Profilbild von reni74

reni74

Lesejury Star
offline

reni74 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit reni74 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.10.2024

Sehr persönliche Spurensuche

Truboy
0

Truman Capote, der legändere amerikanische Schriftsteller ist den meisten wohl durch sein Buch "Kaltblütig" bekannt, in dem er einen spektakulären Mordfall akribisch aufarbeitet, aber auch die Vorlage ...

Truman Capote, der legändere amerikanische Schriftsteller ist den meisten wohl durch sein Buch "Kaltblütig" bekannt, in dem er einen spektakulären Mordfall akribisch aufarbeitet, aber auch die Vorlage zu "Frühstück bei Tiffany" stammt aus seiner Feder. Natürlich kannte ich den großen Namen, muss aber zu meiner Schande gestehen, dass ich noch kein Buch des Autors gelesen habe, obwohl eben jenes "Frühstück bei Tiffany" schon länger auf meinem SUB schlummert. Hier nun bringt Anuschka Roshani dem Leser den Autor, sein Leben und sein Werk näher, begleiten wir sie doch auf ihrer Suche nach einigen verschollenen Kapiteln des wohl am meist polarisierenden Romans von Truman Capote, "Erhörte Gebete", in dem er schonungslos und meisterlich den Blick auf die feine Gesellschaft lenkt, in deren Kreisen er gern gesehener Gast war.

Anuschka Roshani kennt sich aus mit dem Werk des Autors, hat sie doch mehrere seiner Bücher für den Kein & Aber Verlag herausgegeben. Sie ist glühende Anhängerin der These, dass der Autor sein spektakuläres Buch durchaus beendet hat und die fehlenden Kapitel in einem geheimen Banktresor auf ihre Entdeckung warten. Einige Kapitel des Romans sind bereits vorab erschienen und haben für großes Aufsehen und den Ausschluss des Autors aus eben jenen elitären Kreisen geführt, über die er hier schreibt. Der Fund der fehlenden Kapitel käme einer Sensation gleich.

Die Autorin ist großer Fan Truman Capotes und seines Werks, das merkt man dem Buch auf jeder Seite an. Dementsprechend subjektiv sind auch ihre Betrachtungen in weiten Teilen des Buches. An sich finde ich das gar nicht so schlimm, schließlich ist das Buch keine Biografie und soll das Leben des Autors nicht neutral und wertfrei ablichten. Vielmehr handelt es sich hier um eine Spurensuche, die Suche nach Hinweisen auf die angeblich existierenden Manuskripte. Hilfe verspricht sie sich hierbei von Freunden und Wegbegleitern von Capote, von denen es leider nicht mehr all zu viele gibt. So besucht sie in den USA die Ziehtochter des Autors, oder auch seinen Anwalt und Nachlassverwalter, um mit ihnen zu sprechen.

Die Aufzeichnungen der Gespräche sind, ebenso wie die Rückblicke auf Capotes bewegtes Leben, gut zu lesen und machen neugierig auf den Autor und seine Bücher. Leider fehlt dem Buch so ein bisschen der rote Faden was die Zeitabläufe angeht und so springt die Autorin immer wieder zu den verschiedensten Ereignissen in Capotes Leben und damit auch zu den verschiedensten Personen, die zu diesem Zeitpunkt teil dieses Lebens waren. Es ergibt sich so zwar ein gewisses Bild, aber eben ein sehr lückenhaftes und eben wieder subjektives.

Die Arbeit und den Enthusiasmus der Autorin kann man nur bewundern. Sie begibt sich auf eine sehr persönliche Reise, angetrieben vom Wunsch, in Capotes umfangreichen Nachlass, Hinweise auf die Existenz der Romankapitel, oder deren Verbleib zu finden. Obwohl das Buch ein paar kleine Längen aufweist, habe ich sie auf dieser Reise gern begleitet und bin nun sehr neugierig auf den Menschen, den Autor Truman Capote geworden. Dankeschön dafür.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.10.2024

Weltuntergangsversionen

Wie ich das Ende der Welt (üb)erlebte
0

Eigentlich jede Religion dieser Welt glaubt daran, dass irgendwann das Ende der Welt ansteht, meistens durch eine Art Gottesurteil, das am Ende nur ein paar wenige Auserwählte überleben. Das wir dafür ...

