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Veröffentlicht am 23.12.2019

Heimkehr auf Zeit – oder erstens kommt es anders zweitens als man denkt

Echo Lake - Zweimal heißt für immer
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Weil ihr Vater schwer erkrankt ist, fährt Josie für ein Wochenende in Ihren Heimatort zurück, den sie vor 10 Jahren fluchtartig verlassen hat. Sie hatte ihren Verlobten Ethan kurz vor der Hochzeit sitzen ...

Weil ihr Vater schwer erkrankt ist, fährt Josie für ein Wochenende in Ihren Heimatort zurück, den sie vor 10 Jahren fluchtartig verlassen hat. Sie hatte ihren Verlobten Ethan kurz vor der Hochzeit sitzen lassen und den Kontakt zu Eltern und bester Freundin abgebrochen. Nun ist sie fest entschlossen, nach dem Wochenende wieder in ihr neues Leben nach Boston zurückzukehren. Doch sie wird in Echo Lake und im Freizeitpark der Eltern „Snowflake Village“ (hier ist ganzjährig Weihnachten, kitschig und so typisch amerikanisch eben) dringend gebraucht und entschließt sich, doch länger zu bleiben. Sie stellt fest, dass sich ebenso vieles verändert hat, wie gleich geblieben ist. Die Mutter zum Beispiel ist ein ganz neuer Mensch. Sie scheint ihre Alkoholsucht vollkommen überwunden zu haben. Nun ist es unvermeidlich, dass Josie mit Ethan zusammen arbeitet und es wieder mit ihrer alten Freundin Molly und vielen anderen Menschen aus der Vergangenheit zu tun bekommt. Alte Wunden reißen wieder auf und viele Erinnerungen werden wieder aufgefrischt. Josie muss sich von früheren Weggefährten einige unangenehme Wahrheiten sagen lassen um ihre Vergangenheit bewältigen zu können. Erst dann kann sie eine Entscheidung treffen, die ihr Leben radikal verändert. Wird sie in Echo Lake und bei Ethan bleiben?

In dieser Geschichte ist einiges vorhersehbar, vor Allem das Ende. Maggie McGinnis gelingt es aber mit ihrem flüssigen und humorvollen Schreibstil trotzdem die Spannung bis zum Schluss zu erhalten. Der Weg bis zu Josies endgültiger Entscheidung ist mit so vielen lustigen, romantischen und auch tragischen Begebenheiten gespickt, dass man den Spaß am Lesen nicht verliert. Zudem ist Josie mit ihrer hilfsbereiten, manchmal etwas tollpatschigen Art eine sehr sympathische Hauptakteurin. Ethan ist ebenfalls ein netter Kerl, aber fast zu perfekt um wahr zu sein. Mit Molly kann ich mich so gar nicht anfreunden, sie versucht auf sehr hinterlistige Art, ihre ehemalige Freundin zu vertreiben. Die gute Seele der Geschichte ist Ben, das „Mädchen für Alles“ im Vergnügungspark, der immer ein offenes Ohr für Josie und Ethan hat und beiden mit seiner Lebenserfahrung und Einfühlsamkeit immer wieder ein Stück weiter hilft.

Mein Fazit: Eine kurzweilige Geschichte mit sympathischen Protagonisten, durchaus mit Tiefgang, die wunderbar geeignet ist für ein verregnetes Adventswochenende.


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  • Gefühl
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.12.2024

Gelungene Fortsetzung

Der Krimidinnermord
2

Nach "Die Dreitagemordgesellschaft" und „Der Cocktailmörderclub“ ist „Der Krimidinnermord“ Band drei der gelungenen Reihe um Agatha Christies ermittelnde Haushälterin Phyllida Bright. In Vertretung Agathas ...

Nach "Die Dreitagemordgesellschaft" und „Der Cocktailmörderclub“ ist „Der Krimidinnermord“ Band drei der gelungenen Reihe um Agatha Christies ermittelnde Haushälterin Phyllida Bright. In Vertretung Agathas nimmt sie an einem Krimidinner in der Nachbarschaft von Mallowan-House teil, bei dem natürlich ein echter Mord geschieht. Selbstverständlich nimmt Phyllida sofort die Herausforderung an und beginnt in der kniffligen Geschichte zu ermitteln. Ganz nebenbei leitet sie auch noch die unfähige Haushälterin ihres Gastgebers an und muss sich mit Verwirrungen der Herzen bei ihren eigenen Untergebenen herumschlagen.

