Frauen an die Spitze
Palais Heiligendamm - Ein neuer AnfangHeinrich Kuhlmanns großer Traum ist ein Luxushotel Doberan, welches dem örtlichen Grand Hotel die Stirn bieten kann. Unterstützt wird er dabei von seinem Sohn Paul und auch Tochter Elisabeth will sich ...
Heinrich Kuhlmanns großer Traum ist ein Luxushotel Doberan, welches dem örtlichen Grand Hotel die Stirn bieten kann. Unterstützt wird er dabei von seinem Sohn Paul und auch Tochter Elisabeth will sich gewinnbringend in den Hotelbetrieb einbringen. Das wird jedoch von ihren Eltern nicht gern gesehen, bis das Hotel Hilfe braucht und der erste Weltkrieg ausbricht.
„Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang“ von Michaela Grünig ist der erste Band um die „Heiligendamm-Saga“.
Es handelt sich bei diesem Buch um einen historischen Roman, der drei Bände umfasst. Im Mittelpunkt steht dabei die Hoteliersfamilie Kuhlmann, speziell die mittlere Tochter, Elisabeth. Die Kuhlmanns spiegeln die typische erfolgreiche Bürgersfamilie der damaligen Zeit wider. Dies bringt Michaela Grünig mit ihren Beschreibungen der einzelnen Charaktere gut rüber. Doch gerade bei Elisabeth steht oftmals ihr etwas aufmüpfiges und stures Verhalten im Vordergrund, das dem Lesefluss manchmal im Wege stand, sodass ich davon teilweise genervt war.
Dennoch macht sie mit ihrer Art das Buch zu dem was es ist, eine Geschichte um ein aufstrebendes Familienunternehmen, das geprägt wird durch eine junge, moderne und aufgeschlossene Generation.
Die Unternehmensspitze macht Julius komplett. Mit seiner jungen und selbstbewussten Art ist er dennoch verständnisvoll und aufgeschlossen. Was mir besonders gut gefallen hat ist, dass er seinem Gegenüber in den Gesprächen Grenzen setzt, seine Kompetenten dabei nicht überschreitet, aber auch seine Stellung klar hervorhebt.
Als roter Faden zieht sich nicht nur die Geschichte um das Palais durchs Buch sondern auch die jeweilige Geschichte der Kuhlmann-Kinder. In Bezug auf Paul fand ich die Entwicklung jedoch sehr vorhersehbar und auch Pauls unsicherer Charakter, der mir aber auch manchmal leid tat, machte den Handlungsstrang um ihn nicht viel interessanter.
Eine gewisse Grundspannung in Bezug auf die Entwicklung des Hotels, aber auch von Elisabeths Entwicklung ist gegeben.
Was ich sehr auflockernd fand, war die Entwicklung um das Hausmädchen Minna, da hier die Standesunterschiede keine Rolle spielten.
Wer mich beim Lesen auf jeden Fall zur Verzweiflung gebracht hat, sind Mutter und Großmutter Kuhlmann. Sie verleihen dem Ganzen eine konservative Note.
Alles in allem ein toller Beginn einer interessanten Familiensaga mit Ecken und Kanten, aber einer Menge Potential. Ich werde die Saga auf jeden Fall weiter verfolgen und kann sie allen Lesern, die historische Romane lieben, nur empfehlen!