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Veröffentlicht am 05.11.2024

und wieder einfach nur spannend

Die Mur schweigt
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Nach den letzten überstandenen Ermittlungen arbeitet Ida nun als Hauslehrerin und Gesellschafterin bei mehreren Familien in Graz. Sie verdient ihr eigenes Geld und erschafft sich damit ihre eigene Unabhängigkeit. ...



Nach den letzten überstandenen Ermittlungen arbeitet Ida nun als Hauslehrerin und Gesellschafterin bei mehreren Familien in Graz. Sie verdient ihr eigenes Geld und erschafft sich damit ihre eigene Unabhängigkeit. Auch wenn es nicht immer leicht für sie ist, im Jahre 1883 als alleinstehende Frau. Doch dann werden gleich mehrere Menschen ermordet aufgefunden. Sie alle verbindet das älteste Gewerbe der Welt miteinander. Der Gendarm Wilhelm Koweindl ermittelt in diesem Fall und muss sich seiner eigenen Vergangenheit stellen. Auch Ida Fichte gerät in die Ermittlungen und schon bald suchen sie gemeinsam nach den Spuren.

Bei „Die Mur schweigt“ handelt es sich bereits um den dritten Teil dieser Reihe. Wieder sieht sich Ida Fichte vor Herausforderungen gestellt. Sie arbeitet inzwischen als Hauslehrerin und gibt zwei ziemlich aufgeweckten Mädchen Klavierunterricht. Diese jungen Damen interessieren sich mehr für die Liebschaft ihres Hausmädchens als für den Klavierunterricht von Ida. Zudem ist sie die Gesellschafterin von zwei älteren Damen, die auch so ihre Eigenarten haben. Das Leben von Ida wird authentisch erzählt. Gleichzeitig sind gerade die Szenen mit den Schülerinnen lebendig und unterhaltsam. Wie die Mädchen dann in die Geschichte involviert sind, klärt sich so nach und nach.

Der zweite Handlungsstrang erzählt aus dem Leben von Wilhelm Koweindl. Er ist nicht nur mit den Ermittlungen der Todesfälle betraut, er muss sich hier auch seiner eigenen Vergangenheit stellen. Gleichzeitig versucht er, in der Hierarchie aufzusteigen. Schließlich möchte er Ida etwas bieten können. Er ist in die Hauslehrerin verliebt, aber so richtig zeigen kann er es ihr nicht. Seine Art ist etwas unbeholfen, wenn es darum geht, mit Frauen zu kommunizieren. Alles zusammen macht die private Geschichte rund um Ida und Wilhelm zu einem Lesegenuss.

Dann kommt hinzu, dass es sich um einen Kriminalroman handelt. Gudrun Wieser hat ihre Spuren geschickt gelegt und die Handlung ist dahingehend auch nicht immer leicht zu durchschauen. Sie baut Spannung auf und lockert diese mit den Szenen rund um Ida und ihre Schützlinge immer wieder etwas auf. Ich habe gern gelesen, wie Ida und Wilhelm auch diesen Fall angehen und zusammenarbeiten. Auch wenn es sich hier um einen dritten Teil handelt, kann man die Bücher auch gut einzeln lesen. Ich finde es aber doch besser, wenn man von Anfang an gerade die Beziehung zwischen Ida und Wilhelm erlebt. Der Kriminalfall in sich ist natürlich abgeschlossen.

Fazit:

Auch der dritte Fall für die Hauslehrerin Ida Fichte und den Gendarm Wilhelm Koweindl hat für spannende Lesestunden gesorgt. Mir hat einmal mehr gut gefallen, wie die beiden zusammen den Spuren folgen. Dieser Teil ist vielleicht noch ein wenig persönlicher als die Vorgänger, da gerade rund um Wilhelm ein paar Geheimnisse gelüftet werden. Ich hatte jedenfalls vergnügliche Lesestunden und hoffe doch, es wird noch ein Wiedersehen geben mit diesen zwei Protagonisten.

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Veröffentlicht am 04.11.2024

Familiengeheimnisse

Jahrtausendwinter
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Es ist ein strenger Winter, der Winter von 1708 auf 1709. Die Menschen leiden an Unmengen von Schnee und Eis. Doch für die Familie van Ruysdael ist es trotzdem eine schöne Zeit. Willem und seine Familie ...



