Cover-Bild Die Frau auf der Treppe
Band der Reihe "detebe"
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 25.11.2015
  • ISBN: 9783257243338
Bernhard Schlink

Die Frau auf der Treppe

Das berühmte Bild einer Frau, lange verschollen, taucht plötzlich wieder auf. Überraschend für die Kunstwelt, aber auch für die drei Männer, die diese Frau einst liebten – und sich von ihr betrogen fühlen. In einer Bucht an der australischen Küste kommt es zu einem Wiedersehen: Die Männer wollen wiederhaben, was ihnen vermeintlich zusteht. Nur einer ergreift die Chance, der Frau neu zu begegnen, auch wenn ihnen nicht mehr viel Zeit bleibt.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.11.2017

Die Frau auf der Treppe wohin?

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Die Frau auf der Treppe ist ein verlorengeglaubtes Bild das plötzlich in Australien in einer Galerie aushängt.Dort sieht es zufällig der Ich-Erzähler,ein erfolgreicher Anwalt und versucht daraufhin diese ...

Die Frau auf der Treppe ist ein verlorengeglaubtes Bild das plötzlich in Australien in einer Galerie aushängt.Dort sieht es zufällig der Ich-Erzähler,ein erfolgreicher Anwalt und versucht daraufhin diese Frau aufzuspüren..Dieser Anwalt hatte sich vor vielen Jahren um eine Einigung in einem Streit zwischen dem Maler und dem eigentlichen Besitzer und Ehemann der abgebildeten Frau zunächst bemüht,sich dann aber selber in die Frau verliebt wie die zwei anderen Männer auch. Daraufhin begann er die einzige Straftat seines Lebens. Nach vielen Jahren treffen diese Menschen wieder aufeinander um vieles zu klären was war und was sein wird.

Bernhard Schlink hat hier ein Buch der leisen Töne geschrieben,in der es sehr viel um Gefühle geht, richtige und falsche. Besitz und Verlust,Rechthaben und Leiden .Was macht das Leben wichtig und erstrebenswert? Was bleibt am Ende? Was passiert mit einer Liebe,die um ihr Ende weiss?

Anstoß zu diesem Buch ist das Bild "Ema" von Gerhard Richter,aber die ganze weitere Geschichte ist Fiktion und hat mit dem Maler und der Frau nichts zu tun.

Das Buch hat mir gut gefallen, die Charaktere wurden für mich real dargestellt und die Geschichte ist in sich sehr stimmig.

Veröffentlicht am 05.06.2024

Schlicht schön

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Das Bild einer nackten Frau und drei Männer mit sehr unterschiedlichen Interessen, doch vereint in dem Wunsch, etwas ihr Eigen zu nennen - das Bild selbst oder Irene, die Frau darauf. Bernhard Schlinks ...

Das Bild einer nackten Frau und drei Männer mit sehr unterschiedlichen Interessen, doch vereint in dem Wunsch, etwas ihr Eigen zu nennen - das Bild selbst oder Irene, die Frau darauf. Bernhard Schlinks Roman „Die Frau auf der Treppe“ kann sich trotz seiner Kürze nicht ganz entscheiden, ob er eher Gangster oder Romantiker ist; vereint er doch Attribute von beidem in sich. Was wie ein Krimi mit einem Rechtsstreit um künstlerisches Eigentum (und menschliche Werte) beginnt, spannt dann einen großen Bogen in die weitere Zukunft, um auf einer winzigen Insel vor der Küste Australiens zum Showdown zu kommen.

Der Ich-Erzähler ist die zentrale Figur des Romans; sie macht eine starke Entwicklung durch und muss rückblickend erkennen, wie sehr sie sich selbst zum Statisten im eigenen Leben degradiert hat. Das unverhoffte Wiedersehen des Erzählers mit Irene und die Frage, die sicher jeden Menschen irgendwann einmal bewegt, „Was wäre gewesen, wenn?“ bricht die (Gefühls)Starre auf und in der Schönheit der letzten, der einzigen gemeinsamen Tage spiegelt sich sein ganzes Leben wieder, gelebt und doch wieder nicht.

Schlinks Roman birgt in seiner für den Autor typischen Schlichtheit etwas sehr Schönes, Hoffnungsvolles in sich - die Möglichkeit eines Aufbruchs in ein neues Leben, für den es nie zu spät ist. Dem Ende könnte man sicher Kitsch und ein gewisses Pathos vorwerfen aber irgendwie mochte ich es, wohingegen mich im Mittelteil die leicht ausufernden (Alt)Männer-Dialoge etwas ermüdeten.

