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Veröffentlicht am 21.10.2024

Frauen an die Spitze

Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang
4

Heinrich Kuhlmanns großer Traum ist ein Luxushotel Doberan, welches dem örtlichen Grand Hotel die Stirn bieten kann. Unterstützt wird er dabei von seinem Sohn Paul und auch Tochter Elisabeth will sich ...

Heinrich Kuhlmanns großer Traum ist ein Luxushotel Doberan, welches dem örtlichen Grand Hotel die Stirn bieten kann. Unterstützt wird er dabei von seinem Sohn Paul und auch Tochter Elisabeth will sich gewinnbringend in den Hotelbetrieb einbringen. Das wird jedoch von ihren Eltern nicht gern gesehen, bis das Hotel Hilfe braucht und der erste Weltkrieg ausbricht.

„Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang“ von Michaela Grünig ist der erste Band um die „Heiligendamm-Saga“.
Es handelt sich bei diesem Buch um einen historischen Roman, der drei Bände umfasst. Im Mittelpunkt steht dabei die Hoteliersfamilie Kuhlmann, speziell die mittlere Tochter, Elisabeth. Die Kuhlmanns spiegeln die typische erfolgreiche Bürgersfamilie der damaligen Zeit wider. Dies bringt Michaela Grünig mit ihren Beschreibungen der einzelnen Charaktere gut rüber. Doch gerade bei Elisabeth steht oftmals ihr etwas aufmüpfiges und stures Verhalten im Vordergrund, das dem Lesefluss manchmal im Wege stand, sodass ich davon teilweise genervt war.
Dennoch macht sie mit ihrer Art das Buch zu dem was es ist, eine Geschichte um ein aufstrebendes Familienunternehmen, das geprägt wird durch eine junge, moderne und aufgeschlossene Generation.
Die Unternehmensspitze macht Julius komplett. Mit seiner jungen und selbstbewussten Art ist er dennoch verständnisvoll und aufgeschlossen. Was mir besonders gut gefallen hat ist, dass er seinem Gegenüber in den Gesprächen Grenzen setzt, seine Kompetenten dabei nicht überschreitet, aber auch seine Stellung klar hervorhebt.
Als roter Faden zieht sich nicht nur die Geschichte um das Palais durchs Buch sondern auch die jeweilige Geschichte der Kuhlmann-Kinder. In Bezug auf Paul fand ich die Entwicklung jedoch sehr vorhersehbar und auch Pauls unsicherer Charakter, der mir aber auch manchmal leid tat, machte den Handlungsstrang um ihn nicht viel interessanter.
Eine gewisse Grundspannung in Bezug auf die Entwicklung des Hotels, aber auch von Elisabeths Entwicklung ist gegeben.
Was ich sehr auflockernd fand, war die Entwicklung um das Hausmädchen Minna, da hier die Standesunterschiede keine Rolle spielten.
Wer mich beim Lesen auf jeden Fall zur Verzweiflung gebracht hat, sind Mutter und Großmutter Kuhlmann. Sie verleihen dem Ganzen eine konservative Note.

Alles in allem ein toller Beginn einer interessanten Familiensaga mit Ecken und Kanten, aber einer Menge Potential. Ich werde die Saga auf jeden Fall weiter verfolgen und kann sie allen Lesern, die historische Romane lieben, nur empfehlen!

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  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 19.10.2024

Auf der Flucht

Die Amato-Schwestern: Die Fäden des Schicksals
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Amelia wächst in einer wohlhabenden Fabrikantenfamilie auf. Vater Guiseppe ist dem faschistischen Regimes Italiens entflohen und hat eine Strumpffabrik in Santiago aufgebaut. 
Amelia studiert in Chile, ...

Amelia wächst in einer wohlhabenden Fabrikantenfamilie auf. Vater Guiseppe ist dem faschistischen Regimes Italiens entflohen und hat eine Strumpffabrik in Santiago aufgebaut. 
Amelia studiert in Chile, arbeitet anschließend für das Agrarministerium und setzt sich für die Rechte der Bauern ein, nichtsahnend dass ihr dies einmal im Chile der 1970er Jahre zum Verhängnis werden könnte.

„Die Amato-Schwestern: Die Fäden des Schicksals“ von Jo Kommer ist Band 1 der dreiteiligen Reihe.
Ich gebe zu, ich hatte andere Erwartungen, was den Inhalt des Buches angeht. Dies fußte sowohl auf dem Namen des Buches als auch aufgrund des Daseins einer Fabrikantenfamilie. Ich erwartete also eine Geschichte über die Frauen der Familie Amato in Verbindung mit der Strumpffabrik.
Im Fokus dieses Bandes steht Amelia, die für das kämpft, was sie für richtig hält und auch genau weiß, was sie will. Das machte sie für mich sympathisch, aber dennoch fand ich sie etwas unnahbar und bin bis zum Schluss nicht so ganz warm mit ihr geworden. Die Handlung um Amelia finde ich in Teilen unglaubwürdig, weil trotz der Niederlagen dennoch alles sehr reibungslos für sie lief. Auch wirkt sie vielleicht auf den ersten Blick etwas egoistisch, was man aber aus dem ihrem Blickpunkt betrachtet etwas differenziert bewertet muss - Angst um ihr Leben und das Dasein als Mutter.
Mich hätte auch die Geschichte um Guiseppe interessiert, um einordnen zu können, wie alles im Leben der Amatos so gekommen ist, wie es dargestellt wird. Vermutlich erfährt man das in den Nachfolgebänden, was ich schade finde. Ich finde, es hätte als roter Faden in den ersten Teil gehört.
Ignacio ist ein Charakter, der einem sehr schnell ans Herz wächst, aber dennoch fand ich ihn etwas farblos und unscheinbar, auch leicht gebrochen. Ich finde seine Haltung zu Sofia schwierig zu verstehen und damit auch seine Handlungen in Bezug auf sie.
Was ich sehr interessant fand, war die Darstellung des Militärputsches. Jo Kommer beschrieb diesen wirklich mit all seinen Grausamkeiten und damit äußerst realistisch.