Es ist ein strenger Winter, der Winter von 1708 auf 1709. Die Menschen leiden an Unmengen von Schnee und Eis. Doch für die Familie van Ruysdael ist es trotzdem eine schöne Zeit. Willem und seine Familie finden sich zu einem Familientreffen auf dem Hof Ruysmaar ein. Es könnte so schön sein, wären da nicht dunkle Geheimnisse, die unbedingt ans Licht wollen. Magdalene ist es, die unverhofft in den Fokus rutscht. Die eben noch da gewesene gute Stimmung und der Neuanfang der Familie scheinen zu zerbrechen. Die Brüder Willem und Joost sehen sich vor noch größeren Herausforderungen, als es sie bisher in ihrem Leben gegeben hat.

„Jahrtausendwinter“ schließt direkt an den Vorgänger „In englischen Eisen“ an und erzählt die Geschichte von Magdalene und Willem weiter. Sie sind aus London zurück und müssen sich jetzt ihren Taten, die zwar zur Rettung von Willem geführt haben, aber nicht immer auch gut gewesen sind, stellen. Beide Protagonisten haben ihre Geheimnisse und wollen, dass sie möglichst unentdeckt bleiben. Dies passiert natürlich nicht und sorgt für Verwirrung bei den Charakteren.

In diesem Teil zeigt sich deutlich, dass sowohl Magdalene als auch Willem starke Charaktere sind, die sich nicht so einfach dem anderen gegenüber öffnen können. Und so nimmt einmal mehr das Schicksal seinen Lauf.

Ich habe diesen Teil als den persönlichsten Teil für Magdalene empfunden. Hier muss sie sich entscheiden, wie ihr Leben weitergehen soll. Mit Willem oder doch wieder ohne. Auch für Willem wird es Zeit, sich Entscheidungen zu stellen. Seine Arbeit als Kundschafter scheint erst mal vorbei zu sein. Zu schwer, die Erinnerungen aus dem gerade überstandenen Geschehen. Aber auch hier schafft es die Autorin, glaubhaft zu schildern, wie ihre Protagonisten mit ihren Dämonen umgehen und weiterleben können. Neu hinzugekommen ist die Familie von Willem, die auf dem Hof Ruysmaar lebt. Nun lernt man auch den Vater und die Mutter kennen. Joost, der Bruder wurde ja schon im letzten Teil vorgestellt. Er hat auch hier wieder seine Szenen. Mir gefällt dieser Protagonist ebenfalls gut. Sein Leben auf dem Hof mit seiner Familie wird anschaulich geschildert und fügt sich nahtlos in die gesamte Geschichte rund um Magdalene ein.

Fazit:

Auch mit „Jahrtausendwinter“ hatte ich wieder schöne Lesestunden. Magdalene, Willem und ihre Familie zu begleiten, macht mir Spaß. Zumal es die Autorin immer wieder versteht, die Zeit lebendig werden zu lassen. Egal ob jetzt der Schneesturm tobt oder der Wind das Meer aufpeitscht, immer hatte ich deutliche Bilder vor Augen. Ich mag einfach die Geschichten rund um Magdalene.

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Veröffentlicht am 14.10.2024

düster, atmosphärisch, spannend

Die Schwarzgeherin
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Theres wächst in einer Welt auf, die ihre festgelegten Regeln hat. Niemand kann sich dem entziehen, aber die junge Frau will mehr vom Leben als die Menschen in dem abgelegenen Tal in den Tiroler Alpen ...



Theres wächst in einer Welt auf, die ihre festgelegten Regeln hat. Niemand kann sich dem entziehen, aber die junge Frau will mehr vom Leben als die Menschen in dem abgelegenen Tal in den Tiroler Alpen von ihr erwarten. Dann taucht wie aus dem Nichts ein Fremder auf. Xaver gelingt es schnell, das junge Mädchen in seinen Bann zu ziehen, doch er selbst wird schon bald der Wilderei bezichtigt. Die Bauern wollen sich dies nicht so einfach gefallen lassen und stellen ihm eine Falle, und dann ist Xaver spurlos verschwunden. Für Theres bricht eine Welt zusammen, trägt sie doch sein Kind unter dem Herzen. Auch jetzt kann und will sie sich nicht in ihr Schicksal fügen und beschließt, die Gemeinschaft zu verlassen und ihr Kind in Freiheit großzuziehen. Sie geht in die Berge, aber doch nicht zu weit, sodass sie immer noch Kontakt halten kann.