Ich mag einfach den Schreibstil von Coleen Cambridge, der so fesselnd und humorvoll ist. Die süffisanten Schilderungen von Phyllidas Kleinkrieg mit Butler Dobble und Chauffeur Bradford bringen mich immer wieder zum Lachen. Auch in diesem dritten Band ist die Auflösung des Mordfalles wieder sehr spannend. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dabei zu sein. Allerdings gab es sehr früh schlüssige Hinweise auf die Täterschaft, ich tappte nicht so lange im Dunkeln wie bei den Vorgängerbänden. Die Spannung blieb trotzdem erhalten, konnte doch jederzeit eine Wendung eintreten, die meine Theorie über den Haufen geworfen hätte.
Besonders gut gefällt mir wieder, dass die teilweise schrulligen Protagonisten mit so spitzer Feder gezeichnet werden. Ihre Eigenheiten werden fein herausgearbeitet, so dass man sie leibhaftig vor sich zu sehen glaubt. Es gelingt der Autorin perfekt, eine Atmosphäre gegenseitigen Misstrauens zu vermitteln, in der jeder den anderen anschwärzt und so die Ermittlungen nicht gerade erleichtert.
Mein Fazit: Wieder haben wir es hier mit erstklassiger Krimi-Unterhaltung zu tun. Ebenso wie die beiden Vorgänger kann ich den dritten Band dieser Reihe aus voller Überzeugung empfehlen. Einen Stern Abzug gibt es für die viel zu frühe, sehr offensichtliche Auflösung.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
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  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 12.11.2024

Ein interessanter Herrscher

Die steinerne Krone
1

Wir lesen die Geschichte Kaiser Friedrichs des Zweiten, des Enkels von Kaiser Barbarossa, aus dem 13. Jahrhundert. Seine Jugend auf den Straßen Palermos hat ihn geprägt, viele verschiedene Menschen und ...

Wir lesen die Geschichte Kaiser Friedrichs des Zweiten, des Enkels von Kaiser Barbarossa, aus dem 13. Jahrhundert. Seine Jugend auf den Straßen Palermos hat ihn geprägt, viele verschiedene Menschen und Kulturen haben ihn beeinflusst. Er ist gezwungen, sein Recht auf die Kaiserkrone gegen den Welfen Otto IV. auf dem Schlachtfeld durchzusetzen. Zunächst ist er ein fortschrittlicher Herrscher mit einem großen Hang zu den Wissenschaften. Mit den Jahren seiner Herrschaft wird er aber immer mehr zum Despoten und leitet den Untergang seines Hauses damit selbst ein. Eingerahmt wird die Geschichte Friedrichs von einer Rahmenhandlung die im Jahr 1943 spielt und sich um von den Nazis beauftragte Ausgrabungen an Friedrichs Burg Caste del Monte dreht.

Michael Peinkofer erzählt Friedrichs Geschichte in sachlichem, gut lesbarem Schreibstil. Ausschmückungen, wie in vielen historischen Romanen üblich, sucht man hier vergebens. Er beschränkt sich auf die historischen Fakten, schafft es aber trotzdem, mir als Leser Friedrichs Gedanken und Gefühle nahe zu bringen. Sein interessanter Lebenslauf von Jugend an, seine Ehen und seine für die damalige Zeit sehr aufgeschlossene und moderne Art zu regieren, machen ihn zu einer sehr interessanten Figur der Geschichte. Das auf spannende Art zu vermitteln, gelingt Peinkofer perfekt. So konnte ich diesen Geschichtsunterricht in Form eines Romans wirklich genießen und empfehle ihn gerne weiter.

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  • Thema
Veröffentlicht am 13.10.2024

Politische Schwestern

Die Mitford Schwestern
0

Die Mitford-Schwestern sind ihrer sechs und entstammen zusammen mit ihrem Bruder Tom einem alten, aber verarmten englischen Adelsgeschlecht. Marie Benedicts Roman dreht sich hauptsächlich um ...

Die Mitford-Schwestern sind ihrer sechs und entstammen zusammen mit ihrem Bruder Tom einem alten, aber verarmten englischen Adelsgeschlecht. Marie Benedicts Roman dreht sich hauptsächlich um Nancy, Diana und Unity, die anderen drei Schwestern sind ebenso wie der Bruder und die Eltern eher Randfiguren. Die schillernde Diana und die eher reizlose Unity verfallen zur Gänze dem Faschismus, während Schriftstellerin Nancy versucht, gemeinsam mit Winston Churchill gegen den Faschismus auch im eigenen Land anzukämpfen.

