„Träume, die ich mir schon vor Jahren verboten hatte.“
(Mel in Das Funkeln von Sternenstaub)
Worum geht’s?
Mel ist genervt von ihrem eintönigen Alltag und ihrem Freund Max, der sich nur noch für Partys und Fußball interessiert. Kurzerhand bewirbt sie sich deshalb bei der Castingshow "Misfit Models". Mel freut sich riesig, als sie dort angenommen wird, lernt jedoch schnell die Schattenseiten des Showbiz kennen. Nichts läuft so, wie sie es sich erhofft hat. Gut, dass Kameramann-Azubi Luke da ist, der immer ein offenes Ohr für sie hat. Mit seiner humorvollen und schlagfertigen Art schleicht er sich schneller in ihr Herz, als Mel lieb ist. Aber was ist mit Max? Schließlich muss sie sich entscheiden: Ist sie bereit, sich ihren größten Ängsten zu stellen, um ihren Traum vom Modeln zu verwirklichen?
Das Funkeln von Sternenstaub ist ein Einzelband und in sich geschlossen.
Schreibstil und inhaltliche Hinweise
Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Mel geschrieben.
Meine Meinung
Auch wenn ich vom Alter her fast das Doppelte der Zielgruppe bin, lasse ich mich immer noch wahnsinnig gern in den Young Adult Bereich entführen. Von Larissa Schira habe ich bereits letztes Jahr ihren bei One erschienen Roman gelesen und fand den wirklich gut. Entsprechend groß war meine Vorfreude auf dieses Buch. Aber irgendwie wollte das Funkeln bei mir nicht so überspringen und das Buch kam mir vor wie eine Aneinanderreihung von Klischees und Traumvorstellungen. Mir ist bewusst, dass gerade im Young Adult Bereich es auch viel um Träume und Tagträume geht, aber trotzdem finde ich, dass man sich durchaus bemühen kann, es etwas realistischer anzugehen.
Mel ist die 16-jährige Protagonistin, die mal altersangemessen handelt und mal deutlich älter wirkt. Das ist in Jugendbüchern ja oft normal und vollkommen okay. Die Protagonisten dürfen Fehler machen, sich kindisch und kindlich benehmen und man darf auch als Erwachsene mal die Augen rollen. Das Setting in der Modewelt, mit einer Castingshow, die mal das „nicht normale“ Model sucht, ist natürlich für viele Mädchen ein Traum. Im Zeiten von Germanys Next Topmodel und Dauerbeschallung durch Social Media fühlt man sich schnell nicht gut genug. Hier hat die Autorin sich wahnsinnig viel Mühe gegeben: vielseitige Einblicke in den Castingprozess, die falschen Versprechen der Produktionsfirma, der Druck und die Zweifel, aber gleichzeitig Mels Wille, etwas zu erreichen und die große Karriere zu finden. Ich muss gestehen, dass mir vieles sehr platt, sehr klischeehaft und einfach sehr „so stellt man sich das vor, so muss das sein“ rüberkommt. Ich hätte mir ein bisschen mehr Reflexion gewünscht, vielleicht auch einfach mehr „wahre“ Einblicke in die Welt, die sich alle so toll vorstellen, aber die in Medien stets zerrissen wird, denn manchmal bin ich mir nicht so sicher, ob die eigentliche Zielgruppe hier nicht doch eher die falsche Idee mit herausnimmt. Dafür ist natürlich die Kernidee um Body Positivity und die Botschaft, dass man sich selbst lieben soll, sehr wichtig und zeitgemäß, aber vor dem Hintergrund der ganzen Klischees hat sie mich nicht so erreichen können. Auch das Einbinden von Neid und Mobbing war wichtig, aber auch hier dachte ich mir wieder, dass es alles zu klischeehaft und vorhersehbar ist. Ich will nicht sagen, dass es scheinheilig klingt, aber oftmals kam es mir einfach ein wenig so vor, als hätte die Autorin viele der bekannten Teeniedramen zusammengemischt und alle GNTM-Klischees mitgenommen.
Das Verhalten der Charaktere fand ich manchmal sprunghaft und auch der Szenenaufbau wirkte oft so, als hätte die Autorin auf eine spezifische Szene hinarbeiten wollen, an der sie sich dann abgearbeitet hat, aber alles dazwischen ist mehr Mittel zum Zweck. Ich hatte oft das Gefühl, den Faden zu verlieren oder, dass offene Handlungsstränge nicht zuende geführt wurden. Die Liebesgeschichte zwischen Luke und Mel mag ich hier ehrlich gesagt kaum erwähnen, weil sie sich mir nicht wirklich erschlossen hat und einfach zu oberflächlich und konstruiert war. Ich habe mich eher durch das Buch gekämpft als es zu genießen und entweder bin ich in dem Jahr doch zu alt für Jugendbücher geworden oder bei dem Buch wurde einfach zu wenig Liebe investiert.
Mein Fazit
Das Funkeln von Sternenstaub konnte mich leider nicht wirklich abholen, es ist ein sehr klischeehaftes und vorhersehbares Buch mit einer oberflächlichen Liebesgeschichte. Ich habe mir mehr erhofft und hätte mir mehr Tiefe und Reflexion gewünscht.
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]