lily zu lösen hat. Dazwischen beschäftigt sie der Fall von Jerry, einer jungen schwangeren Frau, die ihr erstes Kind durch plötzlichen Kindstod verlor. Dan wiederum fahndet zur selben Zeit nach einem Vergewaltiger und Serienmörder. Mit all dem ist auch noch das Privatleben von Lily und Dan gut dosiert und geschickt verwoben.

Durch die verschiedenen Sichtwechsel, Rückblenden und Themenwechsel gestaltet sich die Handlung unheimlich abwechslungsreich. Für Lily Brown ist es ein mühsames Herantasten an die Wahrheit. Denn bei Martin Gordon stößt sie an ihre Grenzen. Er behält die wahren Hintergründe für sich. Nach seinem Suizid recherchiert sie sein Leben von Kindheit an, versucht seinen Charakter zu ergründen und sucht jenes Ereignis, das der Auslöser für die Spannungen zwischen Martin Gordon und Clark Jarrett bildete. Mit viel Einfühlungsvermögen und Kombinationsgabe löst sie nicht nur das Rätsel, sondern entwickelt einen waghalsigen Plan, um den Schuldigen in die Falle zu locken, einen Plan, der sie selbst in höchste Gefahr bringt. Letztlich verknüpfen sich sämtliche Handlungsfäden, es bleiben keine offenen Fragen – bis auf Lilys Privatleben. Wie es mit ihr und Dan weitergeht, das erfährt die Leserschaft erst im kommenden Band.

Was die Charaktere anbelangt, besticht die facettenreiche Darstellung vor allem der Hauptfiguren. Sie zeigen Stärken und Schwächen und vor allem Emotionen, wirken lebendig und authentisch. Insbesondere Martin Gordon erweist sich als vielschichtiger Charakter, der sich im Laufe seines Lebens vom Casanova und Macho zu einem verantwortungsvollen Vorgesetzten und liebevollen Gatten und Vater entwickelte. Dennoch holt ihn die Vergangenheit ein und er scheitert quasi an den Sünden der Vergangenheit. Lily ist blitzgescheit, einfühlsam und geht in ihrem Beruf auf. Sie ist verantwortungsbewusst und bemüht sich sehr um ihre Patienten. Dass sie Jerrys wahres Wesen nicht durchschaute, trifft sie sehr. Das Beziehungsdilemma mit Dan belastet sie, doch sie liebt Dan sehr und ist immer wieder bereit, ihm zuliebe Kompromisse einzugehen. Inwieweit das gut geht, wird die Zukunft weisen.

Die diversen Themen, die die Autorin im Zuge der Fälle anspricht, wie Korpsgeist, Mobbing, Frauenfeindlichkeit und plötzlicher Kindstod sind, was Fakten anbelangt, gut recherchiert. Trotz Me-Too-Bewegung existieren die dargestellten Zustände und Verhaltensweisen in männerdominierten Bereichen wohl nach wie vor. Leider.

„Wer mit den Wölfen heult“ ist ein packender Kriminalroman mit Tiefgang, mit einer vielschichtigen Handlung und exzellent gezeichneten Charakteren. Ich habe die Lektüre genossen und freue mich schon auf weitere Canterbury-Fälle mit Lily Brown.
Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 27.10.2024

Mitzis Bruder – Fakt oder Fake?

Und täglich grüßt die MörderMitzi
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„Und täglich grüßt die Mördermitzi“ von Isabella Archan ist nicht nur ein sehr spannender, sondern auch unterhaltsamer Regionalkrimi, der sechste Band dieser Reihe.

Worum geht es?
Die Kufsteiner Polizei ...

„Und täglich grüßt die Mördermitzi“ von Isabella Archan ist nicht nur ein sehr spannender, sondern auch unterhaltsamer Regionalkrimi, der sechste Band dieser Reihe.

Worum geht es?
Die Kufsteiner Polizei unter der Leitung von Mitzis Freundin Agnes fahndet nach einem gefährlichen Bogenschützen. Mitzi und ihr Freund Rudolfo stecken mitten in den Vorbereitungen zur Eröffnung ihres Cafés. Da meldet sich Mitzis totgeglaubter Bruder …

Das Cover assoziiert auf den ersten Blick: das ist ein Regionalkrimi! Das Buch erschien 2024 und gliedert sich in 4 Teile mit originellen Titeln, die sich auf das kommende Geschehen beziehen. Die Handlung spielt in der nicht näher bezeichneten Gegenwart. Die Kapitel sind lediglich nummeriert, ohne Zeit- oder Ortsangaben. Der Schreibstil ist flüssig, sehr bildhaft, bietet immer wieder anschauliche Landschaftsbeschreibungen. Die typischen österreichischen Ausdrücke unterstreichen das Lokalkolorit, im Glossar finden sich die entsprechenden Übersetzungen bzw. Erklärungen, sowie eine Liste der österreichischen Kaffeevarianten.

