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Veröffentlicht am 20.04.2017

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Angstmädchen
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Was Grusel und Horror angeht bin ich persönlich ja leicht besaitet. Besonders wenn es sich um Paranormales handelt. Mein Herz fürchtet sich eher vor dem Unbekannte, als vor Serienkiller, so absurd das ...

Was Grusel und Horror angeht bin ich persönlich ja leicht besaitet. Besonders wenn es sich um Paranormales handelt. Mein Herz fürchtet sich eher vor dem Unbekannte, als vor Serienkiller, so absurd das mein Gehirn auch findet. Dennoch habe ich eine Schwäche für ebensolche Horror Bücher, was auch der Grund war, weswegen ich auf Angstmädchen so neugierig war. Mit diesem Buch, zog ein schaurig spannender Roman bei mir ein.

Nach einem sehr neugierig machenden Prolog (über den ich aber nichts verrate ;) startet die Handlung unvermittelt mit Malins Einzug im Wohnheim. Für mich ganz nostalgisch, da ich auch zwei Jahre in einem ähnlichen Studentenwohnheim gelebt habe. Was mich überrascht hat ist, dass d Buch in den 90er spielt, genauer gesagt 1993. Das ein oder andere mal musste ich schmunzeln. Das waren noch Zeiten ohne Handys und als Informatik noch ein ganz neues Studienfach war.
Auf den ersten 50 Seiten bekommt man einen Einblick in Malins Welt und vor allem in das WG Leben. Man lernt die einzelnen Bewohner kennen, wovon jeder eine gut ausgearbeitete, individuelle Persönlichkeit hat, das fand ich gut. Auch Malin selbst war mir, wenn auch etwas schüchtern und unsicher sehr sympathisch.

Umso mehr fiebert man dann mit, wenn die unheimlichen Ereignisse ihren Gang nehmen. Denn auch wenn die Bewohner alle ihre Macken und Schwächen haben, gibt im Gegensatz zu vielen Horrorfilmen keinen wo man sagt: Der hat es nicht anders verdient. Es sind ganz normale Studenten, wie man sie in jeder x beliebigen Stadt antreffen kann. Junge Leute wie du und ich. Das macht das ganze gruseliger. Über Yuko selbst, möchte ich nichts verraten, aber ein bisschen hat das Ganze was von Ring, was aber nicht weiter verwunderlich ist, gehen sowohl dieses Buch als auch besagter Film auf den selben japanischen Mythos zurück.

Sehr interessant fand ich die Einbindung japanischer Folklore und die Hinweise auf kulturelle Unterscheide und die Probleme die sich dabei ergeben eine fremde Kultur verstehen zu wollen. Das Ende regt ein wenig zum Nachdenken über Sinn und Zweck von Globalisierung an.

Einziger Wermutstropfen: Ich hätte gerne mehr über Yuko und ihre Hintergründe erfahren. Warum ist sie so geworden wie sie ist? Welche Motive, Wünsche Ziele hatte sie? Das kam mir ein wenig zu kurz, deswegen nur 4/5

Fazit:

Ein gelungener Horror/Thriller Roman, der zwar nicht das Rad neu erfindet, aber trotzdem spannend und gruselig ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.04.2017

Emotional, wenn auch manchmal zäh

Mädchen aus Papier
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Wer erinnert sich nicht an Fälle von verschwundenen Kinder? Solche Fälle bekommen oft eine riesen mediale Aufmerksamkeit, doch ist das öffentliche Interesse erstmals abgeklungen fragt sich bis auf die ...

Wer erinnert sich nicht an Fälle von verschwundenen Kinder? Solche Fälle bekommen oft eine riesen mediale Aufmerksamkeit, doch ist das öffentliche Interesse erstmals abgeklungen fragt sich bis auf die betroffenen Familien kaum einer was aus den verschwundenen Kinder geworden ist oder wie diese mit der Angst, der Trauer und der Ungewissheit umgehen. Und noch weniger fragen sich, was mit der Familie passiert, wenn die Verschollene nach Jahren wieder zurück kehrt.