Eigentlich jede Religion dieser Welt glaubt daran, dass irgendwann das Ende der Welt ansteht, meistens durch eine Art Gottesurteil, das am Ende nur ein paar wenige Auserwählte überleben. Das wir dafür nicht unbedingt einen Gott brauchen, sondern es schon ganz alleine schaffen, unsere Welt an den Rand der Vernichtung zu bringen, ist wohl unumstritten. Der Weltuntergang fasziniert uns, das Wie genauso wie die Frage nach dem Danach.

In der vorliegenden Anthologie haben sich 29 Autor*innen, die am Ende des Buches kurz vorgestellt werden, ihre Gedanken zu dieser Thematik gemacht. Herausgekommen sind 29 ganz unterschiedliche, aber zugleich auch sehr ähnliche Kurzgeschichten. In jeder von ihnen geht die Welt auf die ein, oder andere Art unter, obwohl das nicht immer das Ende ist, wie man unschwer am Titel des Buches erkennen kann. Das Cover ist sehr schön gestaltet und erinnert mich etwas an Steampunk.

Mir haben die Storys durch die Bank weg gut gefallen, obwohl es natürlich in der Natur der Sache liegt, dass nicht jede mich gleichermaßen gepackt hat. Die Szenarien sind vielfältig, da erleben wir zb den Beginn einer Zombieinvasion in München, die Vernichtung der Menschheit durch intelligente Ameisen, oder auch wie die Sonne sich vom Lebensspender zur tödlichen Gefahr wandelt. Es gibt Naturkatastrophen, Killervieren, invasive Tiere und Pflanzen, Aliens, Zombis, tödliche Technik, oder gutmeinende KI. Szenarien, denen man als Fan des Genres so, oder so ähnlich sicher schon mal begegnet ist, aber auch vollkommen neue, teils vielleicht etwas skurrile Interpretationen. Ich werde so sicher beim nächsten Besuch auf dem Rummel einen großen Bogen um den Stand mit der Zuckerwatte machen.

Mir hat die Sammlung viel Spaß bereitet und manchmal kommt man tatsächlich auch etwas ins Grübeln, über unsere Lebensweise, unseren Umgang mit Ressourcen, mit der Tier- und Pflanzenwelt, mit unseren Mitmenschen, aber auch mit dem Tod an sich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.10.2024

Spannung mit erschreckender Thematik

Das rote Kanu
0

Buck lebt nach der Trennung von seiner Frau wieder im Haus seines verstorbenen Vaters, in dem er eine Tischlerei betreibt. Während der Arbeit an einem Boot steht plötzlich die fünfzehnjährige Lucy in seiner ...

Buck lebt nach der Trennung von seiner Frau wieder im Haus seines verstorbenen Vaters, in dem er eine Tischlerei betreibt. Während der Arbeit an einem Boot steht plötzlich die fünfzehnjährige Lucy in seiner Werkstatt und Buck merkt direkt, dass das junge Mädchen, das so bemüht ist cool zu wirken, große Angst hat und dringend Hilfe braucht. Eigentlich hat Buck für solche Dinge grad gar keinen Nerv, ist er doch selber kurz davor seiner Existenz ein Ende zu setzen.

Der Kriminalroman beginnt recht verhalten, erstmal fast im Stil einer Charakterstudie. Der Leser lernt die verschiedenen Figuren kennen, taucht ein in ihre aktuelle Lebenssituation, erfährt mehr über ihren Gemütszustand und die Dinge, die zu diesem geführt haben. Allerdings bleibt der Autor hier oft bewusst vage. Man bekommt natürlich mit, dass die Trennung Buck schwer getroffen hat, das sie nicht von ihm ausging, sondern von Naomi, seiner Frau. Man erfährt aber nur andeutungsweise, was der Grund für die Trennung gewesen ist, nur eben so viel, dass klar wird was für ein Mensch Buck ist, das er nicht aus seiner Haut kann und dass das, was im Verlauf der Geschichte folgt, wohl so, oder so ähnlich schon öfter passiert ist. Etwas, dass Naomi Bucks "Retterkomplex" nennt. Und da ist Lucy, die mit ihrem unter ptBs leidenden Vater in einem Trailerpark lebt und nun Opfer eines sexuellen Übergriffs wird, ausgerechnet durch Polizeikollegen ihres Vaters.