Alles in allem eine empfehlenswerte Geschichte, die zum Nachdenken anregt und mich gut unterhalten hat; wenngleich sie für mich auch kein Highlight war.

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Veröffentlicht am 10.04.2020

Wiedersehen nach vierzig Jahren

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Er war sehr zufrieden mit sich. Seine Arbeit in Sidney war erledigt, der Unternehmenszusammenschluss war unter Dach und Fach, jetzt konnte sich der Rechtsanwalt und Seniorchef einer großen deutschen Kanzlei ...

Er war sehr zufrieden mit sich. Seine Arbeit in Sidney war erledigt, der Unternehmenszusammenschluss war unter Dach und Fach, jetzt konnte sich der Rechtsanwalt und Seniorchef einer großen deutschen Kanzlei vor seinem Rückflug in einigen Tagen der Kultur widmen. Abends wollte er in die Oper, doch zunächst besuchte er die Art Gallery. Und da hing es - das verschollene Bild des Malers Karl Schwind, das mittlerweile Millionen wert sein musste. Es zeigt Irene Gundlach, die Frau des Fabrikanten Gundlach, wie sie in Lebensgröße eine Treppe herunter steigt – nackt. Er war genau so verlegen wie damals vor 40 Jahren, als er in der Kanzlei die Auseinandersetzung zwischen Schwind und Gundlach klären sollte, von denen jeder Anspruch auf das Bild erhob. Seinerzeit schlug er sich auf die Seite von Irene, in die er sich sofort verliebt hatte, und half ihr, das Bild in ihren Besitz zu bringen. Doch dann waren Irene samt Bild verschwunden und bis jetzt nicht mehr aufgetaucht. Nun musste sie hier sein, hier in Australien. Er beginnt nachzuforschen – aber nicht nur er. Auch Schwind und Gundlach waren durch Zeitungsberichte auf die Leihgabe in der Art Gallery aufmerksam geworden und suchen Irene, um doch noch in den Besitz des Bildes zu gelangen …

Der Autor Bernhard Schlink wurde 1944 in Bielefeld geboren, wuchs in Heidelberg auf, studierte in Heidelberg und Berlin Jura, promovierte 1975 in Heidelberg zum Dr. jur. und habilitierte sich in Freiburg/Brsg. zum Professor für Öffentliches Recht. Er lehrte an den Universitäten in Bonn, Frankfurt/Main und Berlin und war von 1987 bis 2006 Richter am Verfassungsgerichtshof. Seinen Erfolg als Schriftsteller hatte er ab 1987. Neben einigen Fachbüchern schrieb er zwölf Romane, für die er zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhielt. Heute lebt Schlink in New York und Berlin.

Zwei Figuren sind es, die diesen Roman dominieren. Da ist zunächst der Rechtsanwalt, der uns als namenloser Ich-Erzähler mit der Geschichte vertraut macht. Dabei schildert er das Geschehen mit einer sachlichen Nüchternheit, als hätte er keine Gefühle. Dass dem nicht so ist, zeigt sich zum Ende des Buches. Er macht eine starke Wandlung durch und entwickelt eine aufopfernde Fürsorge, wie er sie seiner verstorbenen Frau und seinen drei Kindern nie zeigen konnte. Auch Irene hat sich sehr verändert, wie man aus Rückblenden erfährt. Von der raffinierten Diebin und gesuchten Terroristin war sie die letzten Jahre sozial engagiert und in ihrer Umgebung als Wohltäterin beinahe verehrt. Nun ist sie sehr krank und hat nicht mehr lange zu leben. Zwischen den beiden entwickelt sich eine starke Verbundenheit und enge Vertrautheit. Gundlach und Schwind hingegen sind eher Statisten der Handlung, die nur darauf aus sind, Irene zu manipulieren und in den Besitz des Bildes zu kommen.

Ein großes Lob gebührt dem Autor, der es großartig versteht, die einzelnen Charaktere mit all ihren Stärken und Schwächen zu beschreiben, auch wenn sie dadurch nicht unbedingt sympathisch wirken. Der Schreibstil ist klar, präzise und schnörkellos, die Handlung gut durchdacht und nachvollziehbar. Eine leise Geschichte, die sich gut lesen lässt und hin und wieder sehr berührt und nachdenklich stimmt.

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