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Veröffentlicht am 13.10.2024

Letztendlich nur die Duchess of Windsor

Wallis Simpson
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Wallis Simpson war mir als Name im ersten Augenblick nicht geläufig, aber als Geliebte und zukünftige Frau von Edward VIII. ist sie natürlich ein Begriff. Der spätere König, der er ja nie sein wollte, ...

Wallis Simpson war mir als Name im ersten Augenblick nicht geläufig, aber als Geliebte und zukünftige Frau von Edward VIII. ist sie natürlich ein Begriff. Der spätere König, der er ja nie sein wollte, musste auf Druck des Königshauses abdanken, um seine über alles geliebte, zweifach geschiedene Amerikanerin Wallis zu heiraten.

In einfachen bürgerlichen Verhältnissen geboren als Bessie Wallis Warfield wusste sie schon frühzeitig, was sie nie wieder sein wollte, mittellos. Sie hat ihre Ziele nie aus den Augen verloren und mit einer unglaublichen Kontinuität versucht das Größtmögliche zu erreichen. Sie nutzte ihre Ehen, um immer weiter in den Kreis der Reichen und Schönen vorzudringen, natürlich immer mit hinterhältiger berechnender Taktik, um letztendlich dem Prinzen von Wales vorgestellt zu werden. Was sie wirklich perfekt konnte, war planen und organisieren.

Der Prinz hat in ihr anscheinend so etwas wie eine Seelenverwandte gesehen und es war immer die größte Liebe seines Lebens gewesen, was nicht auf Gegenseitigkeit beruhte. Bei Edward hatte wohl maßgeblich die Erziehung zu einer Entwicklungsstörung geführt und Wallis litt unter einer DSD-Veranlagung, was sich auch rein äußerlich bei beiden bemerkbar gemacht hat.

Obwohl die Ehe bis zu Edwards Tod Bestand hatte, war sie nicht wirklich glücklich. Für Wallis eher eine tägliche Herausforderung. Edward war alles andere als ein Mann mit Rückgrat und Autorität. Wird er hier doch, wie Wallis es schon gut formulierte, als Peter Pan dargestellt. Den Beschreibungen der Autorin zufolge, ein kleiner, dünner liebeskranker Mann, der gerne Hand- und Gartenarbeiten macht, Geld zum Fenster rauswirft und durch die Welt reist, mit zu damaliger Zeit u.a. zweifelhaften Besuchen in Nazideutschland. Was wäre auf England zugekommen, wenn er wirklich König geblieben wäre?

Auf jeden Fall ist das Buch durch seine Gestaltung auffällig und es gibt auch das wieder, was der Titel verspricht. In sehr sachlicher Sprache geschrieben, mit reichlich Fotomaterial illustriert, ergibt sich für die Leser*innen eine gute Biographie der Wallis Simpson. Leider fand ich, dass an manchen Stellen die Kapitel nicht chronologisch angeordnet waren und die Sprünge mich im Lese- bzw. Gedankenfluss etwas beeinträchtigt haben. Das Buch hat mir einen Teil der Geschichte Englands nähergebracht, aber Wallis Simpson hat es nicht sympathischer gemacht.

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Veröffentlicht am 22.06.2024

Diffiziles Familienkonstrukt

Treibgut
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Ein sehr schöne Familiengeschichte, die in der malerischen Gegend von Cape Cod spielt. Alles steuert auf den 70. Geburtstag des Vaters Adam zu. Abby und Ken als Kinder noch unzertrennlich, da sie ohne ...

Ein sehr schöne Familiengeschichte, die in der malerischen Gegend von Cape Cod spielt. Alles steuert auf den 70. Geburtstag des Vaters Adam zu. Abby und Ken als Kinder noch unzertrennlich, da sie ohne Mutter und mit nur einem bedingt anwesenden Vater aufwachsen mussten, haben sich mit den Jahren entfremdet. Tatsächlich ist hier der Titel Treibgut perfekt gewählt, wobei das natürlich immer reine Interpretationssache ist.

