Die Frauen der Baleine
"La Louisiane" beschäftigt sich mit den realen Schicksalen verschiedener Frauen im 18. Jahrhundert, die relativ unvorbereitet von Paris in die namensgebende, damals französische Kolonie geschickt wurden. ...
"La Louisiane" beschäftigt sich mit den realen Schicksalen verschiedener Frauen im 18. Jahrhundert, die relativ unvorbereitet von Paris in die namensgebende, damals französische Kolonie geschickt wurden. Wir begleiten sie von ihren Anfängen in der Salpéterie in Paris - teils Strafvollzugsanstalt, teils Waisenhaus - über die anstrengende wochenlange Fahrt über den Atlantik bis hin zu ihren Leben in der späteren USA mit allen Hindernissen.
Dass junge französische Frauen teils unfreiwillig und meist unvorbereitet in die amerikanischen Kolonien gesendet wurden, ist wenig überraschend und trotzdem etwas, was mir unbekannt war. Dass sich Julia Malye mit diesen Geschichten auseinandersetzt, finde ich daher wirklich toll. Gerade zu Anfang des Buches konnten mich die historischen Zusammenhänge auch wirklich fesseln.
Leider nahm mein Interesse im Laufe des Buches etwas ab. Das lag für mich vor allem daran, dass vor allem nach der Ankunft in Louisiane es mir zu stark um die Beziehungen zwischen den Frauen ging und weniger um die doch durchaus sehr interessanten historischen Zusammenhänge. Zwar verstehe ich, dass ein guter historischer Roman beides schaffen muss, jedoch konnten mir die Figuren nie so wirklich ans Herz wachsen. Dabei spielte sicher auch eine Rolle, dass ich das ganze Buch über echte Probleme hatte, die Frauen auseinanderzuhalten, da sie für mich nicht einzigartig genug waren.
Gegen Ende konnte mich das Buch jedoch auch wieder etwas mehr überzeugen, was auch daran lag, dass auch die Ureinwohner Amerikas etwas Aufmerksamkeit bekamen, was mir im Rest der Geschichte schon etwas gefehlt hatte.
Ich denke, dass ich mit den falschen Erwartungen an das Buch gegangen bin. Die Geschichte hat definitiv mein Interesse für diese Epoche geweckt, konnte aber nicht ganz mein Wissensdurst zu diesem Bereich stillen. Wer mehr das Zwischenmenschliche mag, hat vielleicht etwas mehr Freude mit dem Buch.