Cover-Bild Die Geschichte von Blue
10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 27.01.2016
  • ISBN: 9783257243345
Solomonica de Winter

Die Geschichte von Blue

Anna-Nina Kroll (Übersetzer)

Welch ein Talent: Die erst 17-jährige Solomonica de Winter erzählt die Geschichte von Blue, die ihren Vater früh verloren hat, deren Mutter in ihrer eigenen Welt lebt und die sich in einen Menschen verliebt, der vom gleichen Buch besessen ist wie sie: dem ›Zauberer von Oz‹. Wie Dorothy im Buch macht sie sich auf, um jenseits des Regenbogens wieder eine Art Zuhause zu finden – und den Mörder ihres Vaters. Ein Roman mit doppeltem Boden, Drive, Chuzpe und einer völlig eigenen Poesie.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.11.2017

Alles einfach mal anders!

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Solomonica de Winter schrieb diesen Roman mit gerade mal 17 Jahren. Den Roman über Blue.

Blue ist 13, als sie ihren Vater verliert. Der Restaurantbesitzer leidet unter hohen Schulden bei einem Drogenboss, ...

Solomonica de Winter schrieb diesen Roman mit gerade mal 17 Jahren. Den Roman über Blue.

Blue ist 13, als sie ihren Vater verliert. Der Restaurantbesitzer leidet unter hohen Schulden bei einem Drogenboss, der ihn irgendwann so in die Enge treibt, dass ihm nichts anderes bleibt, als einen Banküberfall zu verüben. Bevor er diesen verübt, schenkt er seiner Tochter das Buch über die Geschichte von OZ. Kurz darauf wird er bei dem Überfall erschossen.

Blues Welt zerbricht. Und mit ihr, ihre Stimme und ihr Leben. Ihre Mutter rutscht in die Drogensucht, kommt ebenfalls nicht mehr klar mit ihrem Leben und ihrer stummen Tochter, zu der sie nicht mehr durchdringen kann. Sie ziehen von Stadt zu Stadt um den Drogenbossen zu entfliehen, bei denen nun ihre Mutter die Schulden hat.
In dieser Zeit ist die Geschichte von OZ alles, was Blue bleibt um sich glücklich zu fühlen. In der Geschichte. Ihr Leben und die Geschichte verschmelzen, bis sie nicht mehr klar denken kann. Als sie wieder in ihre Heimatstadt zurück kommen, erkennt Blue was sie tun muss, um ihr Leben wieder zu bekommen. Sie muss den Drogenboss töten, sie will wie Dorothy wieder glücklich sein, wieder eine Familie haben, ihren Vater wieder bekommen....

Solomonica de Winter erzählt die Geschichte von Blue atemberaubend schön und gleichzeitig denkt man, dass man genauso wie Blue einfach mit ihr verrückt wird, da sie mit ihren geschickten Erzählung bei dem Leser das Gefühl erweckt, dass es doch richtig ist, was sie tut, dass man eventuell doch ähnliche Wut und Angst haben würde. Der Schreibstil weckt sehr viel Empathie im Leser.
Geschrieben ist die Geschichte aus Blues Sicht und wie sie die Geschichte dem Psychiater schreibt.
Das Buch beginnt sehr langsam und bäumt sich auf, bis die Welle der Erkenntnis den Leser am Ende so abrupt und überraschend trifft, dass er erst einmal durchatmen muss, bis wirklich verstanden wird, was da gerade passiert ist!

Ein unglaublich schönes und gleichzeitig gewaltiges Buch, mit Höhen, Höhen und einem krassen Ende!

Veröffentlicht am 04.06.2018

Was ist Realität und was Illusion?

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Blue hatte bisher ein tragisches Leben. Nachdem ihr Vater bei einem Raubüberfall ums Leben kommt, zieht sie mit ihrer drogensüchtigen Mutter in ein kleines Appartement in einer verwahrloste Gegend. Seit ...

Blue hatte bisher ein tragisches Leben. Nachdem ihr Vater bei einem Raubüberfall ums Leben kommt, zieht sie mit ihrer drogensüchtigen Mutter in ein kleines Appartement in einer verwahrloste Gegend. Seit dem Tod hat Blue aufgehört zu sprechen und entwickelt eine fast fanatische Obsession zu dem Buch Der Zauberer von Oz, welches ihr Vater ihr kurz vor seinem Tod geschenkt hatte. Dabei gerät sie immer mehr in den Strudel ihrer Fantasie und vermischt die Realität mit den Ereignissen des Buches, sodass sie zuletzt selbst glaubt sie sei Dorothy aus der Geschichte und die nächste sich öffnende Tür führe sie ins zauberhafte Oz. Neben ihrem Desinteresse an allem außerhalb ihres Buches und des netten Verkäufers eines kleinen Ladens in ihrer Nähe, sinnt sie auf Vergeltung und ist fest entschlossen den Mann, der ihren Vater zu der Tat trieb, umzubringen. Doch am Ende kommt es doch ganz anders...