Das Buch greift mehrere brisante Thematiken auf. Die Hauptfiguren Buck und Lucy sind Angehörige der nativ Amerikans, es ist statistisch belegt, dass gerade Frauen dieser Bevölkerungsgruppe überdurchschnittlich oft Opfer von Gewalt, auch sexueller Gewalt werden und das diese Vergehen oft nicht, oder nur unzureichend durch die Behörden untersucht werden. Noch all zu oft wird das Verschwinden einer jungen Frau hier als Weglaufen ausgelegt, der Fall nicht weiter verfolgt, oder, die oft weißen, Täter werden durch Freunde gedeckt und entgehen der Strafverfolgung. Zudem ist das Thema des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen durch ihnen nahestehende Personen ein hochaktuelles, egal welcher ethnischen Gruppe sie angehören. Hier wird dies noch mit organisierter Kriminalität verwoben, häuslicher Gewalt, Traumata nach einem Militäreinsatz, Rassismus und Homophobie.

Zugegebenermaßen ist das vielleicht ein bisschen viel von allem innerhalb dieser recht kleinen Personenkreises und zugegebenermaßen bedient sich der Autor hier auch an mehr als einem Klischee. Der Vater, mit PTBS aus Afghanistan zurückgekommen, trinkt und schlägt seine Frau, seine Kumpels vom Militär, die als Polizisten gern mal ihre Stellung missbrauchen. Lucys Freunde aus der Schule, Booker, der coole, afroamerikanische Sportlertyp, dem allein durch seine Herkunft und durch seine Karriere als Schulschwänzer schon das Wort jugendlicher Straftäter auf die Stirn tätowiert ist und Ryan, der superintelligente, schüchterne Asiate, der sich hinter der Maske des Authisten versteckt, weil es so leichter ist den Anfeindungen zu entgehen, die seine Herkunft und seine ärmlichen Verhältnisse unweigerlich im Schulalltag der amerikanischen Kleinstadt nachsichziehen.

Ich nehme dem Autor das, mit ein paar kleinen Abstrichen, durchaus ab. Diese Gruppe "Looser", die sich zusammengefunden hat und die Geheimnisse teilt, die man keinem erzählen kann und die im Notfall für einen da ist wenn man Hilfe braucht. Der Stoff aus dem schon viele gute Geschichten geworden sind und eine gute Geschichte ist das hier durchaus. Auch wenn ich wenig über Bucks Hintergründe, seine Vergangenheit erfahre ist er für mich die typische "Lone Ranger" Figur, der einsame Held, der schon jede Menge Dreck gefressen hat, der schon mehr als einen Schicksalsschlag erlebt und überlebt hat, der eben nicht tatenlos danebenstehen kann, wenn jemand seine Hilfe braucht. Tatsächlich habe ich beim Lesen an Filme wie "Gran Torino" denken müssen (wobei ich hier die Figur von Buck nicht mit Clint Eastwood vergleichen möchte), oder auch Thriller wie "Jack Reacher", oder auch "The Mother". Alles Szenarien, in denen die Hauptfigur eher unfreiwillig in Ereignisse hineingezogen wird, sich dem aber aus Liebe und Ehrgefühl eben nicht entziehen kann. Klar, Klischee in Reinkultur, aber eben auch der Stoff für Spannung und actiongeladene Unterhaltung und auf diese Action steuert man im zweiten Teil des Kriminalromans unausweichlich zu.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, die Thematik ist hochaktuell und lässt den Leser nicht kalt. Die Figuren sind gut gezeichnet, auch wenn ihre Vergangenheit meist im Dunkeln bleibt und der Autor es hier dem Leser überlässt sich, anhand von Hinweisen, seine eigenen Gedanken zu machen. Lucy ist eine sehr starke Figur, gerade auch in ihrer Widersprüchlickeit. Die schwierige Beziehung zu ihrem Vater ist gut herausgearbeitet, man spürt beim Lesen die Anspannung unter der sie steht, wie sie in der Enge des Trailers jedes Wort ihres Vaters, jede seiner Bewegungen, jedes Verziehen des Mundwinkels in sekundenschnelle auf Anzeichen der Verärgerung analysiert, immer kurz davor, dass die Stimmung kippt. Ich kann mir diese Situationen unheimlich gut verfilmt vorstellen, wenn die Schauspieler nur mit ihrem Gesichtsausdruck und ihrer Gestik diese Stimmung erzeugen müssen. Generell glaube ich, dass der Stoff des Buches gut verfilmbar wäre, einfach weil die Actionszenen zum Ende hin richtig gut am Bildschirm rüberkommen würden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.09.2024