Die Autorin hat hier ganz besondere unterschiedliche Charaktere erschaffen, die aber in ihrer Einzigartigkeit nicht an Authentizität verlieren, sondern man mehr von ihnen wissen will, auch wenn die Personen nicht unbedingt immer sympathisch dargestellt werden. Abwechselnd wird hier aus der Sicht der einzelnen Charaktere geschrieben, die dem Leser einen guten Einblick in die Gedanken und Gefühlswelt bietet.

Der Schreibstil ist sehr gängig, aber ich muss zwar sagen, dass ich nicht gerade durchs Buch geflogen bin, doch hat die Handlung eine gewisse Faszination auf mich ausgeübt. Vordergründig wird hier das gesamte Beziehungsgeflecht der Familie Gardner beschrieben, ein Familienroman der in der zweiten Hälfte des Buches an Intensität gewinnt und mich doch noch überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 14.04.2024

Fehlentscheidungen

Leuchtfeuer
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Dieses Buch besticht durch sein schönes Cover, doch fällt es mir zunächst schwer dieses in Zusammenhang mit dem Inhalt zu bringen.

Dani Shapiro beschreibt, wie die Lebensbahnen zweier Familien zusammenhängen, ...

Dieses Buch besticht durch sein schönes Cover, doch fällt es mir zunächst schwer dieses in Zusammenhang mit dem Inhalt zu bringen.

Dani Shapiro beschreibt, wie die Lebensbahnen zweier Familien zusammenhängen, die in Avalon, einem Vorort von New York leben. Eigentlich ein Wohlfühlort bis drei betrunkene Jugendliche in ein Auto steigen und einen Unfall verursachen. Seitdem ist nichts mehr so wie es war und die Geschwister Sarah und Theo Wilf leiden unter der Schwere dieses Geheimnisses, dass in der Familie seitdem nicht thematisiert wird. Auch der Vater und Arzt Ben Wilf, hat in dieser Nacht eine Fehlentscheidung getroffen, die ihn Zeit seines Lebens hadern lässt. Bereits als pensionierter Arzt hat Ben dem Nachbarsjungen Waldo auf die Welt geholfen und nachdem sie sich nach Jahren begegnen, setzt dies eine Reihe von Ereignissen in Gang.

Die Autorin hat es gut verstanden die Umstände und Verkettungen menschlicher Fehlentscheidungen und zwischenmenschlicher Beziehungen in einem nicht immer ganz einfach zu lesenden Roman dem Leser näher zu bringen. Die Zeit- und Personensprünge waren anfangs etwas schwierig nachzuverfolgen. Doch nachdem die Charaktere immer mehr an Persönlichkeit und Authentizität gewonnen haben, konnte ich mich als Leserin gut darauf einlassen.

Trotz dieses bedrückenden Themas hat mir der Roman gut gefallen und nachdenklich gemacht.

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Nachhaltige Lebensverbesserung durch Healthy Habits

111 Healthy Habits
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Dieses Buch – 111 Healthy Habits – lädt uns ein, mit kleinen Gewohnheiten nachhaltig unser Leben zu verändern, um so für mehr Glück, Energie, Gesundheit und Zufriedenheit in unserem Leben zu sorgen.

In ...

Dieses Buch – 111 Healthy Habits – lädt uns ein, mit kleinen Gewohnheiten nachhaltig unser Leben zu verändern, um so für mehr Glück, Energie, Gesundheit und Zufriedenheit in unserem Leben zu sorgen.

In der Einführung werden die Habits aus den 6 Lebensbereichen Lebensfreude, Bewegung, Ernährung, Entspannung, Stressreduktion und sozialen Kontakten erklärt. Wie wir mit kleinen Veränderungen eine große positive Wirkung erzielen können und effektiv unser Leben beeinflussen.

Die Gliederung im Buch ist übersichtlich und zwischendurch gibt es immer kleine Zwischenstopps mit Aufgaben. Natürlich bezieht sich die erste Aufgabe auf die Ermittlung des eigenen Gewohnheitstyps. Die folgenden Aufgaben lehnen sich an die einzelnen Kategorien an.