Ich bin beim Vorgängerband quer in die Serie eingestiegen. Somit waren mir sowohl die Protagonisten als auch Mitzis Vorgeschichte vertraut. Auch ohne Vorkenntnisse kann man nicht nur dem Fall problemlos folgen, sondern ist auch Mitzis persönlicher Hintergrund gut verständlich. Dennoch, um die Entwicklung der Protagonisten in allen Facetten mitzuerleben, sollte man wohl mit Band 1 beginnen.

Von Beginn an liegt eine gewisse Bedrohung in der Luft. Sam, jener Serienmörder, mit dem Mitzi vor Jahren liiert war und dessen Verhaftung auf ihr Konto geht, plant seine Flucht aus dem Gefängnis. Und ein mysteriöser Bogenschütze übt nicht nur an einer Puppe seine Kunstfertigkeit, sondern verletzt bald darauf nichtsahnende Wanderer, tötet letztlich eine Frau. Man befindet sich somit sofort mitten im Geschehen. Die Perspektivenwechsel zwischen der Mördermitzi und den polizeilichen Ermittlungen gestalten die Handlung abwechslungs- und temporeich. Es mangelt nicht an Verdächtigen, überraschenden Wendungen und in die Irre führenden Spuren. Als Leser hat man ausreichend Gelegenheit eigene Theorien aufzustellen, insbesondere auch hinsichtlich der Identität des angeblichen Bruders von Mitzi. Da ist man hin- und hergerissen zwischen Fakten und Fake. So mancher Cliffhanger lässt einen das Buch einfach nicht aus der Hand legen, bis letztendlich in einem atemberaubenden Finale sich alles klärt.

Die Charaktere sind sehr anschaulich, lebendig und authentisch dargestellt, zeigen Stärken und Schwächen, auch Emotionen. Auch die Nebenfiguren sind gut vorstellbar beschrieben. Mitzi und Agnes stehen im Mittelpunkt, sie sind trotz ihrer eher konträren Wesenszüge in inniger Freundschaft verbunden. Gut dosiert gewinnt man auch Einblick in ihr Privatleben. Beide sind sehr sympathisch. Agnes ist eine verantwortungsbewusste, ernsthafte Polizistin, die auch als Chefin ihre Mitarbeiter auf Augenhöhe behandelt. Ihr Privatleben leidet etwas unter den beruflichen Anforderungen. Zwar hat sie einen sehr verständnisvollen Partner, trotzdem bedauert sie, zu wenig Zeit für Mann und Kind zu haben. Mitzi ist ein sehr herzlicher Mensch, etwas naiv, weil sie eben meist das Gute in den anderen sieh. Sie neigt zu impulsivem Handeln, was sie immer wieder in Gefahr bringt.

Auch dieser Band hat mich durch die ausgezeichnete Mischung aus Spannung und Lokalkolorit bestens unterhalten. Bin jetzt schon neugierig, welches Abenteuer Mitzi im nächsten Krimi bestehen muss. „Und täglich grüßt die Mördermitzi“ ist jedenfalls ein Buch, das ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 20.10.2024

Sehr spannend, aber keine Wohlfühlatmosphäre

Wintersonnenwende (Wolf und Berg ermitteln 2)
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„Wintersonnenwende“ von Pascal Engman & Johannes Selåker ist ein packender Kriminalroman, der zweite Band nach „Sommersonnenwende“ mit den Protagonistin Tomas Wolf und Lars Johansson (Zingo) sowie der ...

„Wintersonnenwende“ von Pascal Engman & Johannes Selåker ist ein packender Kriminalroman, der zweite Band nach „Sommersonnenwende“ mit den Protagonistin Tomas Wolf und Lars Johansson (Zingo) sowie der Kriminaljournalisten Vera Berg.

Worum geht es?
Im Zuge eines Mordes im Rotlichtmilieu flieht eine nackte junge Frau. Sowohl die Polizei fahndet nach dieser Frau als auch die Journalistin Vera Berg. War sie Zeugin der Tat? Oder die Mörderin? Im Zuge ihrer Recherchen stoßen sie nicht nur auf weitere Mordopfer, der Fall nimmt ein ungeahntes Ausmaß an.