Der Schein trügt, wiedereinmal

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister
0

Der Bürgermeister von Marlow ist ein allseits beliebter Mann und schon viele Jahre im Amt. Jeder sagt nur Gutes über ihn, auch Judith Potts und ihre Freundinnen. Tja, trotzdem wird er während einer Sitzung ...

Der Bürgermeister von Marlow ist ein allseits beliebter Mann und schon viele Jahre im Amt. Jeder sagt nur Gutes über ihn, auch Judith Potts und ihre Freundinnen. Tja, trotzdem wird er während einer Sitzung des Stadtrates ermordet, Gift. Judiths Freundin Suzie ist zufällig bei der Sitzung anwesend und so erhalten die drei Hobbydetektivinnen ihre Informationen aus erster Hand. Es versteht sich von selbst, dass sie der ermittelnden Beamtin Tanika selbstlos ihre Hilfe anbieten. Tanika geht tatsächlich auf diesen Vorschlag ein, weiß sie doch, dass es ohnehin schwer werden dürfte das Trio von eigenen Nachforschungen abzuhalten und so sind sie wenigstens halbwegs unter Kontrolle.

In ihrem neuen Fall ermitteln die drei Freundinnen Judith, Suzie und Becks wieder in gewohnter Manier, frei nach der Devise, einer Nachbarin erzählt man mehr als der Polizei. Und so unrecht haben sie da gar nicht, sind ihre Methoden auch meist etwas unkonventionell. Leider ist Becks diesesmal etwas abgelenkt, ist doch ihre Schwiegermutter bei ihr eingezogen und kurz davor das Ruder im Pfarrhaus zu übernehmen. Der unvermeidlichen Schlagabtausch der beiden Frauen sorgt für einige Auflockerung in der Geschichte und ich kann so gut mit Becks mitfühlen.

Davon abgesehen läuft dieser Fall leider etwas zäher als die vorigen. Die Ermittlungen drehen sich lange im Kreis und Fortschritte gibt es nur wenig. Trotzdem schafft es Autor Robert Thorogood natürlich seine treuen Leser bei der Stange zu halten und es ist ja schon interessant, wie so nach und nach ein dunkles Geheimnis nach dem anderen ans Tageslicht kommt. Judith, Suzie und Becks stolpern in gewohnter Manier von einer falschen Verdächtigung zur Nächsten, machen sich wieder reihenweise unbeliebt, kommen aber dann doch durch ihre Beharrlichkeit dem Täter auf die Schliche. Die Aufklärung des Falls ist vielleicht etwas weit hergeholt, aber es wurde schon aus viel banaleren Gründen gemordet.

Mich hat Mrs Potts Mordclub wieder gut unterhalten. Würde ich in Marlow wohnen hätte ich etwas Angst, den die Mordrate scheint hier prozentual erhöht. Für den Autor natürlich nur gut, hat er so doch ausreichend Stoff für weitere Bücher.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.09.2024

Letzte Worte

Ein Schritt ins Leere
0

Der junge Pfarrerssohn Bobby ist leider ein ziemlich miserabler Golfspieler. Als er wiedereinmal auf der Suche nach einem verschlagenen Ball ist findet er einen verunglückten Mann, der anscheinend im Nebel ...