Zur Orientierung sind den Habits Symbole zugeordnet, was den Leser gleich darauf aufmerksam macht, welcher Kategorie sie zuzuordnen sind. Jedem Habit ist eine Seite gewidmet, so dass dieses Buch in seiner Übersichtlichkeit schön als Nachschlagewerk genutzt werden kann.

Aus den o.g. Lebensbereichen werden eine gute Anzahl von Habits vorgestellt, einige davon sind meiner Meinung nach nur mit Willenskraft und Eigenmotivation umzusetzen, andere Habits lassen sich leicht in den Alltag integrieren. Es ist nicht vorgesehen, dass jeder alle hier vorgeschlagenen Habits umsetzen soll, denn es kommt ja auch immer auf die ganz individuellen Lebensumstände an.

Sicherlich wiederholen sich ansatzweise einige Habits oder zielen auf ähnliche Gewohnheiten ab, nichtsdestotrotz ist die Auswahl an Möglichkeiten groß und es ist für jeden etwas dabei.

Das Cover ist in schönen Pastelltönen gehalten und kommt ohne viel Schnickschnack aus, was mir gut gefällt.

Ich persönlich setze bereits viele dieser Habits um, doch einige werde ich wirklich noch in meinem Alltag integrieren. Aber eins ist gewiss, für Healthy Habits ist es nie zu spät und so bringen sie uns, dem Leser bzw. Anwender auf jeden Fall einen Mehrwert.

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Veröffentlicht am 18.03.2024

Familiäre Prägungen

Wir sitzen im Dickicht und weinen
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Felicitas Prokopetz beschreibt in ihrem Roman wie die Familienmitglieder über Generationen hinweg, von den Vorfahren geprägt wurden. In dieser Geschichte sind es vornehmlich die Frauen und Mütter, die ...

Felicitas Prokopetz beschreibt in ihrem Roman wie die Familienmitglieder über Generationen hinweg, von den Vorfahren geprägt wurden. In dieser Geschichte sind es vornehmlich die Frauen und Mütter, die die Entwicklung ihrer Kinder nachhaltig beeinflussten.

Valerie und ihre Mutter haben nicht die innigste Beziehung zueinander und sehen sich infolgedessen nicht sehr häufig. Doch als Christina eine Krebsdiagnose erhält, muss sich Valerie um ihre Mutter kümmern, egal wie schwer es ihr fällt, wer sollte es denn sonst machen. Als dann noch ihr 16-jähriger Sohn Tobi den Wunsch nach einem Auslandsjahr in London äußert, gerät ihre Welt ins Wanken.

Dieses Buch besticht durch die kurzen Kapitel, wobei es mir als Leserin schwer fiel, die vielen Personen zuzuordnen. Ein kleiner Stammbaum war dann sehr hilfreich. Die Charaktere sind sehr eindrücklich ausgearbeitet, wobei mir Tobi am besten gefallen hat. Die angespannte Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Christina und Valerie ist hier eindrucksvoll herausgearbeitet worden, auch wie belastend dies immer wieder für Valerie ist.

Hier werden die Fragen beantwortet, wie wir zu den Individuen werden, die wir sind und welche Auswirkungen das auf die nächste Generation hat. Generationskonflikte sind in unserer Welt alltäglich, sei es mit den eigenen Eltern oder mit den Kindern. Man steht immer zwischen den Stühlen und fühlt sich von allen unverstanden. Der Weg, wie wir aufeinander zugehen, ist nicht immer einfach, doch wer es nicht versucht, verliert. Man kann nicht immer fordern, man muss auch mal geben oder besser gesagt, vergeben. Das zeigt hier ganz eindrücklich das Ende.

Bei dem farbenfrohen Cover konnte ich mir erstmal nichts darunter vorstellen, doch bei genauerer Betrachtung, sind es doch die Überlagerungen, Verflechtungen und kleinen Überschneidungen, die wie das Leben und die Herkunft sind. Einer hat einen größeren Anteil daran, ein Anderer einen kleineren Anteil. Sehr schön gemacht.

Alles in allem hat mich das Buch gut unterhalten und ich kann es mit gutem Gewissen weiterempfehlen.

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