Genau solch einen Fall thematisiert das Buch „Mädchen aus Papier“ Die Schwester der 15 jährigen Mari verschwand im Alter von 5 Jahren spurlos in einem Kaufhaus. Die Familie versucht zwar über diese Tragödie hinweg zu kommen, jedoch gelingt ihnen dass nur oberflächlich und sie spielen heile Welt, wo keine ist. Das geht schon zwölf Jahre so und Mari hat sich mittlerweile daran gewöhnt, allerdings hat sie immer das Gefühl „nicht richtig da zu sein“ und nur ein Ersatz für die verschwundene ältere Schwester zu sein.
Das Leben der Familie wird auf den Kopf gestellt, als Annika nach zwölf Jahren wieder auftaucht. Doch die mittlerweile 17 jährige ist nicht mehr das kleine fünfjährige Mädchen, dass die Familie kannte. Und sowohl Mari, als auch ihre Eltern müssen feststellen, dass zwölf Jahr getrennt sein nicht so einfach überwundenen werden kann.

Es ist ein sehr emotionales Thema, dass Sina Flamming hier anpackt und bis auf zwei Schwächen, gelingt ihr die Umsetzung auch ganz gut.
Sehr gut gelungen, sind ihr die Charaktere. Sie handeln und denken sehr realistisch und verfügen wie es die geschilderte Situation auch erfordert eine komplexe Gefühlslage. Bei einer solchen einschneidenden Veränderung fühlt man eben nicht nur eine Sache und dementsprechend kann, ja sogar muss Mari glücklich, traurig und wütend zugleich sein. Auch die anderen Charaktere wie Clementine, Ole oder Maris Eltern fühlen auf mehrere Ebenen. Das führt zwar dazu, dass man als Leser nicht immer mit den Charakteren übereinstimmt, aber wer mag schon alle Charakterzüge an einem Menschen? Den perfekten Menschen gibt es nicht und das zeigt auch die Autorin sehr gelungen mit ihren Charakteren.

Allerdings muss ich sagen, bei all der Tiefgründigkeit, rutscht das Buch sprachlich auch hin und wieder zu sehr ins melodramatische ab. Gerade die Sprüche, Zitate und Sätze am Anfang jedes Kapitels wirken oft zu dick aufgetragen.
Diese Tatsache, zusammen mit ein paar Szenen, die die Geschichte kaum voran bringen und fast schon belanglos sind, lässt das Buch zur Mitte hin etwas zäh werden. Dafür gab es ein Dreieck Abzug.

Den anderen zog ich für eine Sache ab, die zugegeben eher der Fehler des Verlages, als der Autorin ist: Der im Klapptext erwähnte Italientrip erfolgt nämlich erst auf Seite 236 von 352! Wenn man den Klapptext liest geht man mit der Erwartung an das Buch, dass der Italien Road-Trip den Hauptteil der Handlung ausmachen würde, aber im Endeffekt spielt er sich auf gerade mal rund 100 Seiten ab.
Für die Geschichte ist es gut so wie es ist, aber da man als Leser eine andere Erwartungshaltung hat, wird man unweigerlich enttäuscht. Das ist schade, denn ohne diesen Klapptext wäre mein Gefühl nach Beendigung es Buches sicher besser gewesen. Mir tut es zwar selbst weh Punkte abzuziehen für etwas, dass nicht im Ermessen der Autorin lag, aber ich muss das Buch ja als Ganzes betrachten. Immerhin: hätte ich halbe Dreiecke wären es 4 ½ von 6 geworden. (Eigenes Blogsystem)

Fazit
„Mädchen aus Papier“ ist ein gelungene, emotionales Buch, dass sehr komplex die Gefühle seiner Charaktere aufarbeitet, aber mit ein paar zähen Stellen zu kämpfen hat.

Veröffentlicht am 14.10.2024

Watership Down meets Apokalypse

Scurry 1
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Cross Cult hat es in letzter Zeit mit Mäusen, nicht war? 🤭 Nach der Neuauflage des Tiergeschichten Klassikers Redwall erobern nun die putzigen Nager auch den Comicbereich. Da mich, wie erwähnt, das Cover ...

Cross Cult hat es in letzter Zeit mit Mäusen, nicht war? 🤭 Nach der Neuauflage des Tiergeschichten Klassikers Redwall erobern nun die putzigen Nager auch den Comicbereich. Da mich, wie erwähnt, das Cover sofort faszinierte, war ich sehr gespannt auf den Comic. Zurecht?

Watership Down meets Apokalypse
Die todgeweihte Kolonie ist der Auftakt einer Comicreihe, in der uns Autor und Künstler Mac Smith in eine apokalyptische Welt versetzt und das aber nicht an der Seite von Menschen, sondern Mäuse. Die Kolonie hatte bisher an der Seite der Menschen ein gutes Leben, doch seit geraumer Zeit sind diese spurlos verschwunden und die gewohnte Nahrung der Hausmäuse wird knapp. Dazu kommen allerhand Raubtiere, wie Katzen, Hunde oder Raubvögel, die diese neue Welt immer mehr für sich beanspruchen und im Wald hinter dem Haus lauern sogar noch gefährlichere Räuber. In dieser gefährlichen Welt versucht der jungen Mäuserich Wix alles, um neue Nahrungsquellen für die Kolonie zu finden, nichts ahnend, dass in dem Haus, das er zurücklässt, die Machtverhältnisse sich beginnen zu verschieben.

Ich war als Kind ein großer Fan der lose auf der gleichnamigen Buchvorlage basierenden Zeichentrickserie “Unten am Fluss” (eng. Watership Down), in der eine Gruppe von Kaninchen ein neues zu Hause sucht, nachdem ihr altes von Bauarbeiten zerstört wurde und auf dem Weg allerhand Gefahren begegnet, aber auch viele “zwischenmenschliche” Hürden innerhalb der Gruppe überwinden muss.
Durch das apokalyptische Setting hat Scurry einen deutlich düsteren Grundton, als Watership Down (auf die Serie gesehen, da das Originalbuch, wie gesagt, ziemlich brutal ist). In einigen Punkten ist Scurry dem Klassiker der Tiergeschichten aber recht ähnlich, so etwa die konstante Bedrohung durch Raubtiere oder die Schwierigkeiten mit Feindseligkeiten innerhalb der Gruppe. Wer also Watership Down mochte, für den ist Scurry definitiv ein Blick wert.

Digitales Highlight
Einen und noch mehr Blicke wert, sind auf alle Fälle auch die Zeichnungen des Comics. Man sieht, dass diese komplett digital entstanden sind, warum da aber manche Vorbehalte gegenüber haben, kann ich gar nicht nachvollziehen, beweist doch grade Scurry, wie wunderschön das aussehen kann. Mac Smith hat ein großes Talent dafür, gerade durch Licht und Schattensetzung Stimmung zu erzeugen. Ob es das menschenverlassene Haus in der Abendsonne, in dem die Staubkörner im Licht tanzen, oder der bedrohliche Wald im Zwielicht ist, immer wieder sind es gerade die Lichtspiele, die den Zeichnungen eine dynamische Lebendigkeit verleihen.
Auch die Tiere sind gut gelungen und treffen eine gute Balance zwischen Realismus und Anthropomorphismus