Der junge Pfarrerssohn Bobby ist leider ein ziemlich miserabler Golfspieler. Als er wiedereinmal auf der Suche nach einem verschlagenen Ball ist findet er einen verunglückten Mann, der anscheinend im Nebel von den Klippen gestürzt ist. Während sein Begleiter Hilfe holt bleibt Bobby bei dem Mann und wird so Zeuge seiner letzten kryptischen Worte - "Warum habe sie nicht Evans geholt?". Der Fall wird schnell als Unglück zu den Akten gelegt und auch für Bobby ist die Sache erledigt, aber dann kommen ihm Zweifel.

In diesem Krimi von Agatha Christie ermitteln mal keine ihrer bekannten Figuren, Miss Marple, oder Hercule Poirot, sondern ein unbeteiligter Zeuge wird durch die Ereignisse in den Kriminalfall hineingezogen. Entsprechend laienhaft fallen die Ermittlungen aus, was allerdings Figuren und Leser ziemlich dicht zueinander bringt. Es ist ziemlich spannend, wenn man irgendwelche Überlegungen anstellt und beim Umblättern feststellt, dass hier genau die gleichen Überlegungen angestellt, die gleichen Schlüsse gezogen werden und auch ziemlich frustrierend, wenn wiederum ein paar Seiten weiter all diese Überlegungen ad absurdum geführt werden.

Generell ist dieser Fall einer der zwar sehr zum mitkriminalisieren einlädt, der aber so viele Möglichkeiten und falsche Spuren bietet, dass es einen wahnsinnig macht. Immer wenn Bobby und seine Mitstreiterin Frankie glauben den Fall gelöst zu haben, kann man sicher sein, dass die Beiden vollkommen daneben liegen mit ihren Verdächtigungen.

Ihrem üblichen Muster folgend führt AC einen überschaubaren Personenkreis ein, in dessen Mitte auch der Täter zu finden sein muss. Hauptfiguren sind hierbei, wie bereits erwähnt Bobby, Sohn eines Pfarrers ohne rechte Ziele im Leben und seine Sandkastenfreundin Frankie, eine waschechte Lady, die in ihrem priviligierten Leben recht schnell gelangweilt scheint und die Mörderjagd als willkommene Abwechslung sieht. Beide Figuren sind mir nur bedingt sympatisch, wobei ich mit Frankie und ihrem Leichtsinn noch etwas mehr gehadert habe. Bobby wird leider etwas widersprüchlich dargestellt, mal hat er heldenhaft die Situation unter Kontrolle und mal wirkt er neben Frankie wie ein etwas naives Landei.

Ich muss ehrlich zugeben, dass AC hier nicht ihre beste Arbeit abgeliefert hat und mehr als einmal habe ich die blasierte Art von Poirot, oder die ruhige Gelassenheit von Miss Marple vermisst. Die Geschichte erweist sich zum Ende hin als stark konstruiert, vieles wirkt, als wäre es extra so hingebogen, damit es zur Auflösung passt. Als Fan der Autorin verzeiht man ihr aber so was gern mal. Trotzdem hat mich der Fall gut unterhalten, was sicher auch daran lag, dass ich das Buch innerhalb einer Leserunde gelesen habe. Allein die finale Auflösung, die es in jedem AC Krimi gibt (das Versammeln aller Verdächtigen und die minutiöse Aufarbeitung der Geschehnisse) hat dem ganzen nochmal einen kleinen Dämpfer verpasst. Was sich die Autorin hierbei gedacht hat werden wir nie erfahren.

Ein Schritt ins Leere ist definitiv kein Buch, mit dem sich Neulinge an das Werk der Queen of Crime herantasten sollten. Da gibt es Besseres. Für Fans der Autorin ist das Buch mit seiner eher untypischen Art aber ein Muss.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere