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Veröffentlicht am 12.02.2018

Unsichtbare Gefahr

Sturzflug (Ryder Creed 3)
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"Sturzflug" ist der dritte Thriller rund um Ryder Creed, der mit seinen Spürhunden schon das ein oder andere Mal das FBI unterstützt hat. Man kann das Buch aber ohne Vorkenntnisse gut lesen, für mich war ...

"Sturzflug" ist der dritte Thriller rund um Ryder Creed, der mit seinen Spürhunden schon das ein oder andere Mal das FBI unterstützt hat. Man kann das Buch aber ohne Vorkenntnisse gut lesen, für mich war es auch das erste Buch der Autorin, ich habe aber Lust auf mehr bekommen. Alle Hintergrundinfos, die man wissen muss, werden nochmals aufgegriffen, so gibt es keine Verständnisprobleme.

Den Aspekt, dass es nicht nur "normale" Ermittler gibt, sondern auch Spürhunde eingesetzt werden, fand ich total faszinierend. Es war nicht nur mal etwas anderes, es hat auch deutlich gemacht, was für tolle Eigenschaften die Hunde haben. Ryder Creed als Hundeführer ist ein sehr sympathischer Protagonist, da man immer merkt, dass die Tiere bei ihm an erster Stelle stehen und er ihnen seine ganze Liebe gibt. Er nimmt nämlich vor allem Streuner und ausgesetzt Hunde auf und bringt ihnen diese Fähigkeiten bei.

Neben den Hunden steht aber natürlich die unsichtbare Gefahr im Vordergrund: Ein mutiertes Vogelgrippevirus, dass auch Menschen infizieren kann. Es gilt die totale Pandemie zu verhindern. Und hier wird es einfach nur unglaublich spannend, sodass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann.

Die Spannung wird noch zusätzlich dadurch aufgebaut, dass man als Leser immer wieder an unterschiedlichen Schauplätzen ist und es so kleine Cliffhanger nach jedem Kapitel gibt. Zum einen verfolgt man das FBI auf der Suche nach dem Auslöser, aber eben auch den Hundeführer und - für mich mit am spannendsten - die infizierten Personen, die selbst nicht wirklich wissen, was mit ihnen geschieht. Der Gedanke, dass die Viren großzügig in den Großstädten Amerikas verteilt werden, ist einfach nur gruselig. Vor allem weil ich immer im Hinterkopf hatte, dass so etwas auch wirklich passieren könnte.

Auch der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Es gab erklärende Passagen, in denen man Einblicke in die Welt der Hundetrainer bekommen hat. Diese waren aber nicht langatmig, sondern boten interessante Einblicke. Rasant ging es dagegen in den Ermittler-Passagen zur Sache. Das war eine schöne Mischung.

Am Ende geht es nochmal Schlag auf Schlag und hier kann man das Buch wirklich nicht mehr weglegen. Alles spitzt sich zu und die Ereignisse überschlagen sich. Trotzdem bleibt in sich alles schlüssig und auch ein bisschen offen. Ich vermute, der Leser darf sich auf mindestens einen weiteren Fall von Ryder freuen.

Mein einziger, kleiner Kritikpunkt ist, dass mich manchmal die vielen Personen etwas verwirrt haben. Dadurch, dass so viele Behörden mitmischen, kann man schon mal durcheinander kommen und die Zuordnung fällt etwas schwer.

Insgesamt gibt es deswegen von mir 4,5 Sterne - und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 05.11.2017

Schuldig oder nicht?

Im Traum kannst du nicht lügen
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Cover und Titel des Buches finde ich ehrlich gesagt nicht besonders aussagekräftig und hätte ich den Klappentext nicht gelesen, hätte ich das Buch wahrscheinlich auch nicht in die Hand genommen - es ist ...

