Cover-Bild Die Bilder der Frauen
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau TB
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 512
  • Ersterscheinung: 21.07.2020
  • ISBN: 9783746636641
Natasha Lester

Die Bilder der Frauen

Roman
Christine Strüh (Übersetzer)

Mit den Augen einer Frau. Paris, 1942: Die Amerikanerin Jessica May soll als Fotojournalistin für die Vogue über den Krieg berichten, doch die Soldaten akzeptieren keine Frau an ihrer Seite. Erst mit Hilfe der Journalistin Martha Gellhorn und des Offiziers Dan Hallworth gelingt es Jessica, aus ihrem ganz eigenen – nämlich weiblichen – Blickwinkel von der Front zu berichten. Inmitten der Gräuel des Krieges verliebt sie sich in Dan und nimmt sich eines kleinen Waisenmädchens an. Doch dann werden Jess und Dan getrennt, und ihre Liebe droht zu tragisch zu enden. Ein vielschichtiger Roman nach der authentischen Geschichte der bedeutenden Fotografin Lee Miller

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.10.2024

Rezension für das Hörbuch

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Wie bereits bei "Die Kleider der Frauen", spielt auch dieser Roman abwechselnd auf zwei Zeitebenen.
Jessica May ist selbstbewusst und weiß was sie will: Statt weiter als Model zu arbeiten, will sie selbst ...

Wie bereits bei "Die Kleider der Frauen", spielt auch dieser Roman abwechselnd auf zwei Zeitebenen.
Jessica May ist selbstbewusst und weiß was sie will: Statt weiter als Model zu arbeiten, will sie selbst Fotos machen.
Aber nicht von Kleidern oder Pflanzen, sondern von Menschen aus dem wahren Leben. Bilder die berühren!
Sie reist nach Frankreich um Fotos vom Krieg zu machen, echte, reale Fotos - keine zensierten!
Als Frau wird sie aber nicht ernst genommen und es werden immer wieder neue "Gründe" gefunden sie auszubremsen.
Aber Jess gibt nicht auf und macht sich tatsächlich einen Namen als Kriegsfotografin!
Mitten im Kriegsgeschehen verliebt sie sich in den US-Soldaten Dan - und in das von ihm gerettete Waisenmädchen Victoire.
Nach dem Krieg wollen sie gemeinsam eine Familie gründen, doch das Schicksal scheint es anders zu wollen.
Fabienne soll in Frankreich eine Foto-Ausstellung eines geheimnisvollen Fotografen kuratieren.
Sie erkennt bald, es sind Bilder der berühmten Jessica May, die sich nach Kriegsende aus der Öffentlichkeit komplett zurückgezogen hatte.
Auf einem der Fotos von einem kleinen Mädchen, entdeckt Fabienne auf der Rückseite den Namen ihrer Mutter: Victoire Hallworth.
Kannte Jessica ihre Mutter etwa?
Was hat ihre Mutter ihr aus der Vergangenheit verschwiegen?
Als Jessica sich Fabienne als die geheimnisvolle Fotografin zu erkennen gibt, erzählt sie ihr von ihrer Zeit in Frankreich während des Krieges, von ihrer Liebe zu Dan - und wie diese tragisch zerbrach.
Und endlich erfährt Fabienne auch von der Vergangenheit ihrer Mutter und das diese Jess vor vielen Jahren das Versprechen gab, über deren großes Geheimnis zu schweigen.
Und plötzlich ist nichts mehr so, wie Fabienne ihr Leben lang geglaubt hat.

Die Geschichte von Jessica May orientiert sich sehr stark an der berühmten Fotografin Lee Miller, ist aber nicht 1:1 mit der Realität identisch.
Es gab weder einen Dan, noch eine Victoire in Lee Millers Leben.
Sehr vieles aus ihrem Leben wurde jedoch in der Geschichte verwoben.
Im Roman erwähnte Personen, wie z.B. Martha Gellhorn hat es genau so gegeben.
Auch hier explizit erwähnte Fotos von Jessica May, wie z.B. vom D-Day, der Schlacht von Saint-Malo, der Befreiung von Paris, aus einem KZ, in Hitlers Badewanne, hat Lee Miller tatsächlich gemacht.