Dieses Buch beginnt mit einer kleinen Einführung der Autorin. Hier erläutert sie, woher sie die Idee zu diesem Roman hatte und was der Titel insbesondere bedeutet. Dann beginnt dieser Roman mit einem etwas seltsam anmutenden Prolog. Im Laufe der Handlung wird aber die Bedeutung dieser Einführung klar. Im Leben vieler Frauen geht es um die eigene Freiheit. Stellvertretend dafür fliegt hier ein Adlerweibchen seine Kreise und sieht von oben den Menschenkindern zu. Diese Zeilen sind einfach nur schön geschrieben und berührend.

Dann geht die eigentliche Geschichte erst richtig los. Eine junge Frau erzählt von dem Leben in diesem Tal in Tirol. Die Zeit ist Ende des 19. Jahrhunderts. Geschildert wird das Leben hauptsächlich von den Frauen. Sie waren klaren Regeln untergeordnet und alle hatten sich auch daranzuhalten. Theres ist eine dieser Frauen, aber sie hat ganz andere Wünsche und Ziele im Kopf. Ihr Leben wird hier geschildert, und zwar zu den unterschiedlichsten Stationen ihres Lebens. Mal erfahren wir als Leser, wie sie als Kind gewesen ist, was sie erlebt hat und was sie geprägt hat. Dann ist sie ein junges Mädchen mit Träumen und Hoffnungen, und dann wieder wird ihr Leben als erwachsene Frau geschildert. Wie sie sich ihr Leben und ihre Achtung hart erkämpfen musste.

Dadurch, dass die Autorin in der Zeit immer ein wenig hin und her gesprungen ist, muss man der Geschichte schon sehr aufmerksam folgen. Mir hat das aber gut gefallen. Wollte ich doch immer wissen, wie es mit Theres weiterging, ob nun als kleines Mädchen mit ihren Kätzchen oder als erwachsene Frau und Mutter. Der Erzählstil erweckt dabei eine durchweg düstere Stimmung, die irgendwie immer etwas Bedrohliches hat. Vielleicht konnte ich auch gerade deswegen das Buch nur schwer aus der Hand legen. Das Leben von Theres in diesem Tal war einfach zu interessant.

Fazit:

„Die Schwarzgeherin“ ist ein emotionaler historischer Roman mit unvorhersehbaren Wendungen. Die geschilderten Charaktere haben ihre Aufgaben wunderbar ausgefüllt. Regina Denk erzählt hier von einem berührenden Frauenschicksal und von den Regeln einer Epoche, die nicht immer nachvollziehbar waren, aber das Leben dieser Menschen im 19. Jahrhundert bestimmt haben. Mir hat diese Geschichte sehr gut gefallen. Ich mag die düstere Atmosphäre und Theres als Protagonistin im Besonderen.

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Veröffentlicht am 12.10.2024

Vergangenheit und Gegenwart gehören zusammen

Die Morde von Salisbury
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Inspector Lockyer und Constable Gemma Broad werden in der Grafschaft Wiltshire zu einem Leichenfundort gerufen. Es handelt sich um Lee Geary, der schon seit 2011 vermisst wird. Er stand im Zusammenhang ...


Inspector Lockyer und Constable Gemma Broad werden in der Grafschaft Wiltshire zu einem Leichenfundort gerufen. Es handelt sich um Lee Geary, der schon seit 2011 vermisst wird. Er stand im Zusammenhang mit dem Fall Holly Gilbert. Das Mädchen war gerade zwanzig Jahre alt, als sie von einer Brücke in den Tod stürzte. Ein Fall, der großes Aufsehen erregt hatte. Geary gehörte damals neben zwei weiteren Jugendlichen zu den Verdächtigen, die vielleicht etwas mit dem Tod des Mädchens zu tun haben könnten. Jetzt liegt es an Lockyer und Broad diesen Cold-Case-Fall zu klären.

„Die Morde von Salisbury“ ist der zweite Fall für das Ermittlerteam Lockyer und Broad. Gemeinsam stellen sie sich der schwierigen Aufgabe und gehen akribisch den Hinweisen nach. Katherine Webb hat es in meinen Augen wieder geschafft, einen Cold-Case-Fall detailgetreu zu schildern. Dabei hat ihr Ermittlerteam nicht nur mit kalten Spuren zu kämpfen, auch das Privatleben von Matthew Lockyer ist nicht immer einfach zu verstehen. Die Mischung aus Polizeiarbeit und Leben hat mir gut gefallen.