Trotz allem hat mir der Roman wirklich gut gefallen. Vermutlich hätte ich mich mit einem anderen Titel nicht so schwer getan, da ich hier doch eine ganz andere inhaltliche Vorstellung hatte.
Ein Roman, der während einer historisch bedeutsamen Phase Chiles spielt und diese damit dem Leser näher bringt. Aus diesem Grund kann ich diesen Roman allen geschichtsinteressierten ans Herz legen!

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Veröffentlicht am 17.10.2024

Familie steht über allem

Süße Tage, bittere Stunden
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Fabienne schafft es endlich, sich ihren Traum vom eigenen Restaurant zu eröffnen. Als dann eines Tages auch noch ihr Sohn vor der Tür steht, könnte ihr Glück perfekt sein, doch im Hintergrund agiert immer ...

Fabienne schafft es endlich, sich ihren Traum vom eigenen Restaurant zu eröffnen. Als dann eines Tages auch noch ihr Sohn vor der Tür steht, könnte ihr Glück perfekt sein, doch im Hintergrund agiert immer noch Stephanie. Die ist jedoch davon überzeugt, ihrem Umfeld nur Gutes zu tun.
Für Fabie beginnt eine dunkle Zeit.

„Süße Tage, bittere Stunden“ ist Band drei der „Die Köchinnen-Reihe“ von Petra Durst-Benning.
Der Band schließt nahtlos an den vorherigen an und alle Leser, die die beiden vorhergehenden Romane bereits kennen, sind wieder schnell im Geschehen drin.
Fabienne ist nun Mitte 30 und der Leser konnte damit erleben, wie sie älter und reifer geworden ist. Gerade die Reife merkt man ihr in diesem Band umso mehr. Fabienne ist gezeichnet von Lebenserfahrung. Ihre Denk- und Handlungsprozesse werden fundierter, aber auch belastender, was ihr gerade im letzten Dritte eine gewisse Melancholie verleiht, an die man sich als Leser gewöhnen muss, was sie aber rückblickend zu einem überlegt handelnden Menschen macht.
Womit ich jedoch bis zum Schluss nicht klargekommen bin, ist der Charakter der Stephanie. Sie hat in mir beim Lesen eine regelrechte Wut und Unverständnis hervorgerufen.
Als erdender Charakter wiederum stellte sich auch in diesem Teil Yves heraus. Auch er ist gezeichnet durch die gemeinsamen Jahre mit Fabienne, aber auch durch den Umgang mit Violaine. Er war und ist mir bis zum Schluss von Grund auf sympathisch gewesen und sorgte beim Lesen auch für den Ein oder Anderen Moment des Durchatmens.
Überrascht war ich auch über die Entwicklung der Familie Sarda. Das Verhalten der einzelnen Mitglieder hat mich durchaus überrascht.
Was auf jeden Fall immer wieder auffällt, ist Petra Durst-Bennings flüssiger Schreibstil, der sich bekanntermaßen durch all ihre Romane zieht. Was ebenso charakteristisch für die Erfolgsautorin ist, dass einige ihrer Figuren aus anderen Romanreihen auch gerne in weiteren Romanen vorkommt und so bleibt sie sich damit auch in diesem Buch treu. Genau das mag ich sehr.

Alles in allem ein gelungener Abschluss der Köchinnen-Reihe, der alle Petra Durst-Benning Fans überzeugen wird. Ich empfehle jedoch, die Vorgängerromane zu lesen, um der Geschichte bedingungslos folgen zu können, denn der Spannungsbogen zieht sich durch alle drei Bücher bis er in diesem seinen Abschluss findet!


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Veröffentlicht am 13.10.2024

Die Fahrt ins Glück

Im Takt der Freiheit
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Felicitas ist jung, schön und stammt aus einer reichen Bürgersfamilie. Damit ist ein zukünftiges Leben als Hausfrau und Mutter vorgeplant. So strebt ihr Vater eine Hochzeit zwischen ihr und dem Sohn eines ...