Das Cover stimmt gut auf die eisigkalte winterliche Atmosphäre in Schweden ein. Das Buch erschien 2023 unter dem Originaltitel „Skammens väg“ (Der Weg der Schande), die deutsche Ausgabe 2024, übersetzt von Ulla Ackermann. Die Handlung spielt im Jahr 1995, beginnend in der Silvesternacht, endend im März, abgesehen vom Prolog, der am 28. September 1994 (dem Tag, als die MS Estonia versank) stattfindet. Der Roman gliedert sich in Prolog, Epilog und fünf Teile. Der Schreibstil ist flüssig, atmosphärisch und mitreißend. Die Kapitel sind kurz, mit Zeitangaben versehen. Vorkommnisse jener Zeit sind hie und da eingestreut, auch der Stand der damaligen Technik, wie Nokia- und Motorola-Handys unterstreichen die Zeitepoche.

Grundsätzlich konnte ich der Handlung ohne Kenntnis des Vorgängerbandes problemlos folgen, auch dank diverser kurzer Hinweise auf vorherige Geschehnisse. Nichtsdestotrotz denke ich, dass man beide Bände in richtiger Reihenfolge lesen sollte, um den privaten Part der Protagonisten und deren Entwicklung noch besser zu verstehen.

Das Buch ist ab der ersten Seite spannend. Man fühlt sofort Sympathie mit Ellen, die Hals über Kopf flieht, nachdem ihr Freier erschossen wurde. Sie lebt unter einem Decknamen. Welches Geheimnis umgibt sie? Sowohl die Ermittler Tomas Wolf und Zingo suchen fieberhaft nach ihr, als auch die Kriminaljournalistin Vera Berg, jeweils zunächst unabhängig voneinander, doch letztlich erkennen sie, dass sie nur durch Zusammenarbeit weiterkommen. Zwischendurch erfährt man auch, wie es Ellen schafft sich zu verbergen. Dadurch ergeben sich drei Handlungsstränge. Die daraus resultierenden Orts- und Perspektivenwechsel gestalten die Handlung tempo- und abwechslungsreich. Cliffhanger sorgen zudem dafür, dass man das Buch kaum zur Seite legen möchte, auch wenn ich manche Szene fast unerträglich menschenverachtend und brutal empfand, vor allem weil ich fürchte, dass das nicht völlig erfunden wurde. Die Handlung spielt nun einmal in keinem Wohlfühl-Milieu, sondern im Rotlichtmilieu, und dort auf unterster Ebene, u.a. auf der Straße der Schande. Die Recherchen entpuppen sich als einigermaßen gefährlich für die Ermittler, die Jagd nach dem Mörder erweist sich als mühsam, Spuren versiegen, unerwartete Wendungen eröffnen neue Perspektiven, bis sich alles auf einem Punkt fokussiert, wo in einem dramatischen Finale der Täter entlarvt und Ellens Geschichte sich völlig aufklärt.

Die beiden polizeilichen Ermittler Tomas und Zingo wirken beide psychisch schwer angeschlagen. Es ist einiges angedeutet, doch denke ich, dass mir zum völligen Verständnis ihrer Charaktere doch der erste Band fehlte. Die beiden bilden ein hervorragendes, eingespieltes Team, sind gute Freunde und wissen von den Problemen des anderen. Sie achten aufeinander, ohne zu sehr in den anderen eindringen zu wollen. Zingo konnte ich noch schwerer abschätzen als Tomas, der offensichtlich schon eine schwierige Kindheit und Jugend hinter sich hat und zudem bei einem Kriegseinsatz traumatisiert wurde. Seit der Scheidung tut er sich auch schwer, den Kontakt zu seinen Kindern zu halten. Auch Vera Bergs extensiver beruflicher Einsatz erschwert ihr die Obsorge für einen Jungen, den sie sehr liebt, den Sohn ihres Ex-Freundes. Auch hier fehlten mir die Details aus dem ersten Band.

„Wintersonnenwende“ war einerseits für mich ein Pageturner, spannungs- und actionreich, voller Überraschungen, und unerwarteter Wendungen, andererseits waren für mich die Einblicke ins unterste Prostituiertenmilieu schwer zu ertragen. Das Ende des Romans lässt auf eine Fortsetzung hoffen. Verbunden mit dem Ratschlag, unbedingt Band 1 vorher zu lesen, empfehle ich dieses Buch gerne weiter und vergebe 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 17.10.2024

Der Wind, der Wind, das himmlische Kind …

Frau Morgenstern und das Vermächtnis
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„Frau Morgenstern und das Vermächtnis“ von Marcel Huwyler, mittlerweile der 6. Band dieser außergewöhnlichen witzig-spannenden Serie, war wiederum ein Lese-Highlight für mich.

