So viele Gefühle verpackt in knapp 500 Seiten!
Wenn ich mich für ein Wort entscheiden müsste, um „Coldhart – Strong & Weak“ zu beschreiben, wäre das vermutlich: Herzzerreißend.
Lena Kiefer ist eine Meisterin darin, die Leser:innen ihrer Bücher dort ...
Wenn ich mich für ein Wort entscheiden müsste, um „Coldhart – Strong & Weak“ zu beschreiben, wäre das vermutlich: Herzzerreißend.
Lena Kiefer ist eine Meisterin darin, die Leser:innen ihrer Bücher dort abzuholen, wo sie sich gerade befinden, und sie auf direktem Wege in die Story zu befördern und von dem Sog der Handlung mitziehen zu lassen. Üblicherweise bin ich eine eher gemächliche Leserin, aber Coldhart konnte ich (wie schon Westwell oder Ophelia Scale zuvor) einfach nicht aus der Hand legen, so sehr wollte ich wissen, was als nächstes geschieht.
Gerade wenn man einige der Charaktere bereits aus Westwell kennt, fühlt es sich an wie ein Klassentreffen oder als würde man nach einiger Zeit woanders endlich nach Hause kommen. Die Charakterentwicklung, die Elijah zwischen Band 3 von Westwell bis zum Beginn von Coldhart gemacht hat, ist beachtlich und für mich sehr gut nachvollziehbar. Er hat Mauern errichtet zu seinem Selbstschutz sowie zum Schutz all derer, die ihm wichtig sind, und die möchte er verständlicherweise nicht zum Einsturz bringen.
Blöderweise (zumindest für Elijah – für uns Leser:innen ist das ein absoluter Win!) ist da Felicity, die es ohne große Mühe schafft, Elijahs Mauern Stein um Stein abzubauen. Die Verbindung, die zwischen den beiden entsteht, ist bisher vermutlich meine absolut liebste, über die Lena Kiefer bisher geschrieben hat. Die beiden Lebensrealitäten, die dort aufeinandertreffen, könnten unterschiedlicher nicht sein und doch erzeugt genau das eine Nähe zwischen den beiden Protagonisten, die förmlich greifbar wurde für mich.
Mehr über Elijahs Vergangenheit – oder vielmehr: gezielt über seine Entführung – zu erfahren, war heftig. Die ganzen Geheimnisse und Fragen, die dadurch aufgeworfen wurden, tragen neben dem, was zwischen Elijah & Felicity entsteht, die Geschichte wunderbar und treiben sie voran. Auch wenn wir den vermeintlichen Entführer bereits im Prolog kennenlernen, erscheint es mir auch zu Ende des 1. Bandes nicht zu 100% sicher, ob sich alles genauso bewahrheitet und ob nicht vielleicht doch noch ganz andere Motive ausschlaggebend für diese schreckliche Tat waren. Ich gehe auf jeden Fall mit einigen offenen Fragen zu unserem mutmaßlichen Entführer über zu Band 2.
Etwas mehr erhofft hätte ich mit eventuell vom Ende des Buchs. Für mich war es, als es auf das Ende zuging, schon relativ früh offensichtlich, mit welchem Cliffhanger uns Lena wohl dieses Mal zurücklassen wird. Ich konnte die Beweggründe der Charaktere, die dazu geführt haben, total nachvollziehen, weswegen mich das Ende auch nicht allzu sehr geschockt zurückgelassen hat. Trotz allem bin ich aber wahnsinnig gespannt darauf zu erfahren, wie es in Band 2 weitergeht. Was zusammengehört, findet immer wieder zusammen.