Felicitas ist jung, schön und stammt aus einer reichen Bürgersfamilie. Damit ist ein zukünftiges Leben als Hausfrau und Mutter vorgeplant. So strebt ihr Vater eine Hochzeit zwischen ihr und dem Sohn eines Grafen an, um seine Projekte voranzutreiben. Als Felicitas jedoch dem Studenten Lorenz begegnet, lernt sie, was Freiheit bedeutet.

Hanna Caspians „Im Takt der Freiheit“ spielt im Dreikaiserjahr 1888 und erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die das Fahrrad für sich entdeckt und gleichzeitig für ihre Träume kämpft. Das Buch ist nicht Teil einer Reihe.
Der Fokus des Romans liegt beim Wunsch nach Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern. Weiterhin geht es um den Beginn des Fahrradfahrens wie wir es heute kennen.
Das Buch besteht aus sechs Kapiteln, die aufgeteilt in die einzelnen Tage bis zum Höhepunkt und darüberhinaus sind.
Der Ablauf des Romans ist authentisch geschrieben und auch sehr gut von der Autorin recherchiert worden.
Die Charaktere sind nahbar beschrieben. Eine besondere Verbindung bildet die Beziehung zwischen Felicitas und ihrer Zofe. Um die Zofe entsteht sogar eine Art extra Handlungsstrang. Das Ziel des Strangs konnte ich nicht so ganz nachvollziehen, aber vermute, es orientiert sich am Titel um das Streben nach Freiheit. Dieses Buch ist auch mehr oder minder auf der Suche nach der Definition um Freiheit und beleuchtet diese aus unterschiedlichen Blickwinkeln aufgrund der unterschiedlichen Positionen der Charaktere, die Freiheit suchen.
Erschreckend fand ich die männlichen Charaktere, ihr Denken, ihr Verhalten und ihre Machtspielchen. Gerade dieses Verhalten verleiht dem Verlauf des Romans seine Spannung.

Der Roman hat mich an manchen Stellen etwas an den Roman „Solange die Welt noch schläft“ von Petra Durst-Benning und die weiteren Teile dazu erinnert.

Fazit: Wie immer ein exzellent recherchierter Roman der Autorin, der aber meiner Meinung nach nicht an die Romane der Romanreihen um das „Gut Greifenau“ und „Schloss Liebenberg“ anknüpfen kann. Dennoch machen die weiblichen Charaktere und die Erklärungen rund um die Entwicklung des Fahrrads das Buch sehr interessant.
Ich kann diesen Roman allen Fans historischer Geschichten empfehlen und all jenen, die gerne Geschichten um durchsetzungsstarke Frauen mögen.

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Veröffentlicht am 07.10.2024

Frauenrechte

Die Telefonistinnen - Tage des Zweifels
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Zurück in der Versicherungsagentur Pering: Jede der Telefonistinnen hat ihre eigenen Probleme, aber doch halten die Freundinnen zusammen. Allen voran kämpft Charly für die Rechte der Telefonistinnen, während ...

Zurück in der Versicherungsagentur Pering: Jede der Telefonistinnen hat ihre eigenen Probleme, aber doch halten die Freundinnen zusammen. Allen voran kämpft Charly für die Rechte der Telefonistinnen, während Hanni an heimischer Front kämpft und ihr Herz gebrochen ist. Gisela wiederum schwebt auf Wolke sieben, was bei Erna für Verärgerung sorgt.

„Die Telefonistinnen - Tage des Zweifels“ von Nadine Schojer ist Band 2 von drei der „Telefonistinnen-Saga“ rund um die Freundinnen Charly, Hanni, Gisi, Julia und Erna.
Für den Verlauf der Geschichte bietet es sich an, den ersten Band bereits gelesen zu haben, um die Zusammenhänge verstehen zu können.
Band 1 war für mich eher eine Vorstellung der o.g. Frauen und ich hatte so meine Probleme mit der selbstbewussten Charly, die in diesem Band für mich die Hauptfigur darstellt. Nadine Schojer hat aus Charly eine wandlungsfähige, junge Frau gemacht und eindrucksvoll ihre Wandlung dargestellt. Ähnliches gilt für die eher zurückhaltende Julia.
Die Geschichte um Gisi ist zwar auch abwechslungsreich, aber irgendwie plätschert sie dennoch vor sich hin. Während sie mir im ersten Band noch sehr sympathisch war, kam ich in diesem Buch nicht so richtig mit ihrem Charakter klar.
Positiv überrascht hat mich Frau Sturm. Sie entlockte mir dann gerade zum Schluss noch das Ein oder andere Schmunzeln.
Spannend beschrieben ist die Geschichte um Hanni. Sie spiegelt die Vorurteile der damaligen Zeit wahrheitsgemäß wider. Einige Szenen um sie fand ich mehr als erschreckend.
Mit wem ich auch in diesem Band wieder nicht klarkam, war Erna. Sie hat für mich einen sehr schwierigen Charakter, der weiterhin gewöhnungsbedürftig ist. Ihr aufgeschlossenes Verhalten passt nicht zu ihren konservativen Ansichten.
Das Ende verspricht einen spannenden dritten Teil und hoffentlich einen krönenden Abschluss.

Fazit: Eine fundiertere Fortsetzung der Saga, die aber viele Fragen offen lässt und damit Lust auf Band 3 macht!

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