Wie die Menschen, so die Mäuse
Kommen wir zur Handlung. Der Plot ist geprägt von einem hohen Tempo und vielen Actionszenen, was der Geschichte zwar durchaus Dynamik, und Spannung verleiht, aber es bleibt auch wenig Raum, die Figuren wirklich kennenzulernen. Sie wirken dadurch teilweise blass und unnahbar, was es erschwert, eine tiefere emotionale Bindung zu ihnen aufzubauen. Auch ist die Handlung zwar unterhaltsam, hangelt sich aber an vielen Punkten ab, die man aus den Genres (Post)apokalypse und Dystopie schon kennt. Tatsächlich verhalten sich die Mäuse hier nicht viel anders, als die typischen menschlichen “Überlebenden” anderer Werke dieses Genres. Das macht die Geschichte zwar nicht weniger spannend, lässt sie aber in Bezug auf narrative Innovation etwas hinter meinen Erwartungen zurückbleiben.
Loben möchte ich hingegen die Spannung, die sich durch die Handlung zieht, ausgelöst durch die Fragen, was um Himmels willen mit der Welt und den Menschen passiert ist. Diese Frage bleibt lange unbeantwortet und sorgt dafür, dass man als Leser immer weiter blättern möchte. Diese Neugierde, die Smith geschickt zu wecken versteht, sind ein treibender Faktor für mich persönlich gewesen. Ob ich meine Antworten bekommen habe, verrate ich euch aber natürlich nicht.

Fazit:


“Scurry: Die todgeweihte Kolonie” ist ein gelungener Einstieg in eine düstere Tiergeschichte, die durch ihren beeindruckenden Zeichenstil und die beklemmende Stimmung besticht. Mac Smiths visuelle Umsetzung zieht den Leser tief in die apokalyptische Welt der Mäuse hinein, während die ständige Bedrohung und die ungelösten Fragen für anhaltende Spannung sorgen. Die Charakterentwicklung bleibt aber etwas auf der Strecke, und der Plot bewegt sich oft auf bekannten Genrepfaden. Für Fans von düsteren Abenteuern und/oder Tiergeschichten alla Warrior Cats und Watership Down, ist Scurry aber dennoch eine empfehlenswerte Lektüre.

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Veröffentlicht am 14.10.2024

Lesespaß trotz vorhersehbarer Wendungen

Das Gold der Krähen
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Dieses Buch hatte es wirklich nicht leicht bei mir. Gekauft, nachdem ich Band eins beendet hatte, fristete es eine Ewigkeit auf meinem SUB. Drei Mal setzte ich es auf meine xx für Jahr 20xx Challenge Liste ...

Dieses Buch hatte es wirklich nicht leicht bei mir. Gekauft, nachdem ich Band eins beendet hatte, fristete es eine Ewigkeit auf meinem SUB. Drei Mal setzte ich es auf meine xx für Jahr 20xx Challenge Liste doch jedes Mal habe ich es dann doch nicht gelesen (und meine Challenge auch nie geschafft 😅). Warum ich es immer wieder verschmäht habe, kann ich gar nicht wirklich sagen, aber als es dann von euch erneut auf meiner Friend’s Choice Liste landete, habe ich mir selbst einen Tritt in den Hintern gegeben und es endlich in die Hand genommen.

Alte Freunde
Da das Buch, wie erwähnt so lange ein SUB-Dasein fristete, machte ich mir beim Beginn des Lesens etwas Sorgen, dass ich den Anschluss längst verloren haben könnte. Doch nachdem ich nochmal meine Zusammenfassung von Das Lied der Krähen gelesen hatte, kam ich doch erstaunlich gut wieder rein. Das lag natürlich auch wieder an den Charakteren, die weiterhin die ganz große Stärke der Dilogie sind. Auch nach so langer Pause, waren sie mir sofort wieder vertraut, wie alte Freunde.
Ein Grund dafür ist, dass die Autorin es schafft, trotz der hohen Anzahl der ProtagonistInnen, allen genug Raum zu geben, um mit seiner oder Ihrer Individualität zu glänzen, ihre Backstorys zu schildern und Persönlichkeiten zu definieren. Auch die Verteilung der Kapitelanteile ist ungefähr gleich und keiner der Krähen geht unter. Dafür verdient Leigh Bardugo großes Lob, denn das ist bei sechs ProtagonistInnen gar nicht so einfach. Auch die diversen Handlungsstränge empfand ich als gleichwertig spannend, das kommt auch nicht vor, meistens kristallisieren sich doch einer oder zwei raus, die deutlich unterhaltsamer, als die anderen sind, doch hier waren die häufigen Wechsel kein Problem, da alle Charaktere Interessantes erlebten.