Cover und Titel des Buches finde ich ehrlich gesagt nicht besonders aussagekräftig und hätte ich den Klappentext nicht gelesen, hätte ich das Buch wahrscheinlich auch nicht in die Hand genommen - es ist einfach ziemlich unscheinbar. Dann war ich aber wirklich angefixt und die Leseprobe hat ihr Übrigens getan. Ich war einfach neugierig, wie ein Buch von einer Attentäterin erzählt. Kann sie mich auf ihre Seite ziehen oder finde ich sie von Anfang bis Ende einfach nur schrecklich?

Erzählt wird das Buch aus Sicht von Maja, einer jungen Schülerin, die kurz vor dem Abitur steht, aus einem guten Elternhaus kommt und von der man alles erwartet, außer dass sie zusammen mit ihrem Freund in der Schule ihre Mitschüler und Lehrer erschießt. Ich gestehe: Ich habe mir sofort eine Meinung zur Protagonistin gebildet und fand sie einfach nur schrecklich. Besonders auf den ersten 100 Seiten wirkt sie gefühllos, kalt und unsympathisch. Damit war mir auch sofort klar, dass sie schuldig ist und unbedingt verurteilt werden muss.

Das Buch wechselt immer wieder die Perspektiven: Mal ist man im Gerichtssaal bei der Verhandlung, mal mit Maja im Untersuchungsgefängnis und nach und nach lernt man immer mehr über ihre Vergangenheit, ihre Umstände und ihre Freunde kennen. Am Anfang fand ich es etwas schwierig, dass immer gewechselt wird und man als Leser nur Bruchstücke von dem erfährt, was man eigentlich jetzt sofort wissen will. Das Buch fordert auf jeden Fall zu Geduld heraus.

Aber die Geduld lohnt sich: Nach und nach ergeben die Bruchstücke an Informationen, die man erhält, ein Gesamtbild. Und plötzlich scheint dann doch nicht mehr alles so offensichtlich zu sein, wie man anfangs dachte. Ich kam dann doch ins Schwanken, mein Hass auf die Protagonistin ließ nach, nahm dann wieder zu, ich konnte sie teilweise verstehen, dann wieder nur über ihre Handlungen den Kopf schütteln. Es war ein stetiges Auf und Ab bis zum Ende.

Der Schreibstil ist sehr nüchtern gehalten. Viele Emotionen werden nicht zugelassen, was ein harter Kontrast zum Inhalt des Buches ist. Daran musste ich mich erst gewöhnen, dann hat es aber einfach super zum Buch gepasst und den Lesefluss sogar noch angeregt.

Etwas gestört hat mich, dass manchmal in meinen Augen wichtige Passagen ziemlich kurz dargestellt, Nichtigkeiten an der ein oder anderen Stelle dafür ausführlich beschrieben wurden. Zwar half es, die Gedankenwelt der Protagonistin nachzuvollziehen, trotzdem was manches in meinen Augen überflüssig.

Insgesamt war das Buch wirklich für einige Überraschungen gut. Es hat mich zum Nachdenken angeregt, teilweise sehr mitgenommen und mir gezeigt, dass man sich nie zu früh eine Meinung bilden sollte. Es ist nicht immer alles so, wie es auf den ersten Blick scheint. Von mir gibt es deswegen 4,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 13.10.2024

Weniger ist mehr

Wer zu spät kommt, den belohnt das Leben
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Ich beschäftige mich schon länger mit dem Thema Minimalismus und dem räumlichen Verkleinern, deswegen habe ich mich gefreut, auf diesen Roman gestoßen zu sein.
Die Autorin kannte ich schon durch ihre vorherigen ...

