Intensiver und atmosphärisch dichter Thriller, der vor allem im letzten Drittel seine volle Wirkung entfacht
Der BuchhändlerMit diesem Buch gelingt der Autorin Petra Johann ein intensiver und atmosphärisch dichter Thriller, der sich dieses Prädikat allerdings erst im letzten Drittel so richtig verdient. Doch auch so konnte ...
Mit diesem Buch gelingt der Autorin Petra Johann ein intensiver und atmosphärisch dichter Thriller, der sich dieses Prädikat allerdings erst im letzten Drittel so richtig verdient. Doch auch so konnte mich das Buch auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.
Als Erik Lange den Buchladen im bayrischen Ort Neukirchen übernimmt, ist dieser Schritt auch mit einem persönlichen Neuanfang verbunden. Über den Sport findet er im Ort schnell Anschluss. Doch als die neunjährige Tochter des Ehepaares Brunner spurlos verschwindet, muss Erik befürchten, dass sein neues Leben schnell in sich zusammenfällt, wenn ausgerechnet jetzt seine Vergangenheit bekannt wird. Die Ermittlerinnen Judith Plattner und Pia Meyer konzentrieren sich bei der Suche nach Theresa zunächst auf das direkte Umfeld der Familie Brunner und nehmen Freunde und Nachbarn unter die Lupe. Und es verdichten sich schnell die Hinweise, dass die Ursache für das Verschwinden des Mädchens tatsächlich in diesem Kreis zu finden ist.
Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute und ziemlich komplex angelegte Geschichte voran. Dabei erzählt sie das Ganze aus den wechselnden Perspektiven der beiden Ermittlerinnen und Erik, der in seinen Kapiteln auch als Ich-Erzähler fungiert und uns so hautnah an seinen Ängsten und Nöten teilhaben lässt, deren Ursache aber erst spät enthüllt wird. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Kommt die Geschichte zunächst über weite Strecke eher als Kriminalroman daher, entwickelt sie sich zum Ende hin doch noch zum echten Thriller. Besonders der Showdown, bei dem die Autorin mit schnellen Perspektiv- und Ortswechseln zwischen den beiden Ermittlerinnen hin und her wechselt, entwickelt eine unheimliche Sogwirkung, die einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Am Ende wird der Fall zwar überzeugend aufgelöst, so dass keine wesentlichen Fragen offenbleiben, welche Konsequenzen sich daraus für die Protagonisten ergeben, überlässt die Autorin dann aber der Fantasie der Leser, so dass das Buch noch ein ganzes Stück über sein Ende hinweg nachwirkt. Und das ist angesichts des sensiblen Themas, dass hier behandelt wird, auch durchaus angemessen.
Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Thriller mit starken Figuren steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.