Die vermeintliche Ausweglosigkeit
Bezüglich der Handlung muss ich sagen, hatte das Buch seine guten Momente, aber auch eins, zwei Schwächen. Insgesamt empfand ich die Handlung etwas zäher, als beim Vorgänger. Es wird viel mehr Zeit auf Planung und der Diskussion über das weitere Vorgehen verwendet, sodass der Plot im Vergleich zum rasanten Einbruch in das Eistribunal in Band eins weniger temporeich und dafür dialoglastiger ist. Letzteres muss nicht zwangsläufig die Spannung mindern, tut es hier aber schon. Zwar gibt es auch hier wieder rasante und ereignisreiche Passagen, doch dazwischen gab es immer wieder Kapitel, bei denen ich das Gefühl hatte, dass alle etwas auf der Stelle treten.
Ein weiterer Punkt, der mir nicht ganz zusagte, war der mittlerweile doch recht häufige Versuch durch vermeintliche Ausweglosigkeit die Spannung zu erhöhen. Ein Kniff, der prinzipiell sehr gut funktioniert, sich bei zu häufiger Verwendung jedoch schnell abnutzt. Und Bardugo hat ihn bereits in Band eins schon zu oft ausgereizt, als dass man hier in Band zwei noch wirklich glauben kann, dass irgendeine Situation für die Krähen wirklich ausweglos ist. Man weiß einfach schon, dass Kaz immer etwas in der Hinterhand hat und dass, obwohl es so aussieht, die Krähen seinen in die Ecke gedrängt worden, das alles in Wahrheit ihnen in die Hände spielt. Dadurch kam für mich kein wirkliches Gefühl der Bedrohung mehr auf. Es war zwar weiterhin interessant zu verfolgen, wie der Masterplan denn nun genau abläuft, aber und die Charaktere gebangt habe ich nicht, was für mich die Spannung etwas minderte. Positiv erwähnt werden muss hier aber dann das Ende und ein dramatisches Ereignis, mit dem ich so nicht gerechnet hatte. Überhaupt ist das Ende ziemlich bittersüß, was aber gut zu den Krähen und Ketterdamm passt.

Zum Schluss möchte ich sagen, dass ich zwar meine Kritikpunkte am Plot hatte, ich das Buch aber im Großen und Ganzen trotzdem sehr unterhaltsam fand und auch wenn ich finde, dass dieser Zweiteiler gut so stehen bleiben könnte wie er ist, hätte ich auch kein Problem damit nochmal an der Seite der Krähen einen Coup aller Coups zu bestreiten, sollten sich die Gerüchte um einen geplanten dritten Band bewahrheiten.

Fazit:


Zwar hinkt der Plot durch Tempoverlust und überstrapazierte Rettungen in letzter Sekunde dem Vorgänger etwas hinterher, dennoch macht das Gold der Krägen überwiegend Spaß zu lesen, war vor allem an den wunderbaren Charakteren und ihre Dynamik zusammen liegt.

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Ghost Ship in Space

Dead Silence
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Auf dieses Buch hatte ich schon gleich, als ich den Klapptext las, richtig Lust es zu lesen, und das, vielleicht aber auch gerade, weil ich schon länger kein Sci-Fi mehr gelesen hatte. Zudem gab mir der ...