Die komplette Geschichte ist unglaublich faszinierend geschrieben.
So wie Jess/Lee Fotos mit emotionaler, bewegender Sichtweise macht, schafft Natasha Lester es, die Handlung - trotz Beschreibungen von Krieg und den Gräueln deser Zeit, ausgesprochen empathisch, aber nie brutal zu erzählen.
Die Verbindung zwischen Jessica und dem Mädchen Victoire als Fabiennes Mutter hat sich irgendwann abgezeichnet, jedoch hat die Autorin noch einen ganz unerwarteten Twist, der eine komplett neue Verbindung von Jessica zu Fabienne schafft, eingebaut, der mich doch sehr überrascht hat.
Das sehr emotionale Ende hat mich, ich muss da ganz ehrlich sein, zum weinen gebracht.
Hat mich "Die Kleider der Frauen" schon begeistert, legt "Die Bilder der Frauen" noch eine große Schippe drauf.
Sprecherin Elke Appelt liest wieder großartig!
Jetzt wartet "Die Farben der Frauen" auf mich.

Auch in Papierform zum lesen verfügbar.

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Veröffentlicht am 01.08.2020

Brillant

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Jessica May ist eigentlich ein glanzvoller Stern in der Modellbranche, doch ein unmöglicher Auftritt, eingefädelt von ihrem Ex-Lover, sorgt dafür, dass dieser Stern untergeht. Doch Jessica lässt sich nicht ...

Jessica May ist eigentlich ein glanzvoller Stern in der Modellbranche, doch ein unmöglicher Auftritt, eingefädelt von ihrem Ex-Lover, sorgt dafür, dass dieser Stern untergeht. Doch Jessica lässt sich nicht unterkriegen und sattelt um - sie steht fortan hinter der Kamera und sorgt als Fotojournalistin dafür, dass die Menschen die Welt mit ihren Augen betrachten. Aber als Frau in einer Männerdomäne muss sie um Respekt und Anerkennung kämpfen, bevor sie wahrgenommen und als das angesehen wird, was sie ist. Damit sie Fuß fassen kann, greifen ihr Martha Gellhorn, Hemingways Frau, und Offizier Dan Hallworth hilfreich unter die Arme und der Erfolg stellt sich ein. Zwischen Jessica und Dann entwickeln sich zarte Gefühle, doch der Krieg macht auch vor dieser Liebe nicht Halt und es scheint, als würde die Beziehung tragisch enden...

"Die Bilder der Frauen" ist ein brillant geschriebenes Buch über die authentische Geschichte der Fotografin Lee Miller, gibt einen erschreckend lebendigen Einblick in die Zeit des Zweiten Weltkrieges wieder und zeigt, wie Menschen zu Opfern im Krieg werden können, egal auf welcher Seite sie stehen. Das Buch gibt jenen eine Stimme, die versucht haben zu vergessen was passiert ist und lässt so die Gräuel und Schrecken dieser dunklen Tage wieder aufleben. Lester lässt die Schlachtfelder wie mahnende Bilder vor dem Leser entstehen und setzt so in ihrem Buch den Kriegsberichterstatterinnen ein Denkmal, um ihre Arbeit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Die Autorin verwebt hier geschickt ihre fulminanten Ideen mit realen Ereignissen, fesselt den Leser an die Seiten und erzählt, was sich damals zugetragen hat. Sie nutzt den Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit um aufzuzeigen was geschieht, wenn man den falschen Weg wählt.

Das Buch spielt geschickt mit den Gefühlen des Leser, verlangt von ihm seine ganze Aufmerksamkeit und begeistert mit einer überaus interessanten Handlung, die wendungsreich und faszinierend, erschreckend und mitreißend zugleich ist. Die Welt der Kriegskorrespondenten wird lebendig und prasselt mit all ihren grässlichen Erlebnissen, verheerenden Szenarien und erschütternden Bildern auf den Leser ein.

