Bücherliebhaber
Die Abende in der Buchhandlung MorisakiDie Jimbocho Buchstadt in Tokio bietet wirklich alles was das Leserherz begehrt. In etwa zweihundert Buchläden, darunter befinden sich viele Antiquariate, ist so mancher bibliophiler Schatz verborgen, ...
Die Jimbocho Buchstadt in Tokio bietet wirklich alles was das Leserherz begehrt. In etwa zweihundert Buchläden, darunter befinden sich viele Antiquariate, ist so mancher bibliophiler Schatz verborgen, der gern entdeckt werden möchte.
Tante Momoko und Onkel Satoru Morisaki führen hier ihr traditionsreiches Büchergeschäft, das von vorwiegend Stammkundschaft frequentiert wird. Man kennt sich, man respektiert sich. Takako, die Nichte der Ladeninhaber, besitzt eine besondere Affinität nicht nur zum Geschäft ihrer Verwandtschaft, sie liebt das Viertel mit ihren Cafés, Curry-Restaurants und die entschleunigte Lebensart.
In einem ruhigen und gleichzeitig lebendigen Schreibstil präsentiert Satoshi Yagisawa seinen Roman 'Die Abende in der Buchhandlung Morisaki'. Es ist ein Fortsetzungsroman, der meiner Meinung nach nicht unbedingt Erklärungen aus dem Vorgänger braucht, aber dennoch sehr neugierig auf den Beginn der Geschichte macht.
Aus der Perspektive von Takako erfahren wir Interessantes über kulturelle Eigenheiten und erleben das Miteinander in der Familie, mit den Freunden und Bekannten. Insbesondere die Gesprächsführungen zeigen mit wieviel Anstand man sich gegenseitig begegnet, wobei bei so manchen verbalen Austausch der Schalk im Nacken sitzt. Es werden Themen wie die Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich, mit der Freundschaft und der Liebe aber auch Momente der Trauer intensiv behandelt, die zum Teil fremdartig erscheinen. Doch sie beschreiben eine tiefe Zuneigung der Menschen zueinander.
Ich kann dieses Buch wärmstens empfehlen. Sein Charme hat mich begeistert, denn wie die Wellen im Sand hinterließ der Roman Spuren von positiven Gefühlen.