Worum geht es?
Violetta ...

„Frau Morgenstern und das Vermächtnis“ von Marcel Huwyler, mittlerweile der 6. Band dieser außergewöhnlichen witzig-spannenden Serie, war wiederum ein Lese-Highlight für mich.

Worum geht es?
Violetta Morgenstern, eigentlich im Ruhestand, wird vom Killerministerium wiederum angeheuert. Denn ihr Ex-Kollege Miguel Schlunegger hat einen Menschen erschossen, grundlos wie es scheint. Denn er schweigt. Violetta soll den Grund für sein Handeln herausfinden. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, denn Miguel droht die Todesstrafe.

Das farbenfrohe Cover, stimmig passend zu den Vorgängerbänden, zieht schon mal die Blicke auf sich. Das Buch erschien 2024, die Handlung spielt in der Gegenwart. Die kurzen Kapitel flutschen nur so dahin. Abgesehen von der durchgehend fesselnden Handlung begeistert mich an dieser Reihe immer wieder vor allem Marcel Huwylers Schreibstil, seine Wortspiele, die fantasievollen bildhaften Wortschöpfungen, die witzigen Dialoge und typisch Schweizer Ausdrücke.

Obwohl man diesen Band problemlos ohne Kenntnis der vorhergehenden lesen kann, würde ich jedem raten, sich die gesamte Reihe von Beginn an zu gönnen, vor allem um das Wesen der Protagonisten und ihre Entwicklung in all ihren Details und Facetten zu verstehen.

Bereits im Prolog ist man mitten im Geschehen, schaut dem Scharfschützen quasi über die Schulter. Und dann ist man schon mitten in Violettas Alltag auf Gozo, wo sie mit Maurice völlig zurückgezogen lebt. Doch die Ruhe hat ein Ende, als sie von Miguels Schicksal erfährt. Die Situation scheint ausweglos. Violetta stöbert alle nur erdenklichen Kontaktpersonen Miguels auf, um in Erfahrung zu bringen, was ihn zu dieser Tat getrieben haben könnte. Ich möchte nicht zu viel von den unerwarteten Wendungen verraten. Violettas Einfühlungsvermögen, ihre Kombinationsgabe, ihr Einfallsreichtum und ihr vollster Körpereinsatz sind notwendig, um letztlich in einem dramatischen Finale alles zum Guten zu wenden. Die Handlung ist stets packend, abwechslungsreich, voller Überraschungen. Ich mochte das Buch kaum noch aus der Hand legen.

In diesem Band steht eindeutig Violetta im Vordergrund. Die tiefe Freundschaft der beiden zueinander zeigt sich einmal mehr in der Intensität, mit der Violetta versucht, sein Leben zu retten. Niemand kennt Miguel so gut wie sie. Nur sie kommt dahinter, was in ihm vorging. Abgesehen von ihrer Aufgabe, Miguels Grund für die Ermordung eines Menschen zu erkunden, erlebt man Violetta wiederum voll in Action. Ich liebe Violettas raffinierte Ideen und kleine Racheaktionen. In punkto Liebe eröffnet sich für Violetta eine völlig neue Seite. Sie steht zwischen zwei Männern, die sie beide liebt.

Das Buch war wieder pures Lesevergnügen, hat mich gefesselt und unterhalten. Ein Roman voller Originalität, Fantasie, Emotionen, Spannung und skurrilen Situationen, zudem ein sprachlicher Genuss! Ich hoffe auf noch zahlreiche weitere Abenteuer dieser außergewöhnlichen Protagonisten.

Eine unbedingte Leseempfehlung – nicht nur für dieses Buch, sondern für die gesamte Reihe!

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Veröffentlicht am 12.10.2024

Grausame, mysteriöse Morde und französisches Savoir vivre

Die toten Engel vom Montmartre
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„Die toten Engel vom Montmartre“ von René Laffite (alias Christian Schleifer), ist ein sowohl spannender wie unterhaltsamer Wohlfühlkrimi mit wunderbarem Pariser Flair und mit außergewöhnlichen Protagonisten.

Worum ...

„Die toten Engel vom Montmartre“ von René Laffite (alias Christian Schleifer), ist ein sowohl spannender wie unterhaltsamer Wohlfühlkrimi mit wunderbarem Pariser Flair und mit außergewöhnlichen Protagonisten.