Ein echtes Highlight 2020, das sich vom ersten bis zum letzten Buchstaben in das Herz des Leser schleicht und dort prägende Spuren hinterlässt.

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Veröffentlicht am 25.07.2020

"Liebe ist wie Krieg: leicht zu beginnen, aber äußerst schwer zu beenden."(H.L. Mencken)

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1942. Bisher hat Jessica May erfolgreich als Modell gearbeitet und stand für die Vogue vor der Kamera. Doch als ihr Ex-Liebhaber Emile sie in der Branche unmöglich macht, sucht sich Jessica ein neues Tätigkeitsfeld ...

1942. Bisher hat Jessica May erfolgreich als Modell gearbeitet und stand für die Vogue vor der Kamera. Doch als ihr Ex-Liebhaber Emile sie in der Branche unmöglich macht, sucht sich Jessica ein neues Tätigkeitsfeld und lässt sich als Fotojournalistin nach Europa schicken. Schon von Beginn an muss sich Jessica gegen die Männerwelt behaupten, wird nicht nur von den Soldaten als das berühmte Modell identifiziert, sondern man traut ihr auch nicht zu, aussagekräftige mit Fotos versehene Reportagen zu schreiben. Durch die Journalistin und Ehefrau von Ernest Hemingway, Martha Gellhorn und Lieutenant Colonal Dan Hallworth in ihrer Arbeit bestätigt, schafft es Jessica endlich, auch andere von ihren Arbeiten zu überzeugen: ihre Artikel werden gedruckt und finden großen Anklang, auch unter den Soldateneinheiten. Das Verhältnis zwischen Dan und Jessica wird immer enger, auch aufgrund der Zuneigung, die sie für das französische Waisenkind Victorine teilen. Aber dann ist es irgendwann Liebe, die im Verborgenen gehalten und von anderen zerbrochen wird…
Natasha Lester hat mit „Die Bilder der Frauen“ einen sehr unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, für dessen Hauptprotagonistin nicht nur die berühmte Fotojournalistin Lee Miller als Vorlage diente, sondern den Leser per Zeitreise in die 40er Jahre des Zweiten Weltkriegs zürückversetzt. Der flüssig-farbenfrohe und gefühlvolle Erzählstil projiziert nicht nur erschreckendes Kriegsgeschehen vor dem inneren Auge des Lesers, er lässt ein wahres Kopfkino anlaufen, wobei der Leser sich als Teil der Geschichte empfindet, während er Jessica verfolgt. Lester bedient sich berühmter Namen, um die Arbeits- und Kriegsatmosphäre rund um ihre fiktiven Darsteller glaubwürdig und authentisch abzubilden. Da flaniert Hemingway nebst Gattin Martha Gellhorn durch die Szenerie, auch das Foto in Hitlers Badewanne bildet tatsächlich Lee Miller ab. Dabei scheut Lester sich nicht, neben dem widerlichen Kriegstreiben der Nazis auch die ungeheuerlichen Taten der amerikanischen Soldaten aufs Papier zu bringen. Gleichzeitig macht sie deutlich, wie schwer es damals für Frauen war, beruflich ernst genommen und nicht nur auf ihr Äußerstes reduziert zu werden. Um die Vergangenheit ins Licht zu rücken, hat die Autorin ihr mit der Gegenwart einen Rahmen gegeben, der von der jungen Arthändlerin D’Arcy ausgefüllt wird. Im Zeitenwechsel stellt sich bald heraus, dass die Vergangenheit für die Gegenwart eine ganz bestimmte Rolle spielt, im stetigen Wechsel der Zeiten steigt die Spannung immer weiter in die Höhe, wobei der Leser der Auflösung entgegenfiebert.
Die Charaktere sind liebevoll in Szene gesetzt, wirken mit ihren menschlichen Ecken und Kanten lebendig sowie authentisch und nehmen den Leser schnell in ihre Mitte. Als unsichtbarer Teil der Gruppe fiebert dieser dem Verlauf entgegen und hofft und bangt mit ihnen um einen guten Ausgang. Jessica ist zwar eine Schönheit, doch sie lässt sich nicht auf ihre äußere Hülle reduzieren. Mit Intelligenz, Schlagfertigkeit, aber auch mit Mut, Stärke und Ehrlichkeit gewinnt sie schnell nicht nur das Herz des Lesers, sondern auch das so manchen Soldaten. Dan ist ein freundlicher und gerechter Mann, der die Fürsorge für seine Einheit sehr ernst nimmt. Martha ist eine Frau, die das Herz auf der Zunge trägt. Warren Stone ist ein Widerling erster Güte. Aber auch D’Arcy, Josh, Victorine, Amalie, Bell und viele andere spielen wichtige Rollen in dieser Geschichte.
Mit „Die Bilder der Frauen“ kann Lester sowohl mit einer spannenden Handlung als auch mit akribischer Hintergrundrecherche punkten. Der Leser erlebt während der Lektüre eine wahre Fülle an Bildern im Kopf und kann das Buch kaum aus der Hand leben. Absolute Leseempfehlung für einen von der ersten Seite an fesselnden Roman!