Ich beschäftige mich schon länger mit dem Thema Minimalismus und dem räumlichen Verkleinern, deswegen habe ich mich gefreut, auf diesen Roman gestoßen zu sein.
Die Autorin kannte ich schon durch ihre vorherigen Bücher, deshalb war meine Erwartung groß: Und sie wurde nicht enttäuscht.
Man kommt sehr leicht in die Geschichte hinein. Gleich zu Beginn trifft man auf die Protagonistin Ella, die sich von ihrem Mann getrennt hat und jetzt als Experiment in ein Tiny House zieht.
Ich fand sie von Anfang an sympathisch.
Allerdings hat mir hier gefehlt, dass wir auf ihre Ausmist-Reise mitgenommen werden. Denn als das Buch beginnt, hat sie sich eigentlich schon von allem materiellen getrennt und ist dabei umzuziehen. Das fand ich ein bisschen schade, denn hier habe ich mir auch etwas Inspiration erwartet.
Überhaupt geht es in meinen Augen nur um Rande um das "Wenig-Besitzen". Es geht mehr darum, wie völlig unterschiedliche Charaktere aufeinander treffen und dennoch miteinander auskommen (müssen), um verdrängte Gefühle und Trauer, um eine Reise zu sich selbst.
Das hat mir sehr gut gefallen, weil viele Aspekte abgedeckt werden, die einem selbst in seinem Leben begegnen.
Neben Ella fand ich auch die anderen Figuren gelungen. Sie sind sehr unterschiedlich, aber jeder ist auf seine Art authentisch.
Die Liebesgeschichte war schön und hat das ganze nochmal etwas gemütlicher gemacht, hätte ich aber nicht unbedingt gebraucht, weil sie - zumindest am Anfang - sehr vorhersehbar war. Die Entwicklung fand ich dann aber wieder toll.
Auch der Schreibstil gefällt mir: Sehr ruhig, manchmal fast sachlich, aber dennoch gefühlvoll.
Ich hatte einige sehr schöne Lesestunden und werde mich jetzt weiter ans Ausmisten machen :)

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 14.08.2024

Tod durch Töne?

Tödlicher Schall
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Endlich geht die Geschichte rund um Matthias Hegel und Jula Ansorge weiter! Es wird wieder gemordet - und natürlich auch ermittelt. Auch wenn dieser - wie die vorherigen Bände - in sich abgeschlossen ist, ...

Endlich geht die Geschichte rund um Matthias Hegel und Jula Ansorge weiter! Es wird wieder gemordet - und natürlich auch ermittelt. Auch wenn dieser - wie die vorherigen Bände - in sich abgeschlossen ist, empfehle ich, die Reihenfolge beim Lesen einzuhalten, denn dann kann man die Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren einfach besser verstehen.

Es wird wieder gemordet in Berlin und auch diesmal steht Hegel im Mittelpunkt der Geschehnisse bzw. ist dafür verantwortlich. Er hat im Laufe seines Lebens wirklich viele Feinde angehäuft, die ihm etwas Böses wollen - und das ist mein erster kleiner Mini-Kritikpunkt. Die komplette Handlung beruht auf eine persönliche Abrechnung des Täters und Hegel, aber gerade in Hinblick auf den vierten Teil wäre es abwechslungsreicher gewesen, wenn diesmal ein anderer Ausgangspunkt gewählt worden wäre.

Nichtsdestotrotz ist die Story spannend - und zwar von Anfang an. Es geht wieder viel um das Hören, hier ist Hegel ja der Profi. Ich fand es super interessant zu lesen, welche akustischen Phänomene es gibt und wie diese als Waffe eingesetzt werden können. Die Erklärungen hierzu waren für mich als Laien nicht zu langatmig und sogar einigermaßen verständlich - auch wenn ich natürlich nicht beurteilen kann, ob das wirklich alles so stimmt und in der Realität funktionieren würde. Das stört mich aber nicht.

Es beginnt eine Jagd nach Hegels ehemaligen Freund und Studienkollegen Vries, der Rache nehmen möchte. Für was, weiß man lange Zeit gar nicht genau. Ich fand es super, dass man von Anfang an wusste, wer der Täter ist. Es wurde auch immer wieder aus dessen Sicht erzählt. Trotzdem wurde nicht zu viel vorweggenommen, sodass es spannend blieb und es offene Fragen gab, über die man während des Lesens rätseln konnte.