Ich mag zudem den lockeren Erzählstil dieser Autorin. Sie versteht es geschickt Spuren zu legen und gleichzeitig vom eigentlichen Thema abzulenken und so Spannung aufzubauen. Natürlich gibt es hier auch kleine Rückblenden auf den Vorgängerband, aber nur in kleinen Häppchen, die gerade so viel verraten, dass man vermutlich Lust darauf bekommt „der Tote von Wiltshire“ zu lesen.

Auch wenn es sich bei diesen Krimis um eine Reihe handelt, kann man sie gut einzeln lesen. Der eigentliche Fall wird abgeschlossen. Natürlich werden in Bezug auf Lockyer und Broad einige Fäden gesponnen, die sich durch die gesamte Reihe ziehen, so jedenfalls mein Eindruck. Ich denke, es werden noch so einige spannende Fälle folgen, die vermutlich auch einiges zu den beiden Ermittlern betreffend klären.

Fazit:

„Die Morde von Salisbury“ haben mir wieder einige schöne Lesestunden beschert. Mir gefallen die Charaktere und auch die Handlung. Die vorhandenen Spuren wurden von Katherine Webb so gelegt, dass sie nicht auf den ersten Blick zu durchschauen sind. Die Handlung bleibt durchweg spannend. Gleichzeitig bekommt man aber auch das Gefühl, diese Taten und ihre Folgen könnten durchaus so geschehen sein.

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Veröffentlicht am 06.10.2024

ein etwas privaterer Dühnfort

Der Spieler (Dühnfort 10)
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Im fernen Norwegen kommt ein deutsches Rentnerpaar in seinem Ferienhaus ums Leben. Die Polizei vor Ort kommt in dem Fall nicht weiter und bittet den Fallanalytiker Konstantin Dühnfort um Hilfe. Kurz ...



Im fernen Norwegen kommt ein deutsches Rentnerpaar in seinem Ferienhaus ums Leben. Die Polizei vor Ort kommt in dem Fall nicht weiter und bittet den Fallanalytiker Konstantin Dühnfort um Hilfe. Kurz darauf ereignet sich ein ähnlicher Todesfall in seinem näheren Umfeld. Ein Spielstein aus einem Gesellschaftsspiel wurde jeweils am Tatort hinterlassen. Gibt es noch mehr Zusammenhänge? Oder handelt es sich nur um einen Zufall? Dühnfort glaubt aber nicht an Zufälle und fängt an, die Spuren zu analysieren.

Der neue Fall für Konstantin Dühnfort „Der Spieler“ ist bereits der 10. Band dieser Reihe. Auch wenn Dühnfort jetzt eigentlich nicht mehr als Kriminalhauptkommissar unterwegs ist, sondern in der Abteilung der Fallanalyse arbeitet, kann er das richtige Ermitteln doch nicht lassen. So sammelt er Beweise und Fakten zusammen und kommt nicht nur etwa einem Mord auf die Spur. Mir hat es Spaß gemacht, Konstantin wieder zu begleiten. Inge Löhnig erzählt mit Spannung von den Ereignissen. Die Zusammenhänge erschließen sich einem wirklich erst im Laufe der Handlung.

Gleichzeitig wird aber auch diesmal viel aus dem Privatleben von Dühnfort erzählt. Seine Ehe macht eine Krise durch, denn auch vor ihm macht das Leben nicht halt. Seine schöne Wohnung wurde ihm gekündigt, und das, wo er schon so lange dort wohnt. Die Lage nahe des Friedhofs passte so gut in sein Leben. Jetzt soll alles anders werden. Seine Frau Gina schwebt da allerdings etwas anderes vor, als Tino es möchte. Diese familiären Spannungen sind wunderbar in den Alltag eingebunden. Hier erlebt man eben auch, dass Dühnfort ein ganz eigener Charakter ist. Mir hat gut gefallen, dass eben nicht alles nur gut läuft, sondern es auch einmal Schwierigkeiten zu überwinden gibt.

Fazit:

Auch in seinem 10. Fall hat Konstantin Dühnfort nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Ich habe ihn sehr gern bei diesem komplizierten Fall begleitet. Die Autorin Inge Löhnig hat es mit ihrem leichten und lockeren Erzählstil wieder geschafft, mich in den Bann zu ziehen. In nur wenigen Stunden war das Lesevergnügen auch schon wieder vorbei. Ich hoffe, es wird auch noch weitere Fälle mit dem Kriminalhauptkommissar Konstantin Dühnfort geben.

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