Veröffentlicht am 13.08.2020

Die Bilder der Frauen

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Handlung:
Paris 1942
Bisher hat Jessica May erfolgreich als Fotomodell gearbeitet, doch der Krieg beeinflusst auch ihr Leben. In Europa soll die junge Frau als Fotojournalistin agieren und für die Vogue ...

Handlung:
Paris 1942
Bisher hat Jessica May erfolgreich als Fotomodell gearbeitet, doch der Krieg beeinflusst auch ihr Leben. In Europa soll die junge Frau als Fotojournalistin agieren und für die Vogue über den Krieg berichten. Und dieser Aufgabe widmet sich Jessica auch voller Tatendrang, doch viele Soldaten wollen keine Frau an der Front oder bei ihrer Truppe sehen. Für sie ist der Krieg Männersache, bei dem Frauen lediglich als Helferinnen von Ärzten auftauchen sollten.
Jessica lässt sich von ihrer Aufgabe nicht abbringen und trifft schließlich den Offizier Dan Hallworth, der einen anderen Blickwinkel als viele seiner Kameraden hat. Zwischen Dan und Jessica entsteht eine tiefe Freundschaft und schließlich auch Liebe, doch nicht immer meint es das Schicksal gut mit ihnen...

Meinung:
Das Cover erinnert mich etwas an das von dem anderen Roman der Autorin. Es hat den Charme einer Postkarte, ist leicht verblasst und wirkt dadurch sehr nostalgisch. Eine Frau und ein Kind befinden sich auf einer Brücke, wirken miteinander vertraut und könnten Mutter und Kind sein. Im Hintergrund sind einige Gebäude zu sehen, die sich aufgrund des Abstandes und der Verschwommenheit aber keiner Stadt zuordnen lassen. Sowohl der Titel, als auch der Name der Autorin stechen in ihrer Einfachheit hervor und nehmen in ihren Farben auf andere Details Bezug. Das Grün findet sich im Kleid des Mädchens wieder, das Weiß in den Verzierungen des Kleides der Frau. Auf diese Weise entsteht ein rundes und stimmiges Bild, welches ich als sehr ansprechend empfinde.

Im März hatte ich erstmals einen Roman von Natasha Lester gelesen, den ich sehr genossen habe. Er vereinte eine wunderbare Mischung aus einer spannenden Geschichte, vermischt mit zahlreichen historischen Fakten und vielen Gefühlen und Emotionen. Ich habe das Buch geliebt und es zählt zu den besten Büchern, die ich dieses Jahr gelesen habe. Als ich vor fünf Monaten gesehen habe, dass dieses Jahr ein weiterer Roman aus ihrer Feder erscheint, war für mich direkt klar, dass ich ihn ebenfalls lesen möchte. Und genau das habe ich jetzt getan, das Buch habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten, was mich sehr glücklich gemacht hat. Auch hier noch einmal ein ganz großes Dankeschön!