Ich habe mir dieses Buch vor allem deswegen gekauft, weil mich die Vermischung zwischen Realität und Wunschdenken ziemlich fasziniert, welches hier auf außergewöhnliche Art und Weise verarbeitet wurde. Einerseits würde ich Blues Verhalten als Ausweg aus ihren recht prekären Lebensumständen beschreiben. Sie flüchtet sich in die Welt von Oz um ihrer unzufriedenen Mutter, den an ihr rummeckernden Lehrern,den verspottenden Mitschüler und der Armut zu entkommen. Jeder hat etwas an ihr auszusetzen und keiner merkt wirklich wie es ihr geht, sodass sie sich eine Fantasiewelt erschafft als einzigen Zufluchtsort, um dieser grauen Welt zu entkommen. Die Sprache, welche die Autorin benutzt, ist sehr wortgewaltig und erschafft wunderschöne und genauso verwirrende Bilder und Atmosphären, die kaum greifbar und schwer nachzuvollziehen sind, aber dennoch einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Für das zarte Alter der damals schreibenden Autorin ist das bewundernswert, ein so ausdrucksstarkes Buch zu schreiben und dafür zolle ich ihr meinen Respekt. Während des Lesens schleicht sich leise eine unglückliche Ahnung an, die auf ein unheilvolles Ende hindeutet. Und trotz aller Erwartungen und Vermutungen kommt es dann doch ganz anders und es überrascht einen, weil der Leser, auch wenn er es teilweise durchaus ahnt, ziemlich hinters Licht geführt wird.

Ein ausdrucksstarkes, verwirrendes Buch mit einer undurchschaubaren und bemitleidenswerten Protagonistin, die in einer tristen und grauen Welt aufwächst, die am Ende vielleicht doch mehr Fantasie als Realität ist.

Veröffentlicht am 10.07.2018

Nicht in Worte zu fassen....

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Nach langer Zeit tue ich mich schwer ein Buch zu bewerten und kann das gelesene gar nicht in Worte fassen Noch nie habe ich so ein Buch gelesen. Ich bin sprachlos. Ich bin geschockt. Mir fehlen die Worte. ...

Nach langer Zeit tue ich mich schwer ein Buch zu bewerten und kann das gelesene gar nicht in Worte fassen Noch nie habe ich so ein Buch gelesen. Ich bin sprachlos. Ich bin geschockt. Mir fehlen die Worte. Es ist definitiv kein Gute-Laune-Buch, ich hatte beim lesen ein sehr beklemmendes Gefühl. Ein seltsames und spezielles Buch, das Einblicke in eine kaputte, melancholische, verrückte, dunkle und zutiefst traumatisierte Seele gibt. Es ist so aufgebaut das man Blue’s Briefe an ihren Arzt liest und sie da ihre Geschichte erzählt. Denn Blue spricht seit dem Tod ihres Vaters nicht mehr und liest nur noch in ihrem vergötterten Buch „Der Zauberer von Oz“. In diese und viele anderen Welten flüchtet sie sich......
Der Autorin ist eine düstere und traurige Atmosphäre gelungen, aus der man sich während des Lesens nicht befreien kann Der Schreibstil ist sehr flüssig und er zieht den Leser in einen Bann des nicht-aufhören-könnens Besonders erwähnenswert finde ich das junge Alter der Autorin. Mit gerade mal 16/17 Jahren so wortgewandt und ausdrucksvoll und detailreich schreiben zu können finde ich wahnsinnig toll. Aber dennoch bin ich geschockt über 2 so junge Menschen (Protagonistin und Autorin) und so viel „kranke“ Phantasie
Mir zerreißt es das Herz so etwas zu lesen. Die Geschichte von Blue hat mir definitiv vor Augen geführt das es logischerweise auch solche schlimm kranken Menschen auf unserer Erde gibt und wie diese denken und handeln. Es macht mich traurig aber auch flößt es mir Angst ein. Man fühlt sich hilflos, auch beim lesen. Das Buch stimmte mich sehr traurig und ich frage mich ernsthaft, wo nimmt die Autorin so krasse Phantasien her in ihrem jungen Alter. Darüber bin ich mehr geschockt als die Story an sich
Es ist schon irgendwo Lesenswert und eine wirklich fesselnde Story aber definitiv nicht für jedermann.
Solltet ihr es lesen und euch ist nach aufgeben zumute, haltet durch, es klärt sich alles auf. Es wird zwar nur teilweise „besser“ was Blue’s Zustand betrifft aber es wird „besser“.