Worum geht es?
Zwei abschreckend zugerichtete Leichen von Künstlerinnen geben Rätsel auf. Commissaire Geneviève Morel stößt bei ihren Ermittlungen auf geheim gehaltene Akten und Informationssperren. Auch ihre Großmutter Mamie heckt irgendetwas aus … Wird Geneviève alle Geheimnis lüften können?

Schon das Cover mit dem Moulin Rouge und dem typischen Pariser Straßenbild verbreitet wohliges französisches Flair. Das Buch erschien 2024. Die Handlung spielt in der nicht näher bestimmten Gegenwart. Der Schreibstil ist flüssig, sehr bildhaft, reich an Sehnsucht hervorrufendem Lokalkolorit, das durch französische Ausdrücke gut dosiert unterstrichen wird. Der Autor führt einen an versteckte Plätze und macht durch all die kulinarischen Genüsse Appetit und Lust auf eine Reise nach Paris. Die kleine Landkarte des 18. Arrondissement mit Sacré Coeur im Mittelpunkt bietet eine gute Übersicht über den Bereich, wo Geneviève lebt bzw. ermittelt. Die Kapitel sind angenehm kurz, tragen Überschriften, verfügen jedoch weder über Zeit- noch Ortsangaben.

Es handelt sich bereits um den zweiten Band dieser Reihe. Als Neueinsteigerin hatte ich grundsätzlich kein Problem, dem Fall an und für sich zu folgen. Auch den relevanten Personenkreis und deren Beziehungen überblickte ich rasch. Es sind auch ausreichend Anmerkungen und Hinweise zum Vorgängerband eingeflochten. Meine Neugier auf den ersten Fall wurde jedenfalls geweckt.

Die Ermittlungen bei diesem mysteriösen Fall gestalten sich für Geneviève und ihr Team als schwierig, da ihr selbst innerhalb des Polizeiapparates Informationen vorenthalten werden und die Pariser Spezialeinheit BRI den Fall an sich ziehen möchte. Geneviève tappt lange im Dunkeln, doch sie lässt nicht locker. Je mehr Informationen Geneviève zusammenträgt, desto überraschendere Zusammenhänge werden offenbar. Allerdings kommt sie dem Täter gefährlich nahe, sie entgeht nur knapp einem Anschlag. Letztendlich führen ihre Recherchen zum Erfolg. Nach einem dramatischen, actionreichen Finale ist alles schlüssig geklärt: Das Motiv, die Hintergründe für die Morde an den Künstlerinnen und die Täterschaft.

Wunderbar aufgelockert wird die polizeiliche Ermittlungsarbeit nicht nur durch die anschaulichen Streifzüge durch Paris, sondern auch durch Einblicke ins Privatleben von Geneviève. Insbesondere die Aktionen ihrer Großmutter Mamie amüsierten mich sehr. Sie ist einfach umwerfend, ob sie nun die reiche Lady hervorkehrt oder verkleidet ihre Kunstdiebstähle abwickelt. Eine wirklich originelle Idee des Autors: Geneviève als Kriminalbeamtin ist quasi das „schwarze“ Schaf innerhalb einer kriminellen Großfamilie.

Generell sind die Charaktere facettenreich und lebendig dargestellt, und zwar nicht nur Geneviève. So zeigt sich auch ihre intelligente, tüchtige Assistentin Lunette diesmal von einer Seite, die man nicht von ihr erwartet hätte. Geneviève weiß sich selbstbewusst durchzusetzen, liebt ihre Ungebundenheit, wodurch sie gewisse Probleme hat, ihr Verhältnis zu Dr. Henry Martel zu vertiefen. Es wird interessant, wie sich deren Liebesbeziehung weiter entwickeln wird. Mamie ist meine Lieblingsfigur in diesem Krimi. Sie ist unbestritten das Oberhaupt der Familie, zieht die Fäden, ist bestens vernetzt und verfügt über derart weitreichende Kontakte, dass sie sogar ihrer Enkelin bei den Ermittlungen Tipps geben kann. Ihre Pläne sind einfach genial, ihre raffinierten Aktionen haben mich köstlich unterhalten.

Mit einem Wort: Dieses Buch zu lesen, hat schlicht und einfach sehr viel Spaß gemacht. Und natürlich Lust auf weitere Pariser Kriminalfälle aus der Feder von René Laffite.
Unbedingte Leseempfehlung und 5 Sterne sowieso.

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