Ich brauchte vielleicht um die zwanzig Seiten, um mich an die Situation zu gewöhnen und um Jess, die Hauptprotagonistin, kennenzulernen. Doch als dies einmal geschehen war, hatte ich absolut keine Probleme mehr, um der Handlung zu folgen und konnte mich vollends auf die Geschichte einlassen.
Auch diesmal herrscht wieder ein ganz wunderbarer und bildhafter Schreibstil vor.
Viele Sätze haben einen tieferen Sinn und haben den Hauch eines poetischen Ansatzes. Zudem gibt es immer wieder versteckte Botschaften und dies trägt nicht nur dazu bei, dass die Geschichte immer spannend bleibt, sondern auch, dass ich das Buch nur selten aus der Hand legen wollte.
Die Autorin schafft es mit wenigen, dafür sehr eindringlichen Worten den Schrecken des Krieges lebendig werden zu lassen und die Situationen mit einer passenden Ernsthaftigkeit wiederzugeben. Oft konnte ich mir die Szenarien genaustens vorstellen und hatte Bilder vor Augen, die die Taten viel zu authentisch darstellen. Anhand dieser Textstellen sieht man auch was für eine umfangreiche und genaue Recherchearbeit dem Werk zugrunde liegt, um einen möglichst nahen Verlauf des Krieges wiederzugeben.
Doch auch positive Dinge schafft die Autorin beeindruckend zu beschreiben. Dazu zählt für mich die wunderbare Personenzeichnung, die bei einem jeden vorhanden ist. Auf mich erscheinen die Protagonisten einzigartig und sie haben eine lebendige Ader, sodass man sich gut vorstellen kann, dass sie tatsächlich gelebt und auf diese Weise agiert haben.

Es gibt zwei Handlungsstränge, die einmal in der Zeit des Zweiten Weltkrieges spielen und einmal in der Gegenwart. In der Gegenwart folgt man D´Arcy, lernt sie besser kennen und wird vor weitere Rätsel gestellt, die sich am Ende aber alle auflösen. In der Vergangenheit lernt man auf eindringliche Weise das Kriegsgeschehen und die Ängste der Menschen kennen. Dabei folgt man Jess an unterschiedliche Orte und lernt mit ihr die verschiedensten Personen kennen. Mich hat durchweg die Geschichte von Jess mehr interessiert, ich empfand sie als Menschen sympathischer und ihre Kapitel haben mehr Fakten enthalten. Die Erlebnisse von D´Arcy dagegen konnten mich nie vom Hocker hauen, ich finde ihrem Wesen fehlt viel Lebendigkeit und sie hat mir nie so recht gefallen. Ich konnte mich einfach nicht mit ihr anfreunden und habe die Abschnitte von ihr nie mit so viel Interesse gelesen. Allerdings bilden sie einen recht ruhigen Gegenpol zu den aufregenden Geschehnissen im Zweiten Weltkrieg, was ganz angenehm war.
Im Gegensatz dazu hat mich die Handlung rund um Jess und Dan vollkommen überzeugt. Ich fand diese abwechslungsreich und nie vorhersehbar, sie wirkte lebendiger und nicht so konstruiert. Tatsächlich hätte ich auch gut und gerne auf den Gegenwartsstrang verzichten können und dafür noch mehr Kapitel über Jess gelesen.

Dem Roman liegt eine ganz wunderbare Stimmung zugrunde. In ganz vielen Szenen werden viele Emotionen verarbeitet, diese sind sowohl positiver, als auch negativer Natur. Die Protagonisten haben sich nicht gescheut, um ihrer Freude und der Liebe Ausdruck zu verleihen, aber auch um ihre Wut und ihre Trauer herauszulassen. Auch deshalb erscheinen sie wahrscheinlich so lebensnah.
An ganz vielen Textstellen hat sich die Stimmung auf mich übertragen und ich konnte gut mitfühlen . Gerade beim Lesen der letzten dreißig Seiten hatte ich immer wieder Tränen in den Augen und wollte nicht, dass das Leseerlebnis endet. Zudem haben sich auf den letzten Seiten auch bei den Protagonisten die Emotionen überschlagen und genau das hat sich auf mich übertragen. Und ich muss sagen, dass mich die Autorin genau damit gepackt hat. Lange Zeit fand ich das Buch sehr gut, mir hat aber noch in Punkt gefehlt, der es einzigartig, herausragend macht. Und genau das kam am Ende und hat meinen Eindruck nochmals verbessert und auch diesen Roman von Natasha Lester wieder zu einem Highlight gemacht, auch wenn ich ein-zwei Kritikpunkte habe.