Auf dieses Buch hatte ich schon gleich, als ich den Klapptext las, richtig Lust es zu lesen, und das, vielleicht aber auch gerade, weil ich schon länger kein Sci-Fi mehr gelesen hatte. Zudem gab mir der Klapptext gleich Among Us Vibes, da musste ich es haben 😂

Wenn Steve Beck Ghost Ship im All gedreht hätte
Dead Silence habe ich im Buddy Read mit Iris alias buildingmylibrary gelesen, was sehr viel Spaß gemacht hat, weil wir zwischendurch allerhand Theorien ausgetauscht haben. Schon nach dem ersten Leseabschnitt kam die Rede auf Steve Becks Film Ghostship, ein Horrorfilm von 2002 bei dem ein Bergungsteam ein verschollenes Kreuzfahrtschiff findet und dann an Bord allerhand (übernatürlichen) Schrecken durchlebt. Die Parallelen zu Dead Silence: Bergungsteam, Luxusliner, die anfängliche Freunde durch den Fund reich zu werden, die zunehmende Ahnung, dass mit diesem (Raum)Schiff etwas nicht stimmt etc. sind definitiv da. Auch die ersten 200 Seiten lesen sich mit der gleichen Beklemmung, wenn das Team das Raumschiff erkundet und immer mehr Spuren von Gewalt und Grauen findet.
Ich habe diese erste Hälfte des Buches quasi inhaliert. Die Atmosphäre an Board, die nervenaufreibende Frage, was hier passiert ist, das alles ließ mich so schnell und intensiv lesen, wie es schon lange es kein Buch mehr geschafft hat. Hier daher ein großes Chapeau für Atmosphäre und dichtes Erzählen.

Ein klein wenig schade fand ich aber an dieser Stelle auch schon, dass die Geschichte von Beginn an auf zwei Zeitebenen erzählt wurde. Einmal die Gegenwart, in der Protagonistin Claire sich in einer Heilanstalt befindet und dann die Erkundung der Aurora, die in der Vergangenheit liegt und von der Claire berichtet. Dadurch wusste man als LeserIn also schon ob und wer überlebt. Diese Erzählweise auf mehreren Zeitebenen finde ich bei Horrorromanen immer etwas suboptimal, das mag aber auch Ansichtssache sein.

Nicht was ich mir erhofft hatte
Und dann kommt der Punkt, an dem die beiden Zeitebenen ineinander übergehen und die Geschichte komplett in der Gegenwart angekommen ist, und ab da konnte mich das Buch dann leider nicht mehr so völlig mitreißen, wie zuvor. Das hatte zweierlei Gründe. Zum einen gefiel mir einfach die Richtung nicht, in die das Buch sich entwickelte. Man kann nicht wirklich sagen, dass es schlecht ist, es ist eine schlüssige und in sich runde Auflösung, doch es war einfach nicht das, was ich mir gewünscht hätte.

Der zweite Grund ist die Vorhersehbarkeit ab der zweiten Hälfte. Im Austausch mit Iris hatte ich, als die beiden Zeitebenen aufeinandertrafen, eine Theorie aufgestellt, was den Horror an Board verursacht, wie es in etwa geschieht und was die Hintergründe sein könnten und genau so war es dann auch. Das nahm dann natürlich einiges an Intensität aus der restlichen Handlung raus. Nicht soweit, dass ich sagen würde, es sei langweilig geworden, aber ich war “nur” noch interessiert wie es weiter ging, nicht mehr im “Leserausch”. Auch die Liebesstory war jetzt nicht wirklich bereichernd oder überhaupt nötig und das Ende nicht ganz, wie ich es bei einem Horrorroman erwarte, aber ok.

Fazit:


Dead Silence überzeugt in der ersten Hälfte als Liebeskind zwischen klassischem Geisterschiff-Horror und Sci-Fi mit feinstem Gruselspaß, inklusive dichter, atmosphärischer Erzählweise. Leider traf die Auflösung der Geschichte nicht meinen Geschmack, rein handwerklich lässt sich dem Buch aber nur eine zu große Vorhersehbarkeit vorwerfen. Ich lege Sci-Fi und Gruselfans das Buch trotzdem gleichermaßen ans Herz und vielleicht mögt ihr die Auflösung auch lieber.

(Info: 4/6 im eigenen Bewertungssystem)

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