Genervt haben mich diesmal leider sehr Julas kleiner Bruder und sein bester Freund. Friedrich und Elias kennt man ja schon aus den Vorgängern und ja, sie sind Teenies - aber trotzdem konnte ich mir bei ihren Handlungen nur immer wieder die Hand vor den Kopf schlagen. Für mich hätten sie nicht so viel Raum einnehmen müssen.

Richtig gut war aber das Ende. Erst denkt man, es ist vorbei und man ist so einigermaßen zufrieden - aber dann kommt der richtige Showdown, der wirklich überraschend ist und nochmal alles an Spannung bietet, was ein guter Thriller braucht. Super! Und wirklich ganz zum Schluss wurde noch ein ganz fieser Cliffhanger eingebaut - ich freue mich also auf Band 6!

Insgesamt bin ich mit kleine Abzügen zufrieden. Es ist nicht der stärkste Teil der Reihe, aber absolut lesenswert.
Von mir gibts 4 Sterne!

Veröffentlicht am 14.08.2024

Zwei die sich finden

Funny Story
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Wenn man den Klappentext des Buches liest, dann erwartet man eine Liebesgeschichte, deren Ausgang man schon kennt, ein paar witzige Situationen und gute Unterhaltung. Genau das bekommt man auch - aber ...

Wenn man den Klappentext des Buches liest, dann erwartet man eine Liebesgeschichte, deren Ausgang man schon kennt, ein paar witzige Situationen und gute Unterhaltung. Genau das bekommt man auch - aber meiner Meinung nach noch einiges mehr, denn ich hätte nicht gedacht, dass so viel Tiefe in diesem Roman steckt.

Der Anfang des Buches ist sowohl lustig als auch tragisch, denn die Protagonistin Daphne wird kurz vor der Hochzeit sitzen gelassen und hat nur wenig Zeit, sich eine neue Bleibe zu suchen - also zieht sie zum Ex-Verlobten der Frau, für die sie sitzengelassen wurde. Eigentlich total traurig, aber so locker und lustig geschrieben, dass man eher schmunzeln als weinen muss.

Daphne ist eine sehr sympathische Protagonistin. Das liegt nicht nur daran, dass sie in einer Bücherei arbeitet und Bücher liebt, sondern dass sie Rücksicht auf andere nimmt und sich selbst nicht in der Vordergrund stellt. Etwas mehr Selbstbewusstsein könnte sie vertragen, deswegen fand ich ihre Entwicklung innerhalb des Buches auch richtig schön.

Richtig ans Herz gewachsen ist mir allerdings ihr Zweck-Mitbewohner Miles. Er hat eine Art an sich, mit Menschen umzugehen, dass man ihn einfach mögen muss. Er ist offen, herzlich und denkt zuerst an andere.

Dass die Zwei also gut zusammen passen, sieht man auf den ersten Blick. Vor allem besser als ihre Ex-Partner. Diese wurden allerdings auch etwas zu einseitig dargestellt, es ist von Anfang an klar, wen der Leser mögen soll und wen nicht. Bei diesem Genre stört mich das nicht so sehr.

Unerwartet war für mich die Tiefe der Handlung. Denn es geht um mehr als dass sich zwei Menschen finden. In zahlreichen Situationen wird deutlich gemacht, worauf es im Leben eigentlich ankommt. Hier wird das Buch auch manchmal ernst und regt zum Nachdenken an. Das ist ein sehr großer Pluspunkt.

Einzig und allein hat es mich etwas gestört, dass es zum Ende hin doch sehr viel Hin und Her gibt, was ein bisschen künstlich wirkt. Das hätte ich nicht gebraucht.

Dennoch spreche ich für diese "Funny Story" gerne eine Leseempfehlung aus: 4 Sterne von mir!