Immer wieder wechseln sich spannungsreiche mit ruhigen Kapiteln ab und auch als Leser kann man immer wieder durchatmen und das gerade Gelesene verarbeiten. Es gibt lediglich in den Abschnitten der Gegenwart ab und an etwas unnötiges Drama, wenn sich die Protagonisten nicht richtig aussprechen und so teilweise Missverständnisse entstehen. In der Vergangenheit herrscht meist eine große Spannung, nicht nur weil man wissen möchte, wie Jess den Krieg erlebt, sondern auch welches Schicksal die anderen Personen erwartet. Doch auch hier gibt es immer wieder Momente, die einen ruhigen Charakter haben und in denen es auch den Protagonisten gelingt, den Krieg etwas zu vergessen und einfach nur den Augenblick zu genießen.

Das Buch ist keine leichte Lektüre, die man einfach so locker wegließt. Im Gegenteil: die Autorin hat ein komplexes und unglaublich gut verwebtes Werk geschaffen, dass mit vielen Aspekten überzeugen kann. Immer wieder tauchen zahlreiche Details auf, die die Lebenssituation der Menschen, aber auch Sorgen und Nöte wiedergeben. Auf diese Weise entsteht eine berührende Authentizität, die einfach umhaut und von zahlreichen Stimmungen gespickt ist. Man merkt deutlich anhand allerlei kleinen Erwähnungen, wie viel Mühe und Arbeit hinter dem Werk steckt.

Für mich war der Roman absolut nie vorhersehbar. Immer wieder gab es überraschende Wendungen, mit denen ich absolut nicht gerechnet habe. Nie kann man sich darauf verlassen, dass die Geschichte einen geraden Weg geht, sondern immer wieder müssen Entscheidungen getroffen werden, die einen neuen Schwung mit sich bringen. Daher kann man auch beim Lesen wunderbar spekulieren, doch meist lag ich mit meinen Überlegungen falsch und es gab einen ganz anderen Fortgang, als ich dachte. Und obwohl es immer wieder viele Details gibt, die genannt werden, zahlreiche Protagonisten auftauchen und es ständig Wendungen in der Handlung gibt, habe ich nie den Überblick verloren und bin nie durcheinander gekommen.

Ich mag es sehr, wie historische Ereignisse eine Erwähnung finden und geschickt in die Handlung eingebunden wurden. So erhält man als Leser einen guten Einblick in die Zeit des Zweiten Weltkrieges und ich habe auch immer wieder von Dingen gelesen, die mir nicht bekannt waren. Zugleich gibt es immer wieder Kapitel, in denen es ruhiger zugeht und die Handlung eher fiktiv gehalten wurde. In diesen Abschnitten konnte ich immer gedanklich das gerade Gelesene einordnen und Zusammenhänge finden oder bilden.
Mir hat es vielleicht etwas gefehlt, dass es nur sehr selten eine Erwähnung gibt, in welchem Monat und Jahr die folgende Handlung stattfindet. So hätte ich mich zeitlich noch besser orientieren können und die Handlung wäre für mich runder gewesen.
Ganz besonders überzeugen konnte mich die Autorin mit dem Fakt, dass die Geschichte rund um Jess auf einem realen Vorbild beruht. Ich finde es immer wieder toll von starken Frauen zu lesen, die sich nicht an Normen halten und ihren eigenen Willen haben und diesen auch durchsetzen wollen. Allein für diesen Fakt lohnt es sich, das Buch zu lesen und einen tiefen, sowie eindringlichen Blick auf den Zweiten Weltkrieg zu erhalten.