In eher sachlichem, emotionslosem Schreibstil erzählt die Autorin die Geschichte der Schwestern. Die kurzen Kapitel, immer der Reihe nach aus der Sicht einer anderen Schwester geschrieben, machen das Lesen sehr leicht.

Die einzige Schwester, mit der ich mich einigermaßen identifizieren kann, ist Nancy, die hilflos zusehen muss, wie Diana und Unity im Sumpf des Faschismus versinken. Fast unerträglich war für mich die Lobhudelei und blinde Gefolgschaft Unitys für Hitler. Mir ist klar, dass das alles historisch belegt ist und zu dieser Story einfach dazugehört. Mit dem Wissen, was das Ungeheuer, das sich hinter dieser charmanten Fassade verbirgt, alles angerichtet hat, ist das trotzdem schwer zu ertragen. Dianas blinde Gefolgschaft für den britischen Faschistenführer Mosley ist ebenso schwer zu verstehen. Gerne hätte ich die beiden gelegentlich geschüttelt, um sie aufzuwecken. Es ist schwer zu verstehen, wie zwei Frauen, die so zielstrebig und raffiniert vorgehen, um ihre Ziele zu verwirklichen, sich gleichzeitig so naiv und einfältig für des "Führers" Zwecke einspannen lassen.

Vor dem Lesen dieses Buches hatte ich keine Ahnung von der Existenz der Mitford-Schwestern. Auch dass es in Großbritannien zu jener Zeit eine so starke faschistische Bewegung gegeben hat, war mir neu. Insofern hat sich das Lesen dieses Buches wirklich gelohnt, ich habe auf unterhaltsame Weise einiges an Geschichtswissen dazu gewonnen.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.10.2024

Politische Schwestern

Die Mitford Schwestern
0

Die Mitford-Schwestern sind ihrer sechs und entstammen zusammen mit ihrem Bruder Tom einem alten, aber verarmten englischen Adelsgeschlecht. Marie Benedicts Roman dreht sich hauptsächlich um ...

Die Mitford-Schwestern sind ihrer sechs und entstammen zusammen mit ihrem Bruder Tom einem alten, aber verarmten englischen Adelsgeschlecht. Marie Benedicts Roman dreht sich hauptsächlich um Nancy, Diana und Unity, die anderen drei Schwestern sind ebenso wie der Bruder und die Eltern eher Randfiguren. Die schillernde Diana und die eher reizlose Unity verfallen zur Gänze dem Faschismus, während Schriftstellerin Nancy versucht, gemeinsam mit Winston Churchill gegen den Faschismus auch im eigenen Land anzukämpfen.

In eher sachlichem, emotionslosem Schreibstil erzählt die Autorin die Geschichte der Schwestern. Die kurzen Kapitel, immer der Reihe nach aus der Sicht einer anderen Schwester geschrieben, machen das Lesen sehr leicht.

Die einzige Schwester, mit der ich mich einigermaßen identifizieren kann, ist Nancy, die hilflos zusehen muss, wie Diana und Unity im Sumpf des Faschismus versinken. Fast unerträglich war für mich die Lobhudelei und blinde Gefolgschaft Unitys für Hitler. Mir ist klar, dass das alles historisch belegt ist und zu dieser Story einfach dazugehört. Mit dem Wissen, was das Ungeheuer, das sich hinter dieser charmanten Fassade verbirgt, alles angerichtet hat, ist das trotzdem schwer zu ertragen. Dianas blinde Gefolgschaft für den britischen Faschistenführer Mosley ist ebenso schwer zu verstehen. Gerne hätte ich die beiden gelegentlich geschüttelt, um sie aufzuwecken. Es ist schwer zu verstehen, wie zwei Frauen, die so zielstrebig und raffiniert vorgehen, um ihre Ziele zu verwirklichen, sich gleichzeitig so naiv und einfältig für des "Führers" Zwecke einspannen lassen.

Vor dem Lesen dieses Buches hatte ich keine Ahnung von der Existenz der Mitford-Schwestern. Auch dass es in Großbritannien zu jener Zeit eine so starke faschistische Bewegung gegeben hat, war mir neu. Insofern hat sich das Lesen dieses Buches wirklich gelohnt, ich habe auf unterhaltsame Weise einiges an Geschichtswissen dazu gewonnen.

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