Als ein großes Highlight fungiert die Stimmung. Es gibt ganz viele Momente, in denen man mitfühlen konnte und sich die Emotionen auch auf den Leser übertragen haben. Gerade das Ende war ganz wunderbar emotional gehalten und war wahrscheinlich die stimmungsreichste Szene im ganzen Roman.
Anhand der Stimmungen war es mir möglich, zu einigen Protagonisten eine besondere Bindung aufzubauen, sie wurden für mich immer lebendiger und oft musste ich mir in Erinnerung rufen, dass die Charaktere fiktiv sind.

Es gibt einige Handlungsorte, die ich an dieser Stelle nicht alle benennen möchte. Eines haben sie alle gemeinsam: ich konnte mir eine jede Örtlichkeit genau und bildhaft vorstellen. Die Autorin hat die verschiedenen Settings mit einfachen, genauen und teils schonungslosen Wörtern versehen und daher wirkte es auf mich auch immer natürlich, wie sich die Protagonisten in diesen bewegen. Oft konnte ich mir vieles vorstellen und dabei wirkte die Welt immer etwas trüb und trist. Vielleicht durch das Wissen, was noch so alles in dem Krieg geschehen wird, vielleicht durch die Tatsache, dass die Front, Lazarette oder sonstige Schauplätze traurige Orte sind.

Bei den Protagonisten unterteile ich jetzt mal in die der Gegenwart und die der Vergangenheit. Denn ich finde, dass es einige Unterschiede gibt, die sich so am besten darstellen lassen.
Mir haben die Personen in der Vergangenheit durchweg viel besser gefallen. Sie waren lebendiger und authentischer, ich fand viele sympathischer und spannender dargestellt. Hier gibt es viel mehr Unterschiede zwischen ihnen, es gibt sowohl gute, als auch unsympathische Menschen und einige zeigen erst mit der Zeit ihr wahres Ich. Es gibt insgesamt viel mehr Vielfalt und Abwechslung, ich habe das Gefühl, dass sich hier mehr Gedanken gemacht wurden, um ein breites Bild präsentieren zu können.
Währenddessen finde ich die Personen in der Gegenwart etwas einfach. Sie besitzen nicht so vielfältige Wesen, sind eigentlich nur positiv dargestellt und scheinen keine negativen Attribute zu haben. Ich fand sie durchweg nicht so gut durchdacht und leider auch nicht sonderlich sympathisch. Sie haben keine komplexen Charaktere, sind fast etwas stereotyp und haben mich nie überraschen können. Es war keine Entwicklung zu sehen und ich konnte ihnen beim besten Willen nichts positives abgewinnen.

Fazit:
Bis auf Kleinigkeiten, für die ich gesamt einen halben Stern abziehe, konnte mich das Buch vollkommen überzeugen. Dazu habe ich in meiner Rezension bereits einiges gesagt und werde an dieser Stelle nicht noch einmal darauf eingehen.
Mir hat der Roman von Natasha Lester wieder sehr gut gefallen und ich finde es einfach faszinierend, wie sie es schafft, Geschichte so lebendig und ansprechend zu gestalten. Man kann deutlich herauslesen, dass die Autorin ganz genau weiß, wovon sie schreibt und das ihre Aussagen Hand und Fuß haben. Ich habe an keiner Stelle irgendetwas in Frage gestellt, sondern ihr blind vertraut, dass das was sie sagt einen hohen Wahrheitsgehalt hat.
Auch für diesen Roman kann ich nur eine große Empfehlung aussprechen, das Buch erzählt eine unglaubliche Geschichte, die sehr lesenswert ist und mir ganz hervorragend gefallen hat.

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Veröffentlicht am 17.08.2020

Das Modell und die Fotografin

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1942: Jessica May ist Fotomodell in New York, ziert die Titelseiten der Vogue, schreibt aber auch selbst Artikel und macht Fotos. Als ihr Freund ein Foto von ihr für die Werbung von Damenhygiene verkauft, ...

1942: Jessica May ist Fotomodell in New York, ziert die Titelseiten der Vogue, schreibt aber auch selbst Artikel und macht Fotos. Als ihr Freund ein Foto von ihr für die Werbung von Damenhygiene verkauft, enden ihre Karriere und ihre Beziehung abrupt. Jessica sieht das als Chance, sich endlich einen Namen als Kriegsfotojournalistin zu machen und überredet ihre Chefin, sie für die Vogue nach Europa zu schicken. Ihre Voraussetzungen für den Job, sind gut, da ihre Eltern Paläobotaniker und mit ihr auf der ganzen Welt unterwegs waren. Sie braucht keinen Luxus zum Leben, spricht fließend Französisch, Italienisch, etwas Deutsch. Zusammen mit anderen Journalistinnen wird sie der Armee unterstellt und bekommt den Rang eines Captains, darf aber immer nur dann arbeiten, wenn sie auch einen Marschbefehl bekommt. Also besteht ihre Zeit in Europa lange nur aus Warten …

Natasha Lester erzählt in ihrem neuen Buch „Die Bilder der Frauen“ von zu Unrecht vergessenen Heldinnen des 2. Weltkrieges – weiblichen Journalistinnen. Von Frauen wie Lee Miller (Jessicas historischem Vorbild) und Martha Gellhorn, der Ehefrau von Ernest Hemingway, die genau wie ihre männlichen Kollegen oft an vorderster Front und mitten im Kriegsgeschehen waren, aber trotzdem nicht ernst genommen, (sexuell) belästigt und bei der Arbeit behindert wurden. Sie lässt den Leser an deren Kampf um Anerkennung und Gleichberechtigung teilhaben. Ich fand es erschreckend, dass selbst Ernest Hemingway seiner Frau den Beruf bzw. den Erfolg nicht gegönnt hat. „Bist du Kriegskorrespondentin oder die Frau in meinem Bett?“ (S. 95)

Der Krieg wird sehr direkt, bewegend, aufwühlend und intensiv aus weiblicher Sicht beschrieben. Jessica und Martha sollen eigentlich nur die weiblichen Army-Mitglieder wie z.B. Krankenschwestern interviewen und fotografieren, finden ihre Inspirationen aber überall, haben die Kamera stets griffbereit und berichten neben dem aktuellen Geschehen auch von den kleinen Freuden oder Glückbringern der Soldaten, von geretteten Kindern, die in Lazaretten aufgezogen werden. Und obwohl sie ihren Job wirklich gut machen, berühmte Bilder schießen und Millionen Menschen erreichen, werden sie nicht immer wieder respektlos behandelt und auf ihr Geschlecht reduziert. „Ich dachte, sie sehen mich inzwischen als eine der Ihren. Aber inzwischen glaube ich, dass wird nie passieren. Ich bin in erster Linie eine Frau, und alles andere ist bestenfalls zweitrangig.“ (S. 224)
Natasha Lester lässt das Grauen des Krieges lebendig werden, schreibt über die Befreiung der KZ’s und wie die Soldaten nicht glauben konnten, was sie da sehen. Sie lässt Jessica aber auch über die Vergewaltigungen der Französinnen durch die amerikanischen Soldaten recherchieren und wie diese versucht, dem entgegenzuwirken.
Auch die zarte Liebesgeschichte zwischen Jessica und Major Dan Hallworth hat sich harmonisch in die Handlung eingefügt und mir gut gefallen.

Daneben gibt es noch einen zweiten Handlungsstrang, der 2004 in Frankreich spielt. Arthandlerin D‘Arcy soll für ihre Galerie die Fotos des berühmten „Photographer“ nach Sydney holen. Niemand weiß, wer sich hinter dem Pseudonym versteckt, aber D‘Arcy kommt dem Geheimnis bald auf die Spur und damit auch der Vergangenheit ihrer eigenen Familie. Dieser Teil der Geschichte war ebenfalls sehr spannend und überraschend, allerdings war mir die darin enthaltene Liebesgeschichte etwas zu flach und für die Handlung nicht